Aufmerksamkeit

Aufmerksamkeit bedeutet eine aufgabenspezifische Fokussierung der Wahrnehmung. Die Fähigkeit, sich längerfristig auf einen bestimmten Reiz oder eine Aufgabe zu konzentrieren. Aufmerksamkeit bedeutet eine aufgabenspezifische Fokussierung der Wahrnehmung. Die Fähigkeit, sich längerfristig auf einen bestimmten Reiz oder eine Aufgabe zu konzentrieren. Aktive/passive Ausrichtung des Bewusstseins auf einen physischen oder mentalen Gegenstand. Wir können unsere Aufmerksamkeit steuern (z.B. wenn wir etwas suchen), die Wahrnehmung wird damit von der aktuellen Interessenslage gelenkt und geprägt. Emotionale Ereignisse werden besser als neutrale erinnert. Dies beginnt schon damit, dass wir ihnen mehr Aufmerksamkeit widmen. Aufmerksamkeit beinhaltet nicht per se eine Anstrengung, kann aber mit Anstrengung verbunden sein. Müde und schläfrige Menschen sind weniger aufmerksam als wache Menschen. Ängstliche Menschen konzentrieren ihre Aufmerksamkeit auf bedrohliche Inhalte der Umgebung. Durch ein erhöhtes Arousal haben sie auch generell eine erhöhte unfokussierte Aufmerksamkeit. Dieses Arousal lässt sich auch provozieren, in dem wir an ängstigende Situationen denken. Da die Fokusierung der Aufmerksamkeit dann eher der Angstemotion entspricht, resultiert daraus nicht unbedingt eine verbesserte Fähigkeit wichtiges von unwichtigen zu unterscheiden oder fokusiert aufmerksam zu sein. Im extrem resultiert daraus eher eine Unruhe.

Ständig empfangen unsere Sinnesorgane scheinbar unendliche Mengen an Informationen aus unserer Umwelt. Das Gehirn koordiniert diese Informationen nun so, dass nur die gewünschten und benötigten Informationen in das Bewusstsein gelangen. Unbedeutende Reize werden ‚automatisch aussortiert‘ und gelangen gar nicht erst zur Verarbeitung ins Gehirn. Die Wahrnehmung wird also von der aktuellen Interessenslage gelenkt und geprägt. Das Individuum setzt sich selbst Schwerpunkte, um nur die relevanten Reize zu verarbeiten. Mit geprägt wird diese Auswahl durch das Priming. Ein Hinweisreiz (= prime) führt zu einer Voraktivierung der Wahrnehmung (Aufmerksamkeitseffekt) in einer bestimmten Kategorie, eines Zielverhaltens (= target) oder beim Sprechen eines Zielwortes. Mit Aufmerksamkeit die Fähigkeit gemeint, mit der für psychische Tätigkeiten bedeutsamen Elemente auswählt und der der genaue und organisierte Ablauf dieser Tätigkeiten streng überwacht. Die schon in den ersten Monaten der Entwicklungsgeschichte des Menschen beobachteten Merkmale einer elementaren, unwillkürlichen Aufmerksamkeit, die durch die biologisch bedeutsamsten Reize ausgelöst werden, bezeichnet I. Pawlow als Orientierungsreflex (z.B. Hinwendung der Augen, später des Kopfes, zu den stärksten Reizen; die Unterbrechung aller anderer, irrelevanter Tätigkeiten; das Auftreten bestimmter respiratorischer und kardiovaskulärer Reaktionen u.a.; Lurija 1992, S. 261). Die Orientierungsreaktion kann ausgeprägt gerichtet und hochgradig selektiv sein. Später entwickelt sich dann die willkürliche Aufmerksamkeit, welche sich als Fähigkeit einer Person manifestiert, das eigene Verhalten zu kontrollieren. Ein von Wygotskij vorgeschlagener Ansatz baut auf der Erkenntnis auf, dass die willkürliche Aufmerksamkeit, anders als die Orientierungsreaktion, nicht biologisch, sondern vielmehr gesellschaftlich bedingt sei (ebenda, S. 265). Die willkürliche Aufmerksamkeit beruht demnach auf der Einführung von Faktoren in die komplexe Steuerung selektiver psychischer Aktivität, die nicht durch die biologische Reifung des Organismus, sondern durch die wechselseitigen Beziehungen des Kindes mit dem Erwachsenen geschaffen wurden. So wird die kindliche Aufmerksamkeit durch soziale Kommunikation gelenkt (z.B. Zeigen auf einen Gegenstand mit dem Finger durch einen Erwachsenen, wodurch die Aufmerksamkeit des Kindes zu diesem Gegenstand hingezogen wird) und markiert folglich eine gesellschaftlich organisierte Form der Aufmerksamkeit. In diesem frühen Stadium der individuellen Entwicklung nehmen zwei Personen an der komplexen psychischen Funktion teil: ein Erwachsener, der durch Benennen und Zeigen auf den Gegenstand den psychischen Prozess im Kind auslöst, und das Kind, welches auf das Signal reagiert und den bezeichneten Gegenstand mit dem Blick oder durch Greifen heraushebt. In späteren Entwicklungsstadien wird dieser gesellschaftlich organisierte Prozess umgestaltet. Das Kind erwirbt das Sprechen, kann nunmehr selbständig den Gegenstand bezeichnen, ihn dadurch von der übrigen Umgebung abheben und somit seine Aufmerksamkeit auf ihn lenken. Aus der äußeren, gesellschaftlich organisierten Aufmerksamkeit hat sich die willkürliche Aufmerksamkeit des Kindes entwickelt, die in diesem Stadium schon ein innerer selbstgesteuerter Prozess ist. Etwa im Schulalter ist sie zu einer stabilen Form selektiven Verhaltens geworden, das nicht allein der vernommenen Äußerung eines Erwachsenen, sondern auch dem ‚inneren Sprechen‘ des Kindes untergeordnet ist.

Aufmerksamkeit ist eine zusammenfassende Bezeichnung für mehrere kognitive Einzelleistungen. Aufteilung in folgende Komponenten ist sinnvoll: Kognitive Verarbeitungsgeschwindigkeit, Selektive Aufmerksamkeit, Geteilte Aufmerksamkeit, Daueraufmerksamkeit. Die selektive Aufmerksamkeit umfasst eine präattentive, unbewusste, sensorische Phase, die dann von einer bewussten, kognitiven Phase abgelöst wird. Subjektiv empfundene Störungen des Gedächtnisses sind häufig auf Störungen der selektiven Aufmerksamkeit zurückzuführen. Während der präattentiven Phase wird der sensorische Input mit zuvor gespeicherten Informationen (Reafferenzkopien) auf Ähnlichkeit überprüft, so dass eine Wahrnehmung bzw. eine Empfindung der gegebenen Situation stattfinden kann und Sinneseindrücke entstehen. Die bewusste, kognitive Phase der selektiven Aufmerksamkeit schließt dann die Auswahl eines Reizes oder einer Reizkonfiguration aus den gewonnenen Sinneseindrücken durch die aktive sensorische und motorische Hinwendung ein. Unter kognitiver Verarbeitungsgeschwindigkeit versteht man allgemein die Geschwindigkeit, mit der mentale Prozesse durchgeführt werden können. Die selektive Aufmerksamkeit kann definiert werden als aufmerksamkeitsgesteuerte Auswahl von Reizen und Reaktionen. Eine Beeinträchtigung der selektiven Aufmerksamkeit äußert sich vor allem in einer erhöhten Ablenkbarkeit des Patienten. Die Abwehr von Stimulusüberforderung ist ein wichtiges Element wirksamen Selbstmanagements. Überforderungszeichen müssen rechtzeitig erkannt werden, und der Betroffene muss sich adäquat abgrenzen, bzw. anderen Grenzen setzen. Diese Grenzen sind individuell. Manche Menschen können sich im Großraumbüro auch auf verschieden Aufgaben konzentrieren, andere haben bereits in der Familie Probleme, wenn neben dem Gespräch jemand fernsieht oder auch nur schmatzt. Unter geteilter Aufmerksamkeit wird die Fähigkeit, seine Aufmerksamkeit auf mehrere Reize zu richten oder mehrere Tätigkeiten zur gleichen Zeit durchzuführen, verstanden. Daueraufmerksamkeit definiert schließlich einen Zustand der Reaktionsbereitschaft über einen längeren Zeitraum. Konzentration íst die Fokussierung der Aufmerksamkeit mit Ignorieren von Ablenkern.

Als Auffassungsstörung wird die Störung der Fähigkeit, Wahrnehmungen in ihrer Bedeutung zu begreifen und sinnvoll miteinander zu verbinden, im weiteren Sinne auch in den Erfahrungsbereich einzubauen, bezeichnet. Störungen der Auffassung, der Aufmerksamkeit bzw. der Konzentrationsfähigkeit wirken sich im allgemeinen auf Güte und Tempo der zu leistenden Arbeit aus. Die Aufmerksamkeits- bzw. Konzentrationsfähigkeit kann grundlegend gestört sein oder aber im Zeitverlauf abnehmen (Ermüdung). Je nach Ausprägungsgrad wird sich eine Einschränkung der zeitlichen Leistungsfähigkeit oder eine Einschränkung der qualitativen Leistungsfähigkeit allein ergeben. Bei der Überprüfung der Aufmerksamkeit ist zwischen Fokussierung der Aufmerksamkeit, Beibehaltung der Aufmerksamkeit, Verschiebung der Aufmerksamkeit und geteilter Aufmerksamkeit zu unterscheiden. Diese Differenzierung muss im Rahmen der Exploration und Verhaltensbeobachtung durch den Untersucher erfolgen und kann ggf. durch den Einsatz neuropsychologischer Verfahren zur Leistungsdiagnostik ergänzt werden. Hinweise auf Aufmerksamkeitsdefizite ergeben sich aus verlangsamten Reaktionen, einer vermehrten Ablenkbarkeit durch Umweltreize, einer kurzen Konzentrationsspanne im Gespräch sowie Schwierigkeiten bei Aufgaben, die konzentrative Leistungen erfordern (z.B. serielle Rechenaufgaben). Eine differenzierte Einschätzung von Aufmerksamkeitsleistungen erfordert immer eine eingehende neuropsychologische Untersuchung. Als Screening ist beispielsweise auch das einfach zu testende Stroop-Phänomen geeignet. Lux, S., „Diagnostische Wertigkeit kognitiver Defizite bei fokalen epileptischen Anfällen“, Dissertation, Bielefeld 2001 http://archiv.ub.uni-bielefeld.de/disshabi/2001/0020.pdf (21.10.2002 )

Aufmerksamkeitsdefizite können bei allen Arten und Lokalisationen von Hirnschädigung vorkommen. Es besteht eine Dominanz der rechten Hirnhälfte für bestimmte Leistungen (selektive Aufmerksamkeit in das kontralaterale Halbfeld bei Schädigung des rechtsseitigen Parietallappens). Bearbeitung zu unterscheiden. Aufmerksamkeit ist die selektive Ausrichtung des Wahrnehmens, Vorstellens und Denkens auf bestimmte gegenwärtige oder erwartete Erlebnisinhalte bei gesteigerter Wachheit des recticulären Systems und Aufnahmebereitschaft des Bewusstseins. Man bezieht den Begriff der Aufmerksamkeit dabei auf die Ausrichtung der mentalen Verarbeitung auf eine kontinuierliche Reizsituation und fasst sie als Voraussetzung der Intelligenz auf. Die Steigerung der Aufmerksamkeit ist die Konzentration. Ist die Aufmerksamkeit von der momentanen Einstellung des Individuums gesteuert, so nennt man sie willkürliche Aufmerksamkeit, im Gegensatz zur unwillkürlichen Aufmerksamkeit, die durch die Aktivierung der Alarm- und Fluchtmechanismen (z.b. im Rahmen eines Hyperarousals) der archaischen Teile des Hirns aktiviert und gesteuert wird. Die Aufmerksamkeit ist stark von der Konstitution des zentralen Nervensystems abhängig und nimmt mit wachsender Ermüdung oder durch eine Reizsättigung ab. Diese Veränderung der Aufmerksamkeit nennt man Aufmerksamkeitsschwankung. Der Grad der Aufmerksamkeit, Aufmerksamkeitsumfang genannt, ist individuell verschieden und richtet sich nach dem Alter und dem bevorzugten Sinnesgebiet des Individuums. Der Aufmerksamkeitsumfang beschreibt damit aber gerade die Zahl der erfassbaren und reproduzierbaren Eindrücke.

Der Aufmerksamkeit ähnlich ist die Vigilanz eines Individuums. Sie beschreibt die Fähigkeit, Auftreten von: – Störungen der Aktiviertheit einschließlich verlangsamter Informationsverarbeitung. – Störungen der Fähigkeit zur selektiven Aufmerksamkeit (Konzentrationsfähigkeit, Ablenkbarkeit). Störungen der geteilten Aufmerksamkeit (Fähigkeit, 2 oder mehrere Reize gleichzeitig zu beachten) – Störungen der Fähigkeit zur Daueraufmerksamkeit (Fähigkeit, auf relevante Reize über einen längeren Zeitraum zu reagieren). – Neglecttphänomene (einseitige Vernachlässigung einer Körperhälfte oder des Raumes, die keine primär motorische oder sensorische Ursache hat); Auftreten bevorzugt bei rechtsparietalen Schädigungen. Eine Aufmerksamkeitsstörung kann sich äußern in leichter Ablenkbarkeit, in Schwierigkeiten, eine Aufgabe zu Ende zu führen oder sich auf die Arbeit zu konzentrieren.. .Unaufmerksamkeit, Einengung und Schwankung der Aufmerksamkeit (Aufmerksamkeit ist auf etwas Bestimmtes konzentriert, entweder normalpsychologisch oder aufgrund einer starken Gemütsbewegung bzw. eines Wahnerlebens, einer Halluzination) sowie Konzentrationsstörungen. Eine subjektive oder messbare kognitive Beeinträchtigung steht in enger Abhängigkeit von Aufmerksamkeit, welche durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden kann. Dazu zählen psychologische Faktoren (z. B. Stimmung) sowie verschiedene psychoaktive Substanzen (Alkohol, diverse Analgetika, Sedativa).

Die Fähigkeit aufgabenspezifische Stimuli wahrzunehmen und zu verarbeiten ist entscheidend für ein zielgerichtetes Handeln. Aufmerksamkeit stellt somit eine wichtige Basisleistung des Gehirns dar, das heißt andere höhere Funktionen wie z.B. Gedächtnis, Planen und Problemlösen hängen wesentlich von ihrer Intaktheit ab. Zielgerichtetes Handeln wird erheblich gestört, wenn die Aufmerksamkeit vermindert ist. Aufmerksamkeit setzt ein intaktes Arbeitsgedächtnis voraus. Die Zusammenarbeit der sensorischen Regionen der hinteren Hirnrinde mit der praefrontale Hirnrinde ist für die Aufmerksamkeit besonders wichtig. Auch der Thalamus spielt eine wichtige Rolle bei der Aufmerksamkeit und beim Arousal. Bei der visuellen Aufmerksamkeit sind zunächst 2 Verarbeitungswege wichtig, Projektionen von der occipitalen Sehrinde in die parietale Rinde für die Verarbeitung von Bewegungswahrnehmung und die Verbindungen von der Sehrinde zu der unteren Temporalrinde für die Verarbeitung der Form- und Farbwahrnehmung. Verbindungen zwischen der hinteren parietalen Hirnrinde und der unteren Temporalrinde zu der praefrontalen Rinde sind dann für das visuelle Arbeitsgedächtnis wichtig. Ebenso wie es zwischen den einzelnen Aufmerksamkeitsformen zu differenzieren gilt, müssen auch bei der Untersuchung der cerebralen Organisation der Aufmerksamkeit die einzelnen Hirnstrukturen gegeneinander abgegrenzt werden. Das bedeutsamste Hirnsystem, das die elementarste Form der Aufmerksamkeit, die Wachheit, hervorbringt, ist die aufsteigende, aktivierende Formatio reticularis , der zahlreiche cholinerge Neuronen entspringen. Ihr kommt eine wesentliche Rolle bei der Aufrechterhaltung des cortikalen Tonus und der Steuerung des Aktivitätsgrades zu. Jede komplexere Form der Aufmerksamkeit, ob unwillkürlich oder willkürlich, setzt das selektive Erkennen eines bestimmten Reizes und die Hemmung von Reaktionen auf irrelevante Reize voraus. Dieser Beitrag stammt vom Limbischen Cortex (v.a. vom Hippocampus, der wie bereits erwähnt, cholinerge Projektionen vom Nucleus basalis Meynert erhält) und von der Stirnhirnregion. Für die selektiven Reaktionen auf spezifische Reize bei Orientierungsreflexen bzw. der unwillkürlichen Aufmerksamkeit sind Strukturen des Hippocampus beteiligt. Sie arbeiten dabei sozusagen als filterndes System. Bei Läsionen der beteiligten Hirnregionen wird der Orientierungsreflex weitgehend ausgeschaltet. Die Stirnlappen sind im Gegensatz zum Hippocampus die Komponenten jenes Hirnsystems, das unmittelbar die Prozesse der willkürlichen Aufmerksamkeit begleitet. Sie spielen eine wesentliche Rolle bei der Hemmung der Reaktionen auf irrelevante Reize und bei der Erhaltung von zielgerichtetem ‚programmierten‘ Verhalten. Sie beteiligen sich außerdem an den Aktivierungsprozessen, die durch Sprache in Form von Instruktionen herbeigeführt werden. Die willkürliche Aufmerksamkeit ist folglich unbedingt auf das Vorhandensein von Sprache angewiesen. Bei Verletzungen der Stirnlappen sind die höheren, sprachbedingten cortikalen Aktivierungsformen, mit anderen Worten die willkürliche Aufmerksamkeit, beeinträchtigt, was sich u.a. in einer erhöhten Ablenkbarkeit äußert. Die elementaren Formen der unbewussten Aufmerksamkeit (Orientierungsreflexe) bleiben erhalten oder werden sogar verstärkt. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich Lern- und Gedächtnisleistungen primär im Cortex und Hippocampus abspielen. Beide Gehirnregionen erhalten Projektionen von den cholinergen Neuronen des Nucleus basalis Meynert, welche u.a. der Aktivierung cortikaler Neuronen dienen. An der Entstehung von Emotionen ist im hohen Maße die Amygdala beteiligt, welche ebenfalls über den cholinergen Nucleus basalis Meynert in den Cortex projiziert. Es bestehen folglich eindeutige Zusammenhänge zwischen Acetylcholin und den für Emotionen, Lern- und Gedächtnisleistungen wesentlichen Gehirnbereichen. Sowohl die aufsteigende aktivierende Formatio reticularis als auch der Hippocampus sind Hirnregionen, die für die Wachheit und die unwillkürliche Aufmerksamkeit eine entscheidende Rolle spielen. Beide Regionen sind Aktivitätsschwerpunkte für Acetylcholin (Birbaumer & Schmidt 1991). Der Bereich der Stirnlappen, welchem eine zentrale Bedeutung für die willkürliche Aufmerksamkeit zukommt, ist zwar keine engumgrenzte Region, doch gibt es in gewissen Bereichen eindeutig cholinerge Synapsen, zumal der cholinerge Nucleus basalis Meynert auch in den frontalen Cortex projiziert.

Das menschliche Gehirn ist in vieler Hinsicht unendlich wertvoller und effektiver als ein Computer, und in vieler Hinsicht nicht vergleichbar. In manchen Aspekten kann man aber Vergleiche anstellen. Im Stress oder bei Ängsten und Grübeleien laufen auch in unserem Gehirn zu viele Programme gleichzeitig. Die Ressourcen werden nicht immer vorteilhaft verteilt, Grübeln hat manchmal Vorrang vor wichtigen anderen Aufgaben. Wenn es viel zu viel wird funktioniert gar nichts mehr richtig. Die Fokussierung der Aufmerksamkeit auf das was uns wichtig wäre gelingt nicht mehr, ähnlich wie wenn bei einem Windowscomputer zu viele Programme gleichzeitig laufen und der Computer zu lange nicht mehr ausgeschaltet wurde. Fehler in der Hardware oder Virenprogramme können ebenfalls sowohl im Hirn als auch am PC zu gravierenden Störungen in der Verteilung der Ressourcen nach der Wichtigkeit der Aufgaben führen. Aufmerksamkeitsstörungen kommen daher als „Normalphänomen“ bei Müdigkeit, Überforderung und Stress und bei einer Vielzahl neurologischer Krankheiten und psychischen Störungen vor. Manchmal können sie dabei auch ganz im Vordergrund stehen, meist sind sie Teil multipler Beeinträchtigungen. Eine diagnostische Zuordnung zu einer Krankheit oder psychischen Störung ist entsprechend alleine auf Grundlage einer unterschiedlich ausgeprägten Aufmerksamkeitsstörung nicht möglich. Beispiele sind Delir, Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssyndroms (AD/HS) Demenz Schlaganfall, Folgen von Schädelhirntraumen………….

 

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Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur