Hypernatriämie

Von einer schweren Hypernatriämie spricht man bei einem Serumnatrium von >160mmol/L , Normalwert 137-142 mmol/L In etwa der Hälfte der schweren Fälle entstehen neurologische Ausfallserscheinungen und es kann der Tod resultieren. Die Zellen des ZNS (zentralen Nervensystems) schützen ihr Zellvolumen unter hyperosmolaren Bedingungen in dem sie intrazellelulär osmotisch aktive Moleküle, so genannte „idiogene Osmole“ produzieren. Einmal gebildet, lösen sich diese Moleküle nur langsam wieder auf. Bei zu schneller Reduktion der Plasmaosmolalität durch Gabe von freiem Wasser unter diesen Bedingungen entsteht ein Gradient der Wasser in die Hirnzellen zieht und so die Hirnzellen zum Anschwellen bringt. Diese Pathophysiologie gilt sowohl für die hypernatraemische Dehydratation als auch für die diabetische Ketoazidose. Zu schnelle Korrektur kann über diesen Mechanismus zum Hirnödem und damit zum auch zu schweren Folgeschäden oder Tod führen. Eine wirkliche Absicherung dieser Theorie durch kontrollierte Daten aus Studien fehlt allerdings bisher.

 

Quellen / Literatur:

Lee JH, Arcinue E, Ross BD. Organic osmolytes in the brain of an infant with hypernatremia. N Engl J Med 1994;331:439–42

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur