Der Londoner Arzt James Parkinson
beschrieb das Krankheitsbild in einer 1817 veröffentlichten Studie (An
Essay on the Shaking Palsy) erstmals. Parkinson berichtete von
Patienten, die unter unwillkürlichen Zitterbewegungen litten und selbst
dann keine Tätigkeit ausführen könnten, wenn sie dabei unterstützt
würden. Er ging damals noch (wie heute noch üblich, wenn Ärzte bei
Symptomen nicht weiter wissen), davon aus, dass die Erkrankung von der
Halswirbelsäule ausgehe. Er nannte die Erkrankung "shaking palsy":
Schüttellähmung oder Paralysis agitans. Dieser Ausdruck ist heute nicht
mehr gebräuchlich. Es handelt sich schließlich auch um keine eigentliche
Lähmung, die Muskeln können nur wegen der beeinträchtigten Steuerung
über das Gehirn mit der Folge einer Steifigkeit (Rigor) oder dem Zittern
(Tremor) nicht mehr richtig eingesetzt werden. Benannt wird deshalb seit
dem der französische Neurologe
Martin Charcot dies
einführte nach dem Namen ihres
bekanntesten Erstbeschreibers: Parkinson-Krankheit, Morbus Parkinson
oder auch Parkinson-Syndrom. Einen wirklichen Fortschritt für die
Kranken gab es erst in den 50er Jahren als der schwedische Neurologe
veröffentlichte, dass er davon ausgehe, dass ein Dopaminmangel im
Striatum für die Krankheit verantwortlich sei. Dies motivierte Wiener
Forscher zu einem ersten erfolgreichen Therapieversuch mit Dopamin-
einem Vorläufer der heutigen besser verträglichen L-dopa Präparate mit
Decarboxylasehemmer.
Die Parkinson-Krankheit ist nach dem M.
Alzheimer die häufigste neurodegenerative Erkrankung. Obwohl bestimmte
Genmutationen auslösend sein können, ist bei 90% der Erkrankungen keine
Ursache bekannt. Ein Risikofaktor könnte aber das jahrelange Arbeiten
mit Pestiziden sein, manche Studie sehen hier ein fast doppelt so hohes
Erkrankungsrisiko, andere Studien sehen keine Risikosteigerung durch
Pestizide. Raucher haben ein etwas geringeres Erkrankungsrisiko.
Vermutungen, das Vitamin C oder Vitamin E schützen, haben sich bisher
nicht bestätigt, widersprüchliche Ergebnisse gibt es auch zu Vitamin B6
und Eisen. Die klinische Diagnose bestätigt sich nur bei 80-90% bei
pathologischen Untersuchungen, so dass 10-20% Fehldiagnosen sind. Die Parkinson-Krankheit beginnt
schleichend. Die Lebenserwartung wird in der Regel bei Behandlung nur
gering beeinträchtigt. Die Betroffenen suchen den Arzt häufig zunächst
wegen Wirbelsäulen- und Muskelschmerzen auf oder befinden sich
deshalb in orthopädischer Behandlung. Auch Schlafstörungen (durch die
Unbeweglichkeit) können ein erster Hinweis sein. Einfacher wird
die Diagnose, wenn zunehmende Ungeschicklichkeit (Störungen der
Feinmotorik) und ein verstärktes Zittern ihrer Hände in Ruhe auftritt.
Etwa 250 000 Menschen sind derzeit in Deutschland an Morbus Parkinson
erkrankt. Eine Dunkelziffer von etwa 100 000 Betroffenen wird aber
vermutet. Bis zu 180 Kranke pro 100 000 Einwohner werden angenommen.
Etwa 0,3% der Gesamtbevölkerung, 1% der 60jährigen und 3-4% der 80jährigen haben
Morbus
Parkinson. Zehn Prozent der Patienten sind weniger als 40 Jahre
alt, 30 Prozent weniger als 50. 40 Prozent erkranken im Alter zwischen
50 und 60 Jahren. Die Inzidenzrate wird mit 8-18/ 100 000 Personenjahre
angegeben.. Männer haben ein doppelt so hohes Risiko an Morbus
Parkinson zu erkranken wie Frauen, ob Schwarze und Asiaten ein
geringeres Erkrankungsrisiko haben ist strittig. Und die Inzidenz steigt bei beiden
Geschlechtern deutlich mit dem Alter. (Neurology 55, 2000, 1358, Lancet
Neurol 2006; 5: 525-35).
Prominente Opfer, sind der Papst Karol Wojtyla (Johannes Paul II.), der amerikanische
Schauspieler Michael J. Fox, der ehemalige Boxweltmeister Muhammed Ali.
Auch unbeliebte prominente Opfer wie Erich Honecker oder Adolf Hitler
(beginnend mit einem linksseitigen Tremor 1940) litten unter der
Erkrankung. Eine verständliche Erklärung der Erkrankung trägt wesentlich
zu Lebensqualität der Erkrankten bei.
Artikel zu den Faktoren die die
Lebenqualtität beeinflussen
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