Herpes simplex Virus Typ 2 (Genitalherpes)

Herpes simplex Virus Typ 2 (HSV-2) wird entweder bei der Geburt von der Mutter auf das Neugeborene übertragen oder meistens (aber nicht ausschließlich) durch Sexualkontakt übertragen. Die akute Infektion verläuft meistens ohne Symptome und wird daher nicht bemerkt. Die Häufigkeit der Infektion nimmt mit der Anzahl der Sexualpartner, dem frühen Beginn der sexuellen Aktivität und dem Vorhanden sein von anderen Geschlechtkrankheiten zu. Frauen sind etwas häufiger infiziert. Die Durchseuchung nimmt trotz safer sex zu. Die Praevalenz für entweder HSV-1 oder HSV-2 Antikörper wird in Europa bei Frauen mit bis zu 76% angegeben, bis zu 42% der Frauen sollen Antikörper gegen beide HSV-1 und HSV-2 haben. Andere Studien geben eher Infektionshäufigkeiten zwischen 10% und 20% bei Frauen für HSV-2 an. Wie das Herpes zoster und das Herpes simplex Virus Typ 1 (Lippenherpes) überlebt auch das Herpes simplex Virus Typ 2 in den Ganglien der Nervenzellen. Das Herpes simplex Virus Typ 2 bevorzugt in den Neuronen der Sakralganglien, aber prinzipiell in allen Ganglien des Rückenmarks.

Herpes simplex Virus Typ 2 ist verantwortlich für eine große Zahl neurologischer Erkrankungen. Besonders gefürchtet ist die neonatale Herpes simplex Enzephalitis der Neugeborenen. Sie nimmt einen schlechtern Verlauf als die Enzephalitis beim Typ 1. Am Anfang der Erkrankung stehen meist fokale oder generalisierte epileptische Anfälle. 2/3 bekommen dann Hauterscheinungen. Die Leberwerte sind erhöht. Es kommt zur disseminierten intravasalen Koagulation. Im Kernspin sieht man ein diffuses Ödem, später eine Atrophie des Gehirns, Verkalkungen und Zysten. Im EEG eine langsame Hintergrundaktivität, und epileptische Entladungen. Im Liquor eine lymphozytäre Pleozytose, Eiweißerhöhung, und eine HSV- positive PCR.

Eine aseptische Meningitis tritt bei 36% der Frauen und bei 13% der Männer im Rahmen der Primärinfektion auf. Nur selten führt sie zur Krankenhausaufnahme. Kopfschmerzen, Nackensteife, und leichte Temperaturerhöhung sind die häufigsten Symptome gefolgt von Rücken- und Leistenschmerzen, oder Harnverhalt. Die Diagnose wird meist nicht gestellt und setzt eine Lumbalpunktion voraus. Bei 19%-42% der Betroffenen kommt es später zu Rezidiven der aseptischen Meningitis. Eine prophylaktische Behandlung mit Acyclovir, Famciclovir, oder Valacyclovir verhindert möglicherweise diese Rezidive die meist im Zusammenhang mit den Bläschen auftreten.

Bei Immunsupression kann es auch bei Erwachsenen zu einer Herpes simplex Enzephalitis kommen. Eine weitere Komplikation ist die akute Retinanekrose, die symptomatisch mit geröteten Augen, Augenschmerzen, und Sehverlust einhergeht.

Acyclovir gilt weiter als Standardbehandlung der neurologischen Komplikationen des Herpes simplex Virus Typ 2

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    Quellen / Literatur:

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    Dr. Johannes Werle

    Dr. med Johannes Werle

    Redakteur