Persönlichkeit ist die Summe aller dauerhaften psychischen Eigenschaften und
Verhaltensbereitschaften, die dem einzelnen Mensche seine eigentümliche,
unverwechselbare Individualität verleihen. Diese Eigenschaften eines Menschen
betreffen sein Wahrnehmen, Denken, Fühlen, und seine Beziehungsgestaltung.
Persönlichkeit ist Ergebnis von Wechselwirkungen zwischen genetischen Faktoren
und der Beziehungs- und Lerngeschichte. Jede Persönlichkeit ist damit
individuell. Dennoch gibt es Menschen, die sich in vielen Merkmalen der
Persönlichkeit ähneln. Nur wenn Persönlichkeitszüge unflexibel und
unangepasst sind und zu wesentlichen Funktionsbeeinträchtigungen (z.B. sozial,
Scheitern bei den alltäglichen Aufgaben des Lebens) führen und zu subjektivem
Leid und/oder zu erheblichem Leid bei Bezugspersonen führen, spricht man von
einer Persönlichkeitsstörung im Sinne einer psychiatrischen Diagnose. Der
Übergang zwischen einer nicht als krankhaft zu bezeichnenden
Persönlichkeitsvariante und einer Persönlichkeitsstörung ist damit fließend.
Allgemein wird inzwischen davon ausgegangen, dass etwa
9-10% der Bevölkerung
unter Persönlichkeitsstörungen leiden. Die Spannweite der Ergebnisse
verschiedener Untersuchungen ist aber mit 2-18% relativ groß. Am häufigsten
sollen mit je 3% schizotype Störungen bei Frauen und dissoziale Störungen bei
Männern sein. Histrionische Persönlichkeitsstörungen sollen 2-3% der Bevölkerung
betreffen, Borderlinepersönlichkeitsstörungen etwa 2%. Paranoide
Persönlichkeiten sollen 0,5-2% der Bevölkerung betreffen, zwanghafte
Persönlichkeitsstörungen etwa 1-1,7%, nazisstische etwas weniger als 1%,
ängstlich vermeidende etwa 0,5-1%. (Peterson C, Psychology: A biopsychosocial
approach; New York: Longman, 1997)
Persönlichkeitsstörungen
sind klinisch wichtige, meist länger anhaltenden Zustandsbilder und
Verhaltensmuster. Sie sind Ausdruck des charakteristischen, individuellen
Lebensstils, des Verhältnisses zur eigenen Person und zu anderen Menschen.
Einige dieser Zustandsbilder und Verhaltensmuster entstehen als Folge
konstitutioneller Faktoren und sozialer Erfahrungen schon früh im Verlauf der
individuellen Entwicklung, während andere erst später im Leben erworben werden.
Die spezifischen Persönlichkeitsstörungen (F60.-), die kombinierten und anderen
Persönlichkeitsstörungen (F61) und die Persönlichkeitsänderungen (F62.-) sind
tief verwurzelte, anhaltende Verhaltensmuster, die sich in starren Reaktionen
auf unterschiedliche persönliche und soziale Lebenslagen zeigen. Sie verkörpern
gegenüber der Mehrheit der betreffenden Bevölkerung deutliche Abweichungen im
Wahrnehmen, Denken, Fühlen und in den Beziehungen zu anderen. Solche
Verhaltensmuster sind meistens stabil und beziehen sich auf vielfältige Bereiche
des Verhaltens und der psychologischen Funktionen. Häufig gehen sie mit einem
unterschiedlichen Ausmaß persönlichen Leidens und gestörter sozialer
Funktionsfähigkeit einher. Persönlichkeitsstörungen sind durch einseitige
und unflexible Interaktionsschemata gekennzeichnet (Fiedler, 1994), die zu
Problemen in der Interaktion mit anderen Menschen führen und durch die
(negativen) Rückmeldungen in aller Regel weiter verfestigt werden. Damit einher
gehen eine inflexible, ungünstige Wahrnehmungsselektion und Ursachenzuschreibung
(Sachse, 1997). ZumBeispiel zeitigt das misstrauische, ablehnende Verhalten einer Person mit
paranoider Persönlichkeitsstörung ein ablehnendes Verhalten anderer, das
wiederum als Beleg für die bereits vorhandenen Befürchtungen interpretiert wird.
Die Kriterien zur Diagnose sind bedingt objektiv, die
histrionische Persönlichkeitsstörung intuitiv häufiger dem weiblichen
Geschlecht, die narzisstische Persönlichkeitsstörung dem männlichen Geschlecht
zugeordnet. Empirische Studien zur Geschlechtsverteilung von
Persönlichkeitsstörungen können den klinisch verbreiteten diagnostischen Bias
größtenteils nicht bestätigen sondern legen nahe, dass sich in den Diagnosen
seit Jahrhunderten tradierte gesellschaftliche Vorstellungen abbilden, die sich
trotz zunehmender Auflösung geschlechtsspezifischer Rollenstereotypien bis in
die Gegenwart halten. Tatsächliche geschlechtsbedingte Unterschiede finden sich
am ehesten bei der antisozialen Persönlichkeitsstörung und der
Borderline-Persönlichkeitsstörung und sind Ausdruck eines komplexen
Bedingungsgefüges, in das nicht nur gelernte, sondern auch biologisch gebahnte
Unterschiede in Verhaltensmustern eingehen. So können genetische Faktoren, wie
die x-chromosomal lokalisierte Monoaminooxidase-Aktivität und die Bedeutung von
Testosteron für Dominanzverhalten und Aggressivität, den Geschlechtsunterschied
bei der antisozialen Persönlichkeitsstörung zumindest teilweise begründen. Auch
die Erziehung kann Persönlichkeitsstörungen begünstigen. Negativ wirken sich das
Erziehungsverhalten insbesondere raue Bestrafungen durch die Mutter, nicht
durchschaubare Bestrafung von Regelverletzungen durch die Mutter, geringer
Ausdruck von mütterlicher Zuwendung, wenig mütterliche Erwartungen an und
Förderung der Bildung des Nachwuchses, geringe Zeit die die Mütter ihren Kindern
widmen, Schuldgefühle als wesentliches mütterliches Erziehungsmittel um das
Verhalten des Kindes zu kontrollieren, geringe Aufsicht des Vaters und der
Mutter, schlechte Kommunikation der Mutter oder des Vaters mit dem Kind
aus.
Das Risiko eine Persönlichkeitsstörung zu entwickeln kann sich durch solche
Auffälligkeiten in der Erziehung verdoppeln oder verdreifachen.
Arch Gen Psychiatry.
2006;63:579-587.
ABSTRACT
Klinisch-diagnostische Leitlinien zu Persönlichkeitsstörungen allgemein
Hier liegt eine schwere Störung der charakterlichen Konstitution und des
Verhaltens vor, die mehrere Bereiche der Persönlichkeit betrifft. Sie geht meist
mit persönlichen und sozialen Beeinträchtigungen einher.
Persönlichkeitsstörungen treten häufig erstmals in der Kindheit oder in der
Adoleszenz in Erscheinung und manifestieren sich endgültig im Erwachsenenalter.
Daher ist die Diagnose einer Persönlichkeitsstörung vor dem Alter von 16 oder 17
Jahren wahrscheinlich unangemessen.
Zunächst folgen die allgemeinen diagnostischen Leitlinien für
Persönlichkeitsstörungen. Für jede Untergruppe werden dann zusätzliche
Beschreibungen gegeben.
Diagnostische Leitlinien
Die Zustandsbilder sind nicht direkt auf beträchtlichere Hirnschädigungen oder
krankheiten oder auf eine andere psychiatrische Störung zurückzuführen und
erfüllen die folgenden Kriterien:
Deutliche Unausgeglichenheit in den Einstellungen und im Verhalten in mehreren
Funktionsbereichen wie Affektivität, Antrieb, Impulskontrolle, Wahrnehmen und
Denken sowie in den Beziehungen zu anderen.
Das auffällige Verhaltensmuster ist andauernd und gleichförmig und nicht auf
Episoden psychischer Krankheiten begrenzt.
Das auffällige Verhaltensmuster ist tiefgreifend und in vielen persönlichen und
sozialen Situationen eindeutig unpassend.
Die Störungen beginnen immer in der Kindheit oder Jugend und manifestieren sich
auf Dauer im Erwachsenenalter.
Die Störung führt zu deutlichem subjektiven Leiden, manchmal jedoch erst im
späteren Verlauf.
Die Störung ist meistens mit deutlichen Einschränkungen der beruflichen und
sozialen Leistungsfähigkeit verbunden.
Für die Diagnose der meisten Untergruppen müssen mindestens drei der jeweils
genannten Eigenschaften oder Verhaltensweisen vorliegen.
In unterschiedlichen Kulturen müssen unter Umständen besondere Kriterien in
Hinsicht auf soziale Normen, Regeln und Verpflichtungen entwickelt werden.
Forschungskriterien
G1. Die charakteristischen und dauerhaften inneren Erfahrungs- und
Verhaltensmuster der Betroffenen weichen insgesamt deutlich von kulturell
erwarteten und akzeptierten Vorgaben ("Normen") ab. Diese Abweichung äußert sich
in mehr als einem der folgenden Bereiche:
Kognition (d.h. Wahrnehmung und Interpretation von Dingen, Menschen und
Ereignissen; Einstellungen und Vorstellungen von sich und anderen);
Affektivität (Variationsbreite, Intensität und Angemessenheit der emotionalen
Ansprechbarkeit und Reaktion);
Impulskontrolle und Bedürfnisbefriedigung;
Zwischenmenschliche Beziehungen und die Art des Umganges mit ihnen.
G2. Die Abweichung ist so ausgeprägt, daß das daraus resultierende Verhalten in
vielen persönlichen und sozialen Situationen unflexibel, unangepaßt oder auch
auf andere Weise unzweckmäßig ist (nicht begrenzt auf einen speziellen
auslösenden Stimulus oder eine bestimmte Situation).
G3. Persönlicher Leidensdruck, nachteiliger Einfluß auf die soziale Umwelt oder
beides, deutlich dem unter G2. beschriebenen Verhalten zuzuschreiben.
G4. Nachweis, daß die Abweichung stabil, von langer Dauer ist und im späten
Kindesalter oder der Adoleszenz begonnen hat.
G5. Die Abweichung kann nicht durch das Vorliegen oder die Folge einer anderen
psychischen Störung des Erwachsenenalters erklärt werden. Es können aber
episodische oder chronische Zustandsbilder der Kapitel F00 - F59 und F70-F79
neben dieser Störung existieren oder sie überlagern.
G6. Eine organische Erkrankung, Verletzung oder deutliche Funktionsstörung des
Gehirns müssen als mögliche Ursache für die Abweichung ausgeschlossen
werden(falls eine solche Verursachung nachweisbar ist, soll die Kategorie F07.-
verwendet werden).
Kommentar:
Die Feststellungen von G1. bis G6. sollten auf möglichst vielen
Informationsquellen beruhen. Zwar ist es manchmal möglich, aus einem einzigen
Interview mit den Betroffenen genügend Belege zu erhalten, aber als allgemeine
Richtlinie sollte gelten, daß mehr als ein Interview mit den Betroffenen sowie
Fremdanamnesen und Fremdberichte vorliegen sollen.
Wenn nötig, wird die Entwicklung von Subkriterien zur Definition von
Verhaltensmustern vorgeschlagen, die spezifisch für unterschiedliche Kulturen
sind und soziale Normen, Regeln und Verpflichtungen betreffen (wie Beispiele für
verantwortungslose Haltung und Mißachtung sozialer Normen bei der dissozialen
Persönlichkeitsstörung).
Bei der Diagnose einer Persönlichkeitsstörung für Forschungszwecke ist die
Feststellung eines Subtypus erforderlich (bei ausreichenden Belegen dafür, daß
die Betroffenen Merkmale mehrerer Kriteriengruppen erfüllen, kann mehr als ein
Subtypus klassifiziert werden).
|
ICD 10 |
DSM IV |
Cluster A:
sonderbar exzentrisch |
- Paranoide (F60.0)
- Schizoide (F60.1)
|
- paranoide
PS
- schizoide PS
- schizotypische PS
|
Cluster B:
dramatisch emotional |
- emotional instabile PS: vom Borderline- Typ oder
vom impulsiven Typ (F 60.3)
- histrionische PS (F60.4)
- dissoziale PS (F60.2)
|
- Borderline PS
- histrionische PS
- antissoziale PS
- nazißtische PS
|
Cluster C:
ängstlich vermeidend |
- ängstliche PS (F60.6)
- abhängige PS (F60.7)
- anankastische PS (F60.5)
- passiv aggressive PS (F60.8)
|
- sebstunsichere PS
- abhängige PS
- zwanghafte PS
- (passiv aggressive PS)
|
Paranoide:Diese
Persönlichkeitsstörung ist durch übertriebene Empfindlichkeit gegenüber
Zurückweisung, Nachtragen von Kränkungen, durch Mißtrauen, sowie eine Neigung,
Erlebtes zu verdrehen gekennzeichnet, indem neutrale oder freundliche Handlungen
anderer als feindlich oder verächtlich mißgedeutet werden, wiederkehrende
unberechtigte Verdächtigungen hinsichtlich der sexuellen Treue des Ehegatten
oder Sexualpartners, schließlich durch streitsüchtiges und beharrliches Bestehen
auf eigenen Rechten. Diese Personen können zu überhöhtem Selbstwertgefühl und
häufiger, übertriebener Selbstbezogenheit neigen.
Schizoide:Eine
Persönlichkeitsstörung, die durch einen Rückzug von affektiven, sozialen und
anderen Kontakten mit übermäßiger Vorliebe für Phantasie, einzelgängerisches
Verhalten und in sich gekehrte Zurückhaltung gekennzeichnet ist. Es besteht nur
ein begrenztes Vermögen, Gefühle auszudrücken und Freude zu erleben.
Dissoziale: synonym:
- amoralisch - antisozial - asozial - psychopathisch - soziopathisch.
(Siehe auch unter Psychopathie) Eine
Persönlichkeitsstörung, die durch eine Missachtung sozialer Verpflichtungen und
herzloses Unbeteiligtsein an Gefühlen für andere gekennzeichnet ist. Zwischen
dem Verhalten und den herrschenden sozialen Normen besteht eine erhebliche
Diskrepanz. Das Verhalten erscheint durch nachteilige Erlebnisse, einschließlich
Bestrafung, nicht änderungsfähig. Es besteht eine geringe Frustrationstoleranz
und eine niedrige Schwelle für aggressives ,
auch gewalttätiges Verhalten, eine Neigung, andere zu beschuldigen oder
vordergründige Rationalisierungen für das Verhalten anzubieten, durch das der
betreffende Patient in einen Konflikt mit der Gesellschaft geraten ist. Das
gemeinsame Auftreten einer antisozialen Persönlichkeitsstörung und einer
Alkoholabhängigkeit ist eine Komorbidität, bei der die Alkoholabhängigkeit
nur eines der Probleme darstellt, die in Zusammenhang mit der antisozialen
Persönlichkeitsstörung auftreten. Auch kann die antisoziale
Persönlichkeitsstörung nicht als einer der erblichen Faktoren gewertet werden,
die zur Alkoholabhängigkeit disponieren, da ihr Auftreten überwiegend von
Umweltfaktoren bestimmt wird. Zudem finden sich Hinweise auf eine antisoziale
Persönlichkeitsstörung nur bei einer geringen Zahl Alkoholabhängiger; bei der
überwiegenden Mehrzahl kann die Entwicklung der Alkoholabhängigkeit also nicht
als Folge antisozialer Persönlichkeitszüge verstanden werden.
Bei dissozialem
Verhalten spielen sowohl genetische als auch Umweltfaktoren eine Rolle in der
Entstehung. Bei den Kindern mit Störungen des Sozialverhaltens sind Jungen 5x
häufiger betroffen.
Hyperaktivität,
Verhaltensstörungen,
niedriger
IQ und
eine
Leseschwäche
bei
Kindern
begünstigen
im
späteren
Leben eine
antisoziale
Persönlichkeit.
(Emily Simonoff,
et al.
2004) Als besonders anfällig gelten Kinder und Jugendliche mit einem niedrigen
autonomen Ruhearousal, schwach ausgeprägter Orientierungsreaktion,
beschleunigter Habituation und verminderter Reaktion auf Strafreize durch
Eigenschaften wie reduziertes Angsterleben, verminderte Verhaltenshemmung sowie
gesteigerte Reizsuche. Umgekehrt hat ist vermehrte Angstbereitschaft, mit einer
entsprechend erhöhten autonomen Reagibilität einen schützenden Einfluss. T.
D. Vloet et al., Prädiktoren dissozialen Verhaltens Periphere
psychophysiologische Befunde bei Kindern und Erwachsenen mit Störungen des
Sozialverhaltens, Der Nervenarzt DOI: 10.1007/s00115-005-2039-x online first
2006) Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen
lässt sich möglicherweise bereits im Kindergarten vorhersagen. In einer
12 jährigen Verlaufstudie mit 1037 Kindergartenjungen aus ungünstiger
sozialer Umgebung hatten diejenigen das höchste Risiko sich als Jugendliche
einer kriminellen Jugendbande oder kriminellen Freunden anzuschließen, die im
Kindergarten bereits hyperaktiv und furchtlos waren und wenig prosoziales
Verhalten (z.B. Hilfsbereitschaft, Mitleid..) zeigten. Hier bieten sich
besondere Möglichkeiten der frühen Prävention. Arch Gen Psychiatry.
2006;63:562-568.
ABSTRACT Besonders bei den Kindern die früh Störungen des Sozialverhaltens
zeigen lassen sich häufiger Teilleistungsstörungen, ADHS und
kognitive Defizite, besonders im Bereich von Gedächtnisfunktionen und verbaler
Intelligenz, beobachten. (Dev Psychopathol 8:399-424). Kriminelle Freunde
werden mit Eintritt in das Jungendalter schnell zu Vorbildern, sie "verführen" manchmal üben sie
sogar Druck aus, selbst illegale Handlungen zu begehen. In der normalen
Umgebung, (Schulklasse, Sportverein etc) schlecht akzeptierte Jugendliche fühlen
sich als Sekundärfolge ihrer Verhaltensweisen oft ausgeschlossen, andere
antisoziale Jugendliche bieten hier einen Kontakt, der Anerkennung bietet und
Identität stiftet. Viele andere Studien waren zu ähnlichen Ergebnissen gekommen.
Häufiges Streiten, Lügen und Weglaufen, verliert sich nur in der Hälfte der
Kinder und Jugendlichen bis zum Erwachsenenalter, die andere Hälfte gerät auch
als Erwachsene mit dem Gesetz in Konflikt oder entwickelt eine antisoziale
Persönlichkeitsstörung. Gerade bei diesen Kindern und Jungendlichen wäre deshalb
eine Prävention sehr sinnvoll und wenn erfolgreich langfristig sehr
kosteneffektiv.
Weiter negativ auswirken kann sich auch das Erziehungsverhalten raue
Bestrafungen durch die Mutter, nicht durchschaubare Bestrafung von
Regelverletzungen durch die Mutter, geringer Ausdruck von mütterlicher
Zuwendung, wenig mütterliche Erwartungen an und Förderung der Bildung des
Nachwuchses, geringe Zeit die die Mütter ihren Kindern widmen, Schuldgefühle als
wesentliches mütterliches Erziehungsmittel um das Verhalten des Kindes zu
kontrollieren, geringe Aufsicht des Vaters und der Mutter, schlechte
Kommunikation der Mutter oder des Vaters mit dem Kind können die Entwicklung von
Persönlichkeitsstörungen und Gewalt begünstigen.
Arch Gen Psychiatry.
2006;63:579-587.
ABSTRACT,
Auch mütterliche Depressionen, besonders wenn auch bei der Mutter Anhaltspunkte
für
antisoziales Verhalten vorhanden
sind, vergrößert das Risiko für Dissozialität bei Kindern und Jungendlichen bis
auf das 5-fache.(Am J Psychiatry 2006; 163:1009-1018) Es gibt also viele
Hinweise, die helfen können, die Kinder zu identifizieren, bei denen möglichst
frühzeitige Interventionen sinnvoll sind. Antisoziales
Verhalten verursacht bereits bei Kindern erhebliche Kosten, den größten Teil
davon für die Familie. Nach einer englischen Studie an 3-8 jährigen Kindern mit
antisozialem Verhalten betrugen die jährlichen Kosten im Durchschnitt £5960,
davon £4637 für die Familie. (The British Journal of Psychiatry (2006) 188:
547-553) Gewalt hat eine Familientradition. In
einer mexikanischen Studie zur Gewalterfahrungen von Frauen in der
Schwangerschaft in Mexiko wurden 914 Schwangere zur Gewalt durch die Partner
befragt. Ein Viertel dieser Frauen hatte über entsprechende
Gewalterfahrungen in der Schwangerschaft zu berichten. Dabei nahm die emotionale
Gewalt während der Schwangerschaft zu, körperliche Gewalt und Vergewaltigungen
nahmen ab. Die beste Vorhersage erlaubt Gewalt bereits vor Beginn der
Schwangerschaft, niedriger sozioökonomischer Status, elterliche Gewalt die von
der Frau während ihrer Kindheit beobachtet wurde und Gewalt in der Kindheit des
schlagenden Partners. Wenn alle diese Faktoren zusammen kamen lag die
Wahrscheinlichkeit von Gewalterfahrung in der Schwangerschaft bei
61%. Roberto Castro,
July 2003, Vol 93,
No. 7 American Journal of Public Health 1110-1116
Auf die Jugendzeit begrenzte Verhaltensauffälligkeiten scheinen hier
überwiegend umweltabhängig zu sein, während dissoziales Verhalten bei
Erwachsenen häufiger genetisch mit bestimmt ist. Dabei scheint bei Jugendlichen
das abweichende Verhalten zu 2/3 umweltbeeinflußt zu sein, bei Erwachsenen nur
noch zur Hälfte.
Lyons et
al, 1995
Misshandlungen und Veranlagung können
gemeinsam die Ursache von antisozialem Verhalten sein. Auch Armut spielt
offensichtlich eine bedeutsame Rolle für die Entstehung von dissozialen
Persönlichkeiten bei Kindern. Für die Anfälligkeit nach
Misshandlungen Symptome zu entwickeln scheint nicht nur das Trauma, sondern auch
die Veranlagung eine Bedeutung zu haben. In einer neuen Studie zeigten 55 Kinder
mit X- chromosomal vererbter niedriger MAOA-Aktivität etwa doppelt so
häufig im Jugendalter Verhaltensstörungen wie Traumaopfer ohne diese genetische
Variante. Bis zu ihrem 26sten Lebensjahr waren sie fast zehnmal so häufig in
Straftaten verwickelt, wie Jugendliche bei denen die genetische Variante und die
Misshandlungen nicht vorlagen.
Verhaltensstörungen
bei
Jugendlichen
und jungen
Erwachsenen
bis 20
haben
allerdings
auch
häufig
eine gute
Prognose,
in den
meisten
Fällen
münden sie
nicht in
eine
dissoziale
Persönlichkeit
im
späteren
Erwachsenenalter. Eine gute Beziehung zu mindestens einem Elternteil oder einer
anderen wichtigen Erwachsenenbezugsperson, ein hoher IQ, weibliches Geschlecht,
gute Beziehungsfähigkeit, gutes Arbeitsverhalten in der Schule und eine hohe
Kompetenz in nichtschulischen Bereichen schützen vor der Entwicklung einer
dissozialen Persönlichkeit.
DSM-IV-Kriterien der antisozialen
Persönlichkeitsstörung
A Es besteht ein tief greifen des Muster von Missachtung und Verletzung der
Rechte anderer, das seit dem Alter von 15 Jahren auf tritt. Mindestens 3 der
folgenden Kriterien müssen erfüllt sein:
1. Versagen, sich in Bezug auf gesetzmäßiges Verhalten gesellschaftlichen Normen
anzupassen, was sich in wiederholtem Begehen von Handlungen äußert, die einen
Grund für eine Festnahme darstellen
2. Falschheit, die sich in wiederholtem Lügen, dem Gebrauch von Decknamen oder
dem Betrügen anderer zum persönlichen Vorteil oder Vergnügen äußert
3. Impulsivität oder Versagen, vorausschauend zu planen
4. Reizbarkeit und Aggressivität, die sich in wiederholten Schlägereien oder
Überfällen äußert
5. Rücksichtslose Missachtung der eigenen Sicherheit bzw. der Sicherheit anderer
6. Durchgängige Verantwortungslosigkeit, die sich im wiederholten Versagen
zeigt, eine dauerhafte Tätigkeit auszuüben oder finanziellen Verpflichtungen
nachzukommen
7. Fehlende Reue, die sich in Gleichgültigkeit oder Rationalisierung äußert,
wenn die Person andere Menschen kränkt, misshandelt oder bestohlen hat
B Die Person ist mindestens 18 Jahre alt
C Eine Störung des Sozialverhaltens war bereits vor Vollendung des 15.
Lebensjahres erkennbar
D Das antisoziale Verhalten tritt nicht ausschließlich im Verlauf einer
Schizophrenie oder einer manischen Episode auf
Borderline-(Persönlichkeits-)Störung

Der Begriff wurde 1938 in
die psychoanalytische Diskussion durch Stern zur Beschreibung von Phänomenen im
Übergangsbereich von Neurose und Psychose eingeführt, Beschreibungen gab es
allerdings bereits früher. Inzwischen ist man zu der Übereinkunft gelangt, es
mit einem eigenständigen, in sich relativ stabilen Komplex zu tun zu haben.
Wesentlich war Kernbergs Veröffentlichung ,Borderline-Störungen und
pathologischer Narzißmus" 1975. Neuere Studien mit einem kontrollierten
prospektiven Design zeigen, dass Missbrauch und Vernachlässigung in der Kindheit
die Entwicklung von Borderline-Persönlichkeitszügen sowie antisozialem Verhalten
bis zu einer Persönlichkeitsstörung hervorrufen können. Wiederholte reale
traumatische Beziehungserfahrungen in der Kindheit - wenn ein Kind von seinen
Bezugspersonen mißhandelt oder vor Erschütterungen, die es nicht bewältigen
konnte, nicht geschützt wurde oder wenn wesentliche Selbst-Objekt-Bedürfnisse
des Kindes mißachtet wurden - können zu kumulativen Traumatisierungen führen.
Dies können z.B. Erfahrungen von physischen und emotionalen Mißhandlungen,
Vernachlässigung, häufigem Wechsel von Bezugspersonen, Zeuge sein von
drastischer Gewalt in der Familie, oder sexueller Mißbrauch sein. Die
traumatischen Erfahrungen werden verinnerlicht, durch die dissoziative
Verarbeitung entstehen strukturelle Entwicklungsdefizite mit dysfunktionalen
Anpassungen. Genetische Studien, vor allem Zwillingsstudien, zeigen eine
Vererbbarkeit nicht nur von Persönlichkeitszügen, sondern auch von
Persönlichkeitsstörungen einschließlich der Borderline-Persönlichkeitsstörung
(BPS) mit einem Korrelationskoeffizienten von 0,6 Das DSM-IV schätzt die
Prävalenz der Borderline-Persönlichkeitsstörung auf ca. 2% der
Allgemeinbevölkerung, auf ca. 10% bei ambulanten und ungefähr 20% bei
stationären Patienten. Bei klinischen Populationen mit Persönlichkeitsstörungen
wird die Prävalenz mit im Bereich von 30-60% liegend angegeben.
(ICD-10: F60.31, DSM-IV: 301.83)=.emotional
instabile
Persönlichkeitsstörung mit deutlicher Tendenz, Impulse ohne Berücksichtigung
von Konsequenzen auszuagieren, verbunden mit unvorhersehbarer und launenhafter
Stimmung. Es besteht eine Neigung zu emotionalen Ausbrüchen und eine
Unfähigkeit, impulshaftes Verhalten zu kontrollieren. Ferner besteht eine
Tendenz zu streitsüchtigem Verhalten und zu Konflikten mit anderen, insbesondere
wenn impulsive Handlungen durchkreuzt oder behindert werden. Zwei
Erscheinungsformen können unterschieden werden: Ein impulsiver Typus, vorwiegend
gekennzeichnet durch emotionale Instabilität und mangelnde Impulskontrolle; und
ein Borderline- Typus, zusätzlich gekennzeichnet durch Störungen des
Selbstbildes, der Ziele und der inneren Präferenzen, durch ein chronisches
Gefühl von Leere, durch intensive, aber unbeständige Beziehungen und eine
Neigung zu selbstdestruktivem Verhalten mit parasuizidalen Handlungen und
Suizidversuchen. Histrionische: Eine Persönlichkeitsstörung, die durch
oberflächliche und labile Affektivität, Dramatisierung, einen theatralischen,
übertriebenen Ausdruck von Gefühlen, durch Suggestibilität, Egozentrik,
Genußsucht, Mangel an Rücksichtnahme, erhöhte Kränkbarkeit und ein dauerndes
Verlangen nach Anerkennung, äußeren Reizen und Aufmerksamkeit gekennzeichnet
ist. In Psychiatrie, Psychotherapie u. Psychoanalyse
handelt es sich um einen nicht einheitlich definierter Begriff; i.w.S. eine
Persönlichkeitsstörung auf der »Grenzlinie« (engl. borderline) zwischen Neurose
u. Psychose. Psychotische - meist spontan rückläufige - Episoden können
auftreten; unterscheidet sich von der Psychose durch die (weitgehend) intakte u.
reproduzierbare Realitätsprüfung. Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS)
gilt als schwerwiegendes psychiatrisches Störungsbild mit oft sehr heterogener
Symptomatik. Das psychoanalytische Modell einer spezifischen Ich-Struktur (nach
Kernberg) geht von einer frühkindlichen psychischen Fehlentwicklung aus (u.a.
radikales Auftrennen der Objektrepräsentanzen in gut u. böse; Abwehrmechanismen
wie Spaltung, Idealisierung, Verleugnung, Omnipotenz, Entwertung). .Nach
ICD 10: Eine Persönlichkeitsstörung mit deutlicher Tendenz, Impulse ohne
Berücksichtigung von Konsequenzen auszuagieren, verbunden mit unvorhersehbarer
und launenhafter Stimmung. Es besteht eine Neigung zu emotionalen Ausbrüchen und
eine Unfähigkeit, impulshaftes Verhalten zu kontrollieren. Ferner besteht eine
Tendenz zu streitsüchtigem Verhalten und zu Konflikten mit anderen, insbesondere
wenn impulsive Handlungen durchkreuzt oder behindert werden. Zwei
Erscheinungsformen können unterschieden werden: Ein impulsiver Typus, vorwiegend
gekennzeichnet durch emotionale Instabilität und mangelnde Impulskontrolle; und
ein Borderline- Typus, zusätzlich gekennzeichnet durch Störungen des
Selbstbildes, der Ziele und der inneren Präferenzen, durch ein chronisches
Gefühl von Leere, durch intensive, aber unbeständige Beziehungen und eine
Neigung zu selbstdestruktivem Verhalten mit parasuizidalen Handlungen und
Suizidversuchen. Nach DSM-IV Persönlichkeitsstörung bzw.
psychische Störung im Grenzgebiet zwischen (schizophrener) Psychose und Neurose
(je nach Klassifikation). Verschiedene Definitionsansätze. Bestimmte
Charakterart mit Symptomen an der Grenze von noch neurotisch und flüchtig
psychotisch. Bedeutungsgleiche bzw. -ähnliche Begriffe sind Borderlinesyndrom,
Borderlinepatient, Borderlinepersönlichkeit, Borderlineneurose. Das
Beschwerdebild ist vielgestaltig: häufig hypochondrische Reaktionen, Neigung zu
Ängsten (z.B. vor dem Alleinsein), Beziehungsstörungen (z.B. teils
idealisierende Verklärung, teils Abwertung ein und derselben Person), Gefühl der
Isolierung, Stimmungsschwankungen, ausgeprägte Unsicherheit (Berufswahl,
Geschlechtsrolle, zwischenmenschlich). Neigung zur Selbstbeschädigung, z.B.
durch Alkohol- oder Drogenmißbrauch, aber auch gesellschaftliche
Selbstschädigung durch Glücksspiel etc., ferner aggressive Zustände (chronische
Gereiztheit, Zorn, Wut, Erregungszustände, Empfindlichkeit gegen Kritik),
sexuelle Störung, Gefühl der Leere und Langeweile etc. Behandlung:
stützende, begleitende Psychotherapie über längere Zeit, ggf. atypische
Neuroleptika und Antidepressiva.
Die
Behandlung
von
Borderlinepatienten
ist
schwierig.
Insbesondere,
wenn die
Diagnose
nicht
gestellt
wird und
der Arzt
oder
Therapeut
überengagiert
und zu
wenig
distanziert
ist,
riskiert
er zu
persönlich
und
unreflektiert
in die
Symptomatik
mit ihrer
ganzen
Dramatik
eingebunden
zu werden.
Wiederholte
Suiziddrohungen
können
auch in
der
therapeutischen
Beziehung
einen
erpresserischen
Charakter
annehmen.
Borderlinepatienten
wollen oft
nur schwer
die
Grenzen
des
Behandlers
akzeptieren,
konsequentes
Vorgehen
ist von
Beginn der
Behandlung
an
gefragt.
Meist ist eine Kombination von langdauernder
Psychotherapie und Medikation erforderlich. Sicher ist, dass die Behandlung
langfristig sein muss, welche Art der Pth besser ist, ist nicht geklärt.
Problematisch ist bei diesem Krankheitsbild die naturgemäß hohen Raten von
Therapieabbrechern, entsprechende Tendenzen sind deshalb hier wichtiges
Behandlungsthema. Gründe für Behandlungsabbrüche sind die negativen
Übertragungsgefühle, gehaßte Aspekte werden auf den Therapeuten projiziert; die
Patienten versuchen dann, das gefürchtete und gehaßte Objekt zu kontrollieren.
Narzißtische Probleme, Abhängigkeitsbedürfnisse, hypomanische Zustände
usw. Die Formulierungen, wie und warum ein bestimmter Behandlungsansatz bei
Borderline-Patienten/innen wirkt, unterscheiden sich je nach Therapierichtung,
die effektiven therapeutischen Verhaltensweisen über die unterschiedlichen
theoretischen Orientierungen hinaus sind sich jedoch wahrscheinlich sehr
ähnlich. Verhaltenstherapeutisch-kognitive und psychodynamische Theorien
scheinen sich bei diesem Krankheitsbild hauptsächlich in der Terminologie zu
unterscheiden. Datenlage zu den Medikamenten siehe Tabelle.
ICD 10 |
DSM IV |
Kriterien der
emotional instabilen Persönlichkeitsstörung (F60.3):
Eine Persönlichkeitsstörung mit deutlicher Tendenz, impulsiv zu handeln
ohne Berücksichtigung von Konsequenzen, und wechselnder, instabiler
Stimmung. Die Fähigkeit, vorauszuplanen, ist gering und Ausbrüche
intensiven Ärgers können zu oft gewalttätigem und explosiblen Verhalten
führen; dieses Verhalten wird leicht ausgelöst, wenn impulsive Handlungen
von anderen kritisiert oder behindert werden. Zwei Erscheinungsformen
dieser Persönlichkeitsstörung können näher beschrieben werden, bei beiden
finden sich Impulsivität und mangelnde Selbstkontrolle.
F60.30 impulsiver Typus
Die wesentlichen Charakterzüge sind emotionale Instabilität und mangelnde
Impulskontrolle. Ausbrüche von gewalttätigem und bedrohlichem Verhalten
sind häufig, vor allem bei Kritik durch andere.
Dazugehörige Begriffe:
- aggressive Persönlichkeit(sstörung)
- reizbare (explosible) Persönlichkeit(sstörung)
Ausschluß:
- dissoziale Persönlichkeit(sstörung) (F60.2)
F60.31 Borderline Typus
Einige Kennzeichen emotionaler Instabilität sind vorhanden, zusätzlich
sind oft das eigene Selbstbild, Ziele und ,,innere Präferenzen"
(einschließlich der sexuellen) unklar und gestört. Meist besteht ein
chronisches Gefühl innerer Leere. Die Neigung zu intensiven, aber
unbeständigen Beziehungen kann zu wiederholten emotionalen Krisen führen
mit übermäßigen Anstrengungen, nicht verlassen zu werden, und mit
Suiziddrohungen oder selbtbeschädigenden Handlungen (diese können auch
ohne deutliche Auslöser vorkommen).
Dazugehöriger Begriff:
- Borderline Persönlichkeit(sstörung) |
Ein tiefgreifendes
Muster von Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen, im Selbstbild
und in den Affekten, sowie von deutlicher Impulsivität. Der Beginn liegt
im frühen Erwachsenenalter, und die Störung manifestiert sich in den
verschiedenen Lebensbereichen. Mindestens 5 der folgenden Kriterien müssen
erfüllt sein:
(1) verzweifeltes Bemühen, tatsächliches oder vermutetes Verlassenwerden
zu vermeiden. Beachte: Hier werden keine suizidalen oder
selbstverletzenden Handlungen berücksichtigt, die in Kriterium 5 enthalten
sind.
(2) Ein Muster instabiler, aber intensiver zwischenmenschlicher
Beziehungen, das durch einen Wechsel zwischen den beiden Extremen der
Idealisierung und Entwertung gekennzeichnet ist.
(3) Identitätsstörung: ausgeprägte und andauernde Instabilität des
Selbstbildes oder der Selbstwahrnehmung.
(4) Impulsivität in mindestens zwei potentiell selbstschädigenden
Bereichen (Geldausgaben, Sexualität, Substanzmißbrauch, rücksichtsloses
Fahren, ,,Freßanfälle") vermutetes Verlassenwerden zu vermeiden.
Beachte: Hier werden keine suizidalen oder selbstverletzenden
Handlungen berücksichtigt, die in Kriterium 5 enthalten sind.
(5) Wiederholte suizidale Handlungen, Selbstmordandeutungen oder
-drohungen oder Selbstverletzungsverhalten.
(6) Affektive Instabilität infolge einer ausgeprägten Reaktivität der
Stimmung (z. B. hochgradige episodische Dysphorie, Reizbarkeit oder Angst,
wobei diese Verstimmungen gewöhnlich einige Stunden und nur selten mehr
als einige Tage andauern).
(7) Chronische Gefühle von Leere.
(8) Unangemessene, heftige Wut oder Schwierigkeiten, die Wut zu
kontrollieren (z. B. häufige Wutausbrüche, andauernde Wut, wiederholte
körperliche Auseinandersetzungen).
(9) Vorübergehende, durch Belastungen ausgelöste paranoide Vorstellungen
oder schwere dissoziative Symptome. |

In der
dialektisch-behavioralen
Theorie
wird davon
ausgegangen,
dass
Patienten
mit
Borderline-Persönlichkeitsstörung
eine
ausgeprägte
Einengung
der
Aufmerksamkeit
auf
emotionsrelevante
Reize
haben und
in diesem
Zusammenhang
eine
Störung
der
Affektregulation
besteht.
Die
Patienten
haben eine
allgemein
gesteigerte
selektive
Aufmerksamkeit
auf
negative
emotionale
Reize.
Starre
dysfunktionale
Schemata
setzen
einen
kognitiv-emotionalen
Kreislauf
in Gang,
eine
selektive
und
überemotional
verzerrte
Wahrnehmung
und
Erinnerung
trägt zur
Verstärkung
der
Symptomatik
bei. Dialektische
Verhaltenstherapie besteht aus einer einjährigen Manualgeleiteten Behandlung,
dabei erhält der Patient 1 Einzelsitzung und 2,5 Stunden Gruppentherapie mit
Sozialem Kompetenztraining pro Woche. Dialektisch ist dieser
verhaltenstherapeutische Ansatz insofern, als Hegels Denkmodell des
Stadienverlaufs von These-Antithese-Synthese aufgegriffen wird. Dabei sollen
schlecht angepasste Kognitionen und Überzeugungen den Symptomen zu Grunde
liegen. Die drei zentrale Dichotomien: Verletzlichkeit versus Verleugnung von
Verletzungen; aktive Passivität versus offensichtliche Kompetenz;
Überwältigende Krisenstimmung versus gehemmter Groll. Sowohl diese
Kognitionen als auch das dysfunktionale affektive Verhalten (mit Vorherrschen innerer Ambivalenzen und Widersprüche)
soll dabei hinterfragt werden. Die Sinnhaftigkeit der Ambivalenz soll dabei vom
Therapeuten im individuellen Kontext anerkannt werden, wodurch eine Klärung der
Überlegenheit eines Kontinuums der Gefühle gelingen soll, die vom Patienten
übernommen werden soll. Durch den Einsatz von Metaphern, Geschichten,
Mythen und paradoxen Interventionen verhilft der Therapeut seinem Patienten
dazu, die dichotome Denkweise aufzugeben und von einer ,,entweder-oder" zu einer
,,sowohl-als-auch" Sichtweise zu gelangen. Weiterhin kann sich der Therapeut die
Ambiguität therapeutisch nutzbar machen, da Auflösung von Zweideutigkeit nicht
unbedingt ein Therapieziel sein muss. Durch Lenkung der Aufmerksamkeit auf den
Wandel von Realität und kognitive Techniken der Hinterfragung sowie
Umstrukturierung soll der Klient zu einer verbesserten Wahrnehmungsfähigkeit
seiner Selbst wie auch seiner Umgebung gelangen.
Ziel
dieser Strategien darin, die von den Patienten ständig gemachte Erfahrung der
Invalidität zwischen der eigenen emotionalen Erlebensweise und den Reaktionen
des Umfelds aufzuheben und in eine innere und äußere Stimmigkeit zu überführen.
Die Aufgabe des selbstverletzenden Verhaltens wird dabei oft als Voraussetzung
für den Beginn der Therapie gesehen.
"Alternativen erlernen, mit
ihren Spannungen umzugehen, können die Betroffenen nur dann, wenn sie sich nicht
mehr dauernd selbst verletzen, exzessiv hungern oder übermäßig Drogen
konsumieren"1
Aufklärung über die Erkrankung, Übungen in
Stresstoleranz,
Emotionsmanagement, Sozialem Kompetenztraining gehören zu den regelmäßigen
Bestandteilen der Therapie.
Linehan, Marsha (1994). Dialektische Verhaltenstherapie bei
Borderline-Persönlichkeitsstörungen. In: Zielke, M. & Sturm, J. (Hrsg.).
Handbuch Stationäre Verhaltenstherapie (S. 796 - 804). Weinheim: Psychologie
Verlags Union. Linehan, M.M.: Dialectical behavior therapy for borderline
personality disorder: Theory and method, in: Bulletins of the Memminger Clinic,
51, 261-276, 1987, Linehan, M.M. (1996). Dialektisch-behaviorale Therapie der
Borderline-Persönlichkeitsstörung. München: CIP-Medien.
Die Psychoanalytischen Theorien zur
Borderline-Persönlichkeitsstörung orientieren sich überwiegend an den
objekttheoretischen Theorien von Kernberg. (Kernberg, Otto F.:
Borderline-Störungen und pathologischer Narzißmus. Frankfurt (Suhrkamp), 1978,
Kernberg, Otto F.: Schwere Persönlichkeitsstörungen. Theorie, Diagnose,
Behandlungsstrategien. Stuttgart (Clett-Cotta) 1988, Kernberg, O.
(1996a). Borderline-Störungen und pathologischer Narzißmus. 9. Auflage.
Frankfurt/Main: Suhrkamp Verlag. Kernberg, O. (1996). Schwere
Behandlungsstörungen. 5. Auflage. Stuttgart: Klett-Cotta). Kernberg
geht davon aus, daß Borderline-Patienten eine konstitutionsbedingte Unfähigkeit
zur Affektregulation in zwischenmenschlichen Beziehungen aufweisen. Diese
Unfähigkeit, durchaus verstehbar im Sinne des Vulnerabilitätskonzeptes, sei
dafür verantwortlich, wenn frühe traumatisierende Objektbeziehungen als
affektiv-diffuse und/oder konflikthafte Selbst-Objekt-Repräsentanzen erhalten
blieben. Eine Integration gegensätzlicher Erfahrungen (strafende versorgende
Bezugsperson) kann somit nicht stattfinden. Hieraus erklärt sich - so Kernberg -
der für Borderline-Patienten so typische Abwehrmechanismus der Spaltung.
Ambivalente Triebregungen gegenüber relevanten Bezugspersonen können deshalb
nicht integriert werden. Idealtypisch kann demzufolge eine Bezugsperson
für einen ,,Borderliner" nur absolut ,,gut" oder absolut ,,böse" sein. Grundlage
dieser Störung ist ein geschwächtes ,,Ich", im Sinne der Freudschen
Instanzenlehre, bei gleichzeitiger, konstitutionsbedingter hoher aggressiver
Triebstärke. Diese Aufteilung verinnerlichter Objektbeziehungen in ,,gute"
und ,,böse" ergibt sich zunächst einfach aufgrund der noch mangelhaften
Integrationsleistung des frühkindlichen Ichs. Später jedoch wird aus dieser
ursprünglichen Integrationsschwäche ein vom inzwischen stärker gewordenen Ich
aktiv benutzter Abwehrvorgang, mit dessen Hilfe die Generalisierung von Angst
vermieden und der auf der Basis positiver Introjetkionen und
Identifizierungen aufgebaute Ichkern geschützt werden soll. Eine solche Form der
Abwehr durch Teilung des Ichs entspricht im wesentlichen dem Mechanismus der
Spaltung. Rohde-Dachser ist die bekannteste deutsche Autorin, die das Konzept
Kernbergs teilweise modifiziert hat. Die Hauptaufgabe in der Psychotherapie von
Borderline-Patienten besteht darin, die unbewußten Übertragungsbedeutungen im
"Hier und Jetzt" mit Hilfe von Deutungen vollständig bewußt zu machen. Dadurch
sollen abgespaltene oder Teil-Objektbeziehungen in integrierte oder ganze
Objektbeziehungen überführt werden.
Kernberg benennt die folgenden "borderline-verdächtigen"
Indikatoren:
-
chronische, diffuse, frei
flottierende Angst;
-
Polyphobien;
-
ichsyntone Zwangssymptome mit
der Qualität überwertiger Ideen oder Handlungen;
-
multiple, besonders
ausgestaltete oder bizarre Konversionssymptome;
-
dissoziative Reaktionen
(hysterische Dämmerzustände, Fugue-Zustände sowie Amnesien in Verbindung mit
Bewußtseinstörungen;
-
Hypochondrie;
-
polymorph-perverse Tendenzen
im Sexualverhalten;
-
paranoide und hypochondrische
Züge bei ansonsten symptomneurotischen Zustandsbildern;
-
paranoide, schizoide,
hypomanische Persönlichkeitszüge;
-
Impulsneurosen und Suchten;
-
Infantilität;
-
bestimmte narzißtische
Störungen;
-
antisoziale
Persönlichkeitszüge;
-
triebhafte Charakterzüge;
-
Als-Ob-Persönlichkeiten;
-
sich selbst verstümmelnde
Persönlichkeiten;
-
ein bestimmter Typ der Depression, der mit
ohnmächtiger Wut oder Gefühlen der Hilflosigkeit beim Zusammenbruch eines
idealisierten Selbstkonzepts verbunden ist.
Borderline-Syndrom nach Rohde-Dachser ,
Rohde-Dachser, Ch.: Das Borderline-Syndrom, Hans Huber Verlag, Bern, Stuttgart,
Wien (1979, 5. Aufl. 1995) Rohde-Dachser, Ch.: Zur Genese und Therapie der
Borderline-Störungen, Psychother. med. Psychol. 30 (1980), S.60-69,
Rohde-Dachser geht wie die meisten anderen psychoanalytischen Autorendavon aus,
daß das Borderline-Syndrom aus "einer frühen und tiefgreifenden Störung der
Mutter-Kind-Beziehung resultiere, die sich niemals zu jener unerläßlichen
tragend-symbiotischen Form ausgestaltet habe, die das Fundament der
Ich-Entwicklung, insbesondere der Differenzierung von Selbst und Objekten
darstellt und einem Kind 'Urvertrauen' vermittelt".
- Chronische, frei-flottierende Angst: Die
Angst, die häufig als allgegenwärtig erfahren wird, kann von Individuen mit
einer Borderline-Störung vor allem dann eingesetzt werden, wenn andere
bewußtseinsnahe, aber unvereinbare Affekte zugedeckt werden sollen.
- Multiple Phobien Hierzu gehören vor allem
Phobien, welche die Körperlichkeit oder die leibliche Erscheinung betreffen
(z.B. Errötungsphobie, Furcht vor öffentlichen Auftritten oder vor dem
Angeschautwerden) und mit Beschämungsängsten verbunden sind.
- Zwangssymptome, die vorübergehend die Qualität
unumstößlicher Gewißheit erhalten Zwangsgedanken (z. B. hypochondrischen oder
paranoiden Inhalts), die lange Zeit als Ich-fremd erfahren werden, können
vorübergehend (wie beim psychotischen Individuum) Ich-synton werden, wobei
sich die Realitätsprüfung nach einigen Stunden oder Tagen wieder einstellt.
- Multiple, bizarre Konversionssymptome
Hierunter fallen chronische oder auch massive monosymptomatische
Konversionssymptome, Konversionssymptome mit der Tendenz zu
Körperhalluzinationen oder mit bizarren Bewegungsabläufen.
- Dissoziative Reaktionen Traum- oder
Dämmerzustände, häufig schwere Depersonalisationserlebnisse werden vom
Borderline-Patienten leicht übersehen, weil sie für ihn etwas sehr Vertrautes
darstellen.
- Depression Die Borderline-Depression stellt
sich zumeist im Anschluß an den Zusammenbruch eines grandiosen Selbstbildes
ein, manifestiert sich in ohnmächtiger Wut oder Gefühlen der Hilflosigkeit und
löst gegenübertragungsmäßig wenig helferische Aktivitäten aus.
- Polymorph-perverse Sexualität Das Vorliegen
mehrerer perverser Züge (wie z.B. heterosexuelle und homosexuelle Promiskuität
mit sadistischen Elementen) bei einer gleichzeitigen Instabilität von
Beziehungen verweist - im Unterschied zu Individuen mit einer stabilen
sexuellen Devianz bei konstanten Beziehungen - auf ein Borderline- Symptom.
- Vorübergehender Verlust der Impulskontrolle
Hierzu gehören zum Beispiel episodische Freßsucht, Alkoholismus, Kleptomanie,
Drogenabhängigkeit, die nach Beendigung der Impulsdurchbrüche als Ich-fremd
erlebt werden.
Therapeutische Richtlinien nach Rohde-Dachser
- - Variables, den jeweiligen Bedürfnissen des
Patienten angepaßtes Setting (Sonderregelungen gelten allerdings als
problematisch, insbesondere muss daruaf geachtet werden, dass auch in der
Therapie keine Grenzverletzungen akzeptiert werden)
- - Durchführung der Therapie in der Regel im
Sitzen
- - Steuerung der inhaltlichen Mitteilungen des
Patienten in die Richtung eines verbesserten Realitätsbezuges ,anstelle der
Aufforderung zur freien Assoziation
- - Ausgiebige Information des Patienten über
die Art seiner Krankheit, über den Sinn des jeweils gewählten therapeutischen
Setting und des technischen Vorgehens des Analytikers, und über
psychodynamische Zusammenhänge
- - Verbesserung des Arbeitsbündnisses durch
Forcierung der positiven Übertragung (z.B. dadurch, daß der Analytiker
eindeutig für den Patienten Partei ergreift- unter Einhaltung der
Realitätskontrolle)
- - Schnelles Unterbrechen von Schweigepausen
- - Wiederkehrende verbale Bestätigungen, daß
die Abstinenz des Analytikers keine Ablehnung des Patienten bedeute, und
wiederkehrende verbale Versicherungen, daß der Analytiker die Integrität des
Patienten respektiere
- - Keine Interpretation der positiven
Übertragung
- - Aufspüren der abgespaltenen und außerhalb
der Therapie agierten negativen Übertragung
- - Sorgfältiges Aufspüren der am wenigsten
konflikthaften Persönlichkeitsbereiche des Patienten und Konzentration der
Deutungen zunächst auf diese Peripherie; Deutung des depressiven Materials in
der Regel vor dem paranoiden Material, des Masochismus vor dem Sadismus
- - Statt genetischer Deutungen überwiegend
Deutungen, die den Realitätsbezug des Patienten verbessern, insbesondere
Deutung der pathologischen Abwehrmechanismen in ihrer destruktiven Auswirkung
auf diesen Realitätsbezug
- - Freimütiges Mitteilen von
Gegenübertragungsgefühlen, durch die der Analytiker für den Patienten als
eigenständiges Individuum erlebbar wird; sofortige Richtigstellung der
verzerrten, oft paranoid getönten Wahrnehmungen der Person des Analytikers
(auch durch Beantwortung von Fragen); alsbaldiger Abbau der illusionären
Erwartungen gegenüber dem Analytiker, die sich an die primitive Idealisierung
knüpfen
- - Kontrolle des Agierens des Patienten,
gegebenenfalls durch strikte Grenzsetzungen oder auch durch eine
vorübergehende Hospitalisierung
- - Notfalls massive Konfrontation des Patienten
mit hartnäckig verleugneten Inhalten, insbesondere mit verleugneten realen
Gefahren
- - Wiederkehrende Bestätigung der
grundsätzlichen Liebesfähigkeit des Patienten (und seiner frühen
Bezugspersonen); Deutung der Verzerrungen, in denen sich diese
Liebesbedürfnisse manifestieren, und Aufzeigen befriedigender Möglichkeiten
für die Verwirklichung dieser Bedürfnisse
- - Entzerren der Bilder von den frühen
Bezugspersonen (,,Entteufelung" u n d ,,Entidealisierung") zu realen Menschen
mit Vorzügen und Schwächen
- - Übersetzung des ,,Borderline-Dialogs" in
wirkliche Kommunikation - Herausarbeiten der unbewußten
Identifikationsphantasie, nach der der Patient seine ,,Schicksalsneurose"
gestaltet, mit dem Ziel, die Fremdbestimmung durch eine sichere eigene
Identität zu ersetzen.Die Hauptunterschiede der Borderline-Therapie bestehen
gegenüber der klassischen Psychoanalyse in einem veränderten Setting, einer
veränderten Deutungstechnik und dem Vermeiden tieferer Stadien der Regression.
Indikation einen kurzen stationären Aufenthalt oder Tagesklinik:
- Gefährliches oder impulsives Verhalten, das ambulant nicht unter
Kontrolle zu bringen ist.
- Mangelnde Mitarbeit bei der ambulanten Behandlung und zunehmende
Verschlechterung des klinischen Bildes.
- Komplexe Komorbidität die eine intensivere klinische Diagnostik und
Behandlung erfordert.
- Symptome die so schwer sind, dass die das Funktionieren bei der Arbeit,
in der Familie stark beeinträchtigen und nicht auf ambulante Behandlung
ansprechen.
Indikation einen kurzen stationären Aufenthalt:
- Imminente Gefahr für andere
- Kontrollverlust bei suizidalen Impulsen oder ernsthafter Suizidversuch
- Transiente psychotische Episoden mit Verlust der Impulskontrolle oder
Beeinträchtigung des Urteilsvermögens
- Symptome von ausreichender Schwere dass die das Funktionieren bei
der Arbeit, in der Familie stark beeinträchtigen und nicht auf ambulante
Behandlung ansprechen.
Indikation einen längeren stationären Aufenthalt:
- Persistiernde schwere Suizidalität, Selbstgefährdung, mangelnde
Mitarbeit bei der ambulanten Behandlung und Tagesklinik und zunehmende
Verschlechterung des klinischen Bildes
- Komplexe Komorbidität (bes. Essstörung, affektive
Störungen,) die lebensbedrohlich sind
- Komorbider Substanzmissbrauch oder Abhängigkeit, die ambulant nicht in
den Griff zu bekommen sind.
- Gefährliches oder impulsives Verhalten, das ambulant nicht unter
Kontrolle zu bringen ist undnicht auf einen tagesklinischen Aufenthalt
anspricht.
- Symptome von ausreichender Schwere dass die das Funktionieren bei
der Arbeit, in der Familie stark beeinträchtigen und nicht auf ambulante
Behandlung, kurze Aufenthalte oder Tagesklinik ansprechen

Gering modifiziert Nach:
Practice Guideline for the Treatment of Patients With Borderline Personality
Disorder der APA, WORK GROUP ON BORDERLINE PERSONALITY DISORDER, 2001,
http://www.psych.org/clin_res/ (zuletzt besucht am 18.5.02)
Obwohl psychotherapeutische
Behandlungsverfahren derzeit im Zentrum der Interventionsmöglichkeiten stehen,
erfordern schwerwiegende psychopathologische Symptome wie unkontrollierbare
Impulsivität, depressive, dissoziative oder psychotische Symptomatik häufig
den Einsatz von Psychopharmaka. Gleichzeitig bestehende depressive Episoden
erfordern den Einsatz von Antidepressiva. Hierbei sollte, auch wegen der
besseren Verträglichkeit, Serotonin-Wiederaufnahmehemmern der Vorzug gegeben
werden. Plasmaspiegelkontrollen haben sich klinisch als hilfreich erwiesen, da
Patienten mit BPS sehr häufig nur niedrige Spiegel aufbauen. Ein genereller
Einsatz von Lithium oder Phasenprophylaktika läßt sich nach der bisherigen
Datenlage nicht rechtfertigen. Die Wirksamkeit des
Serotonin-Wiederaufnahmehemmers Fluoxetin bei impulsivem und aggressivem
Verhalten konnte in mehreren Studien nachgewiesen werden, dies trifft auch für
komorbide Angst- und Zwangsstörungen zu. Bei intermittierend auftretender
psychotischer Symptomatik sollte auf ein Neuroleptikum zurückgegriffen werden.
Obwohl hierzu keine Studien vorliegen, sollten aufgrund der besseren
Verträglichkeit atypische Neuroleptika bevorzugt werden. Die Wirksamkeit von
Clozapin zur globalen Verbesserung konnte in mehreren Untersuchungen gezeigt
werden. Die Behandlung mit Benzodiazepinen ist, mit Ausnahme von akuten
Krisensituationen, insbesondere wegen des Abhängigkeitspotentials und wegen
der Berichte über eine Zunahme von Kontrollverlusten als obsolet anzusehen. In
der Behandlung von Schlafstörungen sollte auf die Erfahrung im Bereich der
affektiven Störungen zurückgegriffen werden. (Sedierende Antidepressiva haben
sich als hilfreich erwiesen). Zur
Behandlung der bei Borderline-Patienten häufigen dissoziativen Symptomatik
scheint nach einigen Studien der Opiat-Antagonist Naltrexon geeignet zu sein.
C. Schmahl, M. Bohus, Symptomorientierte Pharmakotherapie bei
Borderline-Persönlichkeitsstörung, Fortschr Neurol Psychiatr 2001; 69: 310-321
Art der Medikamente |
Spezifische Medikamente die untersucht wurden |
Symptoms für die, die Medikation
empfohlen wird |
Strength of Evidencea |
spezielle Fragen |
Empfehlungen für die Behandlung der Störung der Affektivität bei
Patienten mit Borderline Persönlichkeitsstörung |
SSRIs und
ähnliche Antidepressiva |
Fluoxetin,
Sertralin, Venlafaxinb |
Depressive
Verstimmung, Stimmungsschwankungen, Empfindlichkeit gegen Abweisung,
Angst, Impulsivität, Selbstvereltzendes Verhalten,
Ärger/Wut/Feindseligkeit,
Psychotizimus, und schlechtes "global functioning" |
A |
Relativ
sicher bei Überdosis, gutes Nebenwirkungsprofil, Evidenz aus
akuten (6-14 Woche), Langzeit- (bis zu 12 Monaten), und
Erhaltungsdosisstudien (1-3 Jahre); Ein Versuch mit einem 2. SSRI kann
auch dann erfolgreich sein, wenn der Versuch mit dem ersten fehlschlägt
("salvage strategy," strength of evidence=C) |
MAOIs |
Phenelzine,
Tranylcypromin |
Stimmungsschwankungen, Empfindlichkeit gegen Abweisung, Angst,
Impulsivität, Selbstvereltzendes Verhalten, Ärger/Wut/Feindseligkeit,
atypische Depression, |
B |
2. Wahl
wenn SSRI versagen; zunächst muss eine Therapiepause gemacht werden; bei
dem patientengut ist die Einhaltung der Diätvorschriften zweifelhaft,
effektiv gegen atypische Depression nur wenn diese die Hauptdiagnose und
Borderline die Nebendiagnose ist. |
Stimmungs-stabilisierer |
Lithium
carbonat |
Stimmungsschwankungen, Empfindlichkeit gegen Abweisung, Angst,
Impulsivität, Selbstvereltzendes Verhalten, Ärger/Wut/Feindseligkeit,
Psychotizimus, und schlechtes "global functioning" |
C |
Als zusätzliche
Behandlung untersucht vor allem bei
Impulsivität, übliche
Vorsichtsmaßnahmen und Kontrollen erforderlich, geringe Sicherheit bei
unzuverlässigen Patienten |
|
Carbamazepin |
Suicidalität,
Ärger/Wut/Feindseligkeit,
Impulsivität |
C |
Effizienz bei
Patienten mit hysteroider Dysphorie; kann melancholische Depressionen
auslösen.übliche
Vorsichtsmaßnahmen und Kontrollen erforderlich, geringe Sicherheit bei
unzuverlässigen Patienten |
|
Valproat |
Globale
Symptomschwere, depressive Verstimmung,Angst,
Impulsivität, Selbstvereltzendes Verhalten, Ärger/Wut/Feindseligkeit,
|
C |
obwohl häufig verwendet, gibt es kaum Daten
die die Effizienz beweisen.
Vorsichtsmaßnahmen und Kontrollen erforderlich, geringe Sicherheit bei
unzuverlässigen Patienten |
Benzodiazepinec |
Alprazolam,
Clonazepam |
Therapierefraktäre Angst, Impulsivität, Agitation |
C |
Risiko des
Mißbrauchs, Toleranz; Abhängigkeit, bei Alprazolam ist Kontrollverlust
berichtet |
Neuroleptikac |
Haloperidol |
Kontrollverlust, Ärger/Wut/Feindseligkeit,Selbstverletzungen
|
A |
Rascher
Eintritt des Effekts, rasche Verhaltenskontrolle, ungünstige
Langzeitnebenwirkungen (Atypika bisher noch schlechter untersucht, aber
eventuell besser geignet) |
a Ratings used by Jobson and
Potter (2): A=supported by two or more randomized, placebo-controlled,
double-blind trials; B=supported by at least one randomized,
placebo-controlled, double-blind trial; C=supported by open-label
studies, case reports, and studies that do not meet standards of
randomized, placebo-controlled, double-blind trials. See text for
specific supporting studies.
bA mixed norepinephrine/serotonin reuptake blocker.
cAgents primarily used as adjunctive treatment. Gering
modifiziert Nach: Practice Guideline for the Treatment of Patients With
Borderline Personality Disorder der APA, WORK GROUP ON BORDERLINE
PERSONALITY DISORDER, 2001,
http://www.psych.org/clin_res/ (zuletzt besucht am 18.5.02) |
Die Behandlung von Störungen der Impulskontrolle bei Patienten mit
Borderline Persönlichkeitsstörung |
Medikamenten-klasse |
Spezifische Medikation, die untersucht wurde |
Symptome
für die die Medikation empfohlen wird |
Strength of Evidencea |
Spezielle Fragen |
SSRIs und ähnliche Antidepressiva |
Fluoxetin,
Sertralin |
Impulsive Aggression, Wut, Reizbarkeit, selbstverletzendes Verhalten,
schlechtes "global functioning" |
A |
Der
Effekt auf die Wut und die impulsive Aggression kommt oft früher und
unabhängig von dem Effekt auf die Stimmung oder Angst, ob ein Versuch mit
einem 2. SSRI auch dann erfolgreich sein, wenn der Versuch mit dem ersten
fehlschlägt ist bei dieser Indikation unklar |
MAOIs |
Phenelzin,
Tranylcypromin |
Impulsive Aggression, Wut, Reizbarkeit bei Patienten mit
hysteroider Dysphorie |
A |
Second-line Behandlung wenn SSRI nicht wirken, zunächst muss
eine Therapiepause gemacht werden; bei dem patientengut ist die Einhaltung
der Diätvorschriften zweifelhaft, |
Stimmungsstabilisier |
Lithiumcarbonat |
Impulsive Aggression bei Patienten mit Persönlichkeitsstörungen |
A |
Kann als alleinige oder zusätzliche Behandlung benutzt werden.
Vorsichtsmaßnahmen und Kontrollen erforderlich, geringe Sicherheit bei
unzuverlässigen Patienten |
|
Carbamazepin |
Impulsive Aggression bei Patienten hysteroider Dysphorie |
C |
kann melancholische Depressionen auslösen.übliche
Vorsichtsmaßnahmen und Kontrollen erforderlich, geringe Sicherheit bei
unzuverlässigen Patienten |
|
Valproat |
Impulsive
Aggression, Agitation; für Jugendliche mit Aggressionsdurchbrüchen,
Anspannung, Angst, Jähzornsausbrüche, fschlechtes
"global functioning" |
C |
obwohl
häufig verwendet, gibt es kaum Daten die die Effizienz beweisen.
Vorsichtsmaßnahmen und Kontrollen erforderlich, geringe Sicherheit bei
unzuverlässigen Patienten, eine Studie ist im Gange |
Atypische
Neuroleptika |
Clozapin |
Schwere
Selbstverletzungen Psychotizismus |
C |
Nur
wenn andere Möglichkeiten versagen, übliche Kontraindikationen und
Kontrollen. |
Typische
Neuroleptika (niedrigdosiert)b |
Haloperidol |
Akute Wut,
Feindseeligkeit, Angriffe, Selbstverletzungen |
A |
Nicht
spezifischer Effekt auf die Impulsivität, als zusätzliches Med. spefischer
auf Wut, rasche Wirkung, rasche Kontrolle eskalierender impulsiver
Symptome |
a
Ratings used by Jobson and Potter (2): A=supported by two or more
randomized, placebo-controlled, double-blind trials; B=supported by at
least one randomized, placebo-controlled, double-blind trial; C=supported
by open-label studies, case reports, and studies that do not meet
standards of randomized, placebo-controlled, double-blind trials. See text
for specific supporting studies.
bAgents primarily used as adjunctive treatment.Nach:
Practice Guideline for the Treatment of Patients With Borderline
Personality Disorder der APA, WORK GROUP ON BORDERLINE PERSONALITY
DISORDER, 2001,
http://www.psych.org/clin_res/ (zuletzt besucht am 18.5.02) |
Die Behandlung kognitiver und Symptome und der Wahrnehmungsverzerrungen
bei Patienten mit Borderline Persönlichkeitsstörung |
Medikamenten-klasse |
Spezifische Medikation die untersucht wurde |
Symptome
für die die Medikation empfohlen wird |
Strength of Evidencea |
Spezielle Fragen |
Typische
Neuroleptika niedrig dosiert |
Haloperidol,
Perphenazin, Thiothixen, Thioridazin, Flupentixol, Chlorpromazin,
Trifluoperazin |
Beziehungsideen, Illusionen, und paranoide Ideen (und die damit verbundene
Feindseeligkeit und Wut), Allgemeine Schwere der Symptome, Depressive
Verstimmung, Angst, Impulsivität, wiederkehrende Suizidalität |
A |
Effekt
Kurzzeitstudien erwiesen (bes., 5-16 Wochen); schlechte Verträglichkeit in längeren Studien ( 22 Woche)
wegen Akinesie, Depression; Redzieren wiederkehrendes parasuizidales
Verhalten in einer Studie über 6 Monate, Risiko tardiver Dyskinesien bei
Erhaltungstherapie |
Atypische
Neuroleptika |
Clozapin,
Olanzapin, Risperidon, Aripiprazol |
Selbe Indikation wie oben, auch gegen selbstverletzendes Verhalten,
|
C |
Keine
randomisierten, Plazebo-kontrollierten doppelblinden Studien für diese
Indikation, Ansonsten übliche Kontraindikationen und Kontrollen.
|
SSRIsb
|
|
Irritabilität, Wut Feindseeligkeit, Depression, Impulsivität, Aggression. |
A |
Besonders
effektiv bei affektiven Symptomen, affektiver Dysregulation und
impulsiven Verhaltensstörungen, |
MAOIsb |
|
Wie SSRIs |
A |
Einhalten
der Diät problematisch |
a
Ratings used by Jobson and Potter (2): A=supported by two or more
randomized, placebo-controlled, double-blind trials; B=supported by at
least one randomized, placebo-controlled, double-blind trial; C=supported
by open-label studies, case reports, and studies that do not meet
standards of randomized, placebo-controlled, double-blind trials. See text
for specific supporting studies. bAgents primarily used as adjunctive treatment.Gering
modifiziert Nach: Practice Guideline for the Treatment of Patients With
Borderline Personality Disorder der APA, WORK GROUP ON BORDERLINE
PERSONALITY DISORDER, 2001,
http://www.psych.org/clin_res/ (zuletzt besucht am 18.5.02) Ergänzend
(Am J Psychiatry 2006; 163:833-838) |
Die
Prognose
der
Bordeline-Persönlichkeitsstörung
ist viel
besser,
als bisher
angenommen-
so die
Störung
lange
genug
überlebt
wird und
keine
irreversiblen
sozialen
Schäden
eingetreten
sind.
Bordeline-Persönlichkeitsstörungen
sind
Erkrankungen
des
Jungendalters
und des
jungen
Erwachsenenalters. Der Verlauf der Bordeline-Persönlichkeitsstörung
ist unterschiedlich. Nach Phasen der Instabilität erlangt erlangt die Mehrzahl
der Personen mit dieser Erkrankung zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr eine
größere Stabilität in ihren Beziehungen und beruflichen Funktionen.
Jenseits der 40 werden
Borderline-Symptome selten.
In einer
Verlaufsstudie
über 6
Jahre
wurde bei
34.5% nach
2 Jahren
eine
Remission
(Kriterien
der
Bordeline-Persönlichkeitsstörung
nicht mehr
erfüllt)
festgestellt,
nach 4
Jahren
waren
49.4% in
Remission,
nach 6
Jahren
68.6% in
Remission,
73.5%
waren nach
dem
gesamten
Follow-up
in
Remission.
Nur 5.9%
derer die
sich bis
zur
Remission
gebessert
hatten,
hatten
einen
Rückfall
in die
Symptomatik.
Die
impulsiven
Symptome
gingen am
schnellsten
zurück.
Affektive
Symptome
wurden am
ehesten
chronisch,
und
kognitive
und
interpersonale
Symptome
lagen
dazwischen.
Am J
Psychiatry
160:274-283,
2003 Ungefähr
75% der
Patienten
sind im
Alter von
35 bis 40
Jahren
wieder gut
integriert,
und 90%
sind mit
50 Jahren
weitgehend
beschwerdefrei. Nach einer anderen 10 Jahres-Studie mit 242 Patienten erreichten
80% in 10 Jahren eine Remission der Störung, 39.3% erreichten die Remission in
der 2 Jahreskontrolle, weitere 22.3% in der 4-Jahreskontrolle, weitere
21.9% in der 6-Jahreskontrolle, 12.8% in der 8- Jahreskontrolle, weitere 3.7% in
der 10-Jahreskontrolle. Jüngeres Alter, das Fehlen von sexuellem Missbrauch in
der Kindheit, fehlende Familienanamnese von Substanz-Abhängigkeiten, gute
berufliche Integration, wenig ängstliche Persönlichkeitsmerkmale waren Hinweise
auf eine frühere Remission. American Journal of Psychiatry 2006 163:
827-832.
[Abstract], Unglücklicherweise
ist die
Selbstmordrate
im Verlauf
mit etwa
10% sehr
hoch.
Dennoch
sollte man
in
Erinnerung
behalten,
dass 90%
der
Überlebenden
trotz
multipler
Selbstmorddrohungen
im Laufe
ihrer
Patientenkarriere
irgendwann
symptomfrei
werden und
ein
zufriedenes
Leben
führen.
Insbesondere
die
Impulsivität
nimmt
allgemein
im Laufe
der Jahre
ab. Die
Patienten
lernen den
Situationen
aus dem
Weg zu
gehen, die
ihnen die
meisten
Schwierigkeiten
bereiten
(besonders
intensive
Liebesaffären),
sie
finden
meist
stabile
Nischen im
Leben die
ihnen Halt
und
Struktur
geben. Das
Nachlassen
der
Symptome
mit dem
Älterwerden
tritt
dabei auch
ohne
Behandlung
ein. Trotz
der
Dramatik
der
Symptome
ist somit
festzustellen,
dass die
Langzeitprognose
der
Symptome
für die
meisten
Patienten
gut ist,
dies gilt
sogar für
die am
stärksten
gestörten
Patienten,
leider
aber nicht
für alle.
Die
Prognose
ist nach
neueren
Untersuchungen
vor allem
viel
besser,
als bisher
angenommen.
Anakastische: Eine Persönlichkeitsstörung, die durch Gefühle von
Zweifel, Perfektionismus, übertriebener Gewissenhaftigkeit, ständigen
Kontrollen, Halsstarrigkeit, Vorsicht und Starrheit gekennzeichnet ist. Es
können beharrliche und unerwünschte Gedanken oder Impulse auftreten, die nicht
die Schwere einer Zwangsstörung erreichen.
Ängstlich vermeidende:Eine Persönlichkeitsstörung, die durch Gefühle
von Anspannung und Besorgtheit, Unsicherheit und Minderwertigkeit gekennzeichnet
ist. Es besteht eine andauernde Sehnsucht nach Zuneigung und Akzeptiertwerden,
eine Überempfindlichkeit gegenüber Zurückweisung und Kritik mit eingeschränkter
Beziehungsfähigkeit. Die betreffende Person neigt zur Überbetonung potentieller
Gefahren oder Risiken alltäglicher Situationen bis zur Vermeidung bestimmter
Aktivitäten.
Abhängige(asthenische): Personen mit dieser Persönlichkeitsstörung
verlassen sich bei kleineren oder größeren Lebensentscheidungen passiv auf
andere Menschen. Die Störung ist ferner durch große Trennungsangst, Gefühle von
Hilflosigkeit und Inkompetenz, durch eine Neigung, sich den Wünschen älterer und
anderer unterzuordnen sowie durch ein Versagen gegenüber den Anforderungen des
täglichen Lebens gekennzeichnet. Die Kraftlosigkeit kann sich im intellektuellen
emotionalen Bereich zeigen; bei Schwierigkeiten besteht die Tendenz, die
Verantwortung anderen zuzuschieben.
-
Leitlinien
zu
Persönlichkeitsstörungen
- "Psychoskripte"Dr.
Hans Ulrich Gresch
- Borderline
Psychodynamische Therapie bei Borderline-Patienten Uni Saarland
BPD Central: A collection of
resources for people who care about someone with Borderline Personality
Disorder
http://www.borderline.at/ Diese
Seiten richten sich an Betroffene, Angehörige, Ärzte, Psychotherapeuten und
alle an dieser Erkrankung Interessierten
http://www.borderline-community.de/ Die Borderline Community ist ein
internetbasiertes Forum für alle Menschen, die mit der Borderlinestörung
konfrontiert werden. Es richtet sich somit nicht nur an direkt Betroffene,
sondern zum Beispiel auch an deren Angehörige, Freunde und Arbeitskollegen, an
Mediziner und Therapeuten.
Borderline-Krankheit www.borderline-krankheit.de/Private Homepage. Peter
erzählt seine eigene Geschichte mit persönlichen Erfahrungen mit Ärzten und
Kliniken.
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