Glioblastoma multiforme

Glioblastoma multiforme ist einer der bösartigsten und am schwierigsten zu behandelnden Hirntumore. Er ist der häufigste primäre Hirntumor bei Erwachsenen mittleren Alters. Er repräsentiert 30 % aller primären Hirntumore. 50 % der primären Hirntumoren sind Gliome, die Hälfte davon Glioblastome, 25 % Meningeome, 15 % Hypophysenadenome und Neurinome, 4 % primäre ZNS-Lymphome. Gliom: Die ist ein allgemeiner Name für Tumore, die aus dem Stützgewebe des Gehirns wachsen. Gliome sind die häufigsten primären Hirntumore. Astrozytome, Ependymome, Oligodendrogliome und Tumore mit zwei oder mehr unterschiedlichen Zelltypen sind die häufigsten Gliome. Bei hochgradigen Gliomen ist der Therapieeffekt von Chemotherapie und Strahlentherapie leider nicht sehr groß, aber eindeutig vorhanden. In einer neuen Metaanalyse für die Chemotherapie ergab sich eine 15% ige relative Verminderung des Todesrisikos. Dies entspricht einer Zunahme der Einjahresüberlebensrate von 6% (95% CI 3-9) oder von 40% auf 46% und eine Zunahme der medianen Überlebenszeit um 2 Monate. Es gibt keinen Hinweis, dass der Effekt der Chemotherapie von Alter, Geschlecht, der Histologie, dem neurologischen Befund oder dem Ausmaß der Resektion abhängt. Die antiödematöse Therapie bei Hirntumoren erfolgt in der Regel mit Glukokortikoiden, meist mit Dexamethason, in Dosen von 2 × 1 bis 3 × 8 mg pro die oder, bei drohender Einklemmung mit rascher Zunahme neurologischer Ausfälle, mit 40 – 100 mg i. v. Bei längerfristiger Gabe hat sich wegen der geringeren Rate steroidinduzierter Myopathien Methylprednisolon in einer Dosis von 20 – 100 mg pro die bewährt. Bei bildgebendem Verdacht auf ein primäres ZNS-Lymphom (s. Abb. [2]) wird bis zur bioptischen Diagnosesicherung mit Osmodiuretika, z. B. 5 – 10 × 100 ml Glycerosteril 10 %ig i. v. oder 3 – 6 × 125 ml Mannit 20 %, behandelt. Die Osmotherapie kann nach längerer Anwendung zu Reboundphänomen führen und sollte deswegen nicht abrupt abgesetzt, sondern über 2 Tage ausgeschlichen werden. Links mit mehr Informationen zu Hirntumoren Amerikanische Hirntumor-Gesellschaft Deutsche Krebshilfe Deutsche Hirntumorhilfe Institut für Neuropathologie der Universität Bonn / Hirntumorreferenzzentrum der Deutschen Gesellschaft für Neuropathologie und Neuroanatomie Institut für Neuropathologie der Universität Homburg/Saar Roger Stupp, et al., Radiotherapy plus Concomitant and Adjuvant Temozolomide for Glioblastoma ,N Engl J Med 2005;352:987-96. Radiotherapy for Newly Diagnosed Malignant Glioma in Adults Adjuvant Systemic Chemotherapy, Following Surgery and External Beam Radiotherapy, for Adults with Newly Diagnosed Malignant Glioma Practice Guideline Practice Guideline Report Cancer Care Ontario Web site Kanada, Grad der Behinderung nach Anhaltspunkte für die ärztliche Gutachtertätigkeit im sozialen Entschädigungsrecht und nach dem Schwerbehindertengesetz 2004″, Die GdB/MdE-Bewertung von Hirntumoren ist vor allem von der Art und Dignität und von der Ausdehnung und Lokalisation mit ihren Auswirkungen abhängig. Nach der Entfernung gutartiger Tumoren (z.B. Meningeom, Neurinom) richtet sich der GdB/MdE-Grad allein nach dem verbliebenen Schaden. Bei Tumoren wie Oligodendrogliom, Ependymom, Astrozytom II, ist der GdB/MdE-Grad, wenn eine vollständige Tumorentfernung nicht gesichert ist, nicht niedriger als 50 anzusetzen. Bei malignen Tumoren (z.B. Astrozytom III, Glioblastom, Medulloblastom) ist der GdB/MdE-Grad mit wenigstens 80 zu bewerten. Das Abwarten einer Heilungsbewährung (von fünf Jahren) kommt in der Regel nur nach der Entfernung eines malignen Kleinhirntumors des Kindesalters (z.B. Medulloblastom) in Betracht; GdB/MdE-Grad während dieser Zeit (im Frühstadium) bei geringer Leistungsbeeinträchtigung 50.

 

Quellen / Literatur:

M. Schabet et al., Therapie primärer Hirntumoren Fortschr Neurol Psychiatr 2003; 71: 667-682 Glioma Meta-analysis Trialists (GMT) Group, Chemotherapy in adult high-grade glioma: a systematic review and meta-analysis of individual patient data from 12 randomised trials [Summary] [Full Text] [PDF] Lancet 2002; 359: 1011-18

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur