Heparin in der Schlaganfallprophylaxe

(siehe auch unter ASS)
In der internationalen Schlaganfallstudie wurde die subkutane Gabe von Heparin getestet. In diesem Teil der Studie erhielten die Patienten entweder 5000 IE Heparin s.c. pro Tag oder 12500 IE Heparin bzw. kein Heparin. Primäre Endpunkte waren Mortalität innerhalb der ersten beiden Wochen und die Mortalität und Morbidität nach 6 Monaten. Die Mortalität war zwischen den beiden Heparingruppen und der Kontrollgruppe nicht unterschiedlich. Patienten hatten unter Heparin signifikant weniger Reinsulte innerhalb der ersten beiden Wochen (2,9% versus 3,8%). Dieser positive Effekt wurde allerdings völlig durch die höhere Rate intrazerebraler Blutungen in den Heparingruppen wieder aufgehoben (1,2% versus 0,4%). In der Gruppe mit der höheren Heparindosis kam es signifikant häufiger zu systemischen Komplikationen. Zusammengefasst steht bisher der Beweis aus, dass die Gabe von Heparin oder Heparinoiden die Häufigkeit früher Reinsulte nach Schlaganfall tatsächlich vermindert. Dies liegt u.a. aber auch daran, dass die Häufigkeit von Reinsulten deutlich geringer ist als bisher vermutet. Studien zeigen allerdings, dass niedermolekulares Heparin die Häufigkeit tiefer Beinvenenthrombosen und Lungenembolien bei Patienten mit ischämischen Schlaganfällen reduziert.

 

Quellen / Literatur:

Aus: Schlaganfallprävention mit Thrombozyten-Funktionshemmern und Antikoagulantien, H.-C. Diener, Internist 2000 · [Suppl 1] 41:S 40–S48, Springer-Verlag 2000

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur