Validität

ist ein wichtiges Gütekriterium für epidemiologische Studien , bzw. für zu verwendende Datenquellen. Es beschreibt, ob und in wie weit das Erhebungsinstrument geeignet ist, die interessierenden Merkmale/Sachverhalte zu erfassen/abzubilden, in wie weit es Gültigkeit bezüglich der Fragestellung besitzt. Mißt der Test was er messen soll, dann ist das Ergebnis gültig oder valide. Andere Gütekriterien von Tests sind die Objektivität = Wiederholbarkeit durch unterschiedliche Untersucher unter gleichen Bedingungen, und die Reliabilität = Messgenauigkeit des Untersuchungsinstrumentes. Ein Untersuchungsinstrument kann sehr genau messen, wenn es aber nicht das mißt was es soll, dann ist es zwar reliabel, aber nicht valide. Inter-Rater-Reliabilität meint die Zuverlässigkeit der Übereinstimmung bei Beurteilung eines Sachverhaltes durch zwei oder mehrerere Personen. z.B. die Zuverlässigkeit von psychiatrischen Diagnosen wenn eine bestimmte Diagnosemethode beim selben Kollektiv von verschiedenen Untersuchern angewendet wird oder überhaupt Fachärzte die Diagnose stellen. Ein anderes Beispiel ist die Beurteilung von Röntgenbildern durch verschiedene Radiologen. Die Zuverlässigekeit der Übereinstimmung sagt dann etwas darüber aus, in wie weit bestimmte Sachverhalte überhaupt anhand von Röntgen oder Kernspinaufnahmen mit bestimmten Geräten und unter bestimmten Bedingungen beurteilt werden können. Die Validität der Methode ist deshalb noch nicht gesichert. Eine Reliabilität ist damit aber zuverlässig nachweisbar. Intra-Rater-Reliabilität meint, dass ein Untersucher bei Anwendung einer Messmethode über die Zeit hinweg konstant zu übereinstimmenden Ergebnissen kommt. Man unterscheidet zwischen interner Validität, die angibt ob die Untersuchung in sich schlüssig angelegt ist, und mögliche Alternativerklärungen der Untersuchungsergebnisse ausgeschlossen werden können und externer Validität die angibt ob die Ergebnisse der Untersuchung über die ausgewählte Stichprobe hinaus auf andere Populationen (oder im Fall der Medizin auf die Behandlung eines konkreten Patienten) generalisiert werden können. Da die Validität theoretisch nur mit Hilfe eines anderen Messinstruments prüfbar ist, dessen Validität bereits bekannt ist, ist die theoretische Anforderung an die Validität nur bedingt erfüllbar.

Kriterien zur Beurteilung einer Studie zu einer therapeutischen Intervention:
Relevanz der Studienergebnisse und Umsetzung der Ergebnisse auf Ihre eigenen Patienten (externe Validität= sind die Resultate einer Studie auf andere Situationen, bzw. meine Behandlungsstituation übertragbar =Generalisierbarkeit der Ergebnisse).
Sind die Ergebnisse dieser Studie klinisch bedeutsam?
Kriterien zur Beurteilung des Behandlungsnutzens einer Studie zu einer therapeutischen Intervention:).
Welches sind die Zielgrössen?
Sind diese, falls valide, klinisch relevant?
Wie wurden diese Zielgrössen gemessen?
Wie gross ist der potentielle quantitative Nutzen?
Wurde die Testsubstanz oder die Therapieintervention (chirurgischer Eingriff, psychotherapeutische Intervention) mit einer Standardbehandlung oder mit Plazebo verglichen?
Sind die Ergebnisse dieser Studie übertragbar und helfen sie bei der klinischen Problemlösung meines/-r Patienten/-in?
Sind die Resultate auf das Problem oder die Frage meines/-r Patienten/-in übertragbar?
Entsprechen die Merkmale meines/-r Patienten/-in den Patienten der Studie?
Kann mein/e Patient/in von der in der Studie beschriebenen Endpunkt-Verbesserung profitieren?
Überwiegt der zu erwartende Therapieeffekt bei meinem/-r Patienten/-in die Therapierisiken und wie hoch wäre der Preis eines Therapieverzichts?
Aus: D. Pewsnera, P. Jünib, H. C. Bucher Evidence-based Medicine: Wie beurteile ich eine Studie zu einer therapeutischen Intervention? Schweiz Med Forum Nr. 28 11 Juli 2001

 

Quellen / Literatur:

D. Pewsnera, P. Jünib, H. C. Bucher Evidence-based Medicine: Wie beurteile ich eine Studie zu einer therapeutischen Intervention? Schweiz Med Forum Nr. 28 11 Juli 2001, Internet-Lexikon der Methoden der empirischen Sozialforschung siehe auch unter Bias Doppelblindversuch Kohorte Randomisieren Tests (psychologische) Testgütekriterien

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur