Alpha-Liponsäure

Alpha-Liponsäure ist eine schwefelhaltige Fettsäure. Neben ihrer Eigenschaft als physiologischer Radikalfänger hat die Substanz noch weitere wichtige physiologische Aufgaben.

So scheint sie auch an anderen Stellen korrigierend in die Pathogenese der diabetischen Polyneuropathie einzugreifen. So konnte bei Typ-II-Diabetikern eine Steigerung der insulinstimulierten muskulären Glukoseaufnahme nach Akutinfusion (1.000 mg/500 ml NaCl) nachgewiesen werden. Intraperitoneale Anwendung von a -Liponsäure in Dosen von 20, 50 und 100 mg bei Ratten mit experimenteller diabetischer Neuropathie verhindert die biochemischen, elektrophysiologischen und Durchblutungsdefizite an peripheren Nerven. Die Nervenleitgeschwindigkeit zeigt eine dosisabhängige Besserung, die nervale Durchblutung war bei Anwendung der höchsten Dosis derjenigen bei Kontrollen gleich  Eine neue experimentelle Studie an Ratten mit Streptodotocininduziertem Diabetes legt die Annahme nahe, dass tägliche Behandlung mit a -Liponsäure den Glukosespiegel senken kann, wobei unter anderem eine Verbesserung der Muskel-Glukose-Utilisation ursächlich angenommen wurde. a -Liponsäure regt auch Synthese und Sekretion des Nerve-growth-Faktors an und fördert die Nervenfaserregeneration. Die Bedeutung dieser Effekte bei der diabetischen Neuropathie ist noch unklar . . Bei 109 Patienten mit diabetischer Neuropathie unter einer zunächst kombinierten parenteralen und oralen Gabe von 100 – 200 mg Thioctsäure/die sowie nachfolgender Umstellung auf orale Dosen von 100 – 150 mg/die wurden Erfolge in Bezug auf die sensiblen Reiz- und Ausfallerscheinungen, insbesondere auch ein Nachlassen der quälenden nächtlichen Schmerzsensationen, beobachtet 7]. In einer weiteren Studie konnte man wiederum mit 3 x 200 mg/die positive Ergebnisse erzielen:. In allen antioxidativ behandelten Gruppen ließ sich im Vergleich zur Kontrollgruppe eine hochsignifikante Besserung der Symptome der distalsymmetrischen Neuropathie – gemessen an der Thermound Vibrationsempfindlichkeit   feststellen. Auf der Basis der vorliegenden Studien wird für die Thioctsäure-Therapie initial eine intravenöse Applikation über mindestens drei Wochen empfohlen. Die Kurzinfusionen erfolgen einmal täglich, die Tagesdosis beträgt 600 mg. Anschließend sollte bei Respondern eine orale Erhaltungstherapie mit ebenfalls 600 mg durchgeführt werden.

Quellen / Literatur:

Liponsäure (Thioctsäure) in der Behandlung der diabetischen Polyneuropathie S. Wenger und L. Deecke Neuropsychiatrie, Band 13, Nr. 4/1999, S. 200–203

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur