Karl C. Mayer, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Facharzt für Psychotherapeutische Medizin, Psychoanalyse

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Einteilung Vorbeugung Heparin/Antikoagulantien 
Im Notfall  Schlaganfall und Pille Rehabilitation
Bluthochdruck Thromoblyse/Carotis-Operation wann Links 
Symptome  Acetylsalicylsäure/Ticlopidin Diagnose stummer Hirninfarkte
Sensibilitätsstörungen Clopidogrel/Dipyridamol  
Sehstörungen/Aphasie Prophylaktische Medikamente tabellarisch  

Schlaganfälle                                                        home-brt.gif (1287 Byte)

Schlaganfälle sind in den westlichen Ländern die häufigste neurologische Ursache einer Invalidität.  Jährlich erleiden ihn nach Schätzungen 150 000 bis 200 000 Menschen in Deutschland. Diese Zahlen sind unter anderem so unterschiedlich weil, sie davon abhängen ob man zusätzlich die vielen "asymptomatischen" zerebralen Ischämien berücksichtigt, welche bei bildgebenden Untersuchungen oft als "Zufallsbefunde" entdeckt werden.  1995 starben über 100 000 Menschen an einem Schlaganfall.  Der Schlaganfall hat damit eine Inzidenz von etwa 250 Personen pro 100.000 Einwohner. Werden die transichämischen Attacken (TIA) miteinbezogen, so ist von 300 Fällen pro Jahr auf 100.000 auszugehen. Bezogen auf das Lebensalter sind mindestens 5 Prozent aller über 65jährigen von Durchblutungsstörungen des Gehirns betroffen. Bei den über 75jährigen beträgt die Rate schon mehr als 10 % und bei den über 85jährigen sind mehr als 20 % betroffen.  Damit sind zerebrovaskuläre Erkrankungen nach Krebs und ischämischen Herzkrankheiten die dritthäufigste Todesursache. Seit den sechziger Jahren sinkt die Schlaganfallsterblichkeit in Deutschland allerdings kontinuierlich. Diese Entwicklung entspricht der in anderen Industrieländern. Anders als beim akuten Herzinfarkt ist die Sterblichkeit innerhalb des ersten Tages (Eintages-Letalität) relativ gering. Im ersten Monat versterben allerdings je nach Alter und Schwere des Schlaganfalls zwischen 5 und 25% der Patienten. Die Veranlagung zu einem Schlaganfall ist erblich. Schlaganfälle sind in Frankreich deutlich seltener als in Deutschland und England, sie sind bei ethnischen Minderheiten in den USA deutlich häufiger als in der weißen Bevölkerung, ihre Häufigkeit hängt auch von der Prävention des Bluthochdrucks ab.

Im Gehirn laufen alle Sinneseindrücke zusammen. Hier ist der Sitz des Gedächtnisses, des Bewußtseins und aller geistigen und seelischen Leistungen. Auch alle Körperfunktionen werden von hier kontrolliert.  Der Schlaganfall ist die plötzliche, "schlagartige" Durchblutungsstörung einer Hirnregion. Je nach Lokalisation und Ausmaß führt sie zu mehr oder minder schweren Krankheitszeichen und Beeinträchtigungen. Grund des Schlaganfalls ist in rund 80% der Fälle eine Durchblutungsminderung (Ischämie). Wichtigste Ursachen dafür sind atherosklerotische Verengungen der großen hirnversorgenden Arterien, verschleppte Blutgerinnsel aus dem Herzen (kardiale Embolie) und Störungen der kleinen Blutgefäße im Gehirn (Mikroangiopathie). In rund 20% der Fälle basiert die gestörte Hirndurchblutung auf einer Blutung ins Gehirn bzw. in Hohlräumen im Gehirn. Wichtige Symptome des Schlaganfalls sind Lähmungserscheinungen einer oder mehrerer Gliedmaßen, meist auf einer, z.T. auch auf beiden Körperhälften. Weiterhin können Sprach- oder Sprechstörungen, Einschränkungen des Gesichtsfeldes, Gefühls- und Schluckstörungen, Schwindel und andere Ausfälle auftreten. In schweren Fällen kann es zu Bewußtseinsstörungen kommen. Computer- und Kernspintomographie sind wichtig, um andere Ursachen auszuschließen und zwischen Ischämie und Blutung zu unterscheiden; sie sind außerdem neben Ultraschalluntersuchungen der hirnversorgenden Arterien und Untersuchungen des Herzens bedeutsam bei der Diagnose der Schlaganfallursache.

Bluthochdruck ist der wichtigste Risikofaktor für einen Schlaganfall. Seit langem ist auch bekannt, daß bei Vorhofflimmern mit absoluter Arrhythmie eine deutlich erhöhte Gefährdung besteht. Außerdem sind Diabetiker, Tabak- und starke Alkoholkonsumenten gefährdet. Auch erhöhte Cholesterinwerte sind von Bedeutung, sie spielen aber eine geringere Rolle als beim Herzinfarkt. Weiterhin sind hohe Fibrinogen- und Homozysteinspiegel, hohe Leukozytenzahlen, Übergewicht und Bewegungsmangel mit einem erhöhten Risiko verbunden. Auch Infektionen, insbesondere chronische Infektionen (z.B. auch die Paradontose) werden als Risikofaktor diskutiert, ihr Einfluss ist aber bislang noch nicht gesichert. Das gleichzeitige Auftreten mehrerer dieser Faktoren vergrößert das Risiko deutlich.

Der Schlaganfall ist in erster Linie ein Phänomen des höheren Lebensalters. Mehr als 75% der knapp 400 000 stationär Behandelten waren über 65, knapp die Hälfte sogar über 75 Jahre alt. Zwischen 35 und 74 Jahren erkranken überwiegend Männer, ab 75 Jahren steigt der Anteil der Frauen deutlich an. Aufgrund ihrer höheren Lebenserwartung   (Quelle Gesundheitsbericht für Deutschland)

blutung.gif (29088 Byte) (Bild CT Schädel bei temporaler Hirnblutung)

 

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