Inzidenz

Zahl der Neuerkrankungen/Zahl aller Beobachteten in einem bestimmten Beobachtungszeitraum. (engl. incidence), auch Zugang, ist neben der Prävalenz (Bestand) ein Hauptaspekt der Beschreibung und Analyse der Verbreitung von Krankheiten/Gesundheitsproblemen. Die Inzidenz beschreibt Mengen von Zugängen (Inzidenzfällen ) in einen Bestand von Kranken/Betroffenen ( Prävalenz) Am häufigsten wird damit die Neuerkrankungsrate an einem Leidens in einer definierten Personengruppe pro Jahr (Anzahl Neuerkrankungen/100000 Personen/Jahr) angegeben. Damit ist sie wesentlich für die Betrachtung und Bewertung von Risiken in einer Bevölkerung. Zur Beschreibung der Inzidenz gibt es eine Reihe von epidemiologischen_Maßzahlen , die Inzidenzmaße. Als Inzidenzfälle (engl. incidence cases) werden die Ereignisse gezählt, dass Personen in einem bestimmten Zeitraum in einer Bevölkerung vom Zustand gesund (bzw. von einer bestimmten Krankheit/Störung/Gesundheitsproblem nicht betroffen) in den Zustand krank (bzw. betroffen) wechseln. Man spricht auch von Zugängen. Bei wiederholbaren Krankheiten wird auch jeder Wiedererkrankungsfall gezählt. Die Inzidenzrate errechnet sich als Quotient aus den Inzidenzfällen eines Zeitraums dividiert durch die mittlere Anzahl der betrachteten Bevölkerung in diesem Zeitraum. Mittels Standardisierung kann eine standardisierte Inzidenzrate (z.B. engl. age-adjusted incidence rate) berechnet werden. Die kumulative Inzidenz (engl. cumulative incidence rate, risk) ist ein personenbezogenes Risikomaß und drückt die Wahrscheinlichkeit aus, dass eine Person in einem Zeitraum erkrankt bzw. von dem betrachteten Problem betroffen wird. Sie wird vor allem in Längsschnittstudien verwendet und wird als Quotient aus der Anzahl der (im betrachteten Zeitraum) erkrankten Personen und dem Anfangsbestand (gesunder) Personen errechnet. Die Inzidenzdichte (auch Force of Morbidity) ist ein Maß für die Intensität bzw. „Geschwindigkeit“ des Erkrankungsgeschehens. In allgemeinster Form bezieht sie die Anzahl der Inzidenzfälle auf die (gesunde) Personenzeit unter Risiko der betrachteten Bevölkerung im betrachteten Zeitraum. Der Quotient aus der Anzahl der Inzidenzfälle geteilt durch die Personenzeit unter Risiko ergibt eine durchschnittliche Inzidenzdichte, in der mathematischen Form der 1. Ableitung der Anzahl der Inzidenzfälle nach der Personenzeit unter Risiko erhält man eine „echte“ Dichte (engl. instantaneous incidence density). In Analogie zur Inzidenz gibt es für die Genesung (Rekurrenz) die Rekurrenzrate bzw. die Rekurrenzdichte, die den Prozess des Rückkehr der Erkrankten aus der Menge der Erkrankten in die (gesunde) Bevölkerung unter Risiko beschreibt.

 

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur