Coup-Contre-Coup-Effekt

Einteilung der bei Schädelhirntraumen auftretenden Verletzungen (Kontusionen) des Gehirns nach dem Entstehungsmechanismus und dem Ort der Hirnschädigung in Relation zum Aufprall. Coup (Aufprallseite) – das Hirngewebe wird am Ort der Schädigung (Aufprall) geschädigt, die Kalotte (Schädelknochen) bewegt sich zum Hirngewebe hin. Beim Contre-coup (dem Aufprall gegenüberliegenden Seite) bewegt sich das Hirn beim Dezellerationstrauma zur Kalotte hin. Dabei können die Contre-coup- Verletzungen sogar größer sein, als die Verletzungen beim Coup. Wesentlicher Mechanismus ist dabei der Druck bzw. der Unterdruck durch den Aufprall, der sich im gesamten Schädelinnenraum einschließlich Blutgefäße verteilt und zu direkter Druckschädigung des Gehirns und zu Zerreißungen der Gefäße führen kann. Perivasculäre Blutungen, Dissektionen der Gefäßwände und Gefäßrupturen können die Folge der Gefäßverletzungen sein. Extrem selten kann es sogar zu extraduralen Hämatomen kontralateral zum Aufprall kommen. Contre-coup Hämatome haben nach der Literatur eine bessere Prognose als Coup- Hämatome. Analog zu den Rindenprellungen gibt es auch innere Schädigungen des Gehirns durch den Coup-Contre-coup-Effekt, beispielsweise mit Schädigungen von ventrikelnahen Balkenteilen.

 

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur