
Stand der Immunotherapien bei
Neuromuskulären Krankheiten modifiziert nach
Current
Treatment of Neuromuscular Diseases Lisa Kokontis, MD; Ludwig
Gutmann, MD ARCHIVES OF NEUROLOGY, July 2000,Vol 57, No 7,
Entzündliche MYOPATHIEN
Dermatomyositis (DM), Polymyositis (PM), und
Einschlußkörpermyositis haben unterschiedliche pathogentische Mechanismen.
Als Komplikationen kommen Polyneuropathien und auch zerebrale Vaskulitiden vor.
Es handelt sich um chronische entzündliche Muskelerkrankungen, die neben dem
Nervensystem auch anderweitig nicht muskuläre Symptome verursachen können. Herz-
Lungensymptome sind ebenso bekannt wie Arthralgien, Arthritis, ösophageale und
gastrointestinale Symptome. Bei der DM ist wie der Name sagt immer die Haut
betroffen, es gibt dabei verschiedene typische Hautsymptome. 20% bis
30% der Erwachsenen mit Dermatomyositis haben ein Krebsleiden (am häufigsten
sind Ovarialkarzinome bei älteren Frauen und Lungenkrebs bei Männern mit DM,
Lungekrebs und non-Hodgkin Lymphoma bei PM), es handelt sich bei einem Teil der
Erkrankten also um ein paraneoplastisches Syndrom.
Bei der DM, ist es eine Komplement-abhängige humorale Attacke gegen nicht
identifizierte Antigene der Endothelzelle. Bei der PM, enthält das endomysiale
Zellinfiltrat zytotoxische CD8 T Zellen, mit Invasion der nicht nekrotischen
Muskelfaser durch diese Zellen und Makrophagen. Bei der Einschlußkörpermyositis
sind die immunopathologischen Faktoren nicht genau bekannt und sie spricht nicht
auf eine Immunotherapie an. Kortikosteroide sind die wesentliche Behandlung
entzündlicher Myopathien Prednisolonacetat oder Prednison, 50 to 75 mg/d (1
mg/kg), Erhaltungsdosis für 4 bis 6 Wochen dann sollte eine Besserung an
der Muskelkraft und den CK- Werten erkennbar sein. Im Anschluss langsames
Ausschleichen um einen Rückfalls zu vermeiden über Monate. 20% bis 30% der
Patienten mit DM oder PM sprechen nicht gut an. Dann wird Methotrexat (beginnend
mit 7.5-10.0 mg/Woche und gesteigert um 2.5 mg/Woche oder Monat bis zu
20.0 mg/Woche) oder Azathioprin (2-3 mg/kg/d) als 2. hinzugegeben. Welches
wirksamer ist, ist nicht bekannt. Beides wird auch gegeben um Kortison
einzusparen. Selten werden Cyclosporin (5 mg/kg/d) oder Chlorambucil
(4 mg/d) gegeben. Intravenöses Immunglobulin (IVIG) 400 mg/kg/d für 5 Tage
und dann für 3-6 Monate jeweils an 3 Tagen wird ebenfalls eingesetzt. Plasmapherese ist für die Behandlung von DM oder PM noch nicht belegt.
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[Full
Text] [PDF]
Die Multifokale motorische Neuropathie
ist charakterisiert durch eine assymmetrische, distale Schwäche. Diese
geht eventuell auf anti-GM1 Antikörper als immunopathogenetischen
Mechanismus zurück.Elektrophysiologisch findet man Leitungsblocks in den
motorischen Nerven, Faszikulationen, und myokyme Entladungen. Die meisten
Studien haben kleine Patientenzahlen. Plasmapherese and Kortikosteroide scheinen
eher schädlich. Intravenöses Immunglobulin (IVIG) und Cyclophosphamid scheinen
wirksam. Angesichts des gutartigen Verlauf kann meist auf eine Behandlung
verzichtet werden.
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Das
Guillain-Barré Syndrom und die chronische entzündliche demyelinisierende
Polyneuropathie sind akute und subakute/chronische Neuropathien die
charakterisiert sind durch immun-vermittelte Demyelinisierung. Sie
unterscheiden sich im Verlauf und im Ansprechen auf eine Therapie. Ein
Guillain-Barre Syndrome ist eine Nervenentzündung die mit einer sehr schnellen
Lähmung der Arme, Beine, Atemmuskeln und des Gesichtes sowie begleitender
Empfindungsstörungen einhergeht. Viele Betroffene müssen bereits im frühen
Stadium der Krankheit auf der Intensivstation behandelt werden. Besonders dann,
wenn auch künstliche Beatmung wegen der Lähmung der Atmungsorgane notwendig
wird. Die meisten Patienten erholen sich wieder. Das kann jedoch Monate oder
noch länger dauern. Einige Betroffene behalten Langzeitschäden unterschiedlicher
Art zurück. Weniger als 5% der Kranken sterben. Beim Guillain-Barré Syndrom,
beabsichtigt die Behandlung möglichst frühzeitig die Entzündung zu bekämpfen um
die Morbidität, und das Behandlungsergebnis zu verbessern. Bei der
chronischen entzündlichen demyelinisierden Polyneuropathie ist das Ziel die im
Gang befindliche Immunreaktion zu blockieren. Kortikosteroide verhindern die
Verschlimmerung beim Guillain-Barré Syndrom nicht, sie bessern ausschließlich
die oft begleitenden Rückenschmerzen. Plasmapherese innerhalb der ersten 2
Wochen ist effektiv und reduziert die Zeit der notwendigen Beatmung.
Intravenöses Immunoglobulin (IVIG) stellt eine ähnlich wirksame Alternative dar.
Therapieversager jeweils ca. 18%, 10% sprechen zunächst an werden dann aber
dennoch schlechter.
Symptome des GBS: Typisch für ein
Guillain-Barré Syndrom ein Fortschreiten der in der Regel symmetrischen Symptome
über Tage bis 4 Wochen. Meist bestehen nur leichte sensorische Symptome,
die Lähmungen sind vorherrschend. Oft findet sich eine beidseitige Schwäche der
Gesichtsmuskulatur, und eine Autonome Dysfunction. Viele Patienten leiden unter
Schmerzen. Sehr wahrscheinlich wird die Diagnose durch den Nachweis der
Eiweißerhöhung im Nervenwasser und die neurophysiologischen Befunde.
Differentialdiagnosen des GBS:
Hirnstammenzephalitis, Meningitis karzinomatosa/lymphomatosa, transverse
Myelitis, Rückenmarkskompression,
Poliomyelitis, West Nil virus Infekt, Cytomegalovirusinfekt, CIDP,
medikamenten-induzierte Neuropathie, Porphyrie, Critical illness
Polyneuropathie, Vaskulitis, Diphtherie, Vitamin B1 Mangel (Beriberi),Schwermetallvergiftung,
Borreliose, Hypokaliäemie, Hypophosphatäemie, Hypermagnesaemie, Hypoglykaemie,
Myasthenia gravis, Botulismus, Organophosphatvergiftung, Polymyositis,
Dermatomyositis, akute Rhabdomyolyse (z.B. bei Statinbehandlung)
Als allgemeine Maßnahmen ist ab Verdachtsdiagnose
eine gute Überwachung der Patienten erforderlich um Komplikationen rechtzeitig
zu erkennen und zu behandeln. In der Regel ist daher eine stationäre Einweisung
erforderlich. Dort wird die Lungenfunktion (Vitalkapazität, Atemfrequenz),
initial und alle 2-4 h, in der stabilen Phase alle 6-12 h überwacht. Die
Patienten werden bezüglich des Autretens autonomer Dysfunktionen (Blutdruck,
Puls, Pupillen, Darmtätigkeit) kontinuierlich überwacht. Auf Schluckstörungen,
Schmerzen (nach Möglichkeit keine Opiate wegen der Atemdepression) wird
geachtet. Durch die Bettlägerigkeit besteht ein Risiko für Infekte
(Lungenentzündung) und Lungenembolien (Thromboseprophylaxe). Bei
Fazialislähmungen muss Hornhautulzerationen vorgebeugt werden. Bei
Bettlägerigkeit muss eine Dekubitus- und Kontrakturprophylaxe durchgeführt
werden.
Häufige Fehler: |
• Beginn wird als psychogen verkannt. |
• Möglichkeit des Fortschreitens der Symptome bis zur
Ateminsuffizienz innerhalb von Minuten wird unterschätzt. |
• Verzicht auf eine Lumbalpunktion bei unauffälliger
CT/MRT: eine Meningeosis ist ohne Lumbalpunktion nicht auszuschließen. Nur
die Lp kann die Diagnose sichern |
Bei der chronisch entzündlichen
demyelinisierenden Polyneuropathie sind Kortikosteroide in 95% effektiv.
Allerdings mit bis zu 75% Rückfällen bei Beendigung der Gabe. Zu Beginn wird
Prednison 0.5 to 1.0 mg/kg gegeben und dann nach Symptomen herunterdosiert.
Azathioprin (2-3 mg/kg per day) wird oft dazu gegeben um Kortison einzusparen.
Plasmapherese und Intravenöses Immunoglobulin (IVIG) stellen eine wirksame
(aber teurere) Alternative dar, Wirksamkeit bei 80%. Intravenöses Immunoglobulin
(IVIG) wirkt deutlich schneller als Kortison. IVIG Dosis 400 mg/kg/d
für 5 Tage. Bei Wiederkehr der Symptome wiederum 400 mg/kg alle 2 bis 4 Wochen,
je nach Symptomen. Cyclosporin (3-5 mg/kg/d) und Interferon alfa-2a sind
Alternativen. IVIG sind indiziert bei der akuten Polyneuroradikulitis
Guillain-Barré (GBS), der chronisch inflammatorischen demyelinisiernden
Polyneuropathie (CIDP), bei autoimmunologisch hervorgerufenen Polyneuropathien
(monoklonale Gammopathien, multifokale motorische Neuropathie mit multiplen
Leitungsblöcken (MMN), in Einzelfällen bei Polyneuropathien im Rahmen eines SLE
und bei AIDS.
Bei der toxischen und diabetischen Polyneuropathie sind IVIG nicht indiziert.
Nebenwirkungen der IVIG sind vergleichsweise gering und sollen meist in
Lokalreaktionen der Haut, Kopfschmerzen, Urticaria, bestehen. Berichtet wurde
auch über Verschlechterung der MS, epileptische Anfälle (Zusammenhang nicht
sicher). Es ist aber auch in den Studien ein Fall von Hepatitis C (sehr
ernsthafte infektiöse Leberentzündung berichtet worden. Dass alle Behandlungen
des GBS bisher unbefriedigende Ergebnisse liefern beweist eine neue Metaanalyse.
Keine Behandlung vermindert die Gesamtsterblichkeit an der Erkrankung 20% der
Patienten behalten eine bleibende Behinderung zurück.
Brain 2007 130(9):2245-2257
Eine Sonderform der Polyradikuloneuropathie wurde
jetzt bei Schlachthofarbeitern in den USA beschrieben. 24 Arbeiter hatten eine
überwiegend sensorische und schmerzhafte Polyradikuloneuropathie entwickelt
nachdem sie in Kontakt mit einem Aerosol mit Schweinehirngewebe gekommen waren.
Eine infektiöse Ursache fand sich nicht, es ist von einer Autoimmunreaktion
auszugehen. Zu Beginn waren bei manchen Fällen auch Beteiligungen des ZNS
vorhanden. Besserung nach Abstand vom Arbeitsplatz und Wiederauftreten bei
Reexposition. (Lancet Neurol 2010; 9: 55-66)
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[Full
Text]
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http://www.gbsinfo.net Die GBS Initiative e.V. betreut Betroffene in
Deutschland, Liechtenstein, Österreich + Schweiz. http://www.guillain-barre.com/
http://www.guillain-barre.com/
http://www.neurologychannel.com/guillain/
http://www.angelfire.com/home/gbs/
http://www.nlm.nih.gov/medlineplus/guillainbarresyndrome.html
http://neuro-www.mgh.harvard.edu
Myasthenia gravis
In Deutschland sind etwa 10 000 Menschen an
dieser Autoimmunerkrankung erkrankt. Etwa fast 3000 Erkrankte sind in der
Selbsthilfeorganisation organisiert. (Deutsche
Myasthenie Gesellschaft e.V.) Durch Überträgerstoffe (Transmitter)
an der Verbindung zwischen Nerv und Muskel, in diesem Fall Acetylcholin, wird
der Muskel zum Zusammenziehen (Kontraktion) gebracht. Hierdurch können wir
unsere Muskeln willentlich bewegen. Bei dieser Krankheit, die mit einer Schwäche
der Skelettmuskulatur und rasche Ermüdbarkeit unter körperlicher Belastung
einhergeht, ist diese neuromuskuläre Übertragung gestört. Dies durch
zirkulierende Antikörper gegen die postsynaptischen Acetylcholinrezeptoren
(AchR-AK) oder Antikörper gegen die muskelspezifische Tyrosinkinase MuSK..
Letztere können erst in jüngster Zeit nachgewiesen werden, ein kommerzieller
Test ist erst jetzt verfügbar. Bei einem Teil der 40% der Myasthenie-Kranken bei
denen bisher keine Antikörper gegen den Acetylcholinrezeptor (AChR-AK)
nachgewiesen werden konnten, kann damit jetzt mit einen sicheren und einfachen
Nachweis der Erkrankung erhalten, was die Behandlung erleichtert. Insgesamt geht
man davon aus, dass gegen verschiedene transmembranöse Proteine am Ionenkanal
Antikörper gebildet werden können, die aber alle ein ähnliches Krankheitsbild
auslösen und bisher gleich behandelt werden.
Bei Myasthenia gravis blockieren
Autoantikörper die Acetylcholinrezeptoren oder muskelspezifische Tyrosinkinase
die Funktion des Ionenkanals ist gestört und
an der Verbindung zwischen Nerv und Muskel kann die Signalübertragung nicht mehr
ungestört ablaufen. Der Transmitter Acetylcholin
kann keine
Kontraktion mehr auslösen. Diese Impulsunterbrechung durch Autoantikörper führt
zu Myodegeneration. (Myo= Muskel).
Zur Bestätigung wird der Diagnose wird der
TensiIon-Test durchgeführt. Tensilon® (Edrophoniumchlorid) ist ein Medikament,
das die Impulsübertragung vom Nerv auf den Muskel bessert. Wenn es in die
Armvene eingespritzt wird, kommt es zu einer vorübergehenden Besserung der
Muskelkraft, die allerdings höchstens eine halbe Stunde anhält. Die Diagnose
wird mit Hilfe des Stimulations-EMG gesichert: Bei wiederholter elektrischer
Reizung eines Nerven kommt es in dem dazugehörigen Muskel zu einer zunehmenden
Erschöpfung der elektrischen Muskelantwort.
Oft beginnt die Erkrankung mit vorübergehenden
Augensymptomen wie Doppeltsehen, und einem Herabhängen des Augenlides, die bei
Erholung wieder zurückgehen. Es folgen dann manchmal generalisierte Symptome an
den großen Muskeln des Körpers mit einer Schwäche der betroffenen Muskeln. Je
nach betroffenen Muskeln kann eine Schwäche in Armen und Beinen, aber auch eine
verwaschene Sprache bis hin zu Atemlähmungen mit drohender Erstickung folgen.Die
Muskelschwäche kann sich über wenige Tage oder Wochen entwickeln und in ihrer
Ausprägung monatelang schwanken. Sie kann sich sogar nach einer kurzen
Krankheitsphase weitgehend zurückbilden. Es kann aber auch zu einer allmählichen
fortschreitenden Minderung der Muskelkraft kommen. Die Schwäche kann im Laufe
des Tages stark schwanken, insbesondere frühmorgens und dann wieder nach
körperlicher Belastung und gegen Ende des Tages. Schon nach kurzer Erholungszeit
kann eine deutliche Verminderung der Muskelschwäche bemerkt werden, so zum
Beispiel beim Warten im Wartezimmer des Arztes.
Der Verlauf ist sehr unterschiedlich mit
Besserungen und Rückschlägen.
Kurzgefasste Fakten
J. Schäfer, H.
Reichmann NeuroTransmitter 7 -8 -2000, S 45-48 |
-Kommt in allen
Rassen vor |
-Prävalenz:ca.5
-10/100.000 |
-Inzidenz liegt bei
etwa 4/Million/Jahr |
-Frauen sind etwas
häufiger betroffen als Männer |
-Störung der
neuromuskulären Übertragung |
-Hemmung des
Acetylcholin- Rezeptors (AChR)durch Antikörper |
-Lokale
Entzündungsreaktionen |
-Sekundäre
Strukturschädigung der Endplatten |
Diagnostik der Myasthenie
umfasst: J. Schäfer, H.
Reichmann NeuroTransmitter 7 -8 -2000, S 45-48 |
-Anamnese
und klinischer Befund; |
-Tensilon ®
-Test: I. v.-Injektion von 10 mg des ACh-Esterasehemmstoffs
Edrophoniumchlorid (Tensilon ® ) führt rasch zu einer kurzzeitigen
Besserung (ca. 2 -3 min) der myasthenen Symptome (zur Sicherheit zuerst
Testdosis von 1 -2 mg verabreichen und Atropin als Antidot gegen
muskarinerge Nebenwirkungen, wie z.B. Bradykardie, bereithalten); |
-Ice-Test:
Kühlung der zu testenden Muskelgruppen (z.B. Eiswürfel auf das Augenlid)
verbessert kurzfristig die Muskelkraft (Verringerung der Ptosis); |
-Labortests:
AChR-Antikörper bei generalisierter Myasthenie in über 90% der Fälle
positiv, bei okulärer Myasthenie in ca. 50 %; |
-Neurophysiologie:
Bestimmung des Dekrements bei 3/s-Serienreizung am m. trapezius,
m.deltoideus oder m. frontalis. EMG und NLG sind wenig hilfreich; |
-Radiologie:
Ein Thorax-CT (besser MRT) zum Ausschluss eines Thymoms im Rahmen der
Erstdiagnostik notwendig. |
Einteilung nach Ossermann nach den Symptomen:
Gruppe I rein okuläre MG
Gruppe II A mild generalisierte
MG mit okulären Symptomen
Gruppe II B deutlich
generalisierte MG mit mild ausgeprägter bulbärer Schwäche.
Gruppe III akute schwerste
generalisierte MG mit Bulbärparalyse und Ateminsuffizienz
Gruppe IV chronische schwere
generalisierte MG, die sich zumeist aus Typ II und III entwickelt.
Ausprägung der Schwäche
J. Schäfer, H.
Reichmann NeuroTransmitter 7 -8 -2000, S 45-48 |
|
|
|
|
|
0 Punkte |
1
Punkte |
2 Punkte |
3 Punkte |
Armhalten (90
,stehend) |
> 180 s* |
> 60-180 s |
> 10-60 s |
> 10 s |
Beinhalten (45
Rückenlage) |
> 45 s |
> 30-45 s |
> 5-30 s |
>5 s |
Kopfhalten( 45
Rückenlage) |
> 90 s |
> 30-90 s |
> 5-30 s |
> 5 s |
Vigorimeter
(Dekrement 1. -10. Faustschluss) |
0% |
< 20% |
<20-70% |
> 70% |
Vitalkapazität
in l (m/w**) |
4/3 |
2,5-3,9/2- 3
|
1,5
-2,5/1,2-2,0 |
< 1,5/< 1,2 |
Mimik |
Normal
|
Lidschlussschwäche |
Lagophthalmus
|
Amimie |
Kauen
|
Normal
|
Kauschwäche
|
passierte Kost |
Magensonde |
Schlucken
|
Normal |
Ermüdung
|
nasale
Sprache, -Verschlucken |
Magensonde |
Simpson-Test
(Doppelbilder, Ptose) |
> 60 s |
11-60 s
|
1-10 s |
Spontan |
Summe der Einzelwerte durch die Anzahl der gemessenen Einzelparameter
(bei generalisierter MG ohne Doppelbilder,Ptose);*s =Sekunden,**m
=männlich,w =weiblich |
nach: (Poeck Hacke
Lehrbuch Neurologie, Springer 10. Aufl.) |
früher Beginn |
Thymom assoziiert |
später Beginn |
okuläre Form |
Alter |
unter 40 J. |
jedes |
über 40 J. |
jedes |
Thymus |
Hyperplsie |
Thymom |
Atrophie |
oft normal |
Antikörper |
stark erhöht |
stark erhöht |
manchmal erhöht |
leicht, selten erhöht |
Verlauf |
generalisiert |
generalisiert |
okulär/ generalisiert |
okulär |
Operation |
indiziert |
indiziert |
nur bei Thymuskarzinom |
indiziert |
Immunsupression |
indiziert |
indiziert |
selten indiziert |
Steroide |
Die Diagnose der Erkankung kann durch ein EMG
erfolgen. Es wird dabei eine Messung der Amplitudenverminderung bei wiederholter
elektrischer Stimulation des N. ulnaris oder des N. axillaris mit 3, 5 oder 10Hz
und Ableitung über dem M. abductor digiti minimi (Kleinfingerballen) oder
dem M. deltoideus (Schultermuskel) durchgeführt. Oder es wird porbeweise eine
Medikament (Tensilon® 2-10mg) gegeben, das die Schwäche bei der Erkankung
vorrübergehend aber rasch behebt. Nebenwirkungen : vorallem Schwitzen,
Speichelfluß, Durchfall, langsamer Puls. Schonender aber nicht immer
aussagekräftig ist eine Behandlungsversuch mit Mestinon® . Die Verfahren können
kombiniert werden. Die Bestimmung zirkulierende Antikörper gegen die
postsynaptischen Acetylcholinrezeptoren (AchR-AK) ist wenn sie nachgewiesen
werden beweisend, und bedarf nur einer Blutabnahme. Bei generalisierter
Erkrankung sind sie fast immer nachweisbar, wenn nur die Augen betroffen sind,
nur bei 50% der Patienten.
In der akuten Behandlung der Myasthenia
gravis steht die symptomatische Therapie mit den Acetylcholinesterase-
Hemmern im Vordergrund. Pyridostigminbromid (15-60 mg alle 4-6 Stunden und
Neostigminbromid (7.5-15.0 mg alle 4-6 Stunden) sind die am
häufigsten verwendeten Substanzen ( Mestinon®-Dosis maximal 4 x 120mg/d) .
Nebenwirkungen sind gastrointestinale Hypermotilität und vermehrte Bronchial-
und Speichelsekretion. Atropin ist ein Antidot gegen diese Nebenwirkungen.
(Atropin 0,5-2mg i.v. Atropinsulfat® Amp. 0,5mg ) Die symptomatische
Therapie mit den Acetylcholinesterase- Hemmern ist in der Regel als alleinige
Behandlung nur bei Patienten mit okulärer Myasthenie ausreichend.
Wirkstoff- und Orale
Dosis J. Schäfer,
H. Reichmann NeuroTransmitter 7 -8 -2000, S 45-48 |
Wirkdauer |
Äquivalenzdosen
p.o/ i.v |
Handelsnamen |
|
|
Pyridostigminbromid 10 mg, 60 mg (Mestinon®, Kalymin®) |
2,5-4 h |
60 mg / 2 mg |
Pyridostigminbromid 180 mg (Mestinon retard®) |
6-8 h |
|
Neostigminsulfat 15 mg* (Neostigmine®) |
2-3 h
|
15 mg / 0,5 mg |
Edrophoniumchlorid - -(Tensilon®) |
2-5 min |
1 mg* |
*nur zu
diagnostischen Zwecken eingesetzt |
|
|
Plasmapherese bringt eine schnelle (oft nach
einem Tag) aber nicht anhaltende Besserung, abhängig von der erreichten
Reduktion der Antikörper. Meist werden 5-6 Behandlungen durchgeführt, der Effekt
hält selten länger als 10 Wochen. Intravenöses Immunoglobulin (IVIG) stellt für
die meisten Patienten eine ähnlich wirksame Alternative dar.
Langzeitbehandlungen erfolgen meist mit Kortikosteroiden, Azathioprin,
Cyclophosphamid, und Cyclosporin. Kortikosteroide sind der Schwerpunkt der
Therapie, die Wirkung beginnt meist nach 2 bis 3 Wochen bei mindestens 70%
der Patienten es kann aber auch Monate dauern bis die Wirkung eintritt. Die
immunsuppressive Behandlung wird am häufigsten mit Azathioprin durchgeführt.
Trotz Übereinstimmung aller deutschen Experten, dass das Medikament hilfreich
ist und wirksam ist, gibt es bisher aus Kostengründen keine guten Studien zu
dieser Behandlung. Bis zum Wirkungseintritt ist meist eine Kombination mit einem
schneller wirkenden Cortison-Präparat erforderlich. Die meisten Patienten die unter Acetylcholinesterase- Hemmern
noch Symptome haben erhalten diese Behandlung. Oft kommt es dabei anfangs zu
einer Verschlechterung. Man kann versuchen diese zu vermeiden in dem man mit 20
bis 25 mg Prednison /die oder jeden 2. Tag beginnt und die Dosis um 5.0 bis 12.5
mg alle 2 bis 5 Tage erhöht. Azathioprin, 2 bis 3 mg/kg /d, wird
eingesetzt um Kortison zu sparen und weil man davon ausgeht, dass es den
Krankheitsprozess eher ganz zum Stillstand bringen kann. Behandelt wird oft 2-3
Jahre. Viele leichter betroffene Patienten können in dieser Zeit ihre
Pyridostigmindosis reduzieren. Cyclosporin wird eingesetzt, wenn
die anderen genannte Therapien nicht wirken.(3-6 mg/kg/d 2x/d) angestrebter
Blutspiegel 100 bis 150 µg/L. Besserung darf nach 2 Wochen erwartet werden, ein
voller Effekt nach 3-4 Monaten. Cyclophosphamid in einer Dosis von 3 bis 5
mg/kg/d manchmal mit einem Beginn mit initialer i.v. Therapie (200 mg/d für 5
Tage) soll eine Besserung nach einem Monat erbringen.
Die Feststellung einer Thymushyperplasie oder von
Tymomen bei
Patienten mit MG führte zur Thymektomie als Behandlung der MG, viele
Patienten erreichen dadurch Besserung oder Symptomfreiheit. Sie ist die
Behandlung der Wahl bei generalisierter MG, besonders bei jungen und neu
diagnostizierten Patienten. In manchen Krankenhäusern ist die Thymektomie auch
endoskopisch möglich, so dass nur kleinere Narben an der Brustwand
zurückbleiben. Auch die operative Behandlung der Thymushyperplasie ist
bisher nicht durch Studien abgesichert gilt aber unter allen Experten als
wirksames Mittel der Wahl.
Therapiemöglichkeiten der
Myasthenie
J. Schäfer, H. Reichmann
NeuroTransmitter 7 -8 -2000, S 45-48 |
-Thymektomie |
-Cholinesterasehemmer |
-Immunsuppression |
-Kortikosteroide |
-Azathioprin,Cyclosporin
A |
-Plasmapherese,Immunadsorption |
-Intravenöse
Immunglobuline (IVIG) |
Medikament |
Wirkungsweise |
Nebenwirkungen |
zu Überwachen |
Steroide |
breite Wirkung auf B- und
T-Zellen |
Hochdruck, Diabetes,
Osteoporose, Katarakt, Übergewicht |
Blutzucker, Blutdruck, Gewicht |
Cyclosporin |
Blockiert die frühe
Aktivierung von T -Zellen, interferiert mit der Produktion und
Ausschüttung von Interleukin 2 |
Nierentoxisch, Hochdruck,
Kopfschmerzen |
Blutdruck, Nierenwerte,
Blutspiegel der Substanz |
Azathioprin |
Purinanalog das die DNA und
RNA Synthese hemmt |
Lebertoxisch,
Knochenmarkssuppression, mögliche spätere Krebserkrankung |
Leberfunktion, Blutbild |
Cyclophosphamid |
alkylierende Substanz die die
B -Zellproliferation hemmt |
Haemorrhagische Zystitis,
Sterilität, Knochenmarksuppression, mögliche spätere Krebserkrankung |
Blutbild, kumulative Dosis, |
Chlorambucil |
alkylierende Substanz
|
Sterilität,
Knochenmarksuppression |
Blutbild |
Methothrexat |
Antimetabolit |
Lebertoxisch,
Knochenmarksuppression |
Blutbild, Leberfunktion |
i.v. Immunglobuline |
Modulation der Cytokine und
Hemmung der Komplement ideotypisch-anti- ideotypisch Interaktion
|
Kopfschmerzen, Schüttelfrost,
Fieber, Hyperkoaguloabilität, Niereninsuff., Leukopenie (revers.),
aseptische Meningitis, Anaphlyaxe bei Ig A Mangel |
IgA, Kreatinin |
Plasmaaustausch |
Entfernt Antikörper und
Immunkomplexe |
Hypotenison, Hypoalbuminämie,
Hypokalzämie, veränderte Gerinnungsfaktoren, venöser Zugang, |
Blutdruck, Fibrinogen, PT
und PTT |
Neurotropine |
|
|
|
Kortikosteroide was ist zu
beachten J.
Schäfer, H. Reichmann NeuroTransmitter 7 -8 -2000, S 45-48 |
-Kortikosteroidmonotherapie ist möglich bei okulären Myasthenien, jedoch
nicht bei generalisierten Formen, |
-Patienten mit bulbären
Symptomen sollten wegen der Gefahr einer initialen Verschlechterung
stationär auf Steroide einstellt werden, |
-vor Therapiebeginn
sollten die Risiken einer Langzeittherapie mit Steroiden geklärt werden.
Erforderlich sind das Röntgen des Thorax, die Bestimmung von Elektrolyten,
Glukose, Blutbild und Blutdruck sowie eventuell die Gastroskopie und die
Augendruckmessung, |
-während der Therapie ist
eine kohlehydratarme, fettarme und eiweißreiche Diät zu empfehlen, |
-Osteoporoseprophylaxe
(Kalzium 1g/d, Vitamin D 1000 IE/d), |
-prädisponierte Patienten
sollten einen Magenschutz erhalten (Ranitidin 300 mg zur Nacht oder
Omeprazol 10 mg/d), |
-bei Gefahr einer
Tuberkulosereaktivierung: INH-Prophylaxe (300 mg/d). |
Myasthene Krise
J. Schäfer, H. Reichmann
NeuroTransmitter 7 -8 -2000, S 45-48 |
Die akute Exazerbation
einer generalisierten Myasthenia gravis mit Beteiligung der Atem-und
Schluckmuskulatur stellt eine neurologische Notfallsituation dar und
erfordert konsequentes Handeln: |
-Intensivmedizinische
Überwachung und Behandlung |
-Indikation zur
Beatmung großzügig stellen (Vitalkapazität <800 -1.000ml und/oder pCO2 >50
mmHg) |
-Aggressive
Behandlung der häufig assoziierten Atemwegsinfekte (keine
Aminoglykoside!!) |
-Parenterale Gabe
der Cholinesterasehemmer (0,5 -1 mg Pyridostigmin/h) |
-Plasmapherese oder
Immunadsorption (bei gleichzeitigem Infekt IVIG) |
Diese Maßnahmen senken die
Letalität einer myasthenen Krise von 30 auf 3 % und machen die myasthene
Krise zu einer beherrschbaren Situation. |
Medikamente bei an Myasthenie erkrankten (nach
Schumm) |
|
Antibiotika |
Antirheumatika |
Kardiovaskuläre Medikamente |
Verschiedene |
Erlaubte Präparate: |
Erythromycin Cephalosporin
Chloramphenicol |
Acetylsalicylsäure Indometacin,
Diclofenac |
Metoprolol Xylotocan®
Verapamil
Oxyfedrin, Nifedipin
Digitalis |
Promethazin Thioridazin Haloperidol
Impripamin
Piperazine |
Myasthenie-induzierend: |
Polymyxine
Colistin Aminoglycoside |
D-Penicillamin Chloroquin |
Oxprenolol |
Phenytoin Trimethadion Tetanusantitoxin |
Myasthenie-verstärkend: |
Tetracycline
Penicilline |
|
Procainamide Propranolol
Oxprenolol
Chinidin
Lidocain |
Ganglioplegika Guanethidin
ACTH
Corticosteroide (muß besonders am Beginn einer Behandlung mit Cortison
bedacht werden), Schilddrüsenhormone Insulin magnesiumhaltige Medikamente
Chinin
Acetazolamid Kontrazeptiva (?) Muskelrelaxanzien Gallamin Benzodiazepine
Amitriptylin
Promazin
Lithium |
Im Einzelfall können Myasthenie-verstärkende
Medikamente dennoch notwendig sein, manchmal werden sie unter strenger
ärztlicher Kontrolle auch vertragen. |
Grad der Behinderung nach Anhaltspunkte
für die ärztliche Gutachtertätigkeit im sozialen Entschädigungsrecht und
nach dem Schwerbehindertengesetz 2004", |
Muskelschwäche
- mit geringen Auswirkungen (vorzeitige
Ermüdung, gebrauchsabhängige Unsicherheiten) 20 - 40
- mit mittelgradigen Auswirkungen
(zunehmende Gelenkkontrakturen und Deformitäten, Aufrichten aus dem Liegen
nicht mehr möglich, Unmöglichkeit des Treppensteigens) 50 - 80
- mit schweren Auswirkungen (bis zur Geh-
und Stehunfähigkeit und Gebrauchsunfähigkeit der Arme) 90 - 100
- Zusätzlich sind bei einzelnen
Muskelkrankheiten Auswirkungen auf innere Organe (z.B. Einschränkung der
Lungenfunktion und/oder der Herzleistung durch Brustkorbdeformierung) oder
Augenmuskel-, Schluck- oder Sprechstörungen (z.B. bei der Myasthenie) zu
berücksichtigen.
|
- Newsom-Davis J, Vincent A, Wilson SG, et
al.Long term effects of repeated plasma exchange in myasthenia
gravis.Lancet.1979;1:464-468.MEDLINE
- Lewis RA, Selwa JF, Lisak RP.Myasthenia
gravis: immunological mechanisms and immunotherapy.Ann Neurol.1995;37(suppl
1):S51-S62.MEDLINE
- Gajdos P, Chevret S, Clair B, et al.Clinical
trial of plasma exchange and high dose intravenous immunoglobulin in
myasthenia gravis.Ann Neurol.1997;41:789-796.MEDLINE
- Pascuzzi RM, Coslett HB, Johns TR.Long term
corticosteroid treatment in myasthenia gravis.Ann Neurol.1984;15:291-298.MEDLINE
- Tindall RS, Rollins JA, Phillips T, et
al.Preliminary results of a double blind, randomized, placebo controlled trial
of cyclosporine in myasthenia gravis.N Engl J Med.1987;316:719-724.MEDLINE
- Perez MC, Buot WL, Mercado-Danguilan C, et
al.Stable remissions in myasthenia gravis.Neurology.1981;31:32-37.MEDLINE
- Jaretzki A, Penn AS, Younger DS, et
al."Maximal" thymectomy for myasthenia gravis.J Thorac Cardiovasc
Surg.1988;95:747-757.MEDLINE
- J. Schäfer, H. Reichmann
NeuroTransmitter 7 -8 -2000, S 45-48
-
Treatment for
Lambert-Eaton myasthenic syndrome (Cochrane Review)
-
David
P. Richman and Mark A. Agius Treatment of autoimmune myasthenia gravis,
Neurology 2003 61: 1652-1661[Abstract]
[Full Text
Lambert-Eaton-Syndrom
siehe auch
unter
Paraneoplastische
Syndrome
= pseudo myasthenisches
Syndrom,
mit myasthenieartiger
Muskelschwäche der
Becken-
Oberschenkel
und oberen Armmuskulatur.
Im
Gegensatz
zur
Myasthenie
ist die
maximale
Kraftentwicklung
bei
wiederholten
Bewegungen
verzögert,
entsprechend
findet man
im EMG ein
Inkrement
und nicht
wie bei
der
Myastehie
ein
Dekrement. Es handelt
sich um
eine
Autoimmunerkrankung.
Muskeleigenreflexe
sind
schwach
auslösbar.
Mundtrockenheit,
Verstopfung, Blasenentleerungstörungen
und
Akkomodationsstörungen
sollen
vorkommen.
Durch
Antikörper
gegen
Calziumkanäle
und damit
verminderten
Calziumeinstrom
ist an der
Endplatte
weniger
Acetylcholin
verfügbar,
es handelt
sich also
um eine
präsynaptische
Störung.
Bei
Diagnose
eines
Lambert-Eaton-Syndrom
muss
deshalb
besonders
nach einem
Bronchialkarzinom
(60% der
Fälle,
seltener
auch bei
Non-Hodgin-Lymphomen)
gefahndet
werden,
umgekehrt
auch bei
Muskelschwäche
im Rahmen
eines
Bronchialkarzinoms
an ein
Lambert-Eaton-Syndrom
gedacht
werden.
Umgekehrt
sollen
1-2% der
Patienten
mit einem
kleinzelligen
Bronchialkarzinom
betroffen
sein,
wobei das
Syndrom
möglicherweise
häufig
nicht
diagnostiziert
wird. Das
Syndrom
kann auch
auftreten,
bevor
(Jahre)
der Tumor
diagnostiziert
werden
kann,
deshalb
müssen
Betroffene
diesbezüglich
nachuntersucht
werden.
Männer
sollen
häufiger
als Frauen
betroffen
sein. Es
tritt aber
auch im
Zusammenhang
mit
anderen
Autoimmunkrankheiten
wie dem
Diabetes
Typ 1 auf.
Neben
einem
typischen
EMG-Befund
finden
sich im
Labor bei
85%
Antikörper
gegen
spannungsabhängige
Kalzium-Kanäle
(Anti-VGCC-AK
[anti-voltage-gated
calcium
channel])
manchmal
auch auch
Anti-Hu-Antikörper,
Acetylcholin-Rezeptor
Autoantikörper
sind im
Gegensatz
zur
Myasthenie
negativ.
Die Anti-VGCC-AK
können
auch bei
anderen
paraneoplastischen
Erkrankungen
oder der
ALS
positiv
sein. Acetylcholinesterasehemmer
wirken
schlechter
als bei
der
Myasthenie,
der
Kalium-Ionenkanalblocker
3,4-Diaminopyridin
führt zu
einer
Steigerung
der
Acetylcholin-Ausschüttung
aus den
präsynaptischen
Nervenendigungen
und ist
als sehr
wirksam
beschrieben
aber noch
nicht in
Deutschland
zugelassen.
Immunsuppression
mit
Steroiden
oder
Azathioprin
im Notfall
wenn
3,4-Diaminopyridin
nicht
hilft auch
Plasmapherese
haben in
Behandlungszentren
ebenfalls
einen
Stellenwert.
(Sieb et
al
Deutsches
Ärzteblatt
97 2000,
A3496-ff)
Deutsche
Gesellschaft
für
Autoimmunerkrankungen
Lambert-Eaton-Myasthenisches-Syndrom.-
Selbsthilfegruppe
T.
Meyer-Heim,
M. Stäubli
Paraneoplasien,
Schweiz
Med Forum
Nr. 48 27.
November
2002 1139
Leitlinie
Myasthenie
der DGN
DLD
Diagnostika
Motor
neurone disease Aktuelle Artikel des Britisch Medical Journal zum Thema
www.bmj.com/cgi/collection/Motor_neurone_disease
Neuromuscular disease Aktuelle Artikel des Britisch Medical
Journal zum Thema
www.bmj.com/cgi/collection/Neuromuscular_disease
Drugs:
central nervous system (not psychiatric)
The Neuromuscular Disease Center:
www.neuro.wustl.edu/neuromuscular Washington University
School of Medicine, St Louis by Alan Pestronk sehr empfehlenswert für Neurologen
Wiebke Simson unter
www.myasthenia-gravis.de virtuellen Treffpunkt für junge und jungegebliebene
MGler. Eine Seite, auf der man einen
groben Überblick über die MG und die Behandlungsmethoden bekommen kann, auf der
man aber vor allem erfahren kann, wie es anderen MGlern mit dieser Krankheit
geht, auf der man andere Betroffene kennenlernen, und mit ihnen sich austauschen
kann.
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Bescheid und kann Ihren individuellen Fall und Ihre Beschwerden besser
einordnen- was für einen bestimmten Patienten nützlich ist, kann einem
anderen schaden. Selbstverständlich gibt es zu den meisten Themen
unterschiedliche Auffassungen. Soweit möglich wird hier dargestellt woher
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Literatur würde manches sehr oberflächlich lassen. In der Regel versuche
ich mich in der Darstellung an deutschen oder internationalen Leitlinien
der Fachgesellschaften und Metaanalysen der Literatur zu orientieren. Auch
dies ist nicht überall möglich. Zum einen gibt es nicht überall solche
Leitlinien, zum anderen werden diese mir nicht immer sofort bekannt.
Manche Leitlinien sind lange nicht aktualisiert worden und von neuerer
Literatur überholt, bzw, ergänzungsbedürftig. Wenn möglich sind im
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