Emotionalität

Emotion wird meist definiert als ein starker komplex Gefühlszustand der bewusst wahrgenommen wird, wie Ärger, Furcht, Glück oder Liebe. Emotionen sind subjektiv und haben eine subjektive Bedeutung im Erleben wie in der Kommunikation. Emotionsregulation wird als Terminus verwendet um die Bewältigung von Prozessen, die hohe negative oder positive Emotionen auslösen zu beschreiben. Dieser Prozess passt sich bei gesunden Menschen durch die Reaktion der Umwelt oder das Feedback an. Emotionen sind dabei eine Art Radar und ein schnelles Antwortsystem um auf die Umwelt oder biologische Prozesse vorbereitet zu sein. Emotionen erlauben eine schnelle Reaktion auf Veränderungen und ermöglichen so angenehme Situationen aufrecht zu erhalten und mit gefürchteten Situationen durch Anpassung, Flucht oder Veränderung der Situation umzugehen. Auch negative Emotionen wie Ärger haben eine wichtige Funktion, da sie dazu führen, dass Hindernisse beseitigt werden und auch dazu führen, dass die für das Individuum ungünstige Situation anderen mitgeteilt wird. Unter Emotionalität versteht man charakteristische Inhalte und Verlaufsqualitäten der Gesamtheit der Gefühle und Gemütsbewegungen (z.B. Freude, Trauer, Ärger, Zorn, Wut, Mitleid, Scham, Schuld, Abscheu) eines Menschen. Die emotionalen Prozesse sind neben kognitiven und motivationalen Prozessen ein besonderer Aspekt des Erlebens und Verhaltens bzw. der psychischen Verarbeitung von Wahrnehmungen und Empfindungen. Emotionen sind körperlich (die körperliche Reaktion ist Bestandteil der Emotion und erleichtert auch der Wahrnehmung) und psychisch und unterliegen der Selbstregulation. Sie dienen der Wahrnehmung der persönlichen Bedeutung von Fakten, Interaktionen und Ereignissen, und motivieren zu Kommunikation, Handlungen und Planungen nach unseren individuellen Bedürfnissen. Emotionen beeinflussen alle kognitiven Prozesse, und sind zentraler Bestandteil unseres Ausdruckverhaltens mit wesentlichem Einfluss auf den Erfolg in der Kommunikation mit anderen Menschen. Umgekehrt spielen kognitive Prozesse eine wichtige Rolle bei der Interpretation von eigenen Emotionen und der Interpretation von Emotionen der Kommunikationspartner= erworbener Anteil der Emotionalität. Schon Säuglinge drücken durch Bewegungen und Gesichtsausdrücke Emotionen so aus, dass sie universell verstanden werden. Sie zeigen Handlungsbereitschaft, und machen dadurch manchmal die Handlungen entbehrlich. In der sozialen Interaktion haben sie eine zentrale Bedeutung. Der Ausdruck der Emotion mindert die physiologische Erregung, die Fehlinterpretation von eigenen emotionalen Körperempfindungen kann Somatisierungen mit Entwicklung psychosomatischer Störungen begünstigen. Die emotionale Reagibilität ist bei Individuen sehr unterschiedlich, genetische und erworbene Faktoren spielen bei den Unterschieden eine Rolle, die Steuerung erfolgt über Regelkreise im Gehirn. Wesentlich für diese Regelkreise sind der paraventrikuläre Nukleus des Hypothalamus (PVN), monoaminerge Nuklei im Mittelhirn, die Amygdala, der praefrontale Cortex, der Hippocampus, und andere limbische Hirngebiete. Störungen dieser Regelkreise verursachen emotionale Probleme beim Individuum, ihre Funktionalität bestimmt die Reaktion auf Stress und die Emotionalität des Menschen. Ausführliches siehe unter Affekt

 

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur