Meralgia paraesthetica

Äußert sich in brennenden Schmerzen und Missempfindungen in einem Handtellergroßen Areal an der Vorder-/Außenseite des Oberschenkels und sensible Missempfindungen, provoziert durch Streckung im Hüftgelenk; 10 % beidseits. Wird nicht selten mit Wurzelkompressionssyndromen verwechselt. Sie ist bei Männer häufiger als bei Frauen auftretende Kompression des N. cutaneus femoris lateralis am Durchtritt durch das Leistenband. die Ursachen sind , Übergewicht besonders mit Hängebauch, Schwangerschaft, Anstrengungen, Bettlägerigkeit, Korsett, enge Hosen („Jeanskrankheit“) aber auch Verletzungen des Nerven bei Leistenbruchoperationen, Spongiosaentnahmen, Hüftoperationen. Besserung meist durch Vermeidung von Streckbelastungen im Hüftgelenk, (Aufstellen des betroffenen Beines auf einen kleinen Hocker beim Stehen z.B. bei der Arbeit, beim Büglen etc.) Abwarten (hohe Rate spontaner Remissionen), Gewichtsreduktion, Lokalanästhetika-Blockaden in Serie, Cortison lokal, nur selten ist eine Neurolyse indiziert. Die Operation ist bei hartnäckigen therapieresistenten Schmerzen am anterolateralen Oberschenkel mit erheblichem Leidensdruck indiziert. Es gibt zwei operative Techniken, die Dekompression und die Durchtrennung des Nervs. In einer nicht randomisierten retrospektiven Studie wurden in einem Zeitraum von 231/2 Jahren 33 Operationen bei 29 Patienten durchgeführt. In 18/29 Patienten wurde eine Dekompression vorgenommen. Eine Durchtrennung und Resektion des Nervs erfolgte primär in 11/29. 3 Patienten von der Neurolysegruppe mussten nachoperiert werden, und bei einem Patienten wurde die Operation beidseits durchgeführt. Nach langen Nachbeobachtungszeiten (durchschnittlich 32 bzw. 87 Monate) haben 72 % von der Neurolyse und 82 % von der Resektion des Nerven profitiert.

 

Quellen / Literatur:

Antoniadis G, Braun V, Rath S, Moese G, Richter HP; Nervenarzt 1995 Aug;66(8):614-7

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur