Karl C. Mayer, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Facharzt für Psychotherapeutische Medizin, Psychoanalyse |
Die Unterscheidung von beidem ist für die Behandlung entscheidend.
Bild modifiziert aus Brandt Th, Vertigo. Its Multisensory Syndromes. Springer 1.Aufl. 1994 |
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Umgang mit dem normalen Höhenschwindel:
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Höhenangst: Angstauslöser sind Situationen wie der Aufenthalt, auf einer Leiter, auf einer Brücke, auf einem Turm, einem Hochhaus, einem Balkon, oder an einem steilen Abhang. Manche Menschen verspüren Höhenangst nur dann, wenn Sie sich im Freien aufhalten, z.B. auf einer Aussichtsplattform. Stehen Sie dagegen hinter einer Glasscheibe im Inneren eines Hochhauses, kommt es zu keiner Angstreaktion. Die Angst vor und in Höhen war eine der Phobien, bei denen sich Verhaltenstherapie in kontrollierten Therapiestudien erfolgreich gezeigt hat. Methode der Wahl ist das angeleitete Erfolgslernen (guided mastery), das auch als teilnehmendes Modellernen bezeichnet wird. Dabei wird der Patient dazu angehalten, die allerschwierigsten Situationen so schnell wie möglich anzugehen. Wenn er dabei Schwierigkeiten hat, gibt ihm der Therapeut dabei Hilfen. Man kann es mit entsprechender Vorinformation unter Beachtung einiger Regeln auch einfach selbst versuchen. |
Umgang mit Höhenangst (auch Bathophobie oder Acrophobie):
Wenn es alleine nicht funktioniert kann der Therapeut unterschiedlich vorgehen:
Der schnellste Weg ist die allerschwierigsten Situationen sofort anzugehen. Ausreichender Erfolg tritt hier meist bereits nach 2 Doppelstunden ein. Wichtig ist von Anfang an so lange in der Situation zu bleiben, bis die Angst auch in der Situation nachlässt. Man kann die Konfrontation aber auch langsam steigern: z.B.: üben noch weit entfernt vom Brücken- Geländer hinuntersehen und sich dann langsam dem Geländer nähern. Wir erinnern uns, dass je mehr wir in der Peripherie sehen umso weniger ist der normale Höhenschwindel vorhanden. Wichtig ist dabei, dass nachvollziehbare Erfolgskriterien für jede Sitzung vereinbart werden. Die Dauer von 50 min pro Sitzung ist meist zu kurz, 90- 100 min sind sinnvoller. Bei schwierigen Fällen müssen zunächst Zwischenziele definiert werden. Die Zeit der Konfrontationsdauer muss manchmal langsam gesteigert werden. Manchmal ist am Beginn erforderlich, den Patienten am Arm zu führen. Der Therapeut muss die Übung manchmal vormachen. Dies nennt man Modellernen. Sinnvoll ist an verschiedenen Höhensituationen zu üben. Der Erfolg stellt sich meist nach wenigen Sitzungen ein und ist in der Regel anhaltend. Bedingung ist immer, dass der Patient in der ersten Zeit nach erfolgreicher Behandlung weiter regelmäßig die vormals gefürchtete Situation aufsucht. Man kann also aus einem Patienten mit Höhenangst nicht unbedingt einen Dachdecker machen, problemloses über Brücken gehen und auf Wegen an Abhängen zu gehen kann man aber lernen.
Diagnostische
Kriterien nach dem DSM III-R und Angstfragebogen |
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Die
Ursachen Organische
Herzrhythmusstörungen, Durchfall, Fehldiagnosen |
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