Einführung
"Seien Sie vorsichtig beim Lesen von Gesundheitsbüchern, sie
könnten an einem Druckfehler sterben" Mark Twain. Die Suche nach
medizinischen Informationen ist glücklicherweise nicht die
Hauptbeschäftigung der Menschen, die das Internet nutzen. Kontakte
über E-Mail, Reisen, Musik, Hobbys, Sport und Spaß usw. dominieren
die Interessen der Onlinegemeinde. Ganze 6% der Internetnutzer eines
Tages sind nach eine amerikanischen Untersuchung allerdings auf der
Suche nach Infos zu ihren eigenen Krankheiten oder Beschwerden. Die
Zuwachsrate an Internetnutzern ist weiter hoch.
Internetworldstats Das Internet bietet dabei inzwischen eine
unüberschaubare Vielzahl an medizinischen Informationen, und fast
jede medizinische Information ist im Internet erhältlich- oft
allerdings gegen Bezahlung. Die Stichwortsuche in einer Suchmaschine
hat sich qualitativ in den letzen Jahren erheblich verbessert,
weiterhin ist es aber nicht einfach aus der Fülle das Relevante
auszusuchen. Zu Stichwörter wie Neurodermitis, Depression,
Bandscheibenvorfall oder anderen medizinischen Diagnosen findet man
manchmal mehrere Millionen Adressen. Für Depression gab Google am
30.12.2012 ca 339.000.000 Suchergebnisse an. Allgemein wächst die
Gesamtanzahl an Internetseiten rasant an.
Yahoo hatte bereits 2005 behauptet, 19 Milliarden Dokumente im
Suchmaschinenindex zu haben. 2008 meldete Google, man habe nun
bereits über eine Billion Webseiten im Index (http://googleblog.blogspot.de/2008/07/we-knew-web-was-big.html).
Eine Bewertung aller Seiten mit medizinischen Informationen im
Netz ist unmöglich, auch Suchmaschinen können nicht immer den
besseren Seiten den obersten Platz bei der Suche einräumen. Dass
unter der Vielzahl der Webseiten auch unseriöse zu finden sind, ist
nicht verwunderlich. Google und andere Suchmaschinen können
unseriöse Seiten nicht immer erkennen. Teils kommt es auch zu
gezielten Manipulationsversuchen an den Google Suchergebnissen durch
Betreiber unseriöser Webseiten.
Gefragt nach den Informationsquellen zu Gesundheitsfragen gaben
Amerikaner zu
(PEW- Internet June 2009) • 86% einen Arzt zu fragen.
• 68% einen Freund oder Angehörigen zu fragen.
• 57% nutzen das Internet.
• 54% nutzen Bücher oder andere Printmedien
• 33% fragen ihre Versicherung.
• 5% nutzen andere Informationsquellen. 41% der befragten
Erwachsenen und 66% der Internetnutzer hatten bisher zu einem
Gesundheitsthema recherchiert, 24% nach den Bewertungen ihrer Ärzte
oder Behandler gesucht. Nicht nur zahlenmäßig bleiben Ärzte
allerdings die vertrauenswürdigste Informationsquelle für Patienten
im Internetzeitalter. (siehe
auch Arch Intern Med. 2005;165:2618-2624.). Die Vorteile der
Informationsbeschaffung im Internet überwiegen für Ärzte und
Patienten sowie Gesunde, die Vorsorge betreiben wollen oder sich
einfach informieren wollen, bei weitem die Nachteile. Warnungen sind
dennoch weiter angebracht. Es tummeln sich auch Scharlatane aller
Gattungen in den Weiten der Netzwelt: Der Nürnberger Arzt Gunter
Eysenbach sandte im Jahr 1998 nach Angaben
der Zeit ein fingiertes Hilfegesuch per E-Mail an verschiedene
Empfänger aus, in dem er lebensbedrohliche Symptome schilderte.
Unter den Antworten befand sich unter anderem das Schreiben eines
Heilpraktikers, der ihm dazu riet, Regenwasser zu trinken. Zu den
seriösen Internetquellen für wissenschaftliches medizinisches Wissen
hingegen gehört hingegen sicherlich, wie im Zeit-Artikel zu Recht
angemerkt, die Datenbank MedLine. MedLine bietet die Möglichkeit,
Artikel aus mehr als 4500 medizinischen Fachzeitschriften zu
durchsuchen, es umfasst mittlerweile rund 21 Millionen Artikel
(Stand 2012), monatlich kommen mehrere tausend Artikel hinzu. Die
Abstracts (Inhaltsangabe / Zusammenfassung) der gefundenen Artikel
können in der Regel kostenlos abgerufen werden, die Artikel im
Volltext können kostenpflichtig bestellt werden. Informationen zu
Krankheiten über das Internet sind für viele Kranke eine wichtige
Ergänzung zur Beratung durch den Arzt geworden. Die Möglichkeit,
sich anonym jederzeit ausführlich informieren zu können, wird
reichlich und auch erfolgreich genutzt. Fast jeder Internetnutzer
sucht auch nach Gesundheitsinformationen, wenn er selbst oder seine
Angehörigen gesundheitliche Probleme haben. Die meisten Nutzer
profitieren dabei offensichtlich nach eigener Einschätzung erheblich
und verbessern dadurch auch den Umgang mit ihren Leiden. Pew
Research Center (2000) Nicht selten steht das Geschäftsinteresse,
leider oft verbunden mit Desinformation, im Vordergrund. Ein Arzt
kann hier durchaus Seriöses von weniger Seriösem oder gar
Scharlatanerie auf Kosten Ihres Geldbeutels und der Gesundheit
trennen, ein Laie kann dies oft nicht. Ärzte dürfen keine Werbung
machen. Seriöse Ärzte tun dies auch nicht. Das Interesse an Werbung
ist bei den meisten Ärzten auch gering. Im Gegensatz dazu existiert
ein riesiger Gesundheitsmarkt, in dem massiv geworben wird. Die
Ärzte insgesamt würden gleich viel Geld verdienen (unter den
derzeitigen Budgetbedingungen), wenn die Anzahl der Erkrankten oder
Erkrankungen zurückginge, sie verdienen auch nicht mehr, wenn sie
zunehmen. Der Nachteil hierbei ist, dass kostspielige Neuerungen in
der Medizin derzeit immer schlechter finanzierbar werden.
Andererseits müssen Patienten hier weniger Angst vor "erfundenen"
Krankheiten haben, da ihr Arzt sein Geld leichter an gesünderen
Patienten verdient. "Erfundene" Krankheiten gibt allerdings
weiterhin auch in ärztlichen Praxen, am wahrscheinlichsten dort, wo
Sie die spezielle Behandlung selbst bezahlen müssen. Je teurer, um
so wahrscheinlicher, dass etwas faul ist. Die problemlose Abrechung
auf dem Krankenschein ist die einfachste und sicherste Methode für
den Laien, um festzustellen, dass die Behandlung vermutlich seriös
ist. Dies ist im grauen Gesundheitsmarkt oft umgekehrt. Überall
dort, wo Ihre Krankenkasse die Kosten für eine Behandlung nicht
übernimmt, ist die Gefahr groß, dass es sich um ein in seiner
Wirksamkeit nicht gesichertes Behandlungs- oder Diagnoseverfahren
handelt. Im Gegensatz zu den üblichen Behandlungen, die in
unabhängigen Studien überprüft wurden und von anerkannten
Expertenkommissionen als tauglich eingestuft wurden, müssen Sie
überall dort, wo Sie Ihren Geldbeutel zücken müssen, auch selbst die
Wirksamkeit und vor allem auch die Nebenwirkungen überprüfen. Dies
gilt in besonderem Maße für die Vielfalt des Internets, in der Sie
oft nicht einmal den Autor als Person oder mit seiner Adresse
erkennen können. Laien sind oft noch nicht einmal die bedeutsamen
Unterschiede zwischen Psychiatern, Neurologen, Psychotherapeuten,
Psychologen und Heilpraktiker bekannt. Entsprechend schwieriger ist
es, ohne fachliche Beratung auf dem fast unendlichen und ständig
wachsenden Marktplatz des Internets zu erkennen, was für eine
Qualifikation sich hinter einem Angebot befindet. Ziel dieser
Website ist es daher auch, Ihnen den Zugang zu seriösen
Informationsquellen zu vereinfachen und Ihnen das Erkennen
unseriöser, möglicherweise gefährlicher Desinformation zu
erleichtern. Sie werden feststellen, dass sich Wiederholungen bzw.
Mehrfachnennungen verschiedener Adressen unter unterschiedlichen
Überschriften finden. Absicht dahinter ist, dass Sie sich beim
"Durchklicken" von der Übersicht aus direkt dahin bewegen können wo
ihr Interesse liegt. Bitte bedenken Sie immer einen Arztbesuch
oder die Stellung einer richtigen Diagnose kann das Internet nicht
ersetzen. Entsprechend sind bisher auch keine "Arztbesuche" via
Internet möglich. Hiergegen sprechen nicht nur ganz erhebliche
juristische Bedenken, für eine ärztliche Behandlung ist immer noch
ein persönlicher Kontakt entscheidend. Für die Diagnosenstellung
benötigt ihr Arzt alle seine fünf Sinne. Apparative Befunde wie
Röntgenbilder oder Laborwerte lassen sich inzwischen per Internet
gut übermitteln, zur Stellung einer Diagnose bleiben sie weiterhin
nur Hilfsmittel, die ausschließlich in einem Gesamtzusammenhang eine
Bedeutung haben. Die meisten
Diagnosen
werden im ärztlichen Untersuchungsgespräch (Anamnese) gestellt. Auch
jede Behandlung muss auf das Individuum abgestimmt werden. Für
Menschen mit chronischen Erkrankungen mit ärztlich gesicherter
Diagnose kann das Internet aber eine nützliche ergänzende
Informationsquelle sein. Diese sollten auch keine Scheu haben, wenn
sie neue und interessante Informationen im Netz gefunden haben,
diese bei ihrem Arzt anzusprechen. Hier kann es durchaus sein, dass
Sie neue Behandlungswege entdeckt haben, die Ihrem Arzt bisher
verborgen geblieben sind. Um dies aber wirklich bewerten zu können,
sollten Sie seine Erfahrung in Anspruch nehmen.
Ein Artikel zu diesem Thema: "von Eysenbach G, Diepgen TL:
Patients Looking for Information on the Internet and Seeking
Teleadvice: Motivation, Expectations, and Misconceptions as
Expressed in E-mails Sent to Physicians Archives of Dermatology
1999;135:151-156". Dem Autor ist zuzustimmen, wenn er sagt, bei
akuten (d.h. nicht chronischen, sondern neu aufgetretenen)
medizinischen Problemen sollte man aber immer den Arzt aufsuchen.
Wenn man nicht weiß, an welchen Arzt man sich wenden soll oder ob
überhaupt, kann initial auch mal das Internet weiterhelfen - ein
Anruf beim Hausarzt ist aber unter Umständen einfacher und sicherer!
Bei akuten nicht ausreichend diagnostizierten Krankheiten mag
folgendes Zitat zutreffen: "Dr. Internet scheint alles wissen und
alles heilen zu können", meinte Hartmann Bund -Vorsitzender Dr. Kuno
Winn in Hannover. Tatsache sei aber, dass sich dort viele
Quacksalber und Abzocker herumtrieben, deren Angebote nicht auf ihre
Qualität überprüft werden können. Er empfehle deshalb, Risiken und
Nebenwirkungen der Internet-Medizin dadurch zu begrenzen, dass der
Patient vor dem Surfen die altbewährte Beratung durch seinen Arzt in
Anspruch nehmen möge. Medikamente sollte man in der Regel nicht im
Internet bestellen, und wenn Sie Medikamente im Internet bestellen,
sollten Sie ganz sicher sein, dass es ein seriöser Anbieter ist.
Neben oft unzureichender Qualität der beworbenen Produkte fehlt vor
allem die Indikationsstellung und die korrekte Aufklärung, von
Haftungsfragen bei gravierenden Nebenwirkungen abgesehen. Von
psychotherapeutischen Behandlungen via Internet rate ich zumindest
für absehbare Zeit dringend ab. Auch eine nach allen Regeln der
therapeutischen Kunst durchgeführte Psychotherapie mit persönlichem
Kontakt kann erhebliche Nebenwirkungen haben (z.B. geht eine gewisse
Zahl von Verschlimmerungen bei Depressionen, akuten Schüben bei
Psychosen oder Suizide, auch manche später bereuten Ehescheidungen
auf falsche therapeutische Interventionen zurück). Das Risiko
solcher durchaus gravierender Nebenwirkungen ist über das Internet
unverhältnismäßig größer.
Die Informationsgesellschaft macht es mit dem Internet
möglich, dass Informationsmonopole von Experten immer weniger
bedeutsam sind. Das Internet hat den Zugang zu medizinischer
Information auch für Laien auf alle Zeiten hin dramatisch verändert.
Die Qualität von Informationen im Internet ist allerdings immer noch
sehr unterschiedlich und die Fähigkeit des einzelnen Nutzers die im
Internet gewonnenen Informationen zu bewerten und zu nutzen ist noch
unterschiedlicher. Bildung und Vorwissen sind entscheidende
Variablen, daneben ist allerdings ein Vorwissen zur kritischen
Bewertung des Informationsanbieters sehr sinnvoll. Eine Vielzahl von
Studien und Bewertungen medizinischer Webseiten ist inzwischen
veröffentlicht worden. Die Ergebnisse sind unterschiedlich.
Insbesondere Patienten, die nicht erfahren in der Nutzung des
medizinischen Internets sind, sollten sich entweder beraten lassen
oder unabhängige Bewertungen von Internetseiten bzw. den Rat ihres
Arztes nutzen.
Verschiedene Organisationen bieten Spielregeln (codes of conduct),
Qualitätsiegel (quality labels) Anwenderführer (user guides), Filter
und Zertifikate. Dies ist sinnvoll und nützlich, allerdings
teilweise mit erheblichem auch finanziellem und zeitlichem Aufwand
für die Betreiber verbunden. Beispiel ist die Health On the Net
Foundation (HON) unter
www.hon.ch, DISCERN
www.discern.de/
intute.ac.uk/
www.urac.org/.
Manche Webseiten ändern sich erstaunlich schnell, aus einer
hilfreichen Webseite kann schnell auch eine Werbefläche für
Zweifelhaftes werden.
Die Fragen, die immer gestellt werden müssen sind:
- Wer schreibt, was ist seine Qualifikation?
- Gibt es Interessenkonflikte- Werbung für Produkte auf der
Seite etc.?
- Woher kommen die Informationen,- gibt es Quellenangaben?
- Gibt es Hinweise auf Leitlinien der Fachgesellschaften,
handelt es sich um persönliche Meinungen?
Selbsthilfegruppen spiegeln immer die
Meinung von Betroffenen |
Selbsthilfegruppen sollten immer auch
Interessenkonflikte offenlegen, nicht wenige
Selbsthilfegruppen sind von Pharmafirmen gesponsert,
manche sogar von Pharmafirmen gegründet. Oft geht es in
Selbsthilfegruppen um die Durchsetzung spezieller
Interessen, die nicht unbedingt mit den Interessen des
Nutzers identisch sein müssen. |
In Internetforen findet man eine
repräsentative Gemeinschaft von betroffenen Patienten. |
Nur ein Teil der an einer Krankheit leidenden
benutzt Foren. Je besser der Verlauf der Erkrankung, je
besser die ärztliche Aufklärung in der Behandlung, je
mehr anderweitig beschäftigt, je älter und je weniger
gebildet, umso weniger werden Foren genutzt. Forennutzer
sind zudem nicht unbedingt identisch mit
Beitragsschreibern. Eine Untersuchung ging der Nutzung
von Foren durch Krebskranke in Großbritannien nach. Von
den im Forum registrierten Nutzern posteten nur 18%
überhaupt einen Beitrag. Nur sehr wenige Nutzer posteten
mehr als 5 Beiträge, aber eine Minderheit von
Forennutzern postete sehr viele Beiträge.
(Journal
of Research in Nursing, Vol. 14, No. 1, 13-24 (2009)) |
Selbstverständlich schließt dies nicht aus, dass die Nutzung
eines Forums oder von Selbsthilfegruppen hilfreich ist. Diverse
Anwendungen im Web 2.0, Selbsthilfegruppen und Foren übernehmen
eine wichtige Funktion in der Gesundheitsfürsorge. Die
professionelle Medizin ist hier bisher in einer Beobachter und
Bewerterfunktion - eine Einmischung und Nutzung ist langfristig
unumgänglich. Nach einer amerikanischen Untersuchung sprachen
immerhin 2/3 derer, die gesundheitliche Informationen aus dem
Internet bezogen, mit anderen darüber.
Abstimmen ist eine wichtige Methode zur demokratischen
Entscheidungsfindung. Abstimmen über medizinische Behandlung im
Internet ist nicht immer sinnvoll und kann gesundheitsgefährdend
sein. Eine kanadische Studie untersuchte Youtube Filme zu
Impfempfehlungen. 153 Videos wurden untersucht, 48% der Videos
unterstützten die wissenschaftlich begründeten Impfempfehlungen,
32% waren gegenüber den Impfempfehlungen negativ eingestellt und
20% waren ambivalent. Verglichen mit den positiven Videos
erhielten die negativen Videos eine deutlich bessere Bewertung
und wurden auch wesentlich öfters angesehen. Videos der
öffentlichen Gesundheitsbehörden erhielten die schlechtesten
Ratings und wurden am seltensten gesehen. Einige der Videos
waren industriegesponsert und/oder nahmen direkten Bezug zu
einer Pharmafirma. Fehlinformationen zu Impfungen sind
verantwortlich für oft schwere Komplikationen von
Kinderkrankheiten und nicht berechtigte Krankheitsängste und
Behauptungen.
(Keelan J, et al. YouTube as a source of
information on immunization: a content analysis.
JAMA 2007;298:2482-4).
Für und Wider
der Internetinformationen in der ärztlichen Behandlung |
Nutzen |
Schaden |
Kann der Arzt-Patient-Beziehung nutzen |
Kann der Arzt-Patient-Beziehung schaden |
Informiert den Patienten |
Patient interpretiert die Information falsch oder
gerät an nicht korrekte Informationen |
Führt zu einer partnerschaftlichen Arzt- Patient-
Beziehung auf Augenhöhe |
Die Autorität des Arztes wird unterminiert |
Erleichtert die Mitarbeit und Zufriedenheit des
Patienten |
Patient fühlt sich gefordert und verunsichert |
Fördert die Übernahme von Verantwortung durch den
Patienten |
Führt zu Angst und hypochondrischen Befürchtungen
beim Patienten |
Fördert die Adhärenz |
Führt zu Konflikten |
Fördert bessere Behandlungsentscheidungen |
Führt zu unrealistischen Erwartungen |
Macht die Behandlung effizienter |
Verlängert die notwendige Zeit bei
Behandlungskontakten |
Verbessert das Behandlungsergebnis |
Fördert unzweckmäßige und potenziell teuere und
schädliche Behandlungen |
Kurz zusammengefasste 13 Punkte zu Medizin und
Internet:
- Das Internet ist für die Informationsbeschaffung und
Kommunikation für Ärzte und Patienten unverzichtbar geworden.
- Besonders profitieren davon chronisch Kranke und ihre
Angehörigen. Zum Beispiel bei Depressionen, Angstkrankheiten,
Schizophrenien, MS, Krebs, Essstörungen, Diabetes,
Rückenschmerzen usw., sofern zuvor zweifelsfrei eine ärztliche
Diagnose gestellt wurde. Bei akuten Symptomen sollte man immer
zum Arzt gehen, bevor man den Computer zu Rate zieht.
- Das Internet bietet Zugang zu den neuesten
Forschungsergebnissen, informiert über Krankheitsvorbeugung,
hilft beim Ausfindigmachen von Selbsthilfegruppen, usw.
Medizinische Information veraltet schnell und eine Publikation
von vor zwei Jahren ist bei der Dynamik der medizinischen
Forschung oft schon veraltet, gerade in Bereichen wie Krebs oder
AIDS. Gerade deshalb bietet das Internet hier große Vorzüge.
- Die im Netz zu erhaltenen Informationen sind oft aktueller
als das, was medizinische Lehrbücher oder gedruckte
Patientenratgeber bieten. Es gibt aber auch im Netz alte und
veraltete Informationen. Eine Bewertung von Informationen aus
dem Netz sollte ein Arzt vornehmen. Es kann auch sinnvoll sein,
sich einer Newsgroup oder anderen Diskussionsgruppe
anzuschließen und deren Hilfe bei der Bewertung der im Netz
erhaltenen Informationen in Anspruch zu nehmen. Im Internet
sollte man sich mehrfach absichern, d.h. sich über einen
Sachverhalt auf mehreren Websites belesen. Dann merkt man recht
schnell, wo verschiedene Sichtweisen existieren und welches
Außenseitermeinungen und exotische Empfehlungen sind.
- Patienten oder medizinische Laien haben es wegen der Fülle
der angebotenen Information noch schwerer, Seriöses von nicht
Seriösem zu unterscheiden. Übersichtliche deutschsprachige
Hilfen bei der Bewertung der Quellen sind erst im entstehen.
- Eine Diagnosestellung über das Internet ist gefährlich und
nicht seriös.
- Eine Behandlung (und das gilt auch für Psychotherapie) über
das Internet ist nicht möglich und zumindest bisher als nicht
seriös zu bezeichnen. (Was sich durchaus nach genauer Klärung
für ganz bestimmte Fälle ändern kann).
- Medikamente über das Internet zu bestellen sollte man nur,
wenn diese vom Arzt verordnet sind oder man die Medikamente
genau kennt. Es sollte nur von seriösen Anbietern bestellt
werden.
- Wer Ihnen eine Behandlung oder eine Mittel verspricht, das
gegen alles hilft und nie schadet, lügt immer. Was helfen kann,
kann immer auch Nebenwirkungen haben, wer darüber nicht
aufklärt, ist fahrlässig. Was keine Nebenwirkungen haben kann,
kann in der Regel auch nicht helfen. Eine Behandlung, die von
deutschen Krankenversicherungen nicht bezahlt werden muss, ist
oft entweder nicht wirksam oder an der Wirksamkeit bestehen noch
erhebliche Zweifel. Anpreisungen wie "wissenschaftlicher
Durchbruch", "Wunderheilung", "exklusives Produkt",
"Geheimformel", "Vitaminpräparate" oder "XY-Extrakt",
"traditionelle Rezeptur" oder gar ausschließlich
"biologisch-natürliche" Inhaltsstoffe (übrigens sind auch z.B.
Rattengift und Heroin natürliche Produkte) lassen auf unseriöse
Geschäfte schließen.
- "Cyberdocs" sind im kommen, im Internet kann Sie der
Gesetzgeber nicht von einem virtuellen Praxisbesuch abhalten.
Der Gesetzgeber kann Sie aber auch nicht vor den Nebenwirkungen
oder Betrug wirksam schützen.
- Reden Sie über Ihre im Internet gewonnenen Erkenntnisse mit
Ihren behandelnden Arzt. Er wird sich die Zeit nehmen, Ihre
Informationen zu bewerten, manchmal vielleicht auch etwas neues
von Ihnen lernen können. Vielleicht ist die Diskussion mit dem
gut informierten Kranken für ihn manchmal anstrengender als mit
anderen Kranken, er wird Ihnen dennoch helfen Ihre Informationen
angemessen zu bewerten.
- Der informierte Kranke kann besser an seiner Genesung
mitwirken, wird oft schneller gesund und kann besser mit seiner
Erkrankung umgehen
- Einer Umfrage zufolge wurde die Hälfte der Nutzer in den USA
gern mit ihrem Arzt per E-Mail kommunizieren. Das erwarten
Web-Unternehmer auch von den Deutschen.
Einige Artikel mit Erwähnung der Praxishomepage
- Eichenberg, Christiane Recherche zu hyperkinetischen Störungen: Häufigste
psychische Störung bei Kindern
PP
6, Ausgabe April 2007, Seite 173
- Eichenberg, Christiane; Portz, Kareen Internet-Recherche zu psychischen
Erkrankungen im Alter: Informationen für Experten, Betroffene und Angehörige
PP 5, Ausgabe April 2006, Seite 174
- Internet-Recherche zu affektiven Störungen: Umfassende Informationen
PP 4, Ausgabe November 2005, Seite 509 WISSENSCHAFT
- Prognos
Patienteninformationen für verschreibungspflichtige Medikamente in Deutschland
2008
- Eichenberg, Christiane; Abitz, Karin Recherche zu Entspannungstechniken und
hypnotherapeutischen Verfahren: Konzentration schulen, beruhigen und
Wohlbefinden steigern
PP 7, Ausgabe September 2008, Seite 410 THEMEN DER ZEIT
- Eichenberg, Christiane; Portz, Kareen Internet-Recherche zu sozialen Ängsten:
Soziale Isolierung überwinden helfen
PP 4, Ausgabe Juni 2005, Seite 270 WISSENSCHAFT
- Eichenberg, Christiane Internet-Recherche zur Verhaltenstherapie: Großes
Angebot
PP 4, Ausgabe Januar 2005, Seite 35 WISSENSCHAFT
- Elisabeth Althaus, Nach dem Terror: Bewältigung der psychischen Folgen
Psychotherapeut 2002 - 47:47
- Laszig, Parfen; Rieg, Kathy Recherche zu Zwangsstörungen: Wissenschaftliche
Projekte im Internet selten
PP 3, Ausgabe September 2004, Seite 418 WISSENSCHAFT
- Eichenberg, Christiane Internet-Recherche: Somatoforme Störungen
PP 3, Ausgabe April 2004, Seite 171 WISSENSCHAFT
- Eichenberg, Christiane Internet-Recherche: Sexuelle Störungen
Dtsch Arztebl 2001; 98(41): [20] Supplement: Praxis Computer
- Eichenberg, Christiane Internetrecherche zu sexuellen Funktionsstörungen:
Wenig Ressourcen zu frauenspezifischen Themen
PP 4, Ausgabe September 2005, Seite 418 WISSENSCHAFT
- Eichenberg, Christiane Psychische Störungen im Internet: Leichter Zugriff
PP 1, Ausgabe Januar 2002, Seite 34 WISSENSCHAFT
- Christiane Eichenberg, Kareen Portz Angststörungen: Information und
Intervention online
PiD
4− 2005 452-58
- Christiane Eichenberg, Karin Abitz Somatoforme Störungen: Informationen aus
dem Internet
PiD 3 −2008 297-302
Die Homepage in Büchern zitiert bei Google Books suchen
Artikel zum Stand der Internettherapie, Nutzung des Internet durch Patienten,
Bewertung von Internetseiten
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