Scheuermann Morbus

Der M. Scheuermann ist eine während des Wirbelsäulenwachstums auftretende Aufbaustörung an der mittleren und unteren BWS und zum Teil an der oberen LWS. Beginn zwischen dem 9. und 13. Lebensjahr. Zu dieser Zeit tritt Bandscheibengewebe auf Grund des hohen onkotischen und hydrostatischen Druckes durch die Grund- und Deckplatten der angrenzenden Wirbelkörper. Diese werden durch ihre angeborene oder entwicklungsbedingte Weichheit durch das einbrechende Bandscheibengewebe zerstört, welches sich in die Wirbelkörperspongiosa vorwölbt. Abhängig von der Größe des Defekts, des Entwicklungsstandes der Bandscheiben und der Druckverhältnisse kommt es zu unterschiedlichen Deformierungen. Im Alter von 18 bis 20 Jahren sind die Wirbelkörper ausreichend fest entwickelt, aber die Defekte bleiben bestehen. Definitionskriterien: Verminderung des Zwischenwirbelraums, Hyperkyphose der BWS, Keilwirbel, Schmorlsche Knorpelknötchen, Unregelmäßigkeit der Grund- und Deckplatten und das Edgren-Vaino-Zeichen. Die Krankheit wurde 1921 das erste Mal von Holger Werfel Scheuermann beschrieben. Er fand in einer Untersuchung mit Heimkindern heraus, dass die Hyperkyphose zwischen dem 15. und 17. Lebensjahr auftritt und hauptsächlich Jungen betroffen sind. Die Prävalenz des M. Scheuermann in Europa liegt für Männer bei 6,8% und für Frauen bei 6,9%. Die M. Scheuermann Zeichen sind am häufigsten in der mittleren BWS lokalisiert. Das Vorliegen einer Hyperkyphose der BWS war bei den Männern in 47,6% der Fall, bei den Frauen in 50,6%. Bei den degenerativen Veränderungen Grad 0-4 nach Kellgren war bei beiden Geschlechtern am häufigsten Grad 2-3 vertreten, insgesamt hatten Männer stärkere Ausprägungen von degenerativen Veränderungen.

 

Quellen / Literatur:

Nach Ganswindt, M. Dissertation 2002, Prävalenz des M.Scheuermann in Europa

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur