Hypothalamus

Dem Hypothalamus kommt eine wesentliche Funktion für die Aufrechterhaltung des inneren Milieus zu. Er gehört zum Zwischenhirn und liegt unterhalb des Thalamus in enger Nachbarschaft zum 3. Ventrikel. Zellen des Hypothalamus können somit Zustand von Blut und Liquor messen (Temperatur, Salzgehalt, Hormonkonzentrationen) und über Verschaltungen sowohl auf das untergeordnete vegetative Nervensystem als auch auf die Ausschüttung verschiedener Hormone Einfluss nehmen. Besondere Bedeutung hat das Zusammenspiel von Hypothalamus und Hirnanhangsdrüse (Hypophyse). Einerseits über die Ausschüttung verschiedener chemischer Substanzen ins Blut, andererseits über direkte Nervenverbindungen bestehen viele Regelmechanismen zwischen beiden Organen, welche einen Großteil der hormonellen Vorgänge des Körpers steuern. Außerdem kann der Hypothalamus unter anderem über die Formatio reticularis eine übergeordnete Steuerung z.B. von Herz-Kreislauffunktionen oberhalb der Zentren in der Medulla oblongata ausüben. Bestimmte Zonen des Hypothalamus steuern auch komplexe Verhaltensweisen des Individuums (Abwehr-, Fluchtverhalten, Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme, Thermoregulation), wobei sich die Zentren anatomisch nur ungenau abgrenzen lassen. Kerngebiete: Nucleus praeopticus, vermutete Bedeutung: Sexualverhalten und Wärmehaushalt. Nucleus suprachiasmatikus vermutete Bedeutung: Kontrolle biologischer Rhythmen. Mediale hypothalamische Kerne vermutete Bedeutung: Steuerung der Nahrungsaufnahme. Mammilarkörper (Corpora mamillaria) vermutete Bedeutung: hypothalamischer Teil des limbischen Systems. Enge Verbindungen zum Hypothalamus besitzt das Limbische System (siehe dort). Hier werden äußere und innere Einflüsse integriert und emotional gefärbt. Außerdem spielen die beteiligten Strukturen eine Rolle bei der Bildung des Gedächtnisses. Der Hypothalamus integriert damit viele Hirnfunktionen und reguliert viele Körperrhythmen. Es erscheint derzeit wahrscheinlich, dass er episodische zerebrale Symptome moduliert und, dass hier auch ein Angriffspunkt für die Behandlungen solcher Störungen zukünftig sein kann. Der Hypothalamus scheint eine wichtige Rolle bei der Narkolepsie und den Clusterkopfschmerzen zu spielen. Vielleicht spielt er auch eine große Rolle bei Migräne und Depressionen. Dabei spielt der H. möglicherweise eine entscheidende Rolle als Trigger beim Beginn von Attacken.

 

Quellen / Literatur:

Sebastiaan Overeem, Jorine A van Vliet , Gert J Lammers, Frans G Zitman , Dick F Swaab, and Michel D Ferrari. The hypothalamus in episodic brain disorders, The Lancet Neurology, Volume 1, Number 7, 01 November 2002

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur