Meningeom

Dieser meist gutartige Tumor wächst aus den Hirnhäuten. Ionisierende Strahlung begünstigt eindeutig Meningeome. In wie wiet Hormone diese Tumore begünstigen ist Gegenstand der Diskussion. Bei beiden Geschlechtern gleich häufig sind die Meningeome bei der autosomal dominant vererblichen Neurofibromatose Typ 2 (NF2) mit Mutation am NF2 Gene auf dem Chromosome 22q12.6. Meningeome kommen auch bei anderen erblichen Leiden etwas häufiger vor insbesondere beim Cowden-, Gorlin-, Li-Fraumeni-, Turcot-, Gardener-, von Hippel-Lindau-, und beim Multiple Endokrine Neoplasie Syndrom Typ I. Das Meningeom repräsentiert mehr als 20-30 % aller primären Hirntumore. Meningeome sind Tumoren der Meningothelien, 0,5 -15% der intracraniellen Meningiome wachsen intraventrikulär, die meisten im direktem Bezug zu den Hirnhäuten. Oft werden sie nach der Lokalisation als Keilbein-, Falx-, Konvexitäts- Schädelbasis-, Optikusscheiden- oder Meningeom der hinteren Schädelgrube benannt, da die Lokalisation sowohl für die Symptomentstehung als auch für die Behandlung bedeutsam ist. Die jährliche Inzidenz beträgt etwa 4,5/100 000 Personen, Frauen sind doppelt so häufig betroffen. Er tritt häufig bei Erwachsenen mittleren und hohen Alters auf (am häufigsten in der 7. Lebensdekade), sie kommen aber in jedem Lebensalter vor. Die häufigsten Auftrittsorte sind die zerebrale Hemisphäre und die Mittellinie. Symptome: Meningeome im Gehirn verursachen häufig Sehstörungen, Schwindel, Kopfschmerzen, epiletische Anfälle, fokale neurologische Ausfälle, neuropsychologische Störungen oder Hirndruckzeichen. Das Meningeom tritt auch im Rückenmark (45% aller intraspinalen Tumore und etwa 7.5% aller Meningiome, extrem selten intramedullär) auf. Bei Auftreten im Wirbelkanal kommt es nach einer Fallserie von 34 Patienten bei etwa 2/3 der Patienten zu Paraparesen, bei 30% zu radikulären Schmerzen, bei 23% zu Sensibilitätsstörungen und bei 16% zu Parästhesien, bei 32% zu einem sensiblen Niveau, bei 89% zu Reflexauffälligkeiten. (Neurocirugía vol.17 no.2 Murcia Apr. 2006) Das Meningeom ist ein langsam wachsender Tumor mit fest formierten Grenzen. Sie entstehen meist aus der Arachnoidea kleben aber dann auch an der Dura. Die erzeugten Symptome entstehen eher durch Zusammendrücken als durch Befall von Hirngewebe. Extrem selten kommt eine Absiedelung von „Metastasen“ beispielsweise in den Lungen vor, oft handelt es sich dann um “ atypische Meningeome“. 85% aller Meningeome entsprechend dem gutartigen WHO Grad I Typ. Während also die häufiger WHO Grad I Meningeome vergleichsweise harmlos sind, sind WHO Grade II Meningenome (10% der Meningeome) die als (atypische Meningiome, „Clear-cell Meningiome, Chordoidmeningiome) und WHO Grade III Meningiome (2-3% der Meningeome) (Anaplastische (maligne) Meningiome, Rhabdoid Meningiome, Papilläre Meningiome vergleichweise bösartig mit hoher Neigung zum Rezidiv und/ bei WHOGrad III auch Infiltration des Nervengewebes trotz Behandlung. Meist ist die Diagnose im MRT und CT vergleichsweise sicher. Behandlung: Ob und wann ein Meningeom operativ behandelt werden sollte, oder lieber noch unter Beobachtung zugewartet werden sollte, bzw. eine Strahlentherapie durchgeführt wird ist vom Einzelfall abhängig. Das Vorgehen hängt davon ab, wie gut der operative Zugang ist, vom Alter des Patienten, den Symptomen und der Progredienz. Da die meisten gutartigen Meningiome gut zugänglich an der Hirnoberfläche liegen, können diese gut operiert werden. Bei Tumoren am medialen Keilbein (os sphenoidale) und Sinus cavernosus Meningiome ist es besonders schwierig diese vollständig operativ zu entfernen. Inoperable Tumore, oder Tumore mit maligner Entartung werden bevorzugt bestrahlt, aber auch an der Schädelbasis kann es sinnvoller sein, den Tumor oder den nicht operablen Resttumor zu bestrahlen. Schon im Rahmen der präoperativen Angiographie wird oft eine Embolisation des Tumors um diesen zu verkleinern durchgeführt. Bei langsamer Progredienz oder oder hohem Alter der Patienten oder anderweitig eingeschränkter Lebenserwartung kann zuwarten die sinnvollste Therapie sein. Zur Beurteilung des Therapieerfolges kann es notwendig sein, mehrere Kernspinbilder im Verlauf anzufertigen.

 

Quellen / Literatur:

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Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur