Angst

Die besorgte Erwartung zukünftiger Gefahr oder zukünftigen Unglücks, begleitet von einem Gefühl von Dysphorie oder somatischen Symptomen der Anspannung. Der Schwerpunkt der erwarteten Gefahr kann internal oder external sein. Wird begleitet von vermehrter physiologischer Erregung und körperlichen Symptomen (z.B. Herzklopfen, -rasen, -schmerzen, zugeschnürter Hals, Zittern, Schwindel, Atemstörungen, Pupillenerweiterungen, Puls- und Blutdruckanstieg, Mundtrockenheit, Schwitzen, erhöhter Muskeltonus). In die Zukunft gerichtet, bei Bedrohung ggf. Anlass zu Vermeidungsverhalten. Angst kann durch Selbstbeschreibung, Messung physiologischer Erregung und durch Beobachtung offenen Verhaltens erfasst werden. Angst vor der Angst. Die Neigung, körperliche Angstempfindungen als ein Hinweis auf Bedrohung oder Krankheit zu bewerten und in der Folge darauf ängstlich zu reagieren, führt häufig zu ausgeprägtem Vermeidungsverhalten. Wird z.T. auch als »Angstsensitivität«, »Panphobie« oder »Phobophobie« bezeichnet. Die Angst vor der Angst erklärt einen Varianzanteil phobischen Verhaltens, der unabhängig von der allgemeinen Ängstlichkeit ist. Wichtig in der Beurteilung von Angst ist ihr Ausmaß. Letzteres entscheidet in Relation zur auslösenden Situation ob sie adäquat und nützlich ist, oder gar Krankheitswert hat. Nicht Angst steigert die Lernmotivation, sondern diejenige Bedrohung, welche durch Lernen hinreichend bewältigt werden kann und durch Nichtlernen zur Gewissheit wird. Die eigenen Risiken wie Rauchen oder schnelles Autofahren werden vom Menschen anders wahrgenommen als Gefahren, die von außen drohen, wie etwa der Rinderwahnsinn oder Gefahren aus der Umwelt. Stets wird dabei das persönliche Risiko durch Eigenverschulden vernachlässigt. Zudem ist eine Diskrepanz zwischen Wahrnehmung und Verhalten zu beobachten. Siehe auch bei Angststörungen

 

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur