Bewusstlosigkeit

(Koma): unerweckbarer Zustand. Keine gerichteten Bewegungen mehr auf Reize jeglicher Art. Die Augen sind geschlossen und werden weder auf Anruf noch auf Schmerzreize hin geöffnet. Ungerichtete Abwehrbewegungen jedoch möglich. Dieser Zustand lässt sich durch die begleitenden neurologischen Befunde in einzelne Stadien unterteilen, die für die Prognose (Krankheits-Vorhersage, Heilungsaussichten) bedeutsam sind (gemessen an Pupillen- und muskulärer Reaktion, an Augenbewegungen, Atmung, verbalen Äußerungen u. a.). Somnolenz: leichteste Form der Bewusstseinsminderung. Patient schläft immer wieder ein, ist aber durch optische, akustische oder sensible Reize erweckbar. Manchmal grenzt man hier noch die Benommenheit ab, wenn der Patient zwar wieder spontan, jedoch verlangsamt und mit eingeengter Aufmerksamkeit handelt. Sopor: weitgehend kontinuierlicher schlafähnlicher Zustand, aus dem der Patient nur durch starke Reize unvollständig erweckbar ist. Er reagiert mit diffusen oder gezielten Abwehrbewegungen oder motorischen Unmutsäußerungen. Eine geordnete verbale Kontaktaufnahme ist jedoch mehr nicht möglich. Bei jedem Bewusstlosen sind die körpereigenen Schutzreflexe, die u. a. freie Atemwege garantieren, herabgesetzt, wenn nicht sogar erloschen. Bleibt der Betroffene in Rückenlage, so können durch die zurückfallende Zunge und den zurücksinkenden Unterkiefer die Atemwege blockiert werden, so dass der Bewusstlose infolge Sauerstoffmangel nicht wiedergutzumachende Gehirnschäden erleidet oder sogar stirbt. Plötzliches Erbrechen, Blutungen um Nase-Rachen-Raum oder Fremdkörper (Zahnprothesen), mit denen man jederzeit rechnen muss, können ebenfalls die äußeren und inneren Atemwege verlegen. Schutz vor den beschriebenen Gefahren bietet die stabile Seitenlage. Ziel dieser Lagerung ist, dass die Mund-Nase-Partie zum tiefsten Punkt wird. Hierdurch ist gewährleistet, dass Blut, Schleim oder Erbrochenes nach außen abfließen kann. Bei bewusstlosen Personen ohne äußerlich erkennbare Verletzungen kann die Lagerung sowohl auf die rechte als auch auf die linke Seite erfolgen. Besonderheiten: 1. Bei Verletzungen oder Brüchen lagert man den Bewusstlosen auf die entgegengesetzte Seite. (Bei einem rechtsseitigen Oberarmbruch auf die linke Seite!) Ausnahme: Bei Rippenbrüchen wird zur gleichzeitigen Ruhigstellung auf die verletzte Seite gelagert.2. Auch bei dem Verdacht auf einen Wirbelbruch und gleichzeitiger Bewusstlosigkeit muss die Gefahr einer möglichen Erstickung höher gewertet werden als die Möglichkeit einer zusätzlichen Schädigung.3. In jedem Falle geht es bei der Anwendung der oft lebensrettenden Sofortmaßnahme durch Seitenlagerung in erster Linie darum, eine akute Lebensbedrohung zu beseitigen. Es ist selbstverständlich, dass hierbei so schonend wie möglich vorgegangen wird und man unter allen Umständen versucht, eine Verschlimmerung der örtlichen Verletzungen zu vermeiden. Anders die Lagerung verletzter oder erkrankter Personen bei erhaltenem Bewusstsein.

 

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur