Lese-Rechtschreibstörung (Legasthenie)Legasthenie heißt wörtlich "Leseschwäche". Da aber viele Kinder ihre Lesebücher auswendig können, fällt ihr Unvermögen zu lesen oft lange Zeit nicht auf.Von Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) oder Legasthenie sprechen wir, wenn ein Kind das Lesen oder Schreiben in der dafür vorgesehenen Zeit nicht oder nur sehr unzureichend erlernt hat. Oft ist in diesem Fall auch das allgemeine Verhalten auffällig: Resignation, Aggressivität, Schulangst u.ä. Der Begriff "Legasthenie" als Synonym für Leseschwäche wurde
erstmals von Paul Ranschburg (1916) eingeführt. An schwerer Legasthenie leiden
3–4 Prozent der Menschen. Sie ist bei Jungen häufiger
als bei Mädchen (je nach Studie bis zu 3 fach häufiger). Legasthenie ist als
»umschriebene Entwicklungsstörung des Lesens und Schreibens« definiert. Das
bedeutet, dass biologische Ursachen das Erlernen von Funktionen beeinträchtigen
oder verzögern, die mit der Reifung des zentralen Nervensystems verbunden sind.
Legastheniker brauchen ein spezielles Training, das ihre jeweiligen
Teilleistungsschwächen berücksichtigt, damit ihr Bildungsanspruch auf eine
Schullaufbahn, die ihren intellektuellen Fähigkeiten entspricht, nicht gefährdet
ist. Legasthenie ist nicht heilbar. Aber mit gezielter Förderung lassen sich die
Defizite oft gut kompensieren. Zu unterscheiden
ist eine Lese- und Rechtschreibstörung (Legasthenie, Dyslexie) mit teilweise
hirnorganisch bedingten, gravierenden Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitsstörungen
von einer vorübergehenden Lese- und Rechtschreibschwäche (LRS), die in mehr oder
minder starker Ausprägung eine Verzögerung im individuellen Lese- und
Schreiblernprozess darstellt. Zu unterscheiden sind zusätzlich
Erscheinungsformen der Lese- und Rechtschreib-schwäche bei Schülern mit
sonderpädagogischem Förderbedarf. Lese- und
Rechtschreibstörung (Legasthenie) Legasthenie ist eine Störung des
Lesens und Rechtschreibens, die entwicklungsbiologisch und zentralnervös
begründet ist. Die Lernstörung besteht trotz normaler oder auch
überdurchschnittlicher Intelligenz und trotz normaler familiärer und schulischer
Lernanregungen. Die Beeinträchtigung oder Verzögerung beim Erlernen
grundlegender Funktionen, die mit der Reifung des zentralen Nervensystems
verbunden ist, hat demnach biologische Ursachen, deren Entwicklung lange vor der
Geburt des Kindes angelegt oder durch eine Schädigung im zeitlichen Umkreis der
Geburt bedingt ist. Legasthenie ist eine nur schwer therapierbare Krankheit, die
zu teilweise erheblichen Störungen bei der zentralen Aufnahme, Verarbeitung und
Wiedergabe von Sprache und Schriftsprache führt. Individuelle Ausprägungen und
Schweregrade dieser Lernschwierigkeit ergeben sich durch unterschiedliche
Kombinationen von Teilleistungsschwächen der Wahrnehmung, der Motorik und der
sensorischen Integration. Lese- und Rechtschreibschwäche (LRS)
Im Gegensatz zur anhaltenden Lese- und Rechtschreibstörung können
Schüler ein vorübergehendes legasthenes Erscheinungsbild aufweisen, das auf
unterschiedliche Ursachen zurückzuführen ist. Ursache dafür kann z.B. eine
Erkrankung, eine besondere seelische Belastung oder ein Schulwechsel sein. Rund
7 bis 10 % aller Schüler im Einschulungsalter haben Schwierigkeiten beim
Erlernen des Lesens. Schüler mit sonderpädagogischem
Förderbedarf Lese- und Rechtschreibschwächen im Rahmen einer
allgemeinen Minderbegabung treten bei Schülern mit sonderpädagogischem
Förderbedarf auf, die aber nicht so schwach begabt sind, dass sie eine Schule
zur individuellen Lernförderung besuchen müssten. Diese Schüler haben jedoch in
allen Bereichen schulischen Lernens und Arbeitens teilweise erhebliche
Schwierigkeiten, die über die gesamte Schulzeit anhalten.
40 Prozent
der
Legastheniker
leiden
zusätzlich
unter
einer
Dyskalkulie
(Rechenschwäche).
Gedächtnisdefizite,
raumanalytische
Schwierigkeiten,
auditiv-sprachliche
Schwierigkeiten
und
Konzentrationsstörungen
spielen
bei beiden
Störungen
eine
Rolle.
Unter
einer
Dyskalkulie
versteht
eine
Beeinträchtigung
von
Rechenfertigkeiten,
die nicht
allein
durch eine
allgemeine
Intelligenzminderung
oder eine
unangemessene
Beschulung
erklärbar
ist. Leseschwäche als Hirnfunktionsstörung Nicht nur die Tatsache, dass die Leseschwäche auf eine Hirnsstoffwechselstörung zurückgeht, lässt sich inzwischen zuverlässig bildlich darstellen, auch die Normalisierung dieser Hirnfunktionsstörung konnten Forscher jetzt bei Kindern die sich einem Trainingsprogramm unterzogen nachweisen. Ein wesentlicher neuer Forschungszweig der Neuropsychologie bedient sich der funktionellen Bildgebung. Mit Hilfe der Positronen-Emissions-Tomographie (PET-)und der funktionellen Kernspintomographie ist es möglich, funktionelle Abläufe im Gehirn sichtbar zu machen. Die Hirnfunktionen während einer Wahrnehmung oder einer Aktivität werden damit darstellbar. Regeneration nach diffusen oder umschriebenen Hirnschädigungen wird damit auch in Bildern des Gehirns sichtbar, mit Auswirkungen auf die Therapieplanung. Die Plastizitätsforschung stellt damit die Behandlung von Schlaganfällen oder Schädelhirntraumen auf eine neue Grundlage. Möglich wird durch das Verfahren auch eine bildliche Darstellung von Veränderungen bei Schizophrenie, Depressionen und anderen affektiven Störungen, eine Früherkennung von Demenzen lange vor sie ausbrechen. Darstellen lässt sich damit auch das Craving bei Süchtigen, damit lässt sich eine relativ zuverlässige Prognose hinsichtlich seiner Abstinenz sichern. Die Leseschwäche ist eine Hirnfunktionsstörung und zeigt sich mit vermehrten
Schwierigkeiten das Lesen zu erlernen. Verarbeitungsschwierigkeiten für Gehörte
konnten schon vor Jahren in funktionellen Kernspinbildern bei Betroffenen
Kindern wie Erwachsenen nachgewiesen werden. In einer aktuellen Studie mit 20
betroffenen Kindern zeigte sich, dass die Hirnfunktionsstörungen sich durch ein
Trainingsprogramm genauso besserten, wie die Fähigkeit zu lesen sich
normalisierte. Es stellte sich dabei nur teilweise eine identische Verteilung
des Hirnsstoffwechsel beim Lesen wie bei nicht betroffenen Kindern ein. Zum Teil
aktivierten die Kinder auch andere Hirnregionen kompensatorisch mit. Im
wesentlichen näherten sich die Bilder in der funktionellen Kernspintomographie
aber denen gesunder Kinder an. Übung mit einem speziellen Programm führte bei
diesen Kindern zu einer eindeutigen vermehrten Aktivierung der Hirnrinde des
linken Schläfen- und Scheitellappens sowie der linken unteren Windung des
Vorderlappens in diesen Hirnregionen näherte sich der Stoffwechsel damit dem
gesunder Kinder an. Zusätzlich aktivierten sie in der rechten Gehirnhälfte den
Schläfenlappen und Vorderlappen kompensatorisch. Insgesamt bleibt aber Übung,
orientiert an den Defiziten, die Methode der Wahl um die Defizite zu verbessern.
"Im Gegensatz zur Popularität der Förderung von basalen
Wahrnehmungsfunktionen bei der Lese-Rechtschreib-Störung ist die Wirksamkeit
dieser Methoden kaum untersucht und die bisher vorliegenden Untersuchungen
zeigen keine Wirksamkeit. Daher sollte die Förderung bei der Legasthenie, wie
bereits dargestellt, auf die symptomorientierten Verfahren aufbauen, die sich an
dem Schriftspracherwerbsmodell orientieren. Hierzu liegen international
Wirksamkeitsstudien vor" Die Studie zeigt erneut, dass Leserechtschreibschwächen auf Hirnfunktionsstörungen zurückgehen und damit Gehirnfunktionsstörungen entsprechen. Sie zeigt auch, dass eine Hirnfunktionsstörung kein dauerhaftes Schicksaal bleiben muss. Übung bessert auch die gestörte Funktion. Die Verarbeitung des Gehörten normalisiert sich. Auch in anderen Bereichen von Leistungsstörungen oder Verhaltensstörungen werden funktionellen Kernspintomographien langfristig eine Therapiekontrolle ermöglichen. Damit werden sich nicht nur Behandlungsverfahren an sich auf ihre Wirksamkeit überprüfen lassen auch Verlaufsuntersuchungen beispielsweise bei Straftätern sind denkbar. Wichtiger ist aber vielleicht, dass durch die Möglichkeit der Darstellung der Funktionsstörungen weit verbreitete Vorurteile über viele psychische Störungen mehr in den Hintergrund treten werden.
Schwierigkeiten der sprachlichen und visuellen Informationsverarbeitung, insbesondere der phonologischen Information sind für die Entstehung der Defizite verantwortlich. Auch ein Zeitfaktor spielt eine wichtige Rolle. Differenzialdiagnostisch geht es um die Abgrenzung von neurologischen Erkrankungen, Sinnesstörungen (Seh- oder Hörstörungen) sowie von Störungen der Lese-Rechtschreib-Fähigkeit infolge anderer psychiatrischer Erkrankungen (zum Beispiel Schizophrenie). Die Analyse einer Familienstichprobe von 32 rechtschreibschwachen Kindern zeigte, daß abhängig von dem verwendeten diagnostischen Kriterium 52.3%-61.9% der Eltern der Probanden ebenfalls rechtschreibschwach waren.. Der Anteil der betroffenen Geschwister lag zwischen 26%-34% (siehe Schulte-Körne, G., Deimel, W., Müller, K., Gutenbrunner, C. & Remschmidt, H. 1996. Familial aggregation of spelling disability. Journal of Child Psychology and Psychiatry, 37, 817-822.) Auch Zwillingsuntersuchungen zeigen ein hohe genetische Verursachung der Rechtschreibstörung und der Lesestörung. Es ist davon auszugehen, daß hierfür ebenfalls eine erbliche Veranlagung wesentlich für die Entstehung ist. . Das Muster der Vererbung ist am besten im einem autosomal-dominanten Erbgang zu vereinbaren. Dennoch sind Eltern unter Anleitung in der Lage, die Rechtschreibleistung ihres Kindes zu verbessern. Z.B.: Das Marburger Eltern-Kind-Rechtschreibtraining G. Schulte-Körne, J. Schäfer, W. Deimel, H. Remschmidt Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie,25, 151-159, 1997Artikel (Word7): ISBN 3-89325-790-X; Waxmann-Verlag Die LRS weist eine hohe Persistenz bis ins Erwachsenenalter auf, insbesondere die Rechtschreibstörung (Im Erwachsenenalter haben lese-rechtschreibschwache Kinder häufig noch Probleme in der Rechtschreibung). . Häufig treten eine Reihe von weiteren Störungen assoziiert auf, insbesondere Störungen von Aufmerksamkeit und Gedächtnisfunktionen. Zusätzlich werden bei den Betroffenen gehäuft psychische Störungen wie z.B. Angststörungen, depressive Verstimmungen, Enuresis und Enkopresis sowie Störungen des Sozialverhaltens beobachtet. Diese assoziierten psychischen Störungen werden u.a. als Folge der anhaltenden Belastungssituation, der häufig erlebten Mißerfolgserlebnisse und persönlicher Entwertung aufgefaßt. Zugrunde liegen diesen Erscheinungsbildern jeweils unterschiedliche Kombinationen von Teilleistungsschwächen der Wahrnehmung, Motorik und der sensorischen Integration (Zusammenspiel verschiedener Wahrnehmungsbereiche). So ergeben sich unterschiedliche Schweregrade und Schwerpunkte der Lernschwierigkeiten des einzelnen Kindes. Die Teilleistungsschwächen erschweren insbesondere die Unterscheidung von Buchstabenformen (visuelle Detailerfassung) und/oder die Unterscheidung von ähnlichen Sprachlauten (auditive Diskrimination). Die Teilleistungsschwächen gehen ursächlich auf Erbfaktoren oder auf Hirnreifungsverzögerungen durch Infekte oder andere Risiken zurück, die vor, während oder nach der Geburt aufgetreten sind, bzw. auf das Zusammenwirken beider Ursachen. Legasthenie scheint auch sonst zu Störungen in der Sprachentwicklung zu führen. Eine Verlangsamung der Benennungsgeschwindigkeit läßt sich auch bei den Personen nachweisen, die früher eine Legasthenie hatten, aber inzwischen mit dem Lesen keine größeren Probleme mehr haben. Die Benennungsgeschwindigkeit korreliert am höchsten mit der Geschwindigkeit und Genauigkeit beim Einzelwortlesen. Abgegrenzt werden muß die Störung von allgemeiner Minderbegabung oder vorrübergehenden durch äußere Belastungen (z.B.: Schulwechsel, häusliche Probleme) verursachten Schulproblemen. Die Augenbewegungen bei "normal" lesenden Kindern und Erwachsenen folgendes sagen Die Augenbewegungen sind nicht kontinuierlich, sondern bestehen aus "Ruhepausen" und "Sprüngen". Die Dauer einer "Ruhepause" beträgt durchschnittlich 250 bis 350 Millisekunden; die Dauer einer "Sprungbewegung" ca. 30 bis 70 Millisekunden. Für das Lesen verwertbare Information wird offenbar nur während der Ruhepausen aufgenommen. Während der "Augensprünge" werden allenfalls Hell-Dunkel-Unterschiede wahrgenommen. Bei normal bzw. gut lesenden Kindern und Erwachsenen bewegen sich die Augäpfel beim Lesen über jede Zeile einigermaßen gleichmäßig und rhythmisch von links nach rechts. Diese Augenbewegungen nennt man "progressive Augenbewegungen". Nur wenige Blicke (ca. 10%) gehen von rechts nach links; sie heißen "regressive Augenbewegungen". Bei leseschwachen Kindern sind die Augenbewegungen beim Lesen weniger gleichmäßig und weniger rhythmisch. Bis zu 45% der Augenbewegungen dieser Kinder gehen von rechts nach links, sind also regressive Augenbewegungen. Dyslexie hängt wie fNMR und PET_ Untersuchungen beweisen in jeder Sprache eindeutig mit einer Stoffwechselstörung im Gyrus angularis zusammen. Trotz zunehmender Lesekompetenz im Verlaufe der Entwicklung bleibt bei Menschen mit Legasthenie ein Defizit erhalten, welches darin besteht, dass die an der Sprachverarbeitung beteiligten Hirnareale nicht synchron aktiviert werden. Oft dauert es lange bis die Störung in der Grundschule erkannt wird, da manche (insbesondere die intelligenteren) Schüler durch Auswendiglernen der Texte und auch des Wortbildes diese verschleiern können. Rechtschreibliche Leistungen sind im deutschen Schulsystem immer noch ausschlaggebend für die Schullaufbahn. Im Aufnahmeverfahren in die Realschule und das Gymnasium soll in Baden- Württemberg die Legasthenie berücksichtigt werden. Förderunterricht kann noch in den Klassen 5 und 6 erteilt werden. Kein Notenschutz in weiterführenden Schulen in Baden- Württemberg. Die Definition die von den Kultusminsistern zugrunde gelegt wird weicht von der medizinischen in wesentlichen Punkten ab. Entscheidend sind hier die Leistungen. Dies bedeutet gleiche Förderung für alle lese und rechtschreibschwachen Schüler also auch der LRS bei Minderbegabung und allgemeiner Lernschwäche, LRS bei sozialer Deprivation, - LRS bei mangelnder Lese-Rechtschreibunterrichtung. Die Schule braucht zwischen verschiedenen Gruppen von lese-rechtschreibschwachen Schülern nicht zu unterscheiden, wenn sie einen (Förder-) Unterricht anbieten kann, in dem förderdiagnostisch auf die jeweiligen Schwierigkeiten des einzelnen Kindes eingegangen wird. Ob aus dieser Position tatsächlich die notwendige differenzierte Förderung relsultiert ist allerdings fraglich. Die seit den siebziger Jahren sehr umstrittene Diskrepanzdefinition der Legasthenie ist auch heute noch von großer Relevanz für Forschung und Praxis. Die diagnostischen Differenzierung rechtschreibschwacher Kinder anhand ihrer Intelligenz wird vielfach hinterfragt. Die Kultusbehörden näherten ihre Verwaltungsvorschriften seit den 70er Jahren immer mehr der Position an, die auf eine Abgrenzung verzichtet. LRS (oder Legasthenie) ist hier der Sammelbegriff für alle von einer definierten Norm deutlich abweichenden Lese- bzw. Rechtschreibleistungen. Das externe Kriterium "Intelligenz" wird nicht mehr zur Abgrenzung herangezogen (= frühere Diskrepanzdefinition: Lese-Rechtschreibleistungen deutlich schlechter als aufgrund der Intelligenz zu erwarten wäre). Einige Begründungen für diesen Verzicht: Weder in der Erscheinungsform noch in den Ursachen lassen sich klare Grenzen zwischen"Legasthenie" und anderen Lese- /Rechtschreibschwierigkeiten ziehen. "Legastheniker' und allgemein schulschwache Kinder mit LRS unterscheiden sich nicht bedeutsam in kognitiven Merkmalen, die mit den Lesefertigkeiten eng verknüpft sind. Legastheniker" und lese- rechtschreibschwache Kinder mit niedriger Intelligenz reagieren kaum anders auf Fördermaßnahmen. Es gibt keine Legasthenie-typischen Fehler. Alle lese- und rechtschreibschwachen Kinder machen die gleichen Fehler, die auch bei anderen Kindern auftreten. Allerdings treten bei ihnen die Fehler häufiger auf und es dauert länger, bis sie überwunden sind. Zugleich rückte der pädagogische Förderauftrag für alle Schüler in den
Vordergrund. Im Jahre 1978 verzichtete die Kultusministerkonferenz (KMK) auf die
Diskrepanzdefinition. Diese setzt Grenzwerte voraus, die aus mehreren Gründen
sehr problematisch sind. Zum Beispiel messen verschiedene Intelligenztests
unterschiedliche Intelligenzaspekte und führen damit zu unterschiedlichen
Klassifikationen von Kindern. Aus pädagogischer oder ethischer Sicht nicht
vertretbar sind Grenzwerte, da sie ebenfalls förderbedürftige Kinder von der
Förderung ausschließen. Ähnliche Probleme gibt es bei der Feststellung des
Schulleistungsniveaus und seiner Grenzwerte im Lesen und Rechtschreiben. Die KMK
einigte sich 1978 auf die Empfehlung, nicht von Legasthenikern, sondern von
Kindern mit besonderen Schwierigkeiten im Lesen und Rechtschreiben zu sprechen.
Sie entschied, dass alle Kinder als lese-rechtschreibschwach gelten und Anspruch
auf Förderung haben, die "die Ziele des Lese- und/oder Rechtschreibunterrichts
der Jahrgangsstufe 2 noch nicht erreicht haben, sowie Schüler der
Jahrgangsstufen 3 und 4, deren Leistungen über einen Zeitraum von länger als 3
Monate hinweg schlechter als ausreichend bewertet werden". Die
baden-württembergische Verwaltungsvorschrift von 1988 orientierte sich an diesem
Beschluss der KMK. Sie erweiterte zudem den Anspruch auf Förderung bis zur
Jahrgangsstufe 6 aller allgemeinbildenden Schulen. (In Lehrerkreisen wird seit
dem Erscheinen dieser VV kolportiert, in Baden- Württemberg habe man damit die
Legasthenie "abgeschafft`.) Die überarbeitete Verwaltungsvorschrift von 1997
betont noch einmal die Verantwortung der Schule gegenüber allen Schülern: "Die
Schule hat zu gewährleisten, dass möglichst alle Schüler den Grundanforderungen
genügen können. " Sie greift die neuere wissenschaftliche Diskussion zur
Früherkennung und Frühförderung von LRS-gefährdeten Kindern auf und sieht eine
Förderung bereits ab Klasse 1 vor; außerdem berücksichtigt sie mit der
Erweiterung der Förderung im Einzelfall ab Klasse 7 die Befunde, dass
Lese-Rechtschreibschwierigkeiten durchaus nicht immer auf die Zeit der
Grundschule und die Orientierungsstufenjahre beschränkt bleiben.
Die Förderung im Grundschulalter orientiert sich am
Entwicklungsmodell des Schriftsprachenerwerbs. Unter Berücksichtigung dieser
Konzeption werden überwiegend Förderkonzepte eingesetzt, die auf der
alphabetischen (phonologischen) und auf der orthographischen Entwicklungsstufe
ansetzten (symptomorientierte Förderkonzepte). Zusätzlich zu diesen, deren
Wirksamkeit belegt ist, haben Methoden, die ausschließlich auf eine Förderung
von Wahrnehmungsvorgängen abzielen, ihre Wirksamkeit noch nicht demonstrieren
können. Ein großes Hindernis im Hinblick auf die Behandlung von Kindern und
Jugendlichen mit einer Legasthenie sind die sozialrechtlichen Probleme, denn die
Legasthenie wird nicht zu den Erkrankungen im Sinne des SGB V gerechnet. Daher,
so Schulte-Körne, ist die Abrechnung der Behandlung von Kindern mit
Lese-Rechtschreib-Schwäche auch nicht als vertragsärztliche Leistung möglich.
Ausnahmen bestehen nur dann, wenn zusätzliche Entwicklungsstörungen oder
psychische Störungen vorliegen. Die Kosten für die außerschulische Förderung von
Kindern und Jugendlichen mit einer Legasthenie sind jedoch im Rahmen der
Bestimmungen des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (KJHG) abrechenbar;
Entsprechendes ist im § 35 a dieses Gesetzes geregelt. Voraussetzung ist, dass
eine drohende seelische Behinderung vorliegt, die die Eingliederung des
Betreffenden entscheidend behindert. Diese Voraussetzungen sind allerdings
erwartungsgemäß nicht bei allen Kindern mit einer Legasthenie erfüllt.
Verwaltungsvorschrift Baden- Württemberg vom 10. Dezember 1997, Az.: IV/2-6504.2/206
LRS ist eine „Entwicklungsstörung schulischer Fertigkeiten“ Die Symptomatik (Rechtschreibstörungen, Vertauschen von Wörtern im Satz, Unfähigkeit, Gelesenes wiederzugeben und anderes) kann bereits im ersten Schuljahr festgestellt und spätestens im zweiten sicher diagnostiziert werden. Hierfür gibt es standardisierte Tests.
Der Ratgeber Legasthenie von Dr. Lisa Dummer-Smoch, Prof. Dr. Helmut Breuer und Dr. Maria Weuffen unter http://www.duden.de/legasthenie stellt das Krankheitsbild ausführlich und gut fundiert für Eltern und Lehrer verständlich dar. Unten ein Zitat aus diesem Ratgebers.
Marburger Eltern-Kind-Rechtschreibtraining -Aufbau des Rechtschreibtrainings ISBN 3-89325-790-X; Waxmann-Verlag
Prinzipien der Übungsbehandlung: Umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten nach den Kinder- und Jugendpsychiatrischen Leitlinien
Die
Kultusminister
und Schulen
kommen
inzwischen überwiegend
zur
Auffassung,
dass die
Behandlung
der
Leserechtschreibschwäche schwerpunktmäßig
im
Elternhaus
und in
der
Schule
erfolgen
sollte.
Nur in
Ausnahmefällen
sollten
die
Therapien
außerhalb
der
Schule
durchgeführt
werden.
Zwischenzeitlich
versuchen
die
Schulen
zunehmend
besser den
individuellen
Bedürfnissen
und
Mängeln
der
Grundschüler
durch
Anpassungen
des
Unterrichtskonzeptes
gerecht zu
werden. Die spezifische Übungsbehandlung zum Rechnen beinhaltet ergänzend bzw. alternativ:
Einige Kinder mit Leseleistungschwäche lernen besser, wenn sie mit nur einem Auge schauen. Darauf weist eine Studie der Oxford University in England an 143 Kindern mit Leseschwäche hin. Sie konnten sich aufgrund schlechter Kontrolle der Blickbewegungen nicht auf die Buchstaben konzentrieren. Die Hälfte der Kinder wurde für neun Monate mit einer Brille mit nur einem Glas ausgestattet. Es zeigte sich, dass sie große Lernfortschritte machten und schließlich ihren Altersgenossen hinsichtlich der Lesefähigkeit um Monate voraus waren. Bei vielen Kindern ist das Lesen erschwert, da sie ihre Blicke nicht auf die Buchstaben konzentrieren können. '(Stein Jf et al., Brain 123,2000, 164-170)
Lese-Rechtschreibstörung (Legasthenie) Links www.duden.de Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e. V. (BVL) Elternselbsthilfegruppe Marburg Selbsthilfegruppen in Hessen Landesverband Legasthenie Hessen Bundesverband Legasthenie (Hannover) British Dyslexie Association Legasthenietherapie-info.de/ International Dyslexie Association What is Dyslexia? The Basics Parents Educators & Other Professionals Adults with Dyslexia College Students Adolescents Other LD-Related Organizations & Resources Reading and Writing Quaterly Bundesverband Legasthenie Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Philipps-Universität Marburg (sehr gute deutschsprachige Seite mit ausführlichen Erklärungen zum Stand der Forschung) Das Marburger Eltern-Kind Rechtschreibtraining-Programm Legasthenie-Forum Dyslexie Software - Osnabrücker Lese-Lern-Instruktor (OLLI) Manfred Tuecke Leseklinik Förderzentrum Falkenstein Kinderbrillen Dyslexie/Reading Disability Dyslexie Training Programs The Dyslexie Archive UPJ Speech perception laboratory Informationen von U. Winkelmann Die Lese-Rechtschreibstörung in der Diskussion Dyslexie Linksammlung Language Based Learning Disability Neurophysiological Basis of Dyslexie Speech Processing EU zum Wissentransfer über Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten Informationen für Familien American Academy Of Child And Adolescent Psychiatry Learning Disabilities Association of Amerika "What is Dyslexia?" Clue to Dyslexia Found," "Study Finds Distinctive Brain Patterns in People with Dyslexia," Dyslexia, "A Rational Basis for the Identification of Learning Disabled Students at Selective Institutions," "Images of Dyslexia, eine Lokalisation im Hirn" dyslexia, links to the most up-to-date medical research papers, current research projects misperceptions and myths "Functional disruption in the organization of the brain for reading in dyslexia, Dyslexia 2000 Network .Dyslexia Archive .
International Dyslexia Society www.interdys.org NIMH/National Institute of Mental Health www.nimh.nih.gov/ Learning Disabilities Association of America (LDA) National Center for Learning Disabilities (NCLD)http://www.schwablearning.orgExceptional Children (CEC) Educational Resources Information Center (ERIC) National Information Center for Children & Youth with Disabilities (NICHCY)National Institute of Child Health & Human Development (NICHD) Council for Exceptional Children/Division of Learning Disabilities (CEC/DLD)LD OnlineZWANG-FORUM der Deutschen Gesellschaft für Zwangserkrankungen (DGZ) ANGST-FORUM im Internet DAS PSYCHIATRIENETZ MEDIZINNETZNetzwerk Psychologische Suchtforschung der Universität Heidelberg Abhängigkeitserkrankungen M. Sokoliuk HomepageHyperkinetisches Syndrom - Elterninitiative zur Förderung der Kinder mit HKS e.V., HaanEnuresis-Gruppe Deutschland - HomepageAnorexia nervosa und Bulimia nervosa: Forschungs- und Informationsserver der Universität Leipzig Anorexia nervosa - die Pubertätsmagersucht. Dr. Christa Wührer, Schulpsychologische Beratungsstelle LandeckManisch-depressive Krankheit M. Sokoliuk HomepageAngst Forum DR. MED 09/98 Angst- und Panikstörung Medicine Worldwide (deutsch)Wie Kinder eine Scheidung bewältigen. Prof.Dr. Max Haller, Institut für Soziologie an der Universität Graz/Österr. )Schulangst - Abacus EDV Schulangst - Ärztezeitung onlineSuizid - Selbstmord auch bei Kindern und Jugendlichen. Prof. Mag. F. Ecker, Linz (Österr.)Gilles De La Tourette Syndrom - Homepage DeutschlandLeitlinien der Kinder und Jugendpsychiater zu psychischen Störungen bei
Kindern und Jugendlichen.
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Der Osnabrücker Lese-Lern-Instruktor OLLI (Freeware) Kurzbeschreibung: OLLI soll nach der Konzeption nicht Lehrer oder Legasthenietherapeuten ersetzen, sondern ihre Arbeit ergänzen. Deshalb wird empfohlen, daß während der Trainingssitzungen ein Betreuer anwesend sein sollte, der die Kinder zusätzlich auf Fehler hinweist, ihnen Tips geben kann, der aber auch notfalls eine Trainingssitzung unterbrechen kann, falls sich herausstellt, daß die gewählte Wortliste zu leicht oder zu schwer ist. Mit Hilfe von OLLI können Wörter erstellt, zerlegt, kurzzeitig dargeboten und bei Kindern mit Dyslexie gezielt visuell und akustisch trainiert werden. Weitere Informationen zu OLLI Downladen von OLLI Die Forschungs- und Beratungsstelle für computerunterstützte Rehabilitation (Uni Köln) stellt die Trainigsprogramme Euro-Mulli (schriftliche Multiplizieren; "Euro-MULLI" (Autoren: Dr. Udo Kullik / Ralf Sieger)) und Alphi (Lese-Rechtschreibtraining; (Autor: Axel Rotthaus)) vor, die empirischen Untersuchungen zufolge längerfristige Leistungssteigerungen bewirken sollten. Programm LESE-ZEILE V3.0 (DOS) Vollversion des Autorensystems "MultiLück" Version 3.0, mit dem Sie selbst Lernprogramme schreiben können (Win3.x und Win95)
Alles Lernen muss schrittweise erfolgen. Je kleiner die Lernschritte, desto größer der Erfolg!
Verwandtes: Amusie
Musikalität
ist das
Vorhandensein
einer
Sensibilität
und
Empfänglichkeit
für Musik,
letztere
ist bei
95% aller
Menschen
vorhanden.
Amusie
wird
synonym
auch Tontaubheit, Dysmelodie oder Dysmusie
genannt. Amusie ist die Unfähigkeit, Melodien aufzufassen (= sensorische A.), zu
singen oder zu spielen (= motorische A.) oder Noten zu verstehen (= musikalische
Alexie, »Notenblindheit«);
Analog zu Lese- Rechtschreibstörungen gibt es auch eine angeborene Form der
Amusie, sie soll bei etwa 5% der Bevölkerung auftreten. Betroffene können
schlecht Tonhöhen unterscheiden, oft besteht eine Beeinträchtigung in der
Fähigkeit Musik zu erinnern und zu erkennen. Sie können meist nicht singen und
nicht im Takt klatschen oder tanzen. Während üblicherweise auch Kleinkinder
Dissonanzen erkennen und darauf reagieren, erkennen Betroffene diese nicht.
Umgekehrt reagieren sie auch nicht auf angenehme Musik und erkennen auch häufig
gehörte Melodien oft nicht wieder. Es handelt sich also um eine spezielle
angeborene Lernstörung. Die Störung ist in der Regel auf den Bereich der Musik
begrenzt. Die betroffenen unmusikalischen Menschen erkennen Sprache
einschließlich Sprachmelodien, Umgebungsgeräusche und menschliche Stimmen genau
so gut wie andere Menschen. Einer der ersten beschrieben Betroffenen sprach 3
Sprachen fließend. Schädigungen des rechten oberen Temporallappens
und der rechten Insel führen bei erworbenen Fällen zur musischen
Wahrnehmungsstörung, links temporale Schädigungen führen zur Störung der
Assoziation zur musikalischen Wahrnehmung und damit auch zu Störungen der
affektiven Bewertung und des affektiven Erlebens von Musik.
Vorsicht vor wenig gesicherten Alternativmethoden Ihr Geld aus der Tasche zu ziehen ohne daß sich für Ihr Kind viel bewegt. Zur Kinesiologie die sich auf Lehrerfortbildungen gewinnbringend für die Trainer epidemiartig ausbreitet schreibt der Berufsverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologenhttp://www.bdp-verband.org : Wörtlich übersetzt heißt Kinesiologie Bewegungslehre. Im engeren Sinn versteht sich die sogenannte Kinesiologie als ein diagnostisch - therapeutisches System zur Beurteilung und Behandlung von Störungen. Sie schöpft aus verschiedenen Quellen (physiologische Inhalte werden mit fernöstlichen und auch eher esoterischen Gedanken vermengt) und beruht auf der Annahme einer Körper, Geist und Seele durchdringenden Energie. Kinesiologen behaupten, über das Testen von Muskelspannungen sowohl Blockierungen im Energiefluß sowie die blockierenden Faktoren erfassen zu können. Zentrale Rolle spielt nach Auffassung von DIAMOND (1993) die Thymusdrüse, die den gesamten Energiehaushalt des Körpers überwache.(was medizinischer Schwachsinn ist). Ein Zusammenwirken zwischen Thymusaktivität und der Koordination und Integration rechter und linker Gehirnhemisphäre wird postuliert. Eine Störung des Energieflusses soll mit Hilfe spezifischer Bewegungen und der Stimulation verschiedener Körperstellen behoben werden. Durch körperliche Übungen (gymnastische Übungen mit Kreuzen der Körpermitte, Stimulieren von Druckpunkten) wird eine Aufhebung von Denk-, Gefühls- und Erlebnisblockaden angestrebt. Auswirkungen dieser Übungen auf komplexe Persönlichkeitsvariablen wie Emotionen und körperliche Befindlichkeiten (z.B. Angst, Ärger, sexuelle Spannungen, Hunger, Übelkeit, ...) sowie im Fall der "educational kinesiology" (EDU-Kinesiologie) auch auf die Lernfähigkeit von Kindern werden behauptet. Nachdenklich stimmt die Tatsache, daß mit ein und demselben Verfahren unterschiedlichste Störungen "behandelt" werden. Kinesiologie findet sowohl bei Legasthenie als auch bei depressiver Symptomatik Anwendung. In deutsch- und englischsprachigen wissenschaftlichen Zeitschriften lassen sich in den vergangenen fünf Jahren keine Artikel finden, die Nachweise über die postulierten Effekte lieferten. Nachgewiesene Effekte beschränken sich auf Entwicklungserfolge im Bereich der psychomotorischen Koordination. Zusammenhänge zwischen kinesiologischen Übungen und Persönlichkeitsveränderungen wie sie von DIAMOND behauptet werden, finden sich nur im Insider-Feld der Kinesiologen. In der empirischen psychologischen Forschung sind sie nicht zu entdecken. Daß Bewegungsübungen auch auf Bewegungskoordination im Rahmen des Schreibens sich positiv auswirken, bleibt unumstritten. Solchen Bewegungsübungen stimmt auch das niedersächsische Kultusministerium zu, nachdem anfänglich "Kinesiologische Übungen im Unterricht" verboten wurden. "Wir haben nichts gegen Bewegungsübungen." Kinesiologische Arbeit steht moderner schulpsychologischer Erkenntnis entgegen. Kinesiologie provoziert Abhängigkeiten zwischen "Meistern" und "Schülern" - zwischen "Gurus" und "Bedürftigen". Sie erinnert an eine sektenähnliche Vereinigung.Empirische Nachweise der propagierten Therapieeffekte werden in wissenschaftlichen Beiträgen nicht berichtet. Hansjörg HEMMINGER von der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen in Stuttgart bezeichnet Kinesiologie als "eine außerwissenschaftliche Lehre und Methode ohne jegliche wissenschaftliche Plausibilität. Die "Stiftung Warentest" äußert sich kritisch zu dem Muskeltest, wie er von Kinesiologen praktiziert und propagiert wird: "In einer Studie von 1992 mit dem Titel "Die andere Medizin (Kostet 49,- DM)" heißt es: Die Muskeltestung ist rein subjektiv und kann manipuliert werden. Auch gebe es keine wissenschaftliche Dokumentation darüber, ob der Test wirklich herausfinden kann, was behauptet wird." Ähnliches zeigt sich bezüglich des Allheilmittels Kinesiologie auch auf anderen Gebieten: Im Rahmen einer ausführlichen Studie zur diagnostischen Wertigkeit der Health-Kinesiologie nach Scott klärte die Hautklinik der Hamburger Universitätsklinik Eppendorf die Zuverlässigkeit und Sicherheit der Methode bei Patienten mit allergischen Erkrankungen. Da die Ärzte der Hamburger Hautklinik trotz der separaten Auftrennung von Patienten mit Candica albicans bzw. Patienten ohne Cancida albicans keinen Unterschied in der Reproduzierbarkeit der Messungen finden konnten, konnte das Argument der Kinesiologen, daß eine ordnungsgemäße kinesiologische Testung bei Candica albicans-Befall nicht möglich sei, als faktisch wiederlegt angesehen werden. Die Hamburger Hautärzte stellten fest: "Aus unserer Sicht besteht daher derzeit kein wissenschaftlich begründbarer Anhaltspunkt dafür, die Kinesiologie in der Allergiediagnostik einzusetzen". Eine ausführliche Darlegung des Versuches zur Health-Kinesiologieist Klinik-Aktuell 1/1997 zu entnehmen. Es gibt noch weitere Formen der Kinesiologie, die vom amerikanischen Chiropraktiker George Goodheart ebenfalls in den 60er Jahren entwickelt wurde. Dabei wird auf das aus der chinesischen Mythologie/Gesundheitslehre stammende Chi oder Ki abgezielt - ein "geheimnisvoller" Energiefluß im menschlichen Körper. Der Patient wird dadurch geprüft, daß dieser einen Arm im rechten Winkel von Körper zur Seite ausstreckt. Der Kinesiologe legt seine eigene Hand auf das Handgelenk des ausgestreckten Arms des Patienten und drückt nun den Arm gegen den Widerstand des Patienten nach unten. Der "Energiefluß" ist dann "in Ordnung", wenn der Patient dem Druck des Therapeuten widersteht. Da dieses Phänomen aber von der Aufmerksamkeit des Patienten abhängt und somit vom Therapeuten sehr leicht beeinflußt werden kann, kann auf diese Weise dem unbedarften Patienten eine Scheinerkrankung angedichtet werden, die in der Realität nicht existiert. Siehe Lüdtke, R., Seeber, N., Kunz, B., Ring, J.:Kinesiologie in der Allergiediagnostik, in: Jahrbuch der Karl und Veronica Carstens-Stiftung, Band 2, Hippo-krates Verlag, Stuttgart, 1995, S.54-64. Definitionen aus Alternative Medicine, Paranormal Healing, and Related Methods © 1997 Jack Raso, M.S., R.D. applied kinesiology (AK, kinesiology): Elaborate system of pseudodiagnosis and treatment whose centerpiece is muscle test-ing (see below). Detroit chiropractor George J. Goodheart, Jr., developed the first AK procedure (the origin and insertion tech-nique) in 1964. He theorized that muscle groups share "energy pathways" with internal organs and that, therefore, every organ dys-function is discoverable in a related muscle. Testing muscles for relative strength and tone supposedly taps the body's "innate intelli-gence" and enables practitioners to detect specific dysfunc-tions. AK encompasses: "clinical nutrition"; CranioSacral Therapy; "dietary man-agement"; homeopathy, includ-ing classical homeopathy; meridian therapy (see "Ching Lo"), especially acupressure and acupunc-ture; and reflexology. behavioral kinesiology (BK): Brand of applied kinesiology developed by psychiatrist John Diamond, M.D., author of Behavioural Kinesiology: How to Activate Your Thymus and Increase Your Life Energy (Harper and Row, 1979). Therein, he defined BK as "an integration of psychiatry, psychoso matic medicine, kinesiology, preventive medicine and the humanities." Auch Homöopathen bieten Hilfe, Es erfolgt eine Auflistung der Präparate, allerdings sollte man sich bezüglich der Wirksamkeit keine besonderen Hoffnungen machen. Siehe auch im Kapitel Alternativmedizin Homöopathie Bufo D6, D12, D30: unverständliches Sprechen, mangelhafte Wortbildung, Gedächtnisschwäche, Kopfschmerz (schlechter durch Bewegung, helles Licht, Geräusche), Neigung zu Nasenbluten, warmes Zimmer <, frische Luft , Nasenbluten > Carbonicum sulfuratum D12, D30: gesteigerte geistige Tätigkeit, aber Unfähigkeit, die Gedanken auf das Gelesene zu konzentrieren, Zerstreutheit, findet beim Sprechen nicht die richtigen Worte, Gedächtnisschwäche, Neigung zu Schwindel, warmes Zimmer <, feuchtwarmes Wetter <, heiße Bäder <, frische Luft , Abkühlung > Helleborus D30: Abstumpfung des Geistes, vergißt, was er gerade gelesen hat, vergißt, was er sagen wollte, Betäubung des Kopfes wie bei Trunkenheit, Gleichgültigkeit, Melancholie, Reizbarkeit, will nicht angesprochen werden, pulsierender Kopfschmerz, Muskelkrämpfe, allgemeine Schwäche, Kollapsneigung, abends und nachts < Silicea D6, D12, D30: erschwertes Denken, rasche Erschöpfung bei geistiger Anstrengung, selbst bei einer Unterhaltung, Vergeßlichkeit, Abmagerung, große Frostigkeit, Erkältlichkeit, Mangel an Lebenswärme, übler Geruch aller Absonderungen (Schweiß, Eiter, Stuhl), große Schweißneigung (besonders Kopf), meteoristisch aufgetriebener Leib, Obstipation, große Empfindlichkeit, Unerträglichkeit von Widerspruch, mangelndes Selbstvertrauen, Zorn, Eigensinnigkeit, Kälte <, abends und nachts, Wärme >,warmes Einhüllen > Sulfur D6, D12, D30: Zerstreutheit, kann die Aufmerksamkeit nicht auf eine Sache konzentrieren, große Hast und Unruhe, Widerwille gegen jede Beschäftigung, Reizbarkeit, Unordentlichkeit, Vergeßlichkeit ("vergißt das Wort im Munde"), Neigung zu philosophischen und religiösen Schwärmereien, Flauigkeitsgefühl gegen 11h, Abneigung gegen Waschen, Neigung zu trockenem Ekzem, Hitzewallungen mit Bedürfnis nach frischer Luft, steckt nachts die Füße aus dem Bett oder deckt sich auf, abends und nachts <, Bettwärme <, Nässe und Kälte <, Ruhe <, Wärme >, trockenes Wetter >.
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Um Mitteilung wo dies nicht der Fall ist bin ich dankbar. Fragen Sie hierzu immer Ihren behandelnden Arzt. Dieser weiß in der Regel über die hier dargestellten Sachverhalte gut Bescheid und kann Ihren individuellen Fall und Ihre Beschwerden besser einordnen- was für einen bestimmten Patienten nützlich ist, kann einem anderen schaden. Selbstverständlich gibt es zu den meisten Themen unterschiedliche Auffassungen. Soweit möglich wird hier dargestellt woher die Informationen stammen. In den meisten Fällen mit einem entsprechenden Link (da diese oft ohne Ankündigung geändert werden, sind diese leider nicht immer aktuell zu halten).. Leider ist die zitierte Literatur nicht immer kostenfrei zugänglich. Die Beschränkung auf kostenfrei zugängliche Literatur würde manches sehr oberflächlich lassen. In der Regel versuche ich mich in der Darstellung an deutschen oder internationalen Leitlinien der Fachgesellschaften und Metaanalysen der Literatur zu orientieren. Auch dies ist nicht überall möglich. Zum einen gibt es nicht überall solche Leitlinien, zum anderen werden diese mir nicht immer sofort bekannt. Manche Leitlinien sind lange nicht aktualisiert worden und von neuerer Literatur überholt, bzw, ergänzungsbedürftig. Wenn möglich sind im Text Links zu solchen Leitlinien eingebaut. Auch Leitlinien sind nur Orientierungen, sie schließen nicht aus, dass generell oder im Einzelfall Fehler enthalten sind oder diese im Einzelfall nicht anwendbar sind. Ziel der Darstellung ist hier definitiv nicht, mich als Experten für irgendeines der in der Homepage dargestellten Krankheitsbilder auszuweisen. Ich gehe davon aus, dass alle vergleichbaren Fachärzte für Neurologie, Psychotherapeutische Medizin und Psychiatrie ihre Patienten sorgfältig und genau so gut wie ich behandeln. Sollten Sie über eine Suchmaschine direkt auf diese Seite gekommen sein, werden Sie gebeten auch die Hauptseite aufzusuchen. 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