Karl C. Mayer, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Facharzt für Psychotherapeutische Medizin, Psychoanalyse |
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Glossar Psychiatrie / Psychosomatik / Psychotherapie / Neurologie / Neuropsychologie |
Halluzination
(siehe auch Schizophrenie)
Unter
Halluzinationen
versteht man
Wahrnehmungserlebnisse
ohne
entsprechende
gegenständliche
Reizquelle, die
für wirkliche
Sinneseindrücke
gehalten
werden. Die
Wahrnehmung von
Halluzinationen
wird in der
Regel von
anderen
Menschen nicht
geteilt.
Illusionen
oder
illusionäre
Verkennungen
haben als
Grundlage eine
tatsächliche
gegenständliche
Reizquelle, die
verfälscht
wahrgenommen
wird. Das
Realitätsurteil
ist bei Halluzinationen mehr oder
weniger
eingeschränkt
bis aufgehoben. Sie werden für reale Wahrnehmungen gehalten.
Erregungszustände,
übergroße
Bedürfnisse,
übergroße Angst
und Übermüdung
können
Halluzinationen
begünstigen.
In manchen
Kulturen können
Halluzinationen
in einem
bestimmten
Kontext als
Zeichen einer
besonderen
seherischen
Gabe angesehen
werden. Oft
werden die
Halluzinationen
dann z.B. durch
Drogen
provoziert.
Es kann auf
sämtlichen
Sinnesgebieten
halluziniert
werden, häufig
auf mehreren
Sinnesgebieten
gleichzeitig.
Während
optische
Halluzinationen
eher auf eine
organische
Störung
hinweisen, sind
bestimmte
akustische
Halluzinationen
typisch für
eine
Schizophrenie.
Bei
Schizophrenien
sollen bei 50%
akustischen,
bei 15%
visuelle und
bei 5% taktile
Halluzinationen
auftreten. Die
typische
schizophrene
akustische
Halluzination
ist das
Stimmenhören
(Phoneme) in
Form von
Gedankenlautwerden,
Dialogischen
Stimmen
(Bekannte oder
Fremde Personen
unterhalten
sich mit dem
Kranken), und
kommentierende
Stimmen, die
meist jede
Handlung des
Patienten oft
abwertend
begleiten.
Gefährlich
können die
Stimmen werden,
wenn sie
Aufträge geben
und Befehle
(imperative
Stimmen)
erteilen,
manchmal kann
der Kranke sich
nicht davon
distanzieren.
Aus solchen
Befehlen heraus
ist es dann
auch schon zu
schweren
Straftaten bis
hin zu Mord
gekommen.
Positive
Stimmen kommen
ebenfalls vor,
sind aber
seltener. Sie
loben, erzählen
manchmal
interessante
Geschichten
oder sogar
Witze. Oft ist
erkennbar, dass
die Kranken den
Stimmen
zuhören,
manchmal gegen
oder mit ihnen
auch laut
schimpfen,
manchmal auch
mit ihnen, oder
über das was
sie erzählt
haben, lachen.
Solche äußeren
Hinweise helfen
das
Stimmenhören
von außen zu
erkennen.
Seltener kommen
bei
Schizophrenien
andere meist
ungeformte
akustische
Halluzinationen
vor, man nennt
sie Akoasmen.
Die optischen
Halluzinationen
bei
Schizophrenien
sind oft
fremdartig.
Taktile oder
haptische
Halluzinationen
sind dagegen
wieder
typischer, der
Kranke fühlt
sich bestrahlt,
elektrisch,
magnetisch etc.
manipuliert,
beeinflusst und
verändert.
Organische
Halluzinose:
Eine Störung
mit ständigen
oder immer
wieder
auftretenden,
meist optischen
oder
akustischen
Halluzinationen
bei klarer
Bewusstseinslage
und Fehlen
eines geistigen
Abbaus. Sie
können vom
Patienten
manchmal als
Halluzinationen
erkannt werden.
Die
Halluzinationen
können wahnhaft
verarbeitet
werden, Wahn
dominiert aber
nicht das
klinische Bild.
Die
Krankheitseinsicht
kann erhalten
bleiben.
Idiopathische
Olfaktorische
Halluzinationen
scheinen eher
ein
epileptisches
Phänomen zu
sein,
jedenfalls wird
in
Einzelfalldarstellungen
über eine
reproduzierbare
Besserung durch
Antiepileptika
berichtet. Auch
gustatorische
Halluzinationen
sind meist
epileptischer
Natur. Im
Rahmen eines
Verfolgungswahnes
und von
Vergiftungsängsten
kommen aber
gustatorische
und
olfaktorische
Halluzinationen
auch bei
Schizophrenien
vor. Die
Kranken riechen
oder schmecken
dann meist
giftige
Substanzen.
Durch Drogen
wie LSD oder
andere
Halluzinogene
kann man
Halluzinationen
auslösen. Im
Alkoholentzug
können, wenn es
zu einem
Delirium kommt
anhaltende
Halluzinationen
auftreten, die
oft tatsächlich
den
sprichwörtlichen
"weißen Mäusen"
ähneln.
Im Rahmen
epileptischer
Anfälle, bei
hohem Fieber
aber auch bei
Migräneattacken
können
Halluzinationen
auftreten. Eine
Wahrnehmungsstörung
in einem
Sinnesgebiet
kann
Halluzinationen
auf diesem
Sinnesgebiet
fördern.
Plötzliche
Erblindung kann
visuelle
Halluzinationen
fördern,
Schwerhörigkeit
kann akustische
Halluzinationen
fördern.
Extreme
Reizarmut, wie
beispielsweise
bei
Guillain-Barré
Syndrom
Patienten auf
der
Intensivstation,
kann lebhafte
Halluzinationen
auslösen.
Ähnlich wurden
von Ronald
Siegel im
Selbstexperiment
durch
Reizentzug
Halluzinationen
erzeugt.
Demenz-Kranke
leiden häufig
zeitweise unter
Halluzinationen.
Halluzinationen
bedürfen immer
eine ärztlichen
und meist auch
einer
nervenärztlichen
Diagnostik.
Eine Vielzahl
psychische
Störungen oder
organischer
Erkrankungen
kann ursächlich
sein.
Nicht immer ist
eine Behandlung
notwendig. Oft
ist aber eine
Behandlung
notwendig um
eine sonst zur
Verschlimmerung
neigende
Erkrankung zu
rechtzeitig
einzudämmen.
Die meisten
Halluzinationen
sind für die
Betroffenen
ängstigend oder
bedrohlich.Halluzinationen
erschweren die
Teilhabe am
Familien- und
Gemeinschaftsleben,
sie führen in
die Isolation.
Die Behandlung
der
Halluzinationen
bringt den
Betroffenen
Erleichterung
und Linderung.
In den meisten
Fällen lassen
sich die
Halluzinationen
mit
Medikamenten
vollständig
zurückdrängen.
S. Majumdar; N. S. Jones; W. S. McKerrow; G. Scadding, The
Management of Idiopathic Olfactory Hallucinations: A Study of Two Patients, The
Laryngoscope 2003; 113(5):879-881 Aktuelle Zusammenfassung zu
Halluzinationen bei Hirnläsionen in: C.M.J. Braun, M. Dumont, J. Duval, I. Hamel-Hébert,
L. Godbout Brain modules of hallucination: an analysis of multiple patients with
brain lesions Rev Psychiatr Neurosci 2003;28(6)[abstract
/ résumé in HTML /
full text in PDF]
M. Stephane,
M.C. Hagen, J.T.
Lee, J. Uecker,
P.J. Pardo, M.A. Kuskowski,
J.V. Pardo,
About the
mechanisms of
auditory verbal
hallucinations:
a positron
emission
tomographic
study J
Psychiatry
Neurosci
2006;31(6)
397ff
abstract HTML
/
full text in
PDF]
Jean-Pierre
Vignal, Louis
Maillard,
Aileen
McGonigal and
Patrick Chauvel
The dreamy
state:
hallucinations
of
autobiographic
memory evoked
by temporal
lobe
stimulations
and seizures
Brain (2007),
130, 88–99
Charles
Bonnet-Syndrom
(CBS),
|
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Insbesondere dem ICD 10, dem DSM IV, AMDP- Manual, Leitlinien der Fachgesellschaften, Lehrbuch VT von J.Mragraf, Lehrbuch der analytischen Therapie von Thomä und Kächele, Lexika wie dem Pschyrembel, verschiedene Neurologie- und Psychiatrielehrbücher, Literatur aus dem Web, außerdem einer Vielzahl von Fachartikeln aktueller Zeitschriften der letzten 10 Jahre.Möglicherweise sind nicht alle (insbesondere kleinere) Zitate kenntlich gemacht. Durch Verwendung verschiedener Quellen konnte eine Mischung aus den unterschiedlichen Zitate nicht immer vermieden werden. Soweit möglich wird dies angezeigt. Falls sich jemand falsch oder in zu großem Umfang zitiert findet- bitte eine E-Mail schicken. Bitte beachten Sie: Diese Webseite ersetzt keine medizinische Diagnosestellung oder Behandlung. Es wird hier versucht einen Überblick über den derzeitigen Stand der medizinischen Forschung auch für interessierte Laien zu geben, dies ist nicht immer aktuell möglich. Es ist auch nicht möglich, dass ein Arzt immer auf dem aktuellsten Stand der medizinischen Forschung in allen Bereichen seines Faches ist. Es ist immer möglich, dass die medizinische Forschung hier noch als wirksam und ungefährlich dargestellte Behandlungsmaßnahmen inzwischen als gefährlich oder unwirksam erwiesen hat. Lesen Sie bei Medikamenten immer den Beipackzettel und fragen Sie bei Unklarheiten Ihren behandelnden Arzt. Medikamentöse Behandlungen auch mit freiverkäuflichen Medikamenten bedürfen ärztlicher Aufsicht und Anleitung. Dies gilt auch für alle anderen Behandlungsverfahren. Die hier angebotenen Informationen können nicht immer für jeden verständlich sein. Um Mitteilung, wo dies nicht der Fall ist, bin ich dankbar. Fragen Sie hierzu immer Ihren behandelnden Arzt. Dieser weiß in der Regel über die hier dargestellten Sachverhalte gut Bescheid und kann Ihren individuellen Fall und Ihre Beschwerden besser einordnen- was für einen bestimmten Patienten nützlich ist, kann einem anderen schaden. Selbstverständlich gibt es zu den meisten Themen unterschiedliche Auffassungen. Soweit möglich wird hier dargestellt, woher die Informationen stammen. In den meisten Fällen mit einem entsprechenden Link (da diese oft ohne Ankündigung geändert werden, sind diese leider nicht immer aktuell zu halten). Leider ist die zitierte Literatur nicht immer kostenfrei zugänglich. Die Beschränkung auf kostenfrei zugängliche Literatur würde manches sehr oberflächlich lassen. In der Regel versuche ich mich in der Darstellung an deutschen oder internationalen Leitlinien der Fachgesellschaften und Metaanalysen der Literatur zu orientieren. Auch dies ist nicht überall möglich. Zum einen gibt es nicht überall solche Leitlinien, zum anderen werden diese mir nicht immer sofort bekannt. Manche Leitlinien sind lange nicht aktualisiert worden und von neuerer Literatur überholt, bzw, ergänzungsbedürftig. Wenn möglich sind im Text Links zu solchen Leitlinien eingebaut. Auch Leitlinien sind nur Orientierungen, sie schließen nicht aus, dass generell oder im Einzelfall Fehler enthalten sind oder diese im Einzelfall nicht anwendbar sind. Ziel der Darstellung ist hier definitiv nicht, mich als Experten für irgendeines der in der Homepage dargestellten Krankheitsbilder auszuweisen. Ich gehe davon aus, dass alle vergleichbaren Fachärzte für Neurologie, Psychotherapeutische Medizin und Psychiatrie ihre Patienten sorgfältig und genau so gut wie ich behandeln. Sollten Sie über eine Suchmaschine direkt auf diese Seite gekommen sein, werden Sie gebeten auch die Hauptseite aufzusuchen. Dort finden Sie einen Link zu den zuständigen Ärztekammern. 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