Karl C. Mayer, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Facharzt für Psychotherapeutische Medizin, Psychoanalyse

Allergie (Häufigkeit)

Jeder 3. Haushalt hat seine Ernährung wegen Lebensmittelallergien umgestellt. Fast jeder achte Bundesbürger (13 Prozent) leidet unter einem allergischen Schnupfen, die Betroffenen durchschnittlich 41 Tage im Jahr unter den Symptomen ihrer Allergie wie laufende Nasen und tränende Augen. Nach den Daten des Bundes-Gesundheitssurveys (Umfrageergebniss) 1998 konnten zwischen Ost- und Westdeutschland bemerkenswerte Unterschiede bei der Prävalenz von Heuschnupfen beobachtet werden. Mehrere Studien mit Kindern und Erwachsenen ergaben auch bei anderen Allergieformen und bei den Sensibilisierungsraten eine erhebliche Ost-West-Differenz. Bei allen allergischen Krankheiten wurde in West-, verglichen mit Ostdeutschland, eine höhere Prävalenz beobachtet, und Frauen aus beiden Teilen  des Landes haben höhere Morbiditätsraten als Männer. Mindestens eine ärztlich diagnostizierte Allergie wurde von 40% aller Studienteilnehmer berichtet, wobei in Ostdeutschland rund 30% und im Westen 43% an einer allergischen Krankheit leiden. Bei Frauen beträgt die Prävalenz insgesamt 47% und bei Männern 33%. Extrem hohe Allergieraten weisen westdeutsche Frauen im Alter von 30 bis 39 Jahren auf (62%). Obwohl die Häufigkeit allergischer Krankheiten mit steigendem Alter sinkt, konnten erstaunlich hohe Morbiditätsraten auch in der höchsten Altersgruppe gefunden werden. Die Prävalenz bei Studienteilnehmern im Alter von 70 bis 79 Jahren  beträgt 25%. Deutliche Ost-West-Unterschiede sind in dieser Altersgruppe ebenfalls festzustellen (West 27% und Ost 14%).AllergieInfo: www.allergieinfo.de Deutscher Allergie und Asthma Bund: www.daab.de Deutscher Neurodermitiker Bund: www.dnb-ev.de Hautinfo: www.hautinfo.de Allergy Center Allergy Testing : The Immunologic Basis of Allergic DiseasesVerhaltensmedizin allergisch bedingter Hauterkrankungen Latex Allergy Links Allergy Internet Resources Allergy, Asthma and Immunology Online American Academy of Allergy Asthma & Immunology   Allergien Patientenratgeber der Gmünder Ersatzkasse im PDF-Format (1294 KB) Artikel der Ärztezeitung zuAsthma Allergie   Heuschnupfen Kontaktekzeme    Atemwege & Lunge   Bronchitis Chronisch obstruktive Lungen-Erkrankungen   Mukoviszidose Antibiotika Ob  das oft gepriesene Lactobazillus gegen Allergien bei Säuglingen  hilft ist zweifelhaft. KALLIOMÄKI, M. et al.: Lancet 2001; 357: 1076-9 ISOLAURI, E. et al.: Clin. Exp. Allergy, 2000; 30: 1604-10 SALMINEN, S. et al.: Int. J. Food Microb., 1998; 44: 93-106  MURCH, S.H.: Lancet 2001; 357: 1057-9 Sloan AE, Powers ME. A perspective on popular perceptions of adverse reactions to foods.  J Allergy Clin Immunol 1986; 78: 127-33. [PubMed]  May CD. Objective clinical and laboratory studies of immediate hypersensitivity reactions to food in asthmatic children.  J Allergy Clin Immunol 1976; 58: 500-15. [PubMed]

Allergische Reaktionen- Autoimmunreaktionen.

Typ I Humorale Sofortreaktion allergischer Art, vermittelt über IgE und Mastzellen.

Typ II Ein Autoantikörper, der gegen eigene Strukturen gerichtet ist, wird versehentlich gebildet. Das Autoantigen muss an der Körperzelloberfläche liegen, damit diese Reaktion ablaufen kann.

Typ III Der Autoantikörper kann aber auch gegen lösliche Substanzen, zum Beispiel Serumproteine gerichtet sein: Komplexe lagern sich am Endothel der Blutgefäße ab, vor allem im feinen Gefäßsystem der Niere. Wenn dann nach Komplementaktivierung die neutrophilen Granulozyten eine massive Entzündungsreaktion hervorrufen, wird das Nierengewebe geschädigt.

Typ IV „Reaktion vom verzögerten Typ", vermittelt über T-Zellen – tritt erst bei Zweit- oder Mehrfachkontakt mit dem Antigen auf. z.B.: bei Kontaktallergien, wie Nickel- oder Waschmittelallergie.

 

Beim Auftreten von Allergien wirken genetische und Umwelteinflüsse ursächlich zusammen .

Die genetische Prädisposition, d.h. eine eventuelle krankheitsbegünstigende Veranlagung, bestimmt in hohem Maße, ob ein Kind eine atopische Krankheit bekommt. Wenn beide Elternteile eines Kindes eine solche haben, liegt sein Risiko, an einer atopischen Krankheit zu erkranken, bei etwa 50-70%. Bei einigen Allergien spielt das Alter beim ersten Allergenkontakt eine wichtige Rolle für das Risiko, eine Allergie zu entwickeln. Auch das Rauchen der Mutter während der Schwangerschaft, frühkindliche Infektionen und psychosoziale Faktoren werden mit dem Auftreten von Allergien in Verbindung gebracht.

Im Unterschied zu vielen anderen Krankheiten werden Allergien bei Personen mit höherem Bildungsstand häufiger beobachtet.

In der öffentlichen Diskussion spielen Umwelteinflüsse für die Auslösung von Allergien eine wichtige Rolle. Konkrete Belege hierfür gibt es aber nur in vergleichsweise geringem Umfang. In einigen Studien zu Außenluftbelastungen zeigt sich, daß bei Kindern, die an stark befahrenen Straßen wohnen, Asthma und überempfindliche Atemwege etwas häufiger auftreten.

Untersuchungsergebnisse zeigen einen Zusammenhang zwischen Passivrauchen und Asthma bzw. Atemwegssymptomen. Innenraumfaktoren, wie Temperatur und Feuchte, die Ausstattung von Wohnräumen mit Teppichen und Möbeln sowie das Lüftungs- und Reinigungsverhalten beeinflussen die Konzentration von Allergenen und Schadstoffen. Epidemiologische Studien lassen Zusammenhänge mit allergischen Symptomen erkennen. Eine Möglichkeit, Umwelt- und Lebensstileinflüsse gegenüberzustellen, bietet der Ost-West-Vergleich in Deutschland. Hierbei zeigt sich, daß Asthma, Heuschnupfen und allergische Sensibilisierung im Westen häufiger auftreten.Für vor 1960 Geborene stimmen die altersgruppenbezogenen Allergiehäufigkeiten im Osten und Westen nahezu überein. Für später Geborene nimmt die mit dem Geburtsjahr ansteigende Häufigkeit im Osten weniger schnell zu als im Westen. Dies spricht dafür, daß hierbei ein sich stärker verändernder Lebensstil im Westen oder möglicherweise auch ein stärkeres Training des Immunsystems im Kleinkindalter im Osten eine wichtige Rolle spielen

Folgende Präventionsmaßnahmen werden für Kinder vorgeschlagen, deren Verwandte ersten Grades von Allergien betroffen sind und die damit ein hohes Risiko haben, selbst eine Allergie zu entwickeln:

  • Neugeborene mindestens 4-6 Monate lang stillen,
  • Beikost mit hohem Allergisierungspotential wie z.B. Eier den Kindern erst ab einem Alter von 9-12 Monaten geben,
  • auf Pelztiere oder Tierfelle zu Hause verzichten,
  • Milbenallergene im Haushalt reduzieren (Matratzenüberzüge verwenden, Vermeidung staubsammelnder Textilien einschließlich Teppiche

Quelle Kapitel 5.24 Allergien (Teil 1) Gesundheitsbericht für Deutschland 1998

Asthma

Hautkrankheiten

Hauterkrankungen und Psyche

siehe auch unter Kratzen.  Psychodermatologische Erkrankungen sind Ausdruck einer Wechselwirkung zwischen Psyche und Haut. Dabei gibt es 3 Kategorien: psychophysiologiche Erkrankungen, primär psychiatrische Erkrankungen und sekundär psychiatrische Erkrankungen. Viele Hautkrankheiten verschlechtern sich häufig erkennbar bei emotionalem Stress.  Primär psychiatrische Erkrankungen beinhalten selbstbeigebrachte Hautverletzungen wie eine Trichotillomanie und Dermatozoenwahn.. Sekundäre psychiatrische Erkrankungen sind Folge entstellender Hauterkrankungen (soziale Phobie, Minderwertigkeitsgefühle usw...

Verschlimmerung von Hauterkrankungen durch Stress
Diagnose Anteil mit emotionalem Trigger (%)
Hyperhidrose 100
Lichen simplex chronicus 98
Rosacea 94
Dyshidrose 76
Atopische dermatitis 70
Urtikaria 68
Psoriasis 62
Papuläre Akne vulgaris 55
Seborrheische Dermatitis 41
Pilzinfektion 9
Nevi 0
Basalzellkarcinom 0
Keratose 0
 Griesemer RD. Emotionally triggered disease in a dermatology practice. Psychiatr Ann 1978;8:49-56.