Karpaltunnelsyndrom
Man versteht darunter die chronische Kompression
(Zusammendrücken) des Medianus-Nerven im Karpalkanal, d.h. bei seinem
Durchtritt unter einem Band, (dem Retinaculum flexorum), ohne besondere
äußere Einwirkung. |
Wenn die Hände
einschlafen und "anschwellen"
Karpaltunnelsyndrome sind häufig, einfach zu diagnostizieren und zu
behandeln. Dennoch werden diese häufigen Druckschädigungen eines
Handnerven oft nicht erkannt und fehldiagnostiziert.
Fast jedem Menschen schläft bei ungünstiger Stellung des Armes ab und
zu die Hand ein. Manchmal tritt dabei auch eine Schwäche bestimmter der
Muskeln ein. Je nach Haltung und je nach dem auf welchen Teil des Armes
aufgestützt wurde hat dies unterschiedliche Ursachen. Meistens ist das
ganze harmlos und verschwindet bei Lagewechsel und Schütteln schnell
wieder. Ursache war dann meist nicht, wie häufig vermutet, eine Störung
der Durchblutung sondern, dass ein Nerv gegen eine harte Unterlage
gedrückt wurde. Wenn eine Hand taub wird, kann das aber viele Ursachen
haben. Ein Taubheitsgefühl an einem Arm oder einer Hand kann
schlimmstenfalls auch ein Vorbote eines Schlaganfalls oder der erste
Hinweis auf einen Hirntumor sein. Im Zweifel sollte immer möglichst bald
eine neurologische Untersuchung erfolgen. Meistens liegen dem
Taubheitsgefühl und Kribbeln aber harmlose Ursachen zugrunde.
Andere Armnervendruckschäden
Unterschieden werden muss das Karpaltunnelsyndrom von vorübergehenden
Druckschäden der anderen Armnerven. Viele Menschen stützen häufig ihrem
Arm im Ellbogengelenk auf. Dabei kann der Ulnarisnerv gegen den Knochen in
der dortigen Knochenrinne gedrückt werden. In der Folge entsteht ein
taubes Gefühl am Kleinfinger und an der dem Kleinfinger zugewandten Seite
des Ringfingers. Wenn es schlimmer kommt entsteht auch eine vorübergehende
Schwäche der meisten Handmuskeln. Fingerspreizen, die Finger
zusammenhalten oder zu beugen ist dann vorübergehend nicht mehr möglich.
Wird zeitig reagiert und durch Wechsel der Armstellung der Nerv entlastet
bildet sich alles schnell zurück. Verbleibt der Betroffene trotz des
warnenden Kribbelns in der Körperposition mit Aufstützen des Ellbogens,
weil das Buch das er gerade liest so spannend ist oder weil er wegen
Alkoholgenuss oder Müdigkeit das Kribbeln nicht bemerkt, so kann die
Schwäche und das Taubheitsgefühl über Wochen oder gar Monate anhalten.
Manchmal entsteht dieses Schädigungssyndrom des Ulnarisnerven auch durch
häufiges Beugen des Ellbogens, bei diesen Menschen liegt oft eine
mangelhafte Befestigung des Nerven in der Knochenrille im Ellbogen
zugrunde, hier muss manchmal ein Operation erfolgen um den Nerven vor
weiteren Schäden zu schützen. Ein Aufstützen des Armes am unteren dem
Körper zugewandten Oberarm auf einer Sessel- oder Stuhllehne kann den
Radialisnerven einquetschen. Meist kann dann das Handgelenk und die Finger
nicht mehr richtig gestreckt werden und es entsteht ein taubes Gefühl im
Bereich der Mittelhand zwischen Daumen und Ringfinger. Auch hier gilt,
wird zeitig reagiert und durch Wechsel der Armstellung der Nerv entlastet
bildet sich alles schnell zurück. Verbleibt der Betroffene trotz des
warnenden Kribbelns in der Körperposition mit Aufstützen des Oberarmes, so
kann die Schwäche und das Taubheitsgefühl über Wochen oder gar Monate
anhalten. Weil diese bleibende Lähmung bei Trinkern die im Park auf einer
Bank mit aufgestütztem Arm einschlafen häufig ist, wird sie auch als
Parkbanklähmung bezeichnet.
Das Karpaltunnelsyndrom-
Beschwerden:
Geklagt
wird hier über Missempfindungen an der ganzen Hand, die Finger sind steif
und sie werden als geschwollen und gespannt empfunden. Sichtbare
Veränderungen fehlen dabei. Betroffene wachen mit zunehmender Häufigkeit
morgens mit eingeschlafener Hand auf, manchmal treten die Beschwerden
schon in der Nacht, wenige Stunden nach dem Einschlafen auf und führen zu
Durchschlafstörungen. Die Patienten schütteln und massieren die
Hand, verlassen dabei oft das Bett und sind nach kurzer Zeit erleichtert.
Nach erneutem vorübergehendem Einschlafen können sich die Beschwerden
mehrfach in einer Nacht wiederholen. Oft strahlen die Schmerzen bis
zum Oberarm und zur Schulter aus. Morgens bestehen dann Anlaufstörungen,
die Hand ist ungelenkig und wird als steif empfunden, das Zähneputzen und
Ankleiden werden mühsam. Nach einer Stunde verliert sich dies meist.
Die medizinische Bezeichnung für diese Beschwerden ist Brachialgia
(Armschmerz) paraesthetica (mit Kribbeln) nocturna (nachts). Diese
Beschwerden sind oft das einziges Symptom über viele Jahre. Mit der Zeit
treten diese Beschwerden dann tagsüber bei der Arbeit auf. Ohne Behandlung
können schließlich bleibende Gefühlsstörungen und Missempfindungen an den
ersten 4 Fingern der Hand und ein Schwund des Daumenballenmuskels
auftreten. Gleichförmige Tätigkeiten
verstärken die Missempfindungen. Nach dem Auftreten von Muskelatrophien
sind Ungeschicklichkeiten und Schwäche der Hand die Folgen. Die
Patienten werden in feineren Verrichtungen dadurch behindert, so z.B. beim
Nähen. Eine Schwäche der Daumenballenmuskulatur fällt Ihnen meist nicht
auf. Feinarbeiten können nicht mehr ausgeübt werden.
Verlust der Schutzsensibilität kann (sehr selten) zu trophischen Ulzera
führen.
Diagnose und Ursache
Karpaltunnelsyndrome
treten je nach Statistik bei 1-14% der Bevölkerung auf. Frauen sind
häufiger betroffen als Männer, Menschen zwischen dem 40. und 60.Lebensjahr
sind am häufigsten betroffen. Eine Schwangerschaft, Wechseljahre,
Gewichtszunahme, schwere körperliche Arbeit, lokale Schwellungen,
Stoffwechselstörungen, Handgelenksveränderungen durch Arthrose,
Rheumatische Veränderungen oder nach einem Knochenbruch, oder
Sehnenscheidenverdickungen, ein Ganglion, Haemodialyse und andere
Erkrankungen können ein Karpaltunnelsyndrom begünstigen.
Computerarbeit scheint nach einer großen dänischen Untersuchung das
Karpaltunnelsyndrom nicht wesentlich zu begünstigen. Nach einer anderen
Studie haben zwar 30% aller Computernutzer gelegentliche Parästhesien der
Hände, aber nur bei 10% treffen die klinischen Kriterien des
Karpaltunnelsyndroms zu und nur bei 3,5% finden sich dann auch auffällige
Messwerte. Die Arbeitshand ist
meist zuerst betroffen, später kommt es nicht selten zu einem Übergreifen
auf die andere Hand. Obwohl die Beschwerden typisch sind, wird
bedauerlicherweise vielfach irrtümlich ein Halswirbelsäulen- Syndrom oder
ähnliches diagnostiziert. Taubheitsgefühle, die von der Halswirbelsäule
kommen haben aber eine andere Verteilung und sind in der Regel ständig
vorhanden, stören meist wenig, die Schmerzen sind dabei meisten am
stärksten im Nacken. Die Diagnose des Karpaltunnelsyndroms erfolgt immer
mit Messung der Nervenleitgeschwindigkeiten und in manchen Fällen einem
zusätzlichen EMG. Ursache ist, dass der Nerv im Engpass zwischen
einem Band am Handgelenk (dem Retinaculum flexorum) und Sehnen,
Sehnenscheiden und Handwurzelknochen gequetscht wird. Der Druck auf den
Nerven steigt dabei bei extremer Streckung wie Beugung im Handgelenk
erheblich an. Solche Drucksteigerungen kommen je nach Lage der Hand auch
häufig im Schlaf vor. Ca. 7-25% der schwangeren Frauen leiden im 3.
Schwangerschaftsdrittel unter Parästhesien. Diesen "Schwangerschaftsparästhesien"
liegt in der Regel ein KTS zugrunde. Während bisher die meisten Autoren
davon ausgingen, dass die Symptome nach der Geburt verschwinden und somit
eine konservative Behandlung ausreichend sei, plädieren neuere Arbeiten
eher für ein operatives Vorgehen, da Verlaufsbeobachtungen zeigten, dass
in einem hohen Prozentsatz entweder bereits unmittelbar nach der Geburt
oder später die operative Behandlung notwendig
wurde. Dr. H. Assmus, Der Nervenarzt
6•2000 Eine Japanische Ultraschalluntersuchung geht davon aus, dass
die Ursache des CTS ein primär und anlagemäßig verdickter Nervus medianus
ist. Sie fanden eine lineare Korrelation zwischen der Dicke des Nerven und
der Schwere des CTS nach den eletrophysiologischen Werten.
(Nakamichi KI et al, Enlarged
medianus nerve in ideopathic carpal tunnel syndrome, Muscle Nerve 23
(2000) 1713-1718) Häufiger vergesellschaftet ist eine CTS auch mit
einer Epicondylitis.
Der Medianusnerv verläuft im Karpalkanal zusammen mit den Sehnen und
Sehnenscheiden der langen Fingerbeuger in dem knappen Raum zwischen den
der Handinnenfläche zugewandten
Handwurzelknochen und dem straffen
Retinaculum flexorum Diesen Zwischenraum nennt man Karpalkanal.
Begünstigend für das Auftreten klinischer Symptome wirkt sich eine
anlagebedingte Enge des Karpalkanals aus.
Eine verursachende Rolle spielt
die Druckerhöhung im Karpalkanal, z.T. abhängig von der Handstellung
(Knicken nach der Rückseite verdreifacht den
Druck]. Änderungen des
Karpalkanalinhaltes und somit des Volumens führen zu Druckerhöhungen. Bei
einem Karpaltunnelsyndrom wurden Durchschnittswerte in
Neutralposition von 32 mm Hg (14,3 mm Hg andere Untersucher) mit
Erhöhung bei Flexion auf 94 mm Hg (143,9 mm Hg) und bei Extension
auf 110 mm Hg (157,8 mm Hg).. Der Druck im Karpalkanal in
Neutralposition bei Patienten der Kontrollgruppe betrug 2,5 mm Hg, bei
Flexion und Extension erhöhte er sich auf ca. 30 mm Hg.
Der Karpalkanal,
ist radial von den Tubercula des Os naviculare und des Os trapezium und
ulnar durch das Os pisiforme und durch den Hamulus ossis hamati begrenzt,
er ist proximal durchschnittlich 12mm, distal 13mm und in der Höhe der
Mitte der distalen Karpalknochenreihe 10mm tief. Die Fläche des
Querschnittes beträgt im proximalen Beginn etwas mehr als 1,6 cm 2 ,
am distalen Ende 1,7 cm 2 und in der Mitte durchschnittlich 1,6 cm .
Bei Extension wölbt sich das Os lunatum in
den Karpalkanal vor, bei Flexion das distale Ende des Os capitatum und der
proximale Rand des Retinaculum flexorum nähert sich dem Radius.
Ausläufer der Unterarmfaszie bilden das
Ligamentum carpi palmare
zwischen dem M. flexor carpi ulnaris und dem ulnaren
Rand des M. palmaris longus. Dessen radialer Anteil ist fest mit dem
Retinaculum flexorum verwachsen. Das Ligamentum carpi palmare besteht
aus einem oberflächlichen lockeren und einem tiefen festen Anteil, der zu
Kompressionen führen kann. Der proximale Rand des
Retinaculum flexorum liegt über der proximalen
Handwurzelreihe, der distale über den Basen der Ossa metacarpi II-V. Das
Retinaculum flexorum ist ca. 22 mm breit und ca. 26mm lang. Proximal und
distal ist es ca. 0,6 mm, in der Mitte aber bis zu 1,6 mm dick.
Klinische Tests- können zur Orientierung
eingesetzt werden- als alleinige Grundlage einer Operationsentscheidung
taugen sie nicht. Schon alleine, weil
nach Op. wenn wieder Beschwerden auftreten, der Messwert vor Op.
entscheidend ist, um beurteilen zu können, ob ein Rezidiv eingetreten ist.
Darüber hinaus ergeben sich bei der Messung auch immer wieder
Überraschungen.
Die häufigsten klinischen Tests:
- Flexions-Kompressions-Test:
Bei gestrecktem Ellbogengelenk und supiniertem
(Hand gedreht wie beim Suppe löffeln)
Unterarm das Handgelenk 60° gebeugt und ein Druck mit dem Daumen auf den
Nervus medianus im Karpaltunnelbereich ausgeübt. (bei 3/4 der Patienten
auslösbar)
Hoffmann-Tinel-Zeichen:
Bei neutraler Handgelenksposition wird durch
Beklopfen des Nervus medianus im Verlauf über dem Handgelenk eine
verstärkte sensible Sensation ausgelöst. (bei 3/4 der Patienten
auslösbar)
Phalen-Test:
Bei aufgestütztem Ellbogen und senkrechtem
Unterarm werden die Hände nach palmar (vorne) in Flexion (Beugung)
fallen gelassen. Innerhalb von 60 Sekunden treten stärkere Parästhesien
auf. (etwa bei 2/3 der Patienten).
Karpal-Kompressions-Test:
Bei neutraler Handgelenksposition wird durch einen
Druck auf den Nervus medianus in Höhe des Karpaltunnels eine
Karpaltunnelsyndromsymptomatik ausgelöst oder verstärkt. Der Test kann
auch bei eingeschränkter Beweglichkeit im Handgelenk, wenn der
Phalen-Test nicht möglich ist, durchgeführt werden. (bei 3/4 der
Patienten auslösbar)
Die Therapieentscheidung hängt von der Anamnesedauer
und der subjektiven Beeinträchtigung ab. Hilfreich ist eine
Stadieneinteilung
-
Schmerzen und Missempfindungen ohne neurographische
Auffälligkeiten,
-
leichte, motorische oder sensible Leitungsverzögerungen
im Karpaltunnelabschnitt,
-
Auftreten von Taubheit und einer Thenarschwäche bei
beginnender axonaler Schädigung
-
Thenaratrophie und permanentes Taubheitsgefühl im
Versorgungsgebiet des Nerven ohne Reizerscheinungen oder Schmerzen
Elektrophysiologische Befunde Einen entscheidenden Beitrag zur
Diagnose leistet das Elektromyogramm bzw.
die Messung der Erregungsleitungsgeschwindigkeit Die
distale Latenzzeit bei Reizung mit einem kurzen Stromreiz am
Handgelenk in einem Abstand von 4,5-5,5cm von der Ableitelektrode am
Daumenballenmuskel beträgt bei Normalen 2,5 bis 4,3 ms. In Fällen von
Karpaltunnelsyndrom ist sie nur bei etwa 15% normal, bei den übrigen
verlängert. Zusätzlich wird auch die Messung der
sensiblen Erregungsleitungsgeschwindigkeit von den dem Daumen
zugewandten Fingern zum Handgelenk durchgeführt. Diese Untersuchungen sind
für schmerzempfindliche Patienten etwas unangenehm (allerdings
ungefährlich und schnell vorbei). Ohne diese Untersuchungen kann die
Diagnose aber nicht sicher gestellt werden. In seltenen Fällen kann die
motorische Nervenleitgeschwindigkeit des N. medianus im
Unterarmabschnitt ebenfalls verlangsamt sein. Es handelt sich dabei meist
um ausgeprägte KTS. Hierfür ist ein selektiver Ausfall schnellleitender
motorischer Axone in Kombination mit einer retrograden Degeneration distal
geschädigter Axone verantwortlich. Die Kernspintomographie kann zwar
ebenfalls eine Abflachung des komprimierten Nerven und strukturelle
Auffälligkeiten wie etwa Signalaufhellungen zeigen. Aus Kostengründen ist
diese Untersuchung aber nicht indiziert. Sonographien könnten eventuell
zukünftig eine Bedeutung gewinnen.
Wenn die Beschwerden nur zeitweise auftreten
und wenig beeinträchtigen
Leichte Druckschädigungen kann man mit einer gut gepolsterten
Schiene, die während der Nacht das Handgelenk in neutraler
Mittelstellung fixiert behandeln, die Schiene kann auch tagsüber getragen
werden, so sie bei der alltäglichen Arbeit nicht hinderlich ist. Leichte
Beschwerden mit geringen Verlangsamungen der Nervenleitgeschwindigkeit
bessern sich dadurch häufig. Für Patienten, die am Computer arbeiten
müssen, kann eine Schiene mit einer zusätzlichen 10-20gradigen radialen
oder ulnaren Deviation angefertigt. Die Hände sollen zusätzlich vor dem
Keyboard des Computers in richtiger Höhe gelagert werden. Ledermanschetten
mit palmarer Versteifung bzw. Spezialhandschuhe, die Vibrationen auf die
Handgelenke abfangen, haben sich für Arbeiter sehr bewährt. Zusätzlich ist
es manchmal sinnvoll für 6 Wochen Tätigkeiten, die das Handgelenk sehr
beanspruchen zu reduzieren, eine Arbeitsunfähigkeit, kann man wegen eines
KTS allerdings nur selten bescheinigen. Entzündungshemmende nicht
steroidale Medikamente können zusätzliche Erleichterung bringen. Vor allem
ältere Patienten einer Beschwerdedauer von mehr als sechs Monaten, einem
positiven Phalen-Test, einer gestörten 2-Punkte-Diskrimination sowie einer
abnormen Nervenleitung profitieren kaum von einer konservativen
Behandlung. In verzweifelten Fällen wird selten einmalig
Kortison etwas oberhalb des Karpalkanals gespritzt, dies bringt allerdings
meist nur kurzfristige (Wochen bis Monate) Erleichterung. Diuretika
und Vitamin B haben in Studien keine Erfolg gezeigt. (Am Fam Physician
2003:68:265-72,279-80.American Academy of Family Physicians.)
Erfolgsrate bei konservativer
Behandlung. |
Ja |
Nein |
Symptome für mehr als 10 Monate |
|
|
Gleichzeitige Sehnenscheidenentzündung |
|
|
Positives Phalenzeichen nach weniger als 30s |
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Älter als 50 Jahre |
|
|
Ständige Kribbelparästhesien. |
|
|
Jede Antwort mit Ja wird als ein Punkt
gezählt. Erfolgsrate bei Konservativer Behandlung in Prozent: 0
Punkte = 65%, 1 Punkt= 41.4%; 2 Punkte = 16.7%, 3 Punkte = 6.8% ; 4
oder 5 Punkte = 0% Erfolgsrate bei Konservativer Behandlung. Nach
Kaplan SJ, Glickel SZ, Eaton RG. Predictive factors in the
non-surgical treatment of carpal tunnel syndrome. J Hand Surg [Br]
1990;15:108. |
Bei schlimmeren Beschwerden und deutlicherer
Verlangsamung der Nervenleitgeschwindigkeit oder wenn gar schon
bleibende Folgen erkennbar werden, wird immer operiert. Der Eingriff wurde
erstmals 1933 durchgeführt und ist inzwischen eine Routineoperation. Dabei
wird das Retinaculum flexorum gespalten, so dass der Nerv wieder Platz
hat. Der Operateur sieht dabei meist eine deutliche Einschnürung des
Nerven. Der Eingriff ist offen oder als endoskopische Operation möglich
und wird ambulant mit lokaler Betäubung durchgeführt.
Die
endoskopische
Technik
führt
zu
rascher
Gebrauchsfähigkeit
der
Hand
geringeren
Narbenbeschwerden.
Die
Spaltungen
des
Retinaculums
sind
aber
manchmal
unvollständig,
durch
den
Druck
während
des
Eingriffs
sind
in
seltenen
Fällen
Verletzungen
von
Sehnen,
Nerven
und
Gefäßen
möglich.
Die
halboffene
Retinaculumspaltung
über
einen
ca.
2 cm
langen
Hautschnitt
in
der
Hohlhand
ist
eine
gute
Alternative,
auch
hier
kommt
es
zu
rascher
Gebrauchsfähigkeit
der
Hand,
geringeren
Narbenbeschwerden,
in
diesem
Fall
werden
aber
die
Sehnen,
Nerven
und
Gefäßen
seltener
verletzt,
da
der
Chirurg
diese
direkt
sehen
kann. Die Erfolgsrate ist
sehr hoch, Komplikationen sind bei erfahrenen Operateuren sehr selten, nur
äußerst selten kommen die Beschwerden wieder. Die Beschwerden sind nach
der Operation in der Regel sofort verschwunden. nach 5-14 Tagen ist in der
Regel alles verheilt. Bei etwa 0,5% aller Eingriffe bleiben die
Beschwerden, weil die Durchtrennung des Retinakulums unvollständig war.
Komplikationen können sowohl bei offener Spaltung als auch endoskopisch
auftreten. Am häufigsten sind es Schädigungen von Endästen im
Hohlhandbogen oder Anastomosen zwischen den Nn. medianus und ulnaris. Auch
der N. medianus selbst kann selten durch Druck oder Unterbrechung der
Blutzufuhr teilweise geschädigt werden, es kommt dann zu länger
anhaltenden Funktionsstörungen und Missempfindungen, die sich in der Regel
von alleine zurückbilden. Andere Komplikationen sind Blutungen,
lokale Infektionen und Sehnenverletzungen. Auch wenn die Beschwerden
verschwunden sind, normalisieren sich die Messwerte nicht immer. Besonders
bei Messwerten der distalen motorischen Latenz über 6 ms kommt es
postoperativ i. allg. nicht mehr zu einer Normalisierung, da sich die
schnellleitenden Fasern nur ungenügend erholen. Der dann weiter erhöhte
Messwert ist nur im Vergleich zum Wert vor der Operation beurteilbar. Auch
wenn beide Hände betroffen sind, kann die Operation einer Seite
ausreichen, da sich die andere Hand dann oft spontan erholt.
Renato
Fricker,
Das
Karpaltunnelsyndrom
-
häufige
Nachtruhestörung
und
wie
ein
kleiner
Schnitt
Abhilfe
schafft,
Schweiz
Med
Forum
2004;4:1211-1217
PDF
|
Nachbehandlung:
Schmerz bilden sich nach Ruhigstellung des Handgelenkes nicht signifikant
schneller zurück als nach einer Mobilisation der Hand. Studien zeigen,
dass die Rückkehr zu den Aktivitäten des täglichen Lebens und die Erholung
der Handkraft (Schlüsselgriff, Faust) nach
Ruhigstellung signifikant
langsamer vor sich geht als bei mobilisierten Handgelenken. Durch ein
mehrwöchiges physio- und ergotherapeutisches Programm kam es im Gegensatz zu
einem Heimübungsprogramm zu einer signifikant beschleunigten Erholung der
Geschicklichkeit der Hand im ersten postoperativen Monat. Die physio- und
ergotherapeutisch behandelten Patienten nahmen nach einem kürzeren Zeitraum
die berufliche Tätigkeit wieder auf. Nach einer Karpaltunnelsyndromoperation
haben weder die Schienenversorgung noch die postoperative ergo- und
physiotherapeutische Behandlung der Hand einen signifikanten Einfluss auf das
Symptom Schmerz. Die postoperative Ergo- und Physiotherapie beschleunigt
jedoch die Erholung der Feinmotorik, der Handfunktion und die Rückkehr in
den Arbeitsprozess. Kontrollierte klinische Studien über die Effektivität
postoperativer Rehabiliationskonzepte beim Karpaltunnelsyndrom sind bisher
nur begrenzt vorhanden. (Übersicht : Wiener
Medizinische Wochenschrift
152, 17-18, 479 - September 2002
- ruhigstellender Stützverband des Handgelenkes für 5 bis 10 Tage
- bei Bedarf antiphlogistische Maßnahmen (auch NSAR) und Physiotherapie
- Überwachung des Patienten bis zur Arbeitsfähigkeit durch den
handchirurgisch erfahrenen Arzt
- Kontrolle klinisch und elektrophysiologisch nach 3 bis 6 Monaten
|
H.Assmus, Korrektur- und Rezidiveingriffe beim Karpaltunnelsyndrom,
Nervenarzt (1996) 67: 998-1002, Springer-Verlag 1996,
Orthopedics 2001 May;24(5):479-81,
Nakamichi KI et al, Enlarged
medianus nerve in ideopathic carpal tunnel syndrome, Muscle Nerve 23 (2000)
1713-1718), Atroshi, I. et al., Prevalence of Carpal Tunnel
Syndrome in a General Population, J Amer Med Ass 282
(1999) 153-158. Johan Hviid Andersen; Jane Froelund Thomsen; Erik Overgaard;
Christina Funch Lassen; Lars Peter Andreas Brandt; Imogen Vilstrup; Ann Isabel
Kryger; Sigurd Mikkelsen Computer Use and Carpal Tunnel Syndrome: A 1-Year
Follow-up Study JAMA. 2003;289:2963-2969.ABSTRACT
| FULL TEXT
| PDF Stevens JC,
Witt JC, Smith BE, Weaver AL. The frequency of carpal tunnel syndrome in
computer users at a medical facility. Neurology 2001;56: 1568-70.
Leitlinie
Karpaltunnelsyndrom
Karpaltunnelsyndrom
http://www.bade.m.se/karpaltunnel.htm
Zur Operation
aus dem Kantonsspital Winterthur
Endoskopische Operation am Beispiel:Karpaltunnelsyndrom der Hand PersonalMD:
Mayo
Clinic http://www.carpaltunnelsyndrom.org/
http://www.medizin-netz.de/icenter/karpaltunnel.htm
Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie
OpBilder, OpSimmulation
Universitaetsklinikum Mannheim:
Orthopädische Klinik
Auf der
Seite der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie
Andere Ursachen der
Medianuslähmung
|
Axilla (Achsel)
|
Arterielle Punktionen, Trauma
|
Schwurhand bei Faustschluss, Pronationsschwäche des
Unterarmes, Handbeugeschwäche mit Ulnarabweichung und Sensiblem Ausfall im
Versorgungsgebiet des N. medianus
|
Oberarm
|
Trauma, Schlafdrucklähmung (besonders nach Alkohol
oder Schalfmittelkonsum oder Übermüdung), Krückenlähmung, Anlageanomalien.
|
Ellbogen
|
Trauma, Schnitt, Stich, Blutabnahme, Humerusfraktur
|
Unterarm
|
Pronator
teres Syndrom
Lacertus
fibrosus Syndrom
|
Sensibler Ausfall im Versorgungsgebiet des N.
medianus und motorische Störung , Lähmung des M. abductor poll. brevis,
M. opponens poll.,
Daumenballenatrophie + Lähmung der langen Fingerbeuger, Druckschmerz am M.
pronator teres, Schmerzen und Missempfindungen am radialen
(daumenseitigen) Unterarm
|
Unterarm
|
N. interosseus Syndrom
|
Rein motorische
Störung , mit Lähmung des M. flexor poll.
M. flexor digitorum profundus, M. pronator quadratus
|
Handgelenk
|
|
Sensibler Ausfall im Versorgungsgebiet des N.
medianus und motorische Störung , Lähmung des M. abductor poll. brevis,
M. opponens poll.,
Daumenballenatrophie
|
Hohlhand
|
Chronische Druckschädigung (Fahrradgriff o.ä.)
Trauma, Hohlhandphlegmone
|
Rein motorische Störung , Lähmung des M. abductor
poll. brevis, M. opponens poll.,
Daumenballenatrophie
|
|
|
|
 |
Anschrift des Verfassers: (Praxisadresse) |
Feedback: |
Karl C. Mayer |
Gästebuch |
Bergheimerstraße 56a |
E-Mail |
69115 Heidelberg |
Bitte beachten Sie, diese Webseite
ersetzt keine medizinische Diagnosestellung oder Behandlung. Es wird
hier versucht einen Überblick über den derzeitigen Stand der medizinischen
Forschung auch für interessierte Laien zu geben, dies ist nicht immer
aktuell möglich. Es ist auch nicht möglich, dass ein Arzt immer auf dem
aktuellsten Stand der medizinischen Forschung in allen Bereichen seines Faches
ist. Es ist immer möglich, dass die medizinische Forschung hier noch als
wirksam und ungefährlich dargestellte Behandlungsmaßnahmen inzwischen als
gefährlich oder unwirksam erwiesen hat. Lesen Sie bei Medikamenten immer den
Beipackzettel und fragen Sie bei Unklarheiten Ihren behandelnden Arzt.
Medikamentöse Behandlungen auch mit freiverkäuflichen Medikamenten bedürfen
ärztlicher Aufsicht und Anleitung. Dies gilt auch für alle anderen
Behandlungsverfahren. Die hier angebotenen Informationen können nicht immer für
jeden verständlich sein. Um Mitteilung wo dies nicht der Fall ist bin ich
dankbar. Fragen Sie hierzu immer Ihren behandelnden Arzt. Dieser weiß in der
Regel über die hier dargestellten Sachverhalte gut Bescheid und kann Ihren
individuellen Fall und Ihre Beschwerden besser einordnen- was für einen
bestimmten Patienten nützlich ist, kann einem anderen schaden.
Selbstverständlich gibt es zu den meisten Themen unterschiedliche Auffassungen.
Soweit möglich wird hier dargestellt woher die Informationen stammen. In den
meisten Fällen mit einem entsprechenden Link (da diese oft ohne Ankündigung
geändert werden, sind diese leider nicht immer aktuell zu halten).. Leider ist
die zitierte Literatur nicht immer kostenfrei zugänglich. Die Beschränkung auf
kostenfrei zugängliche Literatur würde manches sehr oberflächlich lassen. In der
Regel versuche ich mich in der Darstellung an deutschen oder internationalen
Leitlinien der Fachgesellschaften und Metaanalysen der Literatur zu orientieren.
Auch dies ist nicht überall möglich. Zum einen gibt es nicht überall solche
Leitlinien, zum anderen werden diese mir nicht immer sofort bekannt. Manche
Leitlinien sind lange nicht aktualisiert worden und von neuerer Literatur
überholt, bzw, ergänzungsbedürftig. Wenn möglich sind im Text Links zu
solchen Leitlinien eingebaut. Auch Leitlinien sind nur Orientierungen, sie
schließen nicht aus, dass generell oder im Einzelfall Fehler enthalten sind oder
diese im Einzelfall nicht anwendbar sind. Ziel der Darstellung ist hier
definitiv nicht, mich als Experten für irgendeines der in der Homepage
dargestellten Krankheitsbilder auszuweisen. Ich gehe davon aus, dass alle
vergleichbaren Fachärzte für Neurologie, Psychotherapeutische Medizin und
Psychiatrie ihre Patienten sorgfältig und genau so gut wie ich behandeln.
Sollten Sie über eine Suchmaschine direkt auf diese Seite gekommen sein, werden
Sie gebeten auch die Hauptseite aufzusuchen. Dort
finden Sie einen Link zu den zuständigen Ärztekammern. Bitte lesen sie auch den
Beipackzettel der Homepage und
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