Stalking

Der Begriff des Stalking stammt aus der englischen Jägersprache. To stalk bedeutet, sich heranpirschen, heranschleichen an das Wild. The Stalker wird übersetzt mit der Pirschjäger. Stalking nennt man eine Kombination von Verhaltensweisen, die Misshandler setzen, um zu verhindern, dass die Verbindung zwischen ihnen und einer Partnerin aufgelöst wird, mit abnormalen und andauernden Verhaltensmustern der Bedrohung und Belästigung, die gegen eine bestimmte Person gerichtet sind. Auslösen sind manchmal Zurückweisungen, Kränkungen, Verlassenwerden und Verlusterlebnisse. Unter Stalking versteht man die zwanghaft durchgeführte exzessive Belästigung, Bedrohung und/oder Verfolgung eines Menschen und viele andere Formen der erzwungenen „Zuwendung“ zu Menschen, die die üblichen Grenzen weit überschreitet. Stalking ist häufig der Versuch, Macht und absolute Kontrolle auszuüben oder zu erhalten. Opfer sind häufig aber nicht nur, Promintente, Täter haben oft Persönlichkeitsstörungen, Gewalttätigkeiten kommen vor. Opfer des Stalkers, werden als Stalkee bezeichnet. In 70 % aller Fälle ist der Täter dem Opfer bekannt. Man unterscheidet Stalking im Kontext von häuslicher und Partnergewalt und Stalking als obsessives „Verfolgen“ von Fremden, von Prominenten und „entfernten“ Liebesobjekten. Stalker beobachten ihre Opfer, lauern ihnen bei allen erdenklichen Gelegenheiten auf, sie machen Telefonterror, verschicken Briefe oder E-Mails auch mit bedrohenden Inhalten. Sachbeschädigungen, körperliche Angriffe und sexuelle Nötigung bis hin zu Tötungsdelikten kommen vor. Die meist männlichen Täter sind oft Menschen mit Paraphilie, Menschen die unter Psychosen leiden, machtbessene oder paranoide Menschen, Menschen mit Persönlichkeitsstörungen, Menschen die sich von Ärzten oder Anwälten ungerecht behandelt oder benachteiligt fühlten, Rache, Liebeswahn oder einfach das perverse Bedürfnis sind die Motive. Die Opfer sind überwiegend Frauen aber auch Prominente, Ärzten, Anwälte und andere exponierte Menschen. Mehr als 10% aller Menschen wird mindestens einmal im Leben Opfer eines Stalkers. Die Opfer werden in erhebliche Angst versetzt. Täter sehen meist ihr Unrecht nicht ein, sie haben meist nur ein mäßiges Problembewusstsein und eine noch geringer ausgeprägte Therapiemotivation. Stalker werden verschiedentlich in Gruppen eingeteilt. a) zurückgewiesene Stalker verfolgen meist frühere Intimpartner oder Freunde mit ihrer Rache. b.) Menschen mit einem Liebeswahn bzw. einer Erotomanie, nicht nur bei Stars haben diese Menschen ohne eigentlichen Hinweis die wahnhafte Überzeugung vom Opfer auch geliebt zu werden. c) inkompetente Verfolger haben erhebliche Defizite im sozialen Umgang und überspielen dies durch penetrantes Verhalten. d) nachtragende Stalker wollen durch Machtgelüste und Rachegefühle motiviert ihre Opfer einzuschüchtern, stellen sich dabei oft selbst als Opfer dar. e) räuberische Stalker greifen ihre Opfer häufig auch sexuell an. Viele der Opfer leiden unter Stresssymptomen und Angst. Albträume, Appetitstörungen und depressive Verstimmungen können weitere Folgen sein. Bei 24% der Opfer entwickelten sich Suizidgedanken und in 37% waren die diagnostischen Kriterien der posttraumatischen Belastungsstörung (ICD 10: F 43.1)erfüllt. Viele der Opfer leben stark isoliert in Großstädten, immer in der Angst, ihr Verfolger könne sie finden. Dieses kann so weit gehen, dass der Weg zum Einkaufen eine psychische Belastung mit Angstzuständen wird. Als Grundregeln für Opfer gelten: Nur eine, dafür aber unmissverständliche Erklärung, dass kein Kontakt gewünscht wird; weitere Kontaktangebote ignorieren.- Öffentlichkeit herstellen.- Alle Vorkommnisse dokumentieren (nach Möglichkeit mit Zeugen).- Bei Telefonterror: unter der alten Telefonnummer die Stalking-Anrufe aufzeichnen (aber nicht entgegennehmen). Andere Gesprächen unter einer Geheimnummer entgegennehmen.- Anzeige bei der Polizei. In den USA, Australien, Kanada und Großbritannien, wurde Stalking seit einigen Jahren als eigenständiger Straftatbestand definiert und besondere Anti-Stalking-Gesetze verabschiedet.Seit dem 31. März 2007 ist Stalking auch in Deutschland strafbar. Es handelt sich um den Straftatbestand der Nachstellung (§ 238 StGB). Selbstverständlich sind auch weiter alle anderen Straftaten wie Beleidigung, Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch usw. strafbar. Siehe dazu die Hinweise von RA Dr. Volkmar v. Pechstaedt zu Stalking

 

Quellen / Literatur:

Landessozialgericht Bremen L 13 VG 7/05 vom 22.6.2006 Zu Stalking und Ansprüchen nach dem Opferentschädigungsgesetz.

Dreßing, Harald; Kühner, Christine; Gass, Peter Stalking: Ärzte als Ansprechpartner Dtsch Arztebl 2004; 101: A 2862–2864 [Heft 43]HTML | PDF | Literatur H.Dreßing · P.Gass ·Stalking – vom Psychoterror zum Mord, Nervenarzt 2002 · 73:1112–1115, FORSCHUNGSBERICHT PSYCHOTERROR, Dr. Christa Pelikan vom Institut für Rechts- und Kriminalsoziologie Wien 2002 Gabriele Kudlik, 2002 Stalking, Krankheit?Straftat? Phänomen?Diplomarbeit zum Thema, Hochschule für öffentliche Verwaltung, Fachbereich Polizeivollzugsdienst Bundesweite Beratung auch bezüglich juristischer Möglichkeiten www.stalkingforschung.de Merkblatt der der Polizei zum Verhalten bei Stalking- www.polizei.propk.de/mediathek/merk/ Sonnenmoser, Marion, Patientenübergriffe: Jeder kann Opfer werden PP 8, Ausgabe August 2009, Seite 363

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur