Somatoforme
Störungen
siehe auch
- unkomplizierte Rückenschmerzen
- progressive Muskelentspannung
- autogenes Training
- Screening Test - Habe ich eine somatoforme
Störung?? zum Download- ersetzt keine ärztliche Diagnose!!!
- Screening nach Risikofaktoren für
eine Chronifizierung
- Schmerzmedikamente
- Massenhaft akut auftretende
psychogene Erkrankungen - Massenhysterie - Wenn Angst ansteckend ist
- Umgang mit
Hyperventilation
Tagesprotokoll der Atemfrequenz
Probleme lösen bei Angststörungen
Vorurteile erschweren die Behandlung
Funktionelle Kernspinuntersuchungen (fMRI) zeigen, dass die
Erwartung von Schmerzen das Schmerzsystem im Zentralnervensystem aktiviert.
Denken beeinflusst direkt die Schmerzwahrnehmung, die Erwartung von Schmerzen
bahnt die Schmerwahrnehmung und macht damit auch schmerzempfindlicher. Die
Schmerwahrnehmung auf einen Schmerzreiz hin ist nicht nur von der Art und
Intensität des Reizes, sonder auch von der emotionalen Erwartung, der
Situation und Vorerfahrungen abhängig. Das Ausmaß in dem ein Schmerz zu
tatsächlichem Leiden führt unterliegt immer ganz individuellen Modifikationen.
Dies lässt sich inzwischen auch biologisch nachweisen. Die Strukturen im
Gehirn, die mit der Schmerzwahrnehmung betraut sind, modulieren Schmerz auch
je nach Erwartung, Emotion und Gedanken. Man nennt dies eine Top- down-
Regulation von höheren Zentren des Zentralnervensystems hinunter zu
Rückenmarkszentren. Die Schmerzempfindlichkeit wird so im Gehirn geregelt.
Störungen dieser Mechanismen können die Ursache einer erhöhten
Schmerzempfindlichkeit sein. Bei schmerzempfindlichen Menschen findet man bei
exakt identischem Schmerzreiz in funktionellen Kernspinuntersuchungen
intensivere Veränderungen des Hirnstoffwechsels. (genaueres siehe unten)
(R. C. Coghill, J. G. McHaffie, and Y.-F. Yen
Neural correlates of interindividual
differences in the subjective experience of pain PNAS, July 8, 2003;
100(14): 8538 - 8542.
[Abstract]
[Full Text]
[PDF]C. A. Porro, P. Baraldi, G.
Pagnoni, M. Serafini, P. Facchin, M. Maieron, and P., Nichelli
Does Anticipation of Pain Affect Cortical
Nociceptive Systems? J. Neurosci., April 15, 2002; 22(8): 3206 -
3214.
[Abstract]
[Full Text] [PDF],
D. D. Price, Central Neural Mechanisms that
Interrelate Sensory and Affective Dimensions of Pain,
Mol. Interv., October 1, 2002; 2(6): 392 - 403.[Abstract]
[Full
Text] [PDF]
)) Dennoch fällt es den meisten Menschen immer
noch schwer sich vorzustellen, dass man aus rein seelischen Gründen
tatsächlich Schmerzen empfinden kann. Für viele Menschen ist es generell immer
noch schwer vorstellbar, dass körperliche Beschwerden seelischen Ursprungs
sein können. Fast jeder hat dies allerdings schon am eigenen Leib erfahren.
Viele Redewendungen künden davon, dass das Wissen um die seelische Auslösung
körperlicher Krankheiten in allen Zeiten vorhanden war. (z.B.: Da bleibt einem
der Bissen im Hals stecken, bekommt man Herzklopfen, macht vor Angst in die
Hosen, wird blass, da zieht sich einem alles zusammen, wie bei einem Schlag in
die Magengrube, etwas verschlägt einem den Appetit, da bleibt einem die Spuke
weg, etwas lastet schwer auf den Schultern, .......) Viele Menschen, die unter
körperlichen Beschwerden seelischen Ursprungs leiden haben es besonders
schwer, zu akzeptieren, dass die Ursache in der Psyche liegt. Es trifft hier
besonders häufig Menschen, die nur mangelhaft Zuwendung erhalten haben, oft
genug in ihrer Kindheit neben Misshandlungen auch Diskriminierungen durch
andere ausgesetzt waren. Sie haben als Kinder oft schon gelernt Gefühle
auszublenden und vermindert wahrzunehmen. Letzteres oft in der Notwendigkeit
um von den negativen Gefühlen nicht überwältigt zu werden. Sie haben gelernt
unangenehme Gefühle abzuspalten und nehmen diese oft nur noch als körperliches
Symptom war. Mangelhafte Bindungen bereits im Säuglingsalter können zu
fehlendem Vertrauen in sich selbst und andere als Erwachsene führen. In einer
Art Wiederholungszwang erfahren sie häufig in Beziehungen auch als Erwachsene
wenig Bestätigung, werden nicht selten wieder Opfer von Misshandlungen,
Mobbing.... Die Auskunft an einer seelischen Störung erkrankt zu sein, lässt
Ängste, dass die Diskriminierungen nun wieder von vorne anfangen neu
aufkommen. Siehe auch unter
Vorurteile
Dennoch ist das Wissen der Betroffenen wie der Behandler darum, dass es sich
um seelische Störungen handelt, die einzig wirklich gute Chance auf eine
Besserung der Symptome. Dabei ist wissenschaftlich die
Unterscheidung zwischen einer seelisch bedingten Störung und einer rein
körperlichen Störung wesentlich weniger relevant als dies von Laien angenommen
wird. Fast alle rein psychiatrischen Erkrankungen verursachen körperliche
Symptome, man denke nur an Depressionen und Angststörungen. Bei allen rein
psychiatrischen Störungen gibt es auch körperliche Ursachen,
körperliche Befunde, auffällige Laborbefunde und oft auch wichtige ergänzende
körperliche Behandlungen. Organische Erkrankungen, Drogen oder Medikamente
können fast alle schweren psychischen Störungen auslösen. Psychische Störungen
können umgekehrt körperliche Erkrankungen verschlimmern oder sogar
begünstigen. Die Unterscheidung ist also im Grenzbereich immer künstlich. Zu
den häufigen Vorurteilen gehört die Gleichsetzung von psychischer Störung mit
Simulation, die Annahme psychische Störungen seien selbstverschuldet oder
unheilbar, die Annahme Menschen mit psychischen Störungen seien verrückt,
unberechenbar oder gar gewalttätig. Solche Vorurteile beruhen ausschließlich
auf Fehlinformationen. Sie schaden nicht nur psychosomatisch erkrankten
Menschen sondern verhindern auch, dass Menschen, die an schwerwiegenden
psychischen Störungen rechtzeitig in psychiatrische Behandlung kommen.
Was ist gemeint
Wenn Menschen viele körperliche Beschwerden haben, trotz viel
Diagnostik und vieler Arztwechsel nichts gefunden wird, dann handelt es sich
häufig um somatoforme Störungen. Die Bezeichnung bedeutet, dass eine
seelische Störung vorliegt, die überwiegend körperliche Symptome verursacht.
Symptome können dabei in jedem Organsystem auftreten. Die Neigung zur
Selbstbeobachtung und die abhanden gekommene Fähigkeit sich selbst zu
beruhigen, führen häufig zu einem Teufelskreis der Beunruhigung. Beruhigung
wird dabei quasi ständig bei Ärzten gesucht, die Erleichterungen nachdem
"nichts festgestellt werden konnte" werden immer kurzzeitiger. Die "Suche nach
Rückversicherung" wird manchmal zum hauptsächlichen Lebensinhalt. Das Denken,
Handeln und die Kommunikation der Patienten engt sich manchmal auf
wahrgenommene körperliche Missempfindungen ein. Die Umgebung reagiert
zunehmend mit Ablehnung, Schonverhalten verschlimmert die s.
Der Beginn der Symptome kann schon in der Kindheit sein, 3/4 beginnen sogar
vor dem 20. Lebensjahr. Die Störung wird immer noch viel zu selten
diagnostiziert. Rein körperliche Behandlungen können zur Verschlimmerung und
Chronifizierung beitragen. Patienten können dadurch die Fähigkeit sich selbst
zu beruhigen immer mehr verlieren. Das selbstverständliche Vertrauen in die
Funktionstüchtigkeit des eigenen Körpers ist verloren gegangen und lässt sich
meist nur durch entsprechende Behandlung wieder herstellen. Lang andauernden
Überforderung ob nun mechanisch durch Überarbeitung, durch zwischenmenschliche
Konflikte oder einfach durch zu hohe Selbstansprüche und daraus entstehende
Erschöpfungszustände können Ursachen für den Beginn solcher Teufelskreise
sein. Auch die Cyberhondrie (Stöbern im Internet auf der Suche nach
Erklärungen für Symptome), Fernsehsendungen oder Zeitschriftenartikel über
schwere Krankheiten können den Teufelskreis der Selbstbeobachtung anregen.
Auch eine Veranlagung spielt eine Rolle, Studien fanden eine Konkordanzrate
von 29% bei eineiigen Zwillingen. Da die Patienten die ursächlichen
Konflikte, Auslöser und Gefühle oft nicht wahrnehmen können, empfinden sie
sich auch nicht als seelisch krank, sondern als ausschließlich körperlich
leidende. Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit und Lebensqualität leiden meist
stark unter den Symptomen. Die Symptome können auch die Beziehungen dieser
Menschen bestimmen. Diskrepanzen zwischen Befund und
Befindensangaben der Patienten lassen Ärzte an diese Störungen denken. Oft
muss entgegen den Erwartungen der Patienten vom Arzt bezüglich Operationen und
eingreifender Behandlungen gebremst werden, denn wird den Patientenwünschen
nachgegeben, ist die Gefahr der iatrogenen Schädigung und damit vermehrter
Beschwerden groß. Die Vorteile der Krankenrolle bis hin zur Berentung
können ebenfalls zur Chronifizierung beitragen. Morrison, J.
(2000). Der zweite Blick. Psychische Störungen als Symptome somatischer
Krankheiten. Bern: Huber., Bucci, W., (1993), Symptoms and Symbols: A multiple
Code Theory of Somatization, New York; Myrtek, M (1998). Gesunde Kranke -
kranke Gesunde. Psychophysiologie des Krankheitsverhaltens. Bern: Huber.Rief,
W. & Hiller, W. (1992). Somatoforme Störungen - Körperliche Symptome ohne
organische Ursachen. Bern: Huber.
zm-online zm
3/2002, Seite 40- Zahnmedizin: Somatoforme Störungen in der Zahnheilkunde.
Körperliche Symptome mit
ausschließlich psychischen Ursachen
sind in allen Ländern der Erde und in allen Kulturen häufig. (Gureje
O, Simon GE, Ustun TB, Goldberg DP. Somatization in cross-cultural
perspective: a World Health Organization study in primary care. Am J
Psychiatry 1997;154:989-95). Siehe auch
Gureje O, Obikoya B. ,
Garyfallos G, Adamopoulou A, et al .
Garcia-Campayo J, et al
Posse M, Hallstrom T.
Rief W, Hessel A, Braehler E. Schon bei den alten Griechen wurde der
Begriff der Hysterie für medizinisch nicht erklärbare körperliche Symptome
verwendet. Hystera steht im Griechischen für Gebärmutter, man vermutete damals
Bewegungen der Gebärmutter auf der Suche nach Feuchtigkeit durch den ganzen
Körper als Ursache. Im Mittelalter galten Menschen mit hysterischer
Symptomatik als vom Teufel besessen. Jean-Martin Charcot (1825 - 1893) legte
den Grundstein des Verständnisses in dem er die Bedeutung von Traumen erkannte
und zusätzlich eine erbliche Minderbelastbarkeit der Nerven annahm. Pierre
Janet (1859 - 1947) beschrieb den Mechanismus der Dissoziation.
1859 schrieb der französische Psychiater Paul Briquet eine
erste Abhandlung über Hysterie, in den 70er Jahren wurde dieses Konzept unter
dem Begriff Briquet-Syndroms die zentraler Theorie der somatoformen Störungen,
die in wesentlichen Aspekten heute noch die Sicht der Störungen prägt. Gemeint
war von Briquet schon eine wirkliche Erkrankung oder eine psychische Störung,
also nicht die "Simulation" einer Erkrankung. Begriff "Hysterie" wird sowohl
in der Alltags- als auch in der Wissenschaftssprache auch heute noch häufig
verwendet, wegen der negativen Assoziationen, die inzwischen durch den
Gebrauch in der Alltagssprache geweckt werden und der Gefahr der
Stigmatisierung besteht jedoch Einigkeit, dass dieser Begriff in der
medizinischen Literatur vermieden werden sollte. Freud ging davon aus, dass
schmerzhafte Erinnerungen an traumatische Ereignisse vom bewussten Erleben
abgespalten werden und sich in körperliche Symptome umwandelten, die das
traumatische Ereignis symbolisierten. Aus dieser Sichtweise, die sicherlich
bei weitem nicht für alle somatoformen Symptome gilt, wurde der Begriff einer
Konversionsreaktion abgeleitet, der noch im DSM I 1952, DSM II 1968 und DSM
III 1978 und im ICD bis zum ICD 9 Verwendung fand. In den neueren
psychiatrischen Diagnose- und Klassifikationssystemen DSM-IV und ICD-10 ist
die Diagnose "Hysterie" nicht mehr explizit aufgeführt. In differenzierterer
Betrachtung werden die Kategorien der dissoziativen und
der
somatoformen Störungen verwendet. Fink P,
Sorensen L, Engberg M: Somatization in primary care. Prevalence, health care
utilization, and general practitioner recognition. Psychosomatics 1999 Jul-Aug;
40(4): 330-8[Medline].
Das eigentliche Briquet-Syndrom und damit
die voll ausgebildete Somatisierungsstörung beginnt
nach der Definition des DSM IV bereits vor dem 30 LJ und ist mit einer
Vielzahl körperlicher Symptome vergesellschaftet. Gefordert werden für diese
Diagnose 4 verschiedene Schmerzsyndrome, 2 gastrointestinale
Symptome, ein psychosexuelle Symptom und ein
pseudoneurologisches Symptom sowie entweder das Fehlen einer nachvollziehbaren
körperlichen Ursache oder eine übertrieben wirkende Symptomdarbietung.
Pseudoneurologische Symptome sind dabei häufig: Gedächtnisstörungen,
Schluckstörungen, Verlust der Stimme, Taubheit
(Hörverlust), Doppeltsehen, Verschwommensehen, Blindheit, Ohnmachten,
Gangstörungen, Pseudoepileptische Anfälle, Muskelschwäche, Schwierigkeiten
beim Wasserlassen. gastrointestinale Symptome sind dabei besonders:
Appetitverlust, Geschmacksstörungen, vermehrtes Aufstoßen, Kloßgefühl,
Erbrechen, schlechter Geschmack im Mund oder stark belegte Zunge,
Mundtrockenheit, Bauchschmerzen, Übelkeit, Blähungen, Durchfall, Verstopfung,
Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Schmerzsyndrome treten besonders als
Diffuser Schmerz überall, Schmerz an den Extremitäten, Rücken-
Gelenkschmerzen, Schmerzen beim Wasserlassen, Kopfschmerzen auf.
Psychosexuelle Symptome sind meist Brennen in den Sexualorganen,
Dyspareunie (Schmerzen beim Verkehr), Dysmenorrhoe (Schmerz und andere
Beschwerden bei der Regelblutung), Unregelmäßiger Zyklus, Vermehrte Blutungen,
Schwangerschaftserbrechen Häufig berichtete andere Symptome bei
Somatisierungstörungen sind Vage "Lebensmittelallergien", Atypischer
Brustschmerz, Temporomandibulargelenks- Syndrom, "Hypoglykämie", Chronisches
Müdigkeitssyndrom, Fibromyalgie, Vage "Vitaminmangelzustände", Prämenstruelles
Syndrom, Multiple Chemikalien- Überempfindlichkeit (MCS). Diese Störung ist in
ihrer vollen Ausprägung selten (0,1%
-1% der Bevölkerung). Dass aber zahlreiche
körperliche Beschwerden in ganz unterschiedlich Organbereichen vorhanden sind
und hartnäckig sich der körperlich ausgerichteten Behandlung widersetzen sind,
ohne dass das klinische Bild einer Somatisierungsstörung vollständig erfüllt
ist, ist häufig (über 10% der Bevölkerung). Die Kriterien einer
undifferenzierten somatoformen Störung erfüllten in der Münchner EDSP-
Studie (Wittchen)14,2% der weiblichen und 7,4% der männlic hen
Jugendlichen;3% der Frauen und 0,2% der Männer hatten eine Schmerzstörung,
2,8% der Frauen und 0,9% der Männer eine Konversionsstörung. Das
multiple Somatisierungssyndrom lag mit einer Prävalenz von 14% sowohl bei den
weiblichen als auch männlichen Personen vor. Bei weiter gefassten
Diagnosenkriterien liegt nach Dr. Wittchen 34% der Frauen und 51% der Männer
eine Schmerzproblematik knapp unterhalb der Diagnosenschwelle vor. In
einer anderen Studie wurde die Anzahl körperlicher Symptome der Prävalenz von
affektiven Störungen nach dem DSM III-R zugeordnet die bei den Patienten
vorhanden waren. Patienten 0 bis 1, 2 bis 3, 4 bis 5, 6 bis 8, und 9 oder mehr
Symptomen hatten in 2%, 12%, 23%, 44%, und 60%, jeweils eine
affektive Störung, und in 1%, 7%, 13%, 30%, und 48%, eine Angststörung.
Kroenke
K, Spitzer RL, Williams JBW, Linzer M, Hahn SR, deGruy FV, Brody D. Physical
symptoms in primary care: predictors of psychiatric disorders and functional
impairment. Arch Fam Med. 1994;3:774-779.
MEDLINE In einer
anderen Studie mit Patienten mit einer Somatisierungsstörung in
Allgemeinpraxen zeigte sich bei 54% eine majore Depression, bei 33,6% eine
generalisierte Angststörung und bei 31,1% eine Phobie, anders ausgedrückt, war
die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung an einer Somatisierungsstörung zu
erkranken bei Menschen mit einer Panikstörung 16- fach, bei einer majoren
Depression 9- fach, und bei einer Schizophrenie 7-fach bei Zwangsstörungen
ebenfalls 7- fach erhöht.
Brown FW, Golding JM, Smith GR Jr. Psychiatric comorbidity
in primary care somatization disorder. Psychosom Med 1990 Jul-Aug;52(4):445-51
Es scheint auch eine gemeinsame genetische Veranlagung für
Depressionen und Somatoforme Störungen zu geben.
Golding JM, Rost K, Kashner TM, Smith GR Jr.
Eine Auswahl mehr oder weniger |
häufiger Diagnosen in % der Bevölkerung |
|
|
|
Asthma |
|
4,40% |
Neurodermitis |
3,00% |
Allergie |
|
25% |
Eisenmangel |
|
10% |
Hochdruck |
|
20% |
chronischen Nierenerkrankung |
10% |
Diabetes |
|
10% |
Harnsäurespiegel über 7mg/dl (Männer) |
18% |
Cholesterin über 200mg% (Männer) |
80% |
Rheumatoide Arthritis |
1% |
Osteoporose |
|
10% |
Arthrose |
|
28% |
Morbus Scheuermann |
30% |
Rückenschmerzen |
60% |
Spondylarthropathien |
1% |
Ermüdungserscheinungen |
31% |
Fibromyalgie |
|
3% |
Hämorrhoiden |
50% |
Harninkontinenz |
40% |
Stuhlikontinenz |
10% |
Helicobacter pylori Infektion |
45% |
Epstein-Barr-Virus Antikörper |
95% |
Herpesvirus HSV-1 Infekt |
85% |
Herpesvirus HSV-2 Infekt |
25% |
IgG Borrelientiter |
7% |
erektile Dysfunktion (%Männer) |
19% |
Reflux |
|
40% |
Angststörung |
25% |
Schielen |
|
5% |
Legasthenie |
|
3% |
Stottern (Erwachsene) |
1% |
ADHS |
|
3% |
Persönlichkeitsstörungen |
8% |
Depression |
|
20% |
Reizdarm |
|
12% |
Migräne |
|
10% |
Spannungskopfschmerzen |
30% |
Hämochromatose |
0,50% |
Fettleber |
|
30% |
Fettsucht |
|
30% |
Gallensteine |
|
15% |
Alkoholismus |
2% |
chronische Schlafstörung |
10% |
COPD |
|
10% |
M. Parkinson |
1,80% |
Epilepsie |
|
1% |
Schizophrenie |
1% |
koronare Herzkrankheit bei Rentnern |
22% |
|
|
|
Gesamt |
|
1000,70% |
Häufigkeitsangabe nach der ersten Google- |
Seite, die bei Eingabe der Diagnose eine |
Aussage zur Prävalenz machte |
|
Suche am 17.11.06 |
|
Für
die Menschen bei denen die Kriterien einer Somatisierungsstörung nicht voll
erfüllt sind, aber eindeutige somatoforme Symptomen vorliegen wurde die
Diagnose undifferenzierte Somatisierungsstörung eingeführt.
Sie haben eine ähnliche Symptomatik wie bei der Somatisierungsstörung, diese
ist aber schwächer ausgeprägt; die Störung kann auch erst nach dem 30.
Lebensjahr einsetzen und muss nicht notwendigerweise chronifizieren. Viele
Autoren halten es für klinisch sinnvoller auch bei der Somatisierungsstörung
von hauptsächlich 2 Kriterien auszugehen: Mehr als 3 vage oder übertrieben
empfunden oder dargestellte Symptome in meist mehreren Organsystemen, und
einem chronischen Verlauf von mehr als 2 Jahren. Die Symptome werden häufig
als "unerträglich, unbeschreiblich, schlimmer als vorstellbar" geschildert. Ob
es langfristig zu einer Änderung der diagnostischen Kriterien im Sinne der
Pragmatik kommt, ist offen. Die Vermutung, dass dort, wo körperliche
Symptome empfunden, auch eine körperliche Ursache im Sinne eines kranken
Organs sein muss, ist ebenso falsch, wie die Annahme, dass immer ein
seelischer Konflikt vorliegen muss, wenn körperliche Symptome nicht durch eine
körperliche Ursache erklärbar sind. (Journal of Psychosomatic Research 60
(2006) 353- 356) Manche Patienten mit Somatisierungsstörungen
drücken seelische Konflikte körperlich aus und empfinden sie häufig auch nur
als körperliches Symptom. Manche Patienten mit Somatisierungsstörungen hatte
möglicherweise am Beginn der Störung eine wie auch immer geartete organische
Erkrankung, die abgeklungen ist, aber dennoch einen Teufelskreis der
Selbstbeobachtung und des Hochschaukelns von Symptomen ausgelöst hat.
Genetische Faktoren ebenso wie somatisierende ängstliche Eltern können dies
begünstigen. Allen Definitionen der Somatisierungsstörung gemeinsam ist, das
Vorhandensein (meist einer Vielzahl) körperlicher Symptome, die nicht adäquat
mit einer körperlichen Erkrankung erklärt werden können- man könnte dies auch
medizinisch nicht erklärbare Symptome, oder funktionelle körperliche Symptome
nennen. Manche Autoren haben deshalb den Begriff "Physical symptom disorder"
vorgeschlagen. Je mehr Symptome, in verschiedenen
Organsystemen vorhanden sind, je uncharakteristischer diese Symptome für eine
spezielle organische Erkrankung sind, je chronischer der Verlauf um so
häufiger liegt eine Somatoforme Störung zu Grunde. Viele dieser Patienten
haben eine Komorbidität mit anderen psychischen Störungen, die psychiatrische
Diagnose wird von den Patienten häufig abgelehnt. Die meisten Patienten wurden
bereits mehrfach sehr umfangreichen organischen Untersuchungen ohne Ergebnis
unterzogen. (Die organische und psychiatrische Ausschlussdiagnostik ist
Voraussetzung für die Diagnose, gleichzeitig müssen aus therapeutischen
Gründen dieser Diagnostik nach Abklärung Grenzen gesetzt werden). Die
Gradwanderung für den Arzt kann schwierig sein, es ist sehr wichtig, keine
organische Erkrankung zu übersehen,
gleichzeitig
kann übertriebene wiederholte Diagnostik die Chronifizierung fördern. Typisch
ist ein häufiger Arztwechsel in der Vorgeschichte. Menschen mit somatoformen
Störungen haben oft langfristig verschiedenste körperliche Symptome, für die
es keine befriedigende organische Erklärung gibt, allerdings wechseln die
einzelnen Symptome meistens im Verlauf. Auch der Schweregrad der
Beeinträchtigung wechselt. (Studie mit n = 3196). 43% der Symptome war nach
einem Jahr verschwunden.
Simon GE, Gureje O. Stability of somatization
disorder and somatization symptoms among primary care patients.
Arch
Gen Psychiatry. 1999;56:90-95. Patienten mit
Somatisierungsstörungen leiden unter tatsächlichen Symptomen,
gleichzeitig profitieren sie häufig von der Krankenrolle, die ihnen Entlastung
aus anstrengenden Beziehungserwartungen gibt und hilft die benötigte Aufmerksamkeit,
sowohl in der Familie als auch im medizinischen System zu finden. Die Rolle
des selbstverantwortlichen Erwachsenen wird immer mehr abgelegt, sie wollen in
jedem Aspekt ihres Lebens versorgt werden, unbewusste Schuldgefühle verhindern
oft, dass sich die Patienten freuen können, sie nutzen die Symptome unbewusst
manchmal als eine Art Selbstbestrafung angesichts unbewusster oder
teilbewusster Schuldgefühle. Sie werden durch diese Krankenrolle in ihren
Beziehungen oft abhängig, verlangen immer mehr emotionale Unterstützung und
werden nicht selten wütend, wenn ihre Bedürfnisse nicht erfüllt werden. Im
Versuch andere zu erpressen drohen sie nicht selten mit Suizid. Das
Klagen über körperliche Beschwerden und Schmerzen kann unterschiedliche
Bewusste wie unbewusste Funktionen besitzen.
Beispielsweise kann es dem Ziel
dienen, emotionale Zuwendung bei anderen Menschen hervorzurufen und deren
Hilfe und Unterstützung zu mobilisieren ("Hilfesuchverhalten") oder aber
persönlich als unangenehm erlebte Tätigkeiten und Ereignisse zu vermeiden.
Darüber hinaus sollte in Betracht gezogen werden, dass das Äußern von
Beschwerden auch der Selbstdarstellung dienen und einen Versuch darstellen
kann, bei anderen Menschen durch die Präsentation des eigenen Leidens oder der
eigenen Leidensfähigkeit einen positiven Eindruck zu hinterlassen und auf
diesem Wege das eigene Selbstwertgefühl zu stabilisieren und die
Identitätsbildung zu fördern.
Somatisierungsstörungen an sich verkürzen die Lebenserwartung nicht, sie
beinhalten allerdings ein erhöhtes Risiko Opfer ärztlicher Kunstfehler zu
werden. Die Patienten gehören zu den intensivsten Nutzern des
Gesundheitswesens und verursachen dadurch teilweise erhebliche Kosten.
Brähler, E. & Schumacher, J. (2002). Befund und Befinden:
Psychologische Aspekte körperlicher Beschwerden. In E. Brähler & B. Strauß (Hrsg.),Handlungsfelder
der psychosozialen Medizin (S. 208-241). Göttingen: Hogrefe. Kroenke
K, Spitzer RL, deGruy FV 3rd: A symptom checklist to screen for somatoform
disorders in primary care. Psychosomatics 1998 May-Jun; 39(3): 263-72[Medline]
DAVID
SERVAN-SCHREIBER, M.D., PH.D.,Somatizing Patients: Part I. Practical
Diagnosis, Am Fam Physician 2000;61:1073-8.)
Somatizing Patients: Part II. Practical Management - March 1,
2000 -Am Fam Physician 2000;61:1423-8,1431-2. American Academy of Family
Physicians
Merkmanual Somatisierung
William R
Yates, MD,
Somatoform Disorders Die Prognose von
Konversionsstörungen wird in der Literatur sehr unterschiedlich angegeben. Die
sichere Diagnose dürfte dabei mit entscheidend sein. Auch bei als gesicherter
angesehener Diagnose sind die Angaben über die Prognose nicht einheitlich.
Binzer M, Kullgren G. Motor conversion disorder: a
prospective 2- to 5-year follow-up study.
Psychosomatics 1998; 39: 519-27. A J Carson, S
Best, K Postma, J Stone, C Warlow, and M Sharpe
The outcome of neurology outpatients with
medically unexplained symptoms: a prospective cohort study J. Neurol.
Neurosurg. Psychiatry, July 1, 2003; 74(7): 897 - 900.
[Abstract]
[Full Text]
[PDF] J Stone,
M Sharpe, P M Rothwell, and C P Warlow The 12
year prognosis of unilateral functional weakness and sensory disturbance
J. Neurol. Neurosurg. Psychiatry, May 1, 2003; 74(5): 591 - 596.
[Abstract]
[Full Text]
[PDF] J Stone,
A Zeman, and M Sharpe Functional weakness and
sensory disturbance J. Neurol. Neurosurg. Psychiatry,
September 1, 2002; 73(3): 241 - 245.
[Abstract]
[Full Text]
[PDF] M. Ron
Explaining the unexplained: understanding
hysteria Brain, June 1, 2001; 124(6): 1065 - 1066.
[Full Text]
P. Vuilleumier, C. Chicherio, F. Assal, S. Schwartz, D. Slosman, and T. Landis
Functional neuroanatomical correlates of
hysterical sensorimotor loss Brain, June 1, 2001; 124(6): 1077 -
1090.
[Abstract]
[Full Text]
C Toth, Hemisensory syndrome is associated
with a low diagnostic yield and a nearly uniform benign prognosis J.
Neurol. Neurosurg. Psychiatry, August 1, 2003; 74(8): 1113 - 1116.
[Abstract]
[Full Text]
[PDF
Kriterien um bei Symptomen die auf eine
körperliche Krankheit hinweisen, diese von psychischen Krankheiten zu
unterscheiden |
Selbstverständlich entbinden diese Kriterien nicht von der
Notwendigkeit einer körperlichen Diagnostik. |
Klassifikation |
Körperliche Mechanismen erklären die
Symptome |
Symptome stehen im zusammenhing zu
psychologischen Faktoren |
Symptombeginn unter willentlicher
Kontrolle |
Offensichtlicher sekundärer
Krankheitsgewinn |
Somatoforme Störung |
Nein |
Ja |
Nein |
Unterschiedlich |
Münchhausen Syndrom |
Unterschiedlich |
Ja |
Ja |
Nein |
Simulation |
Unterschiedlich |
Unterschiedlich |
Ja |
Ja |
psychologische Faktoren beeinflussen eine
körperliche Erkrankung |
Ja |
Ja |
Nein |
Unterschiedlich |
Depression /
Angststörung |
Unterschiedlich |
Ja |
Nein |
Nein |
Noch nicht diagnostizierte körperliche Erkrankung |
Unterschiedlich |
Unterschiedlich |
Nein/ Manchmal ja |
Nein |
|
Begünstigende Faktoren |
Auslösende Faktoren |
Aufrechterhaltende
Faktoren |
biologisch |
- Genetische Faktoren
- Art der Wahrnehmung von Vorgängen aus dem Körperinnern
|
- Traumata
- Infektion oder Bagatellkrankheit
|
- psychophysiologische Prozesse (Teufelskreis)
|
psychologisch |
- ungünstige Bewertungsmuster und Einstellungen
- Persönlichkeits-
Besonderheiten
- frühere
Krankheitserfahrungen/ Aufmerksamkeit überwiegend für körperliche
Symptome
- belastende Kindheits-
erlebnisse und Missbrauchs-
Erfahrungen
- andere psychische Störungen
|
- akuter Stress/Überforderung
- einschneidende Veränderungen im Leben ("kritische
Lebensereignisse")
|
- Krankheitsängste und
-überzeugungen
- unzureichende Problemlösefähigkeiten
- "Somatosensorische Verstärkung"
|
sozial |
- Qualität der zwischenmenschlichen Beziehungen und der
elterlichen Erziehung
|
- aktuelle Konflikte
- berufliche Belastungen
- zwischenmenschliche Probleme
und Belastungen
|
- positive Verstärkung der Krankenrolle ("sekundärer
Krankheitsgewinn")
- chronischer Stress/Überforderung
|
|
Beispiele für Theorien der Psychosomatik
-
Desomatisierung (ein Kind
kann am Beginn seiner Entwicklung seine Affekte nur über den Körper
abführen. Mit der Entwicklung werden andere Wege der Bewältigung gefunden)
Resomatisierung ist ein Rückfall in frühere Verhaltensweisen
-
psychosomatischer Charakter
(sind Personen, die sehr Leistungsbereit sind und keine Emotionen zeigen.
Sie nehmen also alles in sich auf)
-
Alexithymie (sind Menschen,
die ihre eigenen Gefühle nicht erkennen uns somit keine Möglichkeit der
Selbstberuhigung und Selbströstung haben)
-
zweiphasige Abwehr (zuerst
eine neurotische Abwehrreaktion, dann zu einer Resomtisierung)
-
Die Theorie von der
Zuordnung von Konflikten auf bestimmte Organe (Bereitstellung und Rückzug)
-
franz. Schule der
Psychosomatik (es wird angenommen, das ein Defekt in der
Persönlichkeitsstruktur vorliegt)
-
Syndrom-Shiftings (eine
Krankheit kann verschiedene Ausdrucksformen haben)
-
Stresskonzept (Ein Symptom
wird als ein Ausdruck eines Konfliktes gesehen, Immunschwäche)
-
Krankheit als gelernte
Funktion (das Verhalten und Funktionieren des Organismus wird als gelernt
verstanden, z.B. essen als Reaktion auf Aggression)
-
Krankheitsgewinn
-
Sozialbeziehung (es wird der
Mensch als Ganzes in seinem Sozialsystem betrachtet).
Definitionen nach dem ICD 10 Kapitel V -
Mit Zitaten und Kommentaren- Hinweis: sowohl beim ICD 10 als auch beim
DSM IV geht es um die Beschreibung der Störungen, nicht um den Nachweis oder
die Widerlegung einer psychischen Ursache.
ICD-10 Homepage
F45 |
|
Somatoforme
Störungen |
|
|
Das Charakteristikum
ist die wiederholte Darbietung körperlicher Symptome in Verbindung mit
hartnäckigen Forderungen nach medizinischen Untersuchungen trotz
wiederholter negativer Ergebnisse und Versicherung der Ärzte, dass die
Symptome nicht körperlich begründbar sind. Wenn somatische Störungen
vorhanden sind, erklären sie nicht die Art und das Ausmaß der Symptome,
das Leiden und die innerliche Beteiligung des Patienten. |
|
|
|
|
F45.0
|
|
Somatisierungsstörung |
|
|
Charakteristisch
sind multiple, wiederholt auftretende und häufig wechselnde körperliche
Symptome, die wenigstens zwei Jahre bestehen. Die meisten Patienten haben
eine lange und komplizierte Patienten-Karriere hinter sich, sowohl in der
Primärversorgung als auch in spezialisierten medizinischen Einrichtungen,
wo viele negative Untersuchungen und ergebnislose explorative Operationen
durchgeführt sein können. Die Symptome können sich auf jeden Körperteil
oder jedes System des Körpers beziehen. Der Verlauf der Störung ist
chronisch und fluktuierend und häufig mit einer langdauernden Störung des
sozialen, interpersonalen und familiären Verhaltens verbunden. Eine
kurzdauernde (weniger als zwei Jahre) und weniger auffallende Symptomatik
wird besser unter F45.1 klassifiziert (undifferenzierte
Somatisierungsstörung). |
|
|
Multiple
psychosomatische Störung
|
|
|
Exkl.: |
Simulation [bewusste Simulation]
|
F45.1
|
|
Undifferenzierte
Somatisierungsstörung |
|
|
Wenn die
körperlichen Beschwerden zahlreich, unterschiedlich und hartnäckig sind,
aber das vollständige und typische klinische Bild einer
Somatisierungsstörung nicht erfüllt ist, ist die Diagnose undifferenzierte
Somatisierungsstörung zu erwägen. |
|
|
Undifferenzierte
psychosomatische Störung
|
F45.2
|
|
Hypochondriische
Störung
zurück zum Seitenanfang |
|
|
Vorherrschendes
Kennzeichen ist eine beharrliche Beschäftigung mit der Möglichkeit, an
einer oder mehreren schweren und fortschreitender körperlicher Krankheiten
zu leiden. Die Patienten manifestieren anhaltende körperliche Beschwerden
oder anhaltende Beschäftigung mit ihren körperlichen Phänomenen. Normale
oder allgemeine Körperwahrnehmungen und Symptome werden von dem
betreffenden Patienten oft als abnorm und belastend interpretiert und die
Aufmerksamkeit meist auf nur ein oder zwei Organe oder Organsysteme des
Körpers fokussiert. Depression und Angst finden sich häufig und können
dann zusätzliche Diagnosen rechtfertigen.
Die alten Griechen nahmen an, dass die Beschwerden der
Hypochondrie von den Organen des Bauches (unterhalb der Rippen) herrühren,
von dieser Vorstellung ist auch die heutige Bezeichnung noch abgeleitet.
Erst im späten 17. Jahrhundert sah Thomas Willis
die Ursache im Gehirn. 1725 anerkannte Sir Richard Blakemore, englischer
Hofarzt, dass die Patienten wirklich leiden, und verurteilte die oft
vorhandene Ablehnung und Verachtung gegenüber diesen Patienten. Er
durchschaute auch den Mechanismus der Krankheitsentstehung: "Schreckliche
Gedanken und Vorstellungen schaden mit der Zeit dem Gehirn und dem Körper
mit schmerzhaften Empfindungen". George Cheyne erhob 1733 die Hpochondrie
zu einer Erkrankung der intelligenten Oberklasse und sprach von der "The
English Malady,” Im späteren 18 und im 19. Jahrhundert sah man dann mehr
eine Gehirnkrankheit in der H., die mit den Geisteskrankheiten
vergesellschaftet ist oder in letztere übergehen kann. Das entscheidende
Merkmal der Hypochondrie sind anhaltende Ängste vor einer körperlichen
Erkrankung oder die Überzeugung, körperlich schwer krank zu sein. Es
entsteht eine ängstliche Beziehung zum eigenen Körper. Verschiedenste
Missempfindungen werden wahrgenommen und führen zur objektiv unbegründete
Befürchtung oder gar Überzeugung, krank zu sein oder zu werden. Mit
gesteigerter Aufmerksamkeit wird der eigene Körper ängstlich-sorgenvoll
beobachtet und jede Unregelmäßigkeit überbewertet. Hypochondrische
Tendenzen werden allgemein definiert als ein dauerndes oder immer wiederk
ehrendes
Besorgtsein krank zu werden oder krank zu sein, obwohl organische bzw.
pathophysiologischen Befunde negativ ausfallen (Süllwold 1995). Häufig
werden die Ängste an Herzklopfen, Schwitzen, kleinen Wunden oder
gelegentlichem Husten festgemacht. Diese ständige Angst vor Erkrankung ist
nicht nur vorgetäuscht sondern mit echtem
Leidensdruck verbunden. Die Patienten zeigen in der Regel ein erhebliches
Misstrauen gegenüber ärztlichen Befunden, die ihnen organische Gesundheit
attestieren und die Patienten glauben oft nicht richtig behandelt zu
werden. Bei Patienten mit dieser Störung findet sich das häufig das
so genannte "Doktor-Shopping" vor, Dabei laufen die Patienten von Arzt zu
Arzt, um dort ihre Krankheiten in voller Breite, mit allen Einzelheiten
vorzutragen.. Die Störung muss mindestens 6 Monate bestehen, um die
Diagnose: Hypochondrie zu rechtfertigen. Das ICD-10
verlangt zusätzlich, dass nicht mehr als 2 schwere körperliche Erkrankungen
befürchtet werden dürfen. Nach Süllwold (1995) fällt die hypochondrische
Tendenz als übersteigerte und generalisierte Angst vor Krankheiten
vornehmlich in den Bereich der Persönlichkeitsdimensionen. Hochgradige
hypochondrische Tendenzen werden von ihm nicht als so genannte Neurosen
begriffen, sondern als Extremvarianten bei definierten
Persönlichkeitsdimensionen. Die häufigen Frustrationen im
Arzt-Patient-Verhältnis sowie die Angstsyndrome der Patienten, lassen
viele Ärzte zu Psychopharmaka, bei der Behandlung greifen. Im Gegensatz
zur Somatisierungsstörung, tritt Hypochondrie bei Männern und Frauen
gleich häufig auf. Es sollte beachtet werden, dass die alltagssprachliche
Bedeutung des Wortes Hypochondrie mit der psychologischen Definition nicht
übereinstimmt. In der Umgangssprache wird oft die Somatisierungsstörung
mit dem Wort Hypochondrie bezeichnet. Der wichtigste Unterschied in der
psychologischen Nomenklatur ist, dass sich die Patienten bei der
Hypochondrie mit der Furcht vor einer Krankheit beschäftigen, bei der
Somatisierungsstörung beschäftigen sie sich mit der Krankheit selbst (Davison
& Neal, 1988). Häufig ist eine Unterscheidung hier schwer zu treffen.
Es besteht eine häufige Komorbidität zu anderen psychiatrischen Störungen.
Noyes R Jr, Kathol RG, Fisher MM, Phillips BM, Suelzer MT, Woodman CL.
Barsky AJ, Barnett MC, Cleary PD. Zur
Unterscheidung von der wahnhaften Hypochondrie: Diese tritt als wahnhafte
Gewißheit von einer Krankheit auf. Die nicht
wahnhafte Hypochondrie dagegen besteht in der Befürchtung, der Vermutung,
dem Verdacht, krank zu sein. - Übergänge zwischen nicht wahnhafter und
wahnhafter Hypochondrie sind anzunehmen: wenn aus der Befürchtung, an
Krebs, an Syphilis, an einer Herzkrankheit (Karzinophobie, Syphilophobie,
Kardiophobie) zu leiden, die wahnhafte Gewissheit, daran zu kranken, wird,
ist aus der nicht wahnhaften eine wahnhafte Hypochondrie geworden. Wie bei
anderen somatoformen Störungen werden auch bei der Hypochondrie von den
betroffenen Personen körperliche Beschwerden und Symptome erlebt, diese
werden jedoch fehlinterpretiert und als Beweis für das Vorhandensein einer
schweren körperlichen Erkrankung angesehen. Häufig anzutreffen sind Ängste
vor einem Hirntumor oder vor AIDS sowie die Überzeugung, krebskrank zu
sein. Diese Ängste und Überzeugungen erweisen sich zumeist als sehr stabil
und lassen sich auch durch wiederholte medizinische Untersuchungen und die
Versicherung mehrerer Ärzte, dass den Symptomen keine körperliche Krankheit
zugrunde liegt, kaum beeinflussen oft werden sie hierdurch verschlimmert.
Einige Forscher gehen davon aus, dass H. eine verminderte Schwelle um auf
physiologische Angststimmuli und Stress zu reagieren zugrunde liegt. Die
Angstschwelle bei diesen Patienten generell physiologisch reduziert ist
(Oberhummer et al. 1983). Physiologische Studien haben dies zum Teil
bestätigt (Gramling et al. (1996)). Regelmäßige Arztbesuche mit häufiger
übermäßiger Diagnostik schaden den Patienten, da zwar kurzfristig eine
Beruhigung eintritt, diese aber mit einer weiteren Einbuße der eigenen
Fähigkeit sich zu beruhigen bezahlt werden muss. Sie führt damit
langfristig zu einer Zunahme der Ängste und Symptome. Arztbesuche sollten
dann besser in größeren r
egelmäßigen
Abständen erfolgen und die Diagnostik sollte unnötige Wiederholungen
aufwendiger Untersuchungen vermeiden. Dies dient auch der Besserung der
Arzt- Patient- Beziehung bei diesen Patienten. Nach anfänglichem Ergeiz
doch die entscheidende körperliche Krankheit bei den Patienten zu
entdecken und sich damit den bisherigen Behandlern überlegen zu zeigen
tritt bei vielen Ärzten sonst eine Frustration und Verärgerung gegenüber
den Patienten ein. Häufigkeit etwa 3% der Bevölkerung. Entscheidend ist
die Fehlinterpretation körperlicher Funktionsstörungen, wie sie auch ganz
normalerweise vorkommen. Die Fähigkeit sich selbst zu beruhigen ist dabei
verloren gegangen. Hier setzen moderne Therapien an, sie verdeutlichen dem
Patienten den Mechanismus und helfen ihm zu lernen sich selbst wieder zu
beruhigen. Überprüfungs- und Beruhigungsrituale die Ärzte und Angehörige
häufig einbinden müssen abgebaut werden. Konfrontationstraining mit
Vermeidung der sonst vorhandenen Rituale ist hilfreich. Die Übergänge zu
Zwangskrankheiten sind oft fließend. Häufig sind auch leichtere Symptome
von Angstkrankheiten vorhanden. Ein Hyperarousal spielt eine wesentliche
Rolle in der Symptomentstehung. Unzweifelhaft müssen in der Behandlung
auch die bisherigen Symptome und medizinischen Befunde besprochen werden.
Ein entsprechender Therapeut sollte medizinisch geschult sein und dem
Patienten helfen können seine Symptome auch medizinisch verstehen zu
können. Auch auslösende Stressoren und der Umgang damit bedürfen der
Beachtung in der Behandlung. Muskelrelaxation oder andere
Entspannungstechniken sind hilfreich, als alleinige Behandlung meist nicht
ausreichend. Kognitive Verhaltenstherapie ist wirksam. Zu anderen
Psychotherapieformen liegen noch keine kontrollierten Studien vor. SSRI
bewirken bei 70-80% der Patienten eine Symptombesserung, sollten bei
Ansprechen bei diesem Krankheitsbild aber mindestens ein Jahr gegeben
werden. Literaturempfehlung: John M. Oldham, M.D.Michelle B. Riba, M.D.,
M.S.Series EditorsüSomatoform and Factitious Disorders. Chapter 2
Hypochondriasis 27 ff. Brian A. Fallon, M.D. Suzanne Feinstein, Ph.D.;
Review of Psychiatry, No3, 2001 American Psychiatric Publishing, Inc. ,
Escobar JI, Gara M, Waitzkin H, Silver RC, Holman A, Compton W.,
DSM-IV hypochondriasis in primary care.Gen Hosp Psychiatry. 1998
May;20(3):155-9.
Fink P, Ewald H, Jensen J, Sorensen L, Engberg M, Holm M, Munk-Jorgensen
P. Screening for somatization and hypochondriasis in primary care and
neurological in-patients: a seven-item scale for hypochondriasis and
somatization. J Psychosom Res. 1999 Mar;46(3):261-73, Rief, W., Hiller, W.
(1998). Somatisierungsstörung und Hypochondrie. Göttingen: Hogrefe. Siehe
auch
Whitely Index |
|
|
Dysmorphophobie
(nicht wahnhaft)
Hypochondrie
Hypochondrische Neurose
Körperdysmorphophobe Störung
Nosophobie
Körperdysmorphe Störung
Bei dieser Störung beschäftigen sich die Betroffenen ständig mit einem
eingebildeten, tatsächlich jedoch nicht vorhanden körperlichen Mangel.
Häufig werden Verunstaltungen im Gesicht beklagt, wie Hautflecken, krumme
Nase, Hautfalten etc.. Gelegentlich können sich auch tatsächliche kleinere
Körperanomalien zeigen, die jedoch von der Person stark übertrieben
werden. Häufig versuchen die Betroffenen mit Hilfe der Plastischen
Chirurgie, oder eines Hautarztes den anscheinenden Mangel auszugleichen.
Handelt es sich um wahnhafte Überzeugungen, zur Anorexia nervosa oder zum
Transsexualismus gehörige Merkmale, darf die Diagnose körperdysmorphe
Störung nicht gestellt werden.
Siehe auch Phillips KA: Quality of life for patients
with body dysmorphic disorder. J Nerv Ment Dis 2000 Mar; 188(3): 170-5[Medline].
Phillips KA: Body dysmorphic disorder: diagnostic controversies and
treatment challenges. Bull Menninger Clin 2000 Winter; 64(1): 18-35[Medline].
zurück zum Seitenanfang |
|
|
Exkl.: |
Auf die körperlichen Funktionen
oder die Körperform fixierte Wahnphänomene (
Wahnhafte Dysmorphophobie
|
F45.3
|
|
Somatoforme autonome
Funktionsstörung |
|
|
Die Symptome werden
vom Patienten so geschildert, als beruhten sie auf der körperlichen
Krankheit eines Systems oder eines Organs, das weitgehend oder vollständig
vegetativ innerviert und kontrolliert wird, so etwa des kardiovaskulären,
des gastrointestinalen, des respiratorischen oder des urogenitalen
Systems. Es finden sich meist zwei Symptomgruppen, die beide nicht auf
eine körperliche Krankheit des betreffenden Organs oder Systems hinweisen.
Die erste Gruppe umfasst Beschwerden, die auf objektivierbaren Symptomen
der vegetativen Stimulation beruhen wie etwa Herzklopfen, Schwitzen,
Erröten, Zittern. Sie sind Ausdruck der Furcht vor und Beeinträchtigung
durch eine(r) somatische(n) Störung. Die zweite Gruppe beinhaltet
subjektive Beschwerden unspezifischer und wechselnder Natur, wie flüchtige
Schmerzen, Brennen, Schwere, Enge und Gefühle, aufgebläht oder
auseinander gezogen zu werden, die vom Patienten einem spezifischen Organ
oder System zugeordnet werden. |
|
|
Gastrointestinale
Beschwerden, für die sich keine strukturellen oder biochemischen Ursachen
auffinden lassen, sind nach bisher vorliegenden Befunden ein
außerordentlich häufiges Phänomen. In epidemiologischen
U.S.-amerikanischen Studien werden Prävalenzraten von bis zu 70% in der
Allgemeinbevölkerung für das Vorliegen mindestens einer dieser Störungen
und 8-17% für die schwerwiegendste Störung, das irritabile Darmsyndrom
(Reizdarmsyndrom; colon irritabile) berichtet. Studien aus Australien, den
USA und England belegen, dass sie mit 18% bzw. 28% die größte
Patientengruppe der Allgemein- bzw. gastroenterologischen Fachpraxen
ausmachen und den Sozial- und Krankenversicherungen erhebliche Kosten
verursachen. 33% der Deutschen wiesen in einer Studie mindestens eine FGS
auf, davon 2,6% ein Irritables Darmsyndrom. Zu den häufigsten Störungen
zählten funktionelle Obstipation (7,4%) und funktionelle Dyspepsie (7,0%).
Wurde das Leidenskriterium nicht angewendet, erhöhte sich die Häufigkeit
von FGS auf 48% bzw. des Irritablen Darmsyndroms auf 3,5%. In den USA
rangiert die Diagnose einer autonomen Funktionsstörung des
Gastrointestinaltraktes bei Krankschreibungen unmittelbar hinter den
Erkältungskrankheiten. Die Inzidenz reicht je nach Diagnosedefinition bis
36% und die Prävalenz von
5±65%. Es gibt einige Hinweise, dass das Reizdarmsyndrom besonders
häufig zur Aufnahme einer ärztlichen Behandlung führt. In einer
neuen Veröffentlichung des New England Journal of Medicine wird für die
USA wie weltweit von einer Inzidenz des Colon irritabile von 12%
ausgegangen.
In den meisten Fällen ist Durchfall ein Symptom für einen begrenzten
Zeitraum, meist sind es 2-4 Tage. Fast 80% der Bevölkerung haben
mindestens 1x pro Jahr für bis zu 4 Wochen Durchfall. Infektionserreger
verursachen einen erheblichen Anteil der akuten und meist zeitlich
begrenzten Durchfallerkrankungen. Bei Infektionen mit Rotaviren dauert
der Durchfall meist 3-8 Tage, beim Norovirus meist 2 Tage, bei
Campylobacter und Salmonelleninfektionen meist 2-7 Tage, bei
Giardiainfektionen oft länger als eine Woche. 25-50% der Reisediarrhöen
haben keine spezielle Ursache, ansonsten kommen hier gehäuft Bakterien
und Protozoeninfektionen mit Amöben und Gardien in Betracht.
Mikroskopische Stuhluntersuchungen und Stuhlkulturen und die Suche nach
Protozoeneiern sind diagnostisch in diesen Fällen hilfreich. Shigellen,
Salmonellen, Yersinien, Campylobacter, und pathogene Escherichia coli
kommen bei Reisediarrhöen in Betracht. Wenn der Durchfall trotz
Behandlung der akuten Infektion anhält ist zunächst medizinisch an ein
Reizdarmsyndrom, Laktoseintoleranz, entzündliche Darmerkrankungen,
Zöliakie , und Darmkrebs zu denken. Das Reizdarmsyndrom ist
dabei eine Ausschlussdiagnose. Akuter Durchfall hat nur selten eine
ernsthafte Erkrankung als Ursache, bei anhaltendem Durchfall muss
zunächst organisch genau gesucht werden. Postinfektiöse
Reizdarmsymptome sind häufig, etwa 20% der Reizdarmpatienten
berichten über einen Beginn nach einer einer akuten Magendarminfektion.
BMJ 2009;338:b1877 doi:10.1136/bmj.b1877
Überwiegend in den USA durchgeführte Untersuchungen, zeigen dass nur etwa
20±50% derjenigen, die unter dem Reizdarmsyndrom leiden, auch tatsächlich
medizinische Hilfe in Anspruch nahmen und identifizierten bei dieser
Untergruppe eine Häufung von traumatischen biografischen Entwicklungen,
von sexuellen und körperlichen Missbrauchserfahrungen.
Angststörungen, Majore Depressionen, Panikstörungen, soziale Phobie,
Somatisierungsstörungen, und Dysthymia wurden bei über der Hälfte der
Patienten mit Colon irritabile diagnostiziert. Diejenigen die
medizinische Hilfe in Anspruch nehmen leiden in der Regel auch mehr unter
ihren Symptomen. Auch
Suchterkrankungen kommen bei Betroffenen häufiger vor.
Edwards JT, Radford-Smith GL, Florin TH. Betroffene sollen eine
abnorme Schmerzwahrnehmung im Enddarm haben, ein geringerer Darmgasgehalt
das Aufblasen von
Ballons in Dickdarm oder Enddarm soll bereits bei geringerem Volumen zu
Schmerzen führen als bei Gesunden. Nahrungsaufnahme und Druck führt
bei ihnen auch schneller zu Dünndarmperistaltik, was auch bei
endoskopischen Untersuchungen überprüfbar sein soll. Patienten mit
Reizdarmsyndrom sollen Völlegefühl und Blähungen stärker wahrzunehmen als
Gesunde.
Houghton LA. Sie leiden häufiger gleichzeitig an einer
Fibromyalgie, einem Chronic fatigue Syndrom einem
Temporomandibulargelenks-Syndrom und anderen funktionellen Störungen. Sie
gegen häufiger an unter Lebensmittelallergien zu leiden und essen weniger
Vollkornprodukte. Eine Lactoseintolleranz sollte auf jeden Fall
ausgeschlossen sein, wenn die Diagnose gestellt wird.
Shaw AD, Davies GJ. Akupunktur scheint bei diesem
Krankheitsbild keine Effekt zu haben.
Fireman Z, Segal A, Kopelman Y, Sternberg A, Carasso R.
Kriterien
sind mindestens drei Monate anhaltende chronische oder rezidivierende
abdominelle Schmerzen oder Missempfindungen, die nach dem Stuhlgang
abnehmen und/ oder begleitet sind von einer Änderung der Stuhlfrequenz
und/oder der Stuhlkonsistenz, sowie zusätzlich mindestens drei der
folgenden Symptome an mehr als 25% der Tage: 1.) veränderte Stuhlfrequenz
(unter drei pro Woche, über drei pro Tag), 2.) veränderte Stuhlkonsistenz
(hart, wässrig-breiig, "Schafkot”), 3.) veränderte Stuhlpassage
(erschwerte, dranghafte oder inkomplette Entleerungen), 4.)
Schleimbeimengungen, 5.) abdominelles Bläh- und Spannungsgefühl.
Andere Ursachen müssen ausgeschlossen sein. Alle Medikamentenstudien haben
eine sehr hohe Placebowirksamkeitsrate. Einer Übersicht geht von einer
Häufung von affektiven Störungen, von phobischen Ängsten und von
Panikstörungen zwischen 42 und 93% aus. In der ECA-Studie und
der Züricher Kohortenstudie finden sich in der Anamnese bei
Probanden mit einem Reizdarmsyndrom überzufällig häufig depressive
Episoden, Panikstörungen und Agoraphobien. Konsekutive Patienten mit
funktionellen Beschwerden i. S. eines Reizdarmsyndroms unterscheiden sich
deutlich von solchen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Sie
suchen wegen ihrer Beschwerden und bezogen auf die Dauer der Erkrankung
häufiger und mehrfach verschiedene Fachärzte auf bzw. wechseln den
Facharzt. Als Grund hierfür kann eine gewisse Unzufriedenheit mit den
Ärzten angenommen werden. In der Beschwerdeschilderung dominieren
Magen-Darm- und Herzbeschwerden sowie eine generelle Häufigkeit
vegetativer Beschwerden i. S. einer psychovegetativen Klagsamkeit.
Es etabliert sich ein Krankheitsverhalten, das durch ¹doctor-shopping",
hypochondrisch-enterozeptiver Aufmerksamkeitsfokussierung und
dysfunktionalen Kognitionen bez. körperlicher Prozesse und Phänomene
bestimmt ist und das in besonderer Weise das Arzt-Patient-Verhältnis
belastet und eine spezifische Allianz mit dem jeweiligen psychosozialen
Versorgungssystem eingeht. Porsch U et al, PPmP Psychother Psychosom
med Psychol 2001; 51 Eine jetzt veröffentlichte
Untersuchung verglich bei 116 zufällig auf die Eingriffe verteilten
Patienten einen Scheineingriff mit der Laparoskopischen Adhäsiolyse
(Lösung von Verwachsungen) im Bauchraum bei Patienten mit
chronischen Bauchschmerzen. Im Ergebnis trat beim Scheineingriff mit
gleicher Häufigkeit eine Besserung ein wie bei der tatsächlichen
chirurgischen Behandlung von Verwachsungen. Der Eingriff an sich scheint
also nicht wirksam zu sein, alleine der Glaube an seine Wirksamkeit
scheint auch hier bei vielen Patienten zu einer vorübergehenden
Schmerzlinderung geführt zu haben.
.D J Swank, S C G Swank-Bordewijk,
W C J Hop, W F M van Erp, I M C Janssen, H J Bonjer, J Jeekel
Laparoscopic adhesiolysis in patients with
chronic abdominal pain: a blinded randomised controlled multi-centre trial
[Summary] [Full
Text] [PDF]
KEITH B. HOLTEN, ANTHONY WETHERINGTON, LAURIE BANKSTON,
Irritable Bowel Syndrome Am Fam Physician 2003; 67:2157-62.
Alaradi O, Barkin JS.Irritable bowel syndrome: update on
pathogenesis and management. Med Princ Pract. 2002
Jan-Mar;11(1):2-17. Review Otte
JJ, Larsen L, Andersen JR. Irritable bowel syndrome and symptomatic
diverticular disease: different diseases? Am J Gastroenterol 1986; 81: 529-31. [PubMed]
Kobayashi S, Ikeda K,
Suzuki M, Yamada T, Miyata K. Effects of YM905, a novel muscarinic M3
receptor antagonist, on experimental models of bowel dysfunction in vivo.
Jpn J Pharmacol 2001; 86: 281-88. [PubMed]Manousos
ON, Truelove SC, Lumsden K. Transit times of food in patients with
diverticulosis or irritable colon syndrome and normal subjects. BMJ 1967; 3: 760-62. [PubMed]
Alisha Ali, Brenda B. Toner, Noreen Stuckless, Ruth Gallop, Nicholas E.
Diamant, Michael I. Gould, and Eva I. Vidins Emotional Abuse, Self-Blame,
and Self-Silencing in Women With Irritable Bowel Syndrome Psychosom Med
2000 62: 76-82.
[Abstract]
[Full Text] Mertz
H, Naliboff B, Munakata J, Niazi N, Mayer EA..
Altered rectal perception is a biological marker of patients with
irritable bowel syndrome. Gastroenterology 1995;109:40-52. [Erratum,
Gastroenterology 1997;113:1054.]
Lembo T, Munakata J, Naliboff B, Fullerton S, Mayer EA.Sigmoid
afferent mechanisms in patients with irritable bowel syndrome.
Dig Dis Sci. 1997 Jun;42(6):1112-20.
Bouin M, Plourde V, Boivin M, Riberdy M, Lupien F, Laganiere M, Verrier P,
Poitras P. Rectal distention testing in patients
with irritable bowel syndrome: sensitivity, specificity, and predictive
values of pain sensory thresholds. Gastroenterology.
2002 Jun;122(7):1771-7.
Schmulson M, Chang L, Naliboff B, Lee OY, Mayer EA.
Correlation of symptom criteria with perception thresholds
during rectosigmoid distension in irritable bowel syndrome patients.
Am J Gastroenterol. 2000 Jan;95(1):152-6
Harraf F, Schmulson M, Saba L, Niazi N, Fass R, Munakata J, Diehl D, Mertz
H, Naliboff B, Mayer EA. Subtypes of
constipation predominant irritable bowel syndrome based on rectal
perception. Gut. 1998 Sep;43(3):388-94. Jones J,
Boorman J, Cann P, et al. British Society of Gastroenterology guidelines
for the management of the irritable bowel syndrome.
Gut
2000;47:Suppl 2:ii1-ii19.
Diagnostische Kriterien für das Colon Irritabile
- Mindestens 12 Wochen (nicht notwendigerweise aufeinander folgend)
mit mindestens 2 der folgenden 3 Symptome:
- Abdominelle Schmerzen oder Unwohlsein im Bauch das:
- Beim Stuhlgang besser wird
- Verbunden mit einer Veränderung der Häufigkeit der Stuhlentleerungen
- Verbunden mit einer Veränderung der Konsistenz oder des Aussehens
der Stuhlentleerungen
- die Diagnose unterstützende Symptome (aus den Rom I Kriterien)
- Weniger als 3x Stuhlgang in der Woche
- Mehr als 3x Stuhlgang am Tag
- Harter oder oder klumpenförmiger Stuhl
- Breiiger oder wässriger Stuhl
- Anspannung während der Darmbewegungen
- Stuhldrang (sich zur Toilette beeilen müssen, wenn Stuhldrang
vorhanden ist)
- Gefühl der unvollständigen Stuhlentleerung
- Entleerung von weißem Schleim bei einer Stuhlentleerung
- Abdominelles Völlegefühl, Blähungen oder angeschwollener Bauch
Nach
Thompson WG, Longstreth GF, Drossman DA, Heaton KW, Irvine EJ,
Muller-Lissner SA. Functional bowel disorders and functional
abdominal pain. Gut 1999;45:44.
Therapeutisch ist beim Colon irritabile zunächst eine Aufklärung über
die an sich harmlose Natur der Erkrankung indiziert. Die Identifizierung
und Behandlung von Stressfaktoren und anderen psychosomatischen Symptomen
und psychischen Störungen gehört mit zur Erstabklärung. Die
Plazebowirksamkeit wird bei diesem Syndrom mit 20-50% als sehr hoch
angegeben, die Plazebowirksamkeit soll dabei bis zu 3 Monate anhalten.
Dies hängt vermutlich auch damit zusammen, dass im natürlichen Verlauf
erhebliche Schwankungen die Regel sind.
Dies macht die Beurteilung zur Wirksamkeit einer Behandlung schwierig.
Viele Patienten beschäftigen sich extensiv mit Diäten und versuchen durch
Weglassen bestimmter Nahrungsmittel eine Besserung herbeizuführen. Oft ist
dies auch erfolgreich, allerdings gibt es bisher keine Studien, die den
Erfolg irgend einer Diät bestätigen. Die meisten Patienten brauchen keine
Medikamente.
Ballaststoffe helfen den Stuhlgang zu regulieren. Da die Ballaststoffe 3
Tage benötigen bis sie den Darm passiert haben, kann es in den ersten 3
Tagen sogar zu einer Verschlechterung kommen, bevor eine Besserung der
Verstopfung eintritt. Mit der Einführung von Ballaststoffen in der
Ernährungsumstellung sollte langsam begonnen werden. Wenn es in der Regel
5 Tage oder gar länger dauert, bis es zu Stuhlentleerungen kommt, sollte
auf Ballaststoffe verzichtet werden, hier verschlimmern sie das Problem.
Abführmittel wie Lactulose oder Sorbit sind hier sinnvoller, können aber
vermehrte Blähungen verursachen. Andere Abführmittel sollten wegen dem
Abhängigkeitsrisiko vermieden werden. Ballaststoffe helfen gegen
Verstopfung vermindern aber nicht die Schmerzen und auch nicht die
"Durchfälle". Bei vorherrschenden Durchfällen können sie sogar zu einer
Verschlimmerung führen. Bei Durchfällen ist oft vorübergehend und in
besonderen Situationen Loperamid erforderlich, letzteres kann aber auch
eine Abhängigkeit herausbilden. Anticholinergika und Spasmolytika
vermindern manchmal die Schmerzen, Anticholinergika können die
Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigen. In schlimmeren Fällen sind
Trizyklische Antidepressiva Mittel der Wahl. Sie helfen deutlich besser
als Serotonin-3-Rezeptor Antagonisten oder Serotonin-4-Rezeptor Agonisten.H.
R. Mertz
Drug
Therapy: Irritable Bowel Syndrome New England Journal of Med.
349:2136-2146 November 27, 2003
Extract
| Full Text
| PDF William
G. Paterson, MD, W. Grant Thompson, MD, Stephen J. Vanner, MD, Thomas R.
Faloon, MD, Walter W. Rosser, MD, Richard W. Birtwhistle, MD, Janet L.
Morse, MD and Thomas A. Touzel, MD
Management of
irritable bowel syndrome in family practice
CMAJ • July 27, 1999; 161 (2)
Da-Costa-Syndrom
Herzneurose
Magenneurose
Neurozirkulatorische Asthenie
Psychogene Formen:
- Aerophagie
- Colon irritabile
- Diarrhoe
- Dyspepsie
- Dysurie
- erhöhte Miktionshäufigkeit
- Flatulenz
- Husten
- Hyperventilation
- Pylorospasmen
- Singultus
Funktionelle Dyspepsie und Reizdarmsyndrom [PDF]
Arzneimittelkommision der deutschen Ärzteschaft
|
|
|
Exkl.: |
Psychische und
Verhaltenseinflüsse bei anderenorts klassifizierten Störungen oder
Krankheiten (
|
F45.4
|
|
Anhaltende
somatoforme Schmerzstörung |
|
|
Die
vorherrschende Beschwerde ist ein andauernder, schwerer und quälender
Schmerz, der durch einen physiologischen Prozess oder eine körperliche
Störung nicht vollständig erklärt werden kann. Er tritt in Verbindung mit
emotionalen Konflikten oder psychosozialen Belastungen auf, die
schwerwiegend genug sein sollten, um als entscheidende ursächliche
Faktoren gelten zu können. Die Folge ist meist eine beträchtlich
gesteigerte persönliche oder medizinische Hilfe und Unterstützung.
Schmerzzustände mit vermutlich psychogenem Ursprung, die im Verlauf
depressiver Störungen oder einer Schizophrenie auftreten, sollten hier
nicht berücksichtigt werden. |
|
|
Somatoforme Schmerzen sind rein seelische Störungen, werden vom Patienten
jedoch als meist ausschließlich körperlich erlebt. Wie bei vielen
anderen psychischen und psychosomatischen Erkrankungen begünstigen eine
Reihe psychosozialer Belastungsfaktoren in Kindheit und Jugend die spätere
Entwicklung einer somatoformen Schmerzstörung. Bedingung für die Diagnose
ist ein schon mindestens sechs Monate lang anhaltender also chronischer
Schmerz, der eine körperliche Störung nicht hinreichend erklärt werden
kann. Körperliche Ursachen müssen also ausgeschlossen sein. Gleichzeitig
muss im engen zeitlichen Zusammenhang mit dem Beginn dieser
Schmerzsymptomatik eine psychosoziale Belastungssituation (Scheidung,
Pflege/ Tod eines nahen Angehörigen, Arbeitsplatzverlust) oder eine innere
Konfliktsituation nachweisbar sein. Die Verbreitung in der
Allgemeinbevölkerung ist nicht genau bekannt. In Allgemeinpraxen
sollen etwa 5-10%, in interdisziplinären Universitäts-Schmerzambulanzen
soll der Anteil bei nicht tumorbedingten Schmerzpatienten bei 25- 30%
liegen, nach anderen Angaben sollen
etwa 2/3
aller chronischen Schmerzpatienten, die Schmerzambulanzen aufsuchen, an
einer somatoformen Schmerzstörung mit im Vordergrund stehender seelischer
Ursache der Schmerzen leiden
(Compr Psychiatry 1999; 40: 353-7). Typisch ist die Beschreibung der Schmerzen mit affektiven
Begriffen (zum Beispiel scheußlich, grauenhaft, beängstigend) und einem
hohen Wert auf einer visuellen Analogskala (VAS: 0 bis 10) zwischen 8 und
10; auffällig ist oft die dazu diskrepante geringe affektive Beteiligung
bei der Schmerzschilderung. Der Beginn der Schmerzsymptomatik liegt
üblicherweise vor dem 35. Lebensjahr, nicht selten schon in Kindheit und
Jugend. Frauen sind im Verhältnis 2 bis 3 : 1 häufiger betroffen.
Betroffen sein kann der ganze Körper, die Verteilung ist aber
unterschiedlich, Arme (Unterarme), Beine (Knie), Gesichtsbereich und
Unterleib sollen bevorzugt betroffen sein. Besonders auffällig ist eine
Häufung im Bereich der Unterarme (oft lange als Symptome eines
Karpaltunnel-Syndroms fehlinterpretiert) und Knie bei jungen Frauen.
Auch ein Teil der Patienten mit multilokulären Schmerzen, die vom
Rheumatologen als generalisierte Tendomyopathie oder primäre
Fibromyalgie diagnostiziert werden,
können aufgrund der skizzierten biografischen Entwicklung und der
fehlenden somatischen Befunde als somatoforme Schmerzstörung klassifiziert
werden (ein anderer Teil als Somatisierungsstörung). In der Vorgeschichte
sind nicht selten auch andere körperliche Symptome wie Kloß- und
Engegefühle, Bauchschmerzen (oft schon in der Kindheit), Mundbrennen
vorhanden. Bei der Erhebung der Lebensgeschichte wird häufig eine
"glückliche", zumindest jedoch "unproblematische" Kindheit berichtet. Erst
bei genauerem Nachfragen lässt sich ein erheblicher Mangel an
gefühlsmäßiger Zuwendung, körperliche Misshandlungen und auch sexueller
Missbrauch nachweisen. Auch beim Bericht darüber wird diesen negativen
Erfahrungen von den Patienten wenig Bedeutung beigemessen. Erwachsene
haben hierdurch Selbstwertprobleme, sind auf von einer dauernden Suche
nach Anerkennung und sehr leicht kränkbar. Eine psychische Verursachung
der Schmerzen wird von diesen Patienten deshalb auch aus Angst vor einer
damit verbundenen Stigmatisierung meist abgelehnt. Patienten mit
anhaltender somatoformer Schmerzstörung sind meist von einer körperlichen
Ursache ihrer Schmerzen überzeugt ("ich hab es in den Armen und nicht im
Kopf") und verlangen nicht selten von sich aus diagnostisch wie
therapeutisch invasive ärztliche Eingriffe. Unzufriedenheit mit ärztlichen
Behandlungen führt häufig zu Arztwechseln ("doctor hopping"). Da auch
viele Ärzte bis heute von der Vorstellung ausgehen, dass jeder Schmerz
eine körperliche Ursache hat (Reduktion des Schmerzes auf seine Funktion
als Warnsignal), können somatische Zufallsbefunde leicht überbewertet und
kausal mit den Schmerzen verknüpft werden. Dieser Circulus vitiosus
zwischen Arzt und Patient leistet der Chronifizierung Vorschub und führt
nicht selten zu sekundären iatrogenen körperlichen Schädigungen (zum
Beispiel Extraktion von Zähnen, "Verwachsungen" nach Laparaskopien und
Laparatomien, Karpaltunnel- oder Bandscheibenoperationen und so weiter).
Bei somatoformen Schmerzpatienten werden im Vergleich zu solchen mit
nozizeptiv beziehungsweise neuropathisch determinierten Schmerzzuständen
invasive Eingriffe deutlich häufiger durchgeführt; einen Analgetikaabusus
entwickeln nach unseren klinischen Beobachtungen circa 30 Prozent.
Nach
Egle, Prof. Dr. med. Ulrich Tiber;
Nickel, Dr. med. Ralf; Schwab, Dr. med. Rainer;
Hoffmann, Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Sven Olaf
Die somatoforme Schmerzstörung
Deutsches Ärzteblatt 97, Heft 21 vom
26.05.00, Seite A-1469 [MEDIZIN: Die Übersicht, sehr lesenswert]
Diagnostische Kriterien für die somatoforme
Schmerzstörung im DSM-IV
A Schmerz an einer oder mehreren anatomischen Stellen, die von
ausreichender klinischer Relevanz sind.
B Der Schmerz verursacht klinisch signifikantes Leiden oder
Beeinträchtigungen in sozialen Bereichen, am Arbeitsplatz oder in anderen
wichtigen Funktionsbereichen.
C Psychologische Faktoren spielen eine wichtige Rolle bei der
Schmerzauslösung, der Aufrechterhaltung und dem Schweregrad der Schmerzen.
D Die Symptome sind nicht Ausdruck einer vorgetäuschten Störung.
.
E Der Schmerz ist nicht besser durch eine affektive Störung, eine
Angststörung oder eine psychotische Störung erklärt und erfüllt nicht die
Kriterien der Dyspareunie.
Chronisch: Dauer von 6 Monaten oder länger. |
|
|
Exkl.: |
Rückenschmerzen o.n.A. (
Schmerz:
- akut (- chronisch
- therapieresistent
- o.n.A. )
Spannungskopfschmerz )
|
F45.8
|
|
Sonstige somatoforme
Störungen
zurück zum Seitenanfang |
|
|
Hier sollten alle
anderen Störungen der Wahrnehmung, der Körperfunktion und des
Krankheitsverhaltens klassifiziert werden, die nicht durch das vegetative
Nervensystem vermittelt werden, die auf spezifische Teile oder Systeme des
Körpers begrenzt sind und mit belastenden Ereignissen oder Problemen eng
in Verbindung stehen. |
|
|
Psychogen:
- Dysmenorrhoe
- Dysphagie, einschließlich "Globus hystericus"
- Pruritus
- Tortikollis
- Zähneknirschen
|
F45.9
|
|
Somatoforme Störung,
nicht näher bezeichnet |
|
|
Psychosomatische
Störung o.n.A.
|

Dissoziative Störungen
[Konversionsstörungen]
zurück zum Seitenanfang |
|
|
Das allgemeine Kennzeichen der
dissoziativen oder Konversionstörungen besteht in teilweisem oder
völligen Verlust der normalen Integration der Erinnerung an die
Vergangenheit, des Identitätsbewußtseins, der Wahrnehmung unmittelbarer
Empfindungen sowie der Kontrolle von Körperbewegungen. Alle
dissoziativen Störungen neigen nach einigen Wochen oder Monaten zur
Remission, besonders wenn der Beginn mit einem traumatisierenden
Lebensereignis verbunden ist. Eher chronische Störungen, besonders
Lähmungen und Gefühlsstörungen, entwickeln sich, wenn der Beginn mit
unlösbaren Problemen oder interpersonalen Schwierigkeiten verbunden ist.
Diese Störungen wurden früher als verschiedene Formen der
"Konversionsneurose oder Hysterie" klassifiziert. Sie werden als
ursächlich psychogen angesehen, in enger zeitlicher Verbindung mit
traumatisierenden Ereignissen, unlösbaren oder unerträglichen Konflikten
oder gestörten Beziehungen. Die Symptome verkörpern häufig das Konzept
der betroffenen Person, wie sich eine körperliche Krankheit
manifestieren müsste. Körperliche Untersuchung und Befragungen geben
keinen Hinweis auf eine bekannte somatische oder neurologische
Krankheit. Zusätzlich ist der Funktionsverlust offensichtlich Ausdruck
emotionaler Konflikte oder Bedürfnisse. Die Symptome können sich in
enger Beziehung zu psychischer Belastung entwickeln und erscheinen oft
plötzlich. Nur Störungen der körperlichen Funktionen, die normalerweise
unter willentlicher Kontrolle stehen und Verlust der sinnlichen
Wahrnehmung sind hier eingeschlossen. Störungen mit Schmerz und anderen
komplexen körperlichen Empfindungen, die durch das vegetative
Nervensystem vermittelt werden, sind unter Somatisierungsstörungen
(F45.0) zu klassifizieren. Die Möglichkeit eines späteren Auftretens
ernsthafter körperlicher oder psychiatrischer Störungen muss immer
mitbedacht werden.
Dissoziative Störungen und
Konversionstörungen sind im ICD 10 synonym verwandt. Vorrangig gemeint
sind hier rein psychogene Störungen mit überwiegend neurologischen
Symptomen- im Gegensatz zu den anderen somatoformen Störungen. Auch hier
handelt es sich zunächst um eine Ausschlussdiagnose, wobei vor allem
neurologische Erkrankungen ausgeschlossen werden müssen. Dissoziation
heißt wörtlich Spaltung (des Bewusstseins). Der Begriff wurde von
Janet zur Erklärung hysterischer Phänomene verwendet. Beispiele für
dissoziative Phänomene sind Depersonalisation, Derealisation,
Fuguezustände und Amnesien. Allen diesen Zuständen ist gemein, dass die integrative Leistung des
Bewusstseins, der Identität, des Gedächtnisses oder der Wahrnehmung
gestört ist. Dissoziative Zustände spielen sonst bei den
posttraumatischen Belastungsstörungen eine wesentliche Rolle. Nur in
sehr seltenen Fällen werden die Symptome willentlich und wissentlich
hervorgerufen und sind dann als Simulation (zur Erlangung eines
persönlichen Vorteils) oder als so genannte "Artifizielle Störung" (mit
zugrunde liegenden unbewussten Motiven zum Erreichen der Krankenrolle;
hierher gehört auch das Münchhausensyndrom) anzusehen, entsprechen dann
also keiner Konversionsstörung. Im Einzelfall kann eine Abgrenzung zur
vorgetäuschten Störung schwer zu treffen sein. Diese Störung wird
teilweise noch hysterische Neurose, und psychogene Organfunktionsstörung
genannt. Die Bezeichnung Konversionssyndrom geht auf Freud zurück. Hier
wird bei Stellung der Diagnose nicht nur die Phänomenologie sondern auch
die vermutete Ursache berücksichtigt. Freud glaubte, dass von der
Vorstellung abgetrennte, und verdrängte libidinöse Energie in
sensomotorische Kanäle abgedrängt werde. Beim Prozess der Konversion
werden unbewusste psychische Wünsche, Strebungen, Konflikte und Triebe
in körperlichen Ausdruck mit oft dramatisierendem Darstellungsstil
verwandelt. Ein zentraler Mechanismus ist die Abspaltung vom Bewusstsein
in Form der Dissoziation. So könne es geschehen, dass seelische
Konflikte und Angst in körperliche Symptome "konvertiert"= umgewandelt
würden, ein Umwandlungsprozess vom Psychischen ins körperliche (oder
somatoforme). Viele der Symptome von Patienten mit Konversionsstörung
ähneln neurologischen Erkrankungen. Bei Konversionsstörungen wird
also per Definition neurotisches Erleben und Verhalten körperlich
manifestiert. Bei der Konversion handelt es sich um eine Symptombildung
mit symbolhafter Somatisierung. Das Symptom hat Ausdruckscharakter. Die
Konversionsstörung drückt entweder einen symbolischen Konflikt aus oder
führt für den Betroffenen zu vorteilhaften Konsequenzen. Ein Beispiel
hierfür ist die Einsatzunfähigkeit eines Soldaten nach Lähmung seiner
Hand. Das DSM-IV verlangt den auch ausdrücklich das Vorhandensein einer
psychosozialen Belastungssituation während des Ausbruchs der Krankheit.
Diese Übertragung von psychischen Konflikten auf körperliche Störungen
erfolgt dabei unbewusst, d.h. der Patient hat keine direkte,
willentliche Kontrolle über die Störung. Durch die Scheinlösung des
Konfliktes bekommt das Symptom einen Angst-reduzierenden Charakter
("primärer Krankheitsgewinn"). Der sekundäre Krankheitsgewinn spielt bei
der Chronizierung eine wesentliche Rolle, aus der Symptomatik wird ein
subjektiver Nutzen gezogen, dieser Nutzen ist ein Ersatz für das
Misslingen der Lösung des eigentlichen Konflikts. Zuwendung, Fürsorge
und die Möglichkeit den Anforderungen der Gesellschaft oder
Familie zu entgehen sind der Ersatz. Die Häufigkeit ist umstritten. In
manchen Bereichen stellt die Konversionsstörung aber eine häufige
Differenzialdiagnose dar. Beispiel: 5-20 % aller Patienten mit
therapieresistenten Anfällen in einer Epilepsieambulanz bzw. 10-40 %
aller Patienten, die zum prolongierten Epilepsie-Monitoring zugewiesen
werden, leiden an psychogenen Anfällen. 11-23 % der Patienten, die wegen
eines vermeintlichen Status epilepticus an einer Intensivstation
aufgenommen werden, befinden sich im psychogenen Status epilepticus. Die
Komorbidität von psychogenen und epileptischen Anfällen liegt bei
5-40 %. Th. Kapitany und Ch. Baumgartner Man geht davon aus, dass 1-9%
aller stationären neurologischen Patienten unter einer
Konversionsstörung leiden. Gemeint sind nach dem DSM IV (Diagnostic
and Statistical Manual of Mental Disorders oder dem ICD-10, Symptome,
die eine Neurologische Diagnose vermuten lassen, die nicht auf
Simulation zurückgehen und als "psychogen,” "nicht -organisch
erklärbar,”"hysterisch,” "und manchmal "funktionelle Symptome” benannt
werden. Slater publizierte 1965 eine Studie bei der sich die
Diagnose Konversionsstörung bei 33% der Patienten als Fehldiagnose
herausstellte. Im Nachhinein geht man davon aus, dass seine und ähnliche
Studien aus den 50er und 60er Jahren bei schlechter Qualität ein
Artefakt produziert haben. Seit 1970 hat sich dieses Bild aber
grundlegend gewandelt, was nicht auf die Einführung der
Computertomographie und andere verbesserter Diagnosemöglichkeiten im
organischen Bereich zurückführbar ist (da vor der Verbreitung des CT),
sondern auch auf sorgfältigere psychiatrische Diagnostik und bessere
Studien zum Thema zurückgeht. Auch die weite Verbreitung des CT und der
Kernspintomographie seit 1970 hat die seit dem konstant Rate von 4%
Fehldiagnosen nicht wesentlich verändert. Seit 1970er Jahre
ergeben Studien regelmäßig eine Fehldiagnoserate von etwa 4% bei der
Diagnose einer Konversionsstörung, wenn versucht wird, diese durch
sorgfältige organische Ausschlussdiagnostik und mindestens 6-monatige
Nachbeobachtung zu relativieren. Die Trefferwahrscheinlichkeit ist damit
mit 96% tatsächlich zutreffender Diagnosen hoch. So jedenfalls das
Ergebnis auch einer neuen Metaanalyse von 1466 Fällen die jetzt im BMJ
veröffentlich wurde. Bedenken muss man, dass der umgekehrte
Fall häufiger ist. Etwa 25% der Patienten, bei denen eine Epilepsie
diagnostiziert wird, hatten ganz einfach eine Synkope, immerhin 8% der
Patienten, bei denen eine MS diagnostiziert wird, stellen sich hinterher
als Konversionsstörung heraus. Fehldiagnosen mit erheblicher Konsequenz
sind also in die umgekehrte Richtung häufiger. Patienten mit
Konversionsstörungen oder somatoformen Störungen berichten in der
Anamnese häufig über gesicherte Erkrankungen, die nicht vorliegen. Nach
Studien stellt sich bei genauer Nachforschung in vielen Fällen heraus,
dass die angegebene Diagnose ausgeschlossen worden war. Die Konversionsstörung geht mit dem
Verlust oder aber mit Veränderungen von Körperfunktionen einher. Eine
organische Ursache lässt sich jedoch nicht finden. Am häufigsten sind
Stimmverlust; Lähmung bestimmter Körperteile, vornehmlich der
Extremitäten; Bewegungsunfähigkeit; Koordinationsstörungen; Blindheit
oder Sehstörungen wie Einschränkung des Gesichtsfeldes (Tunnelgefühl).
Bei etwa einem Drittel der Patienten zeigt sich eine sog. "La belle
indifference" d.h. die Patienten legen, trotz objektiv starker
Beeinträchtigung eine besonders gleichgültige Haltung gegenüber der
Krankheit an den Tag. Manche Patienten sind mit dieser Störung zufrieden
und heiter gestimmt. Sie zeigen kein Interesse daran die
Konversionsstörung loszuwerden. Die Bedeutung der "belle
indifference" ist aber strittig. Offensichtlich fehlende Betroffenheit
über vorhandene Symptome, wird zwar vielfach als typisches Zeichen einer
Konversionsstörung, Konsversionssymptomen oder der Hysterie gesehen.
Eine Metaanalyse von 11 Studien fand diese Zeichen der " la belle
indifférence" bei 21% ( 0-54%) von 356 Patienten mit
Konversionssymptomen, und 29% ( 0-60%) von 157 Patienten mit
organischen Erkrankungen. " La belle indifférence" ist also kein
geeignetes Unterscheidungsmerkmal zwischen Konversionssymptomen
und organischen Erkrankungen. JON STONE, La belle indifférence
in conversion symptoms and hysteria, Systematic review, The British
Journal of Psychiatry (2006) 188: 204-209. doi: 10.1192/bjp.188.3.204 Meist verschwindet die im frühen
Erwachsenenalter abrupt auftretende Störung so abrupt, wie sie
aufgetreten ist. Tritt die Störung daraufhin ein zweites mal auf,
zeichnet sich dadurch ein chronischer Verlauf ab. Die Zahl der
fälschlicherweise diagnostizierter Konversionssymptome ist nach manchen
Veröffentlichungen erschreckend hoch. Oft stellt sich in der Katamnese
heraus, dass doch eine organische Störung vorliegt. Aufgrund der
verbesserten diagnostischen Möglichkeiten, gerade im neurologischen
Bereich (z.B. durch neue radiologische Methoden) sind Fehldiagnosen
vermutlich wesentlich seltener geworden. Eine Studie mit Hirn- SPECT
zeigte bei Patienten mit Konversionsstörungen (1) eine selektive
Unteraktivierung bestimmter tiefer liegender Gehirnregionen (Thalamus
und gezähnte Kerne), die an der bewussten Bewegungskontrolle beteiligt
sind; (2) eine Normalisierung dieser Aktivierung, wenn die hysterischen
Konversionsstörungen verschwinden und die Patienten den normalen
bewussten Gebrauch ihres betroffenen Körperglieds zurückerhalten haben;
(3) die Schwere der anfänglichen zerebralen Unteraktivierung ist bei
Patienten, deren Störungen mehr als ein Jahr anhalten, ausgeprägter und
scheint so potentiell den Heilungszeitraum vorherzusagen.
Ergebnisse auch
übereinstimmend mit anderen Forschungsgebieten der Neurowissenschaft,
die vermuten lassen, dass psycho-affektive Prozesse in "automatischer"
und unbewusster Weise, unabhängig vom menschlichen Willen arbeiten und
potentiell in der Lage sind, die Aktivität der zerebralen Bereiche, die
bei der sensorischen Perzeption beteiligt sind, zu verändern (P.
Vuilleumier, C. Chicherio, F. Assal. S. Schwartz, D. Slosman, T, Landis
Functional neuroanatomical correlates of hysterical sensorimotor loss,
Brain 2001, 174: pp. 1077-1090)
Die meisten
dissoziativen Störungen neigen nach einigen Wochen oder Monaten zur
Remission. Psychoanalyse oder
tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie sind bei dieser Störung die
Behandlung der Wahl. Wichtig in der Behandlung, ist dass Patienten nicht
das Gefühl bekommen "überführt" zu werden, eine Unterstützung bei der
Aufgabe eines Symptoms durch den Patienten ist nur unter "Wahrung des
Gesichts" möglich. Weitere Interventionen sind das Ignorieren appellativ
dargebotener Symptome, wiederholte Ermutigung zur Aufgabe derselben,
Verstärkung symptomantagonistischer Verhaltensweisen, mithin Anbahnung
grundlegender Veränderungen der bisherigen (auch familiären)
Kommunikation um das Symptom. Training sozialer Kompetenzen bei
entsprechenden Defiziten, Einzel- und Gruppenpsychotherapie, bei Bedarf
(z.B. fortwirkende Entwicklungsstörungen) entsprechende
Übungsbehandlungen bzw. Reduktion von (Selbst-)überforderungen. Im
Verlauf der Behandlung soll Psychogeneseverständnis erworben werden,
wichtig ist eine leistungsabhängige und leistungsunabhängige
Stabilisierung des Selbstwertgefühls, eine Verbesserung der emotionalen
Ausdrucksfähigkeit und sozialen Kompetenz, der Ausbau und die Erprobung
von alternativen Konfliktbewältigungsmöglichkeiten, Aufbau von
Gesundheitsverhalten und Reduktion des Krankheitsverhaltens, die
Erarbeitung von Vertrauen in die Funktionsfähigkeit des eigenen Körpers
sowie der psychischen und sozialen Handlungs- und Erlebnisfähigkeit.
F Ovsiew,
What is wrong in conversion disorder?
J. Neurol. Neurosurg. Psychiatry, May 1, 2003; 74(5): 557 -
557. [Full Text] A J Carson, S Best, K Postma, J Stone, C Warlow,
and M Sharpe The outcome of neurology
outpatients with medically unexplained symptoms: a prospective cohort
study J. Neurol. Neurosurg. Psychiatry, July 1, 2003; 74(7):
897 - 900.
[Abstract]
[Full
Text] [PDF]
J. STONE, M. ZEIDLER, and M. SHARPE Misdiagnosis of Conversion Disorder
Am J Psychiatry, February 1, 2003;
160(2): 391 - 391.
[Full Text]
[PDF]
J Stone, A Zeman, and M Sharpe Functional weakness and sensory disturbance
J. Neurol.
Neurosurg. Psychiatry, September 1, 2002; 73(3): 241 - 245.
[Abstract]
[Full
Text] [PDF]
M. Ron Explaining the unexplained:
understanding hysteria Brain, June 1, 2001; 124(6): 1065 -
1066.
[Full Text] A. J Carson, B. Ringbauer, J. Stone, L. McKenzie, C.
Warlow, and M. Sharpe Do medically
unexplained symptoms matter? A prospective cohort study of 300 new
referrals to neurology outpatient clinics J. Neurol. Neurosurg.
Psychiatry, February 1, 2000; 68(2): 207 - 210.
[Abstract]
[Full Text]
J.
Stone, R. Smyth, A. Carson, S. Lewis, R. Prescott, C. Warlow, and M.
Sharpe Systematic review of
misdiagnosis of conversion symptoms and "hysteria"BMJ, October 29, 2005;
331(7523): 989.
[Abstract]
[Full Text]
[PDF] M Reuber, A
J Mitchell, S J Howlett, H L Crimlisk, and R A Grunewald
Functional symptoms in neurology:
questions and answers J. Neurol. Neurosurg. Psychiatry, March 1, 2005;
76(3): 307 - 314.[Abstract]
[Full Text]
[PDF] C Toth
Hemisensory syndrome is associated with a low diagnostic yield and a
nearly uniform benign prognosis
Journal of Neurology Neurosurgery and Psychiatry 2003;74:1113-1116
Stone J, Sharpe M, Rothwell
PM, Warlow CP. The 12 year prognosis of unilateral functional weakness
and sensory disturbance.
J Neurol Neurosurg Psychiatry 2003;74: 591-6
J. Stone, M. Sharpe, and M. Binzer
Motor Conversion Symptoms and
Pseudoseizures: A Comparison of Clinical Characteristics Psychosomatics, December 1, 2004; 45(6): 492 - 499.
[Abstract]
[Full Text]
[PDF]
A Schrag, R J Brown, and M R Trimble Reliability of self-reported diagnoses in patients with neurologically
unexplained symptoms J. Neurol. Neurosurg. Psychiatry,
April 1, 2004; 75(4): 608 - 611.
[Abstract]
[Full Text]
[PDF]
Siehe Leitlinie
http://www.uni-duesseldorf.de/WWW/AWMF/ll/kjpp-009.htm siehe
auch
http://www.btonline.de/krankheiten/konversionsstoerungen/konversionsstoerungen.html
zurück zum Seitenanfang |
|
|
Hysterie Hysterische Psychose
Konversionhysterie Konversionsreaktion
|
|
|
Exkl.: |
Simulation [bewusste Simulation]
|
F44.0
|
|
Dissoziative Amnesie |
|
|
Das wichtigste Kennzeichen ist
der Verlust der Erinnerung für meist wichtige aktuelle Ereignisse, die
nicht durch eine organische psychische Störung bedingt ist und für den
eine übliche Vergesslichkeit oder Ermüdung als Erklärung nicht ausreicht.
Die Amnesie bezieht sich meist auf traumatische Ereignisse wie Unfälle
oder unerwartete Trauerfälle und ist in der Regel unvollständig und
selektiv. Eine vollständige und generalisierte Amnesie ist selten, dann
gewöhnlich Symptom einer Fugue (F44.1) und auch als solche zu
klassifizieren. Die Diagnose sollte nicht bei hirnorganischen Störungen,
Intoxikationen oder extremer Erschöpfung gestellt werden. |
|
|
Exkl.: |
Alkohol- oder sonstige substanzbedingte
amnestische Störung Amnesie: - anterograd- retrograd - o.n.A. Nicht alkoholbedingtes
organisches amnestisches Syndrom, Postiktale Amnesie bei Epilepsie
|
F44.1
|
|
Dissoziative Fugue |
|
|
Eine dissoziative Fugue ist
eine zielgerichtete Ortsveränderung, die über die gewöhnliche
Alltagsmobilität hinausgeht. Darüber hinaus zeigt sie alle Kennzeichen
einer dissoziativen Amnesie (F44.0). Obwohl für die Zeit der Fugue eine
Amnesie besteht, kann das Verhalten des Patienten während dieser Zeit
auf unabhängige Beobachter vollständig normal wirken. |
|
|
Exkl.: |
Postiktale Fugue bei Epilepsie
|
F44.2
|
|
Dissoziativer Stupor
zurück zum Seitenanfang |
|
|
Dissoziativer Stupor wird
aufgrund einer beträchtlichen Verringerung oder des Fehlens von
willkürlichen Bewegungen und normalen Reaktionen auf äußere Reize wie
Licht, Geräusche oder Berührung diagnostiziert. Dabei lassen Befragung
und Untersuchung keinen Anhalt für eine körperliche Ursache erkennen.
Zusätzliche Hinweise auf die psychogene Verursachung geben kurz
vorhergegangene belastende Ereignisse oder Probleme. |
|
|
Exkl.: |
Organische katatone Störung - depressiv - kataton - manisch
|
F44.3
|
|
Trance- und
Besessenheitszustände |
|
|
Bei diesen Störungen tritt ein
zeitweiliger Verlust der persönlichen Identität und der vollständigen
Wahrnehmung der Umgebung auf. Hier sind nur Trancezustände zu
klassifizieren, die unfreiwillig oder ungewollt sind, und die außerhalb
von religiösen oder kulturell akzeptierten Situationen auftreten. |
|
|
Exkl.: |
Zustandsbilder bei: - Intoxikation mit psychotropen Substanzen - organischem Psychosyndrom
nach Schädelhirntrauma - organischer Persönlichkeitsstörung -
Schizophrenie - vorübergehenden akuten psychotischen Störungen |
F44.4
|
|
Dissoziative
Bewegungsstörungen |
|
|
Die häufigsten Formen zeigen
den vollständigen oder teilweisen Verlust der Bewegungsfähigkeit eines
oder mehrerer Körperglieder. Sie haben große Ähnlichkeit mit fast jeder
Form von Ataxie, Apraxie, Akinesie, Aphonie, Dysarthrie, Dyskinesie,
Anfällen oder Lähmungen. |
|
|
Psychogen: - Aphonie
- Dysphonie 1998 Schattauerverlag |
F44.5
|
|
Dissoziative Krampfanfälle
|
|
|
Dissoziative Krampfanfälle
können epileptischen Anfällen bezüglich ihrer Bewegungen sehr stark
ähneln. Zungenbiss, Verletzungen beim Sturz oder Urininkontinenz sind
jedoch selten. Ein Bewusstseinsverlust fehlt oder es findet sich statt
dessen ein stupor- oder tranceähnlicher Zustand. |
F44.6
|
|
Dissoziative Sensibilitäts-
und Empfindungsstörungen
zurück zum Seitenanfang |
|
|
Die Grenzen anästhetischer
Hautareale entsprechen oft eher den Vorstellungen des Patienten über
Körperfunktionen als medizinischen Tatsachen. Es kann auch
unterschiedliche Ausfälle der sensorischen Modalitäten geben, die nicht
Folge einer neurologischen Läsion sein können. Sensorische Ausfälle
können von Klagen über Parästhesien begleitet sein. Vollständige Seh-
oder Hörverluste bei dissoziativen Störungen sind selten.
Besonders
häufig
beobachtet
wurden
psychogene
Erblindungen
oder
Sehstörungen
(aber
auch
andere
dissoziative
Symptome)
beispielsweise
in
den
Weltkriegen
oder
im
Vietnam-Krieg.
Auch
Hitler
soll
im
ersten
Weltkrieg
zeitweise
eine
psychogene
Erblindung
gehabt
haben.
Wirklich
empfundene
Sehstörungen
sind
dabei
oft
nicht
einfach
von
Simulation
(
Z
76.5)
und
Aggravation,
um
z.B.
dem
Fronteinsatz
zu
entgehen
abzugrenzen.
Auch
bei
sozialmedizinischen
Gutachten
spielt
die
Unterscheidung
dissoziativer
Sensibilitäts-
und
Empfindungsstörungen
von Aggravation
(Übertreiben)
und
Simulation
(bewusstes
Vortäuschen)
eine
Rolle.
Grundlage
solcher
Symptombildungen
kann
ebenso
ein
scheinbar
unlösbarer
Konflikt,
Hilflosigkeit,
mangelnde
Problembewältigung
oder
Überforderung
sein.
Grundlage
der
Aggravation
und
Simulation
ist
aber
auch
manchmal
eine
dissoziale
Persönlichkeit
oder
einfach
eine
Begehrenshaltung.
Dabei
sind
auch
Mischbilder
zwischen
Aggravation und
dissoziativen
Störungen
möglich.
Erschwert
wird
die
Diagnostik
oft
dadurch,
dass
eine
"vollständige
Erblindung"
bei
dissoziativen
Störungen
selten
angegeben
wird,
häufiger
ein
Verlust
an
Sehschärfe,
Verschwommen-
oder
Tunnelsehen.
Trotz
der
Klagen
über
Sehverlust
sind
die
allgemeine
Beweglichkeit
und
die
motorischen
Leistungen
der
betroffenen
Personen
oft
überraschend
gut
erhalten.
Alleine
die
Tatsache,
dass
der
angegebene
Sehverlust
nicht
mit
dem
beobachteten
Verhalten
korreliert
bedeutet
also
nicht,
dass
es
sich
um
Simulation
handelt.
Neben
Aggravation
und
Simulation
müssen
dissoziative
Störungen
auch
von
absichtlich
erzeugten
körperlichen
Störungen
abgegrenzt
werden.
Bei
eindeutigen
Hinweisen
auf
eine
Aggravation
und
Simulation
ist
auch
von
einer
willentlichen
Steuerbarkeit
der
Symptome
auszugehen,
was
dann
deren
sozialmedizinische
Relevanz
sehr
relativiert.
Zur
Diagnose
muss
immer
eine
ausreichende
organische
Ausschlussdiagnostik
durchgeführt
worden
sein.
Beispielsweise
kann
leicht
eine
Sehnervenentzündung
mit
einer
psychogene
Erblindungen
oder
Sehstörung
verwechselt
werden.
Dissoziative
Störungen
haben
nach
(rationaler)
Ausschlussdiagnostik
eine
hohe
Spontanheilungsrate
(mindestens
die
Hälfte
remittiert
rasch).
Ein
Teil
der
Kranken
entwickelt
ein
oft
ärztlich
unterstütztes
pathologisches
Krankheitsverhalten. |
|
|
Psychogene Schwerhörigkeit
oder Taubheit
|
F44.7
|
|
Dissoziative Störungen
[Konversionsstörungen], gemischt |
|
|
Kombinationen der unter
F44.0-F44.6 beschriebenen Störungen. |
F44.8
|
|
Sonstige dissoziative
Störungen [Konversionsstörungen] |
|
|
Ganser-Syndrom Multiple Persönlichkeit (sstörung)
Psychogen: - Dämmerzustand - Verwirrtheit
|
F44.9
|
|
Dissoziative Störung
[Konversionsstörung], nicht näher bezeichnet
|

DSM-IV-Kriterien
DSM-IV-Kriterien für die Somatisierungsstörung
A. Eine Vorgeschichte mit vielen körperlichen Beschwerden, die
vor dem 30. Lebensjahr begannen, über mehrere Jahre autraten und zum Aufsuchen
einer Behandlung führten oder zu deutlichen Beeinträchtigungen in
sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen.
B. Jedes der folgenden Kriterien muss erfüllt gewesen sein,
wobei die einzelnen Symptome irgendwann im Verlauf der Störung aufgetreten
sein müssen.
1) vier Schmerzsymptome
2) zwei gastrointestinale Symptome
3) ein sexuelles Symptom
4) ein pseudoneurologisches Symptom
300.81 (F45.1) Undifferenzierte Somatoforme Störung
Diagnostische Merkmale nach DSM IV
Das Hauptmerkmal der Undifferenzierten Somatoformen Störung
sind eine oder mehrere körperliche Beschwerde(n) (Kriterium A), die sechs
Monate oder länger andauern (Kriterium D). Die häufigsten Beschwerden sind
chronische Müdigkeit, Appetitlosigkeit oder gastrointestinale oder urogenitale
Symptome. Diese Symptome können nicht vollständig durch einen bekannten
medizinischen Krankheitsfaktor oder durch die direkte Wirkung einer Substanz
erklärt werden (z.B. Folge einer Verletzung, Einnahme von Substanzen,
Nebenwirkungen von Medikamenten) oder die körperlichen Beschwerden bzw. die
resultierende Beeinträchtigung gehen weit über das Ausmaß hinaus, das aufgrund
der Anamnese, körperlichen Untersuchung oder der Laborbefunde zu erwarten wäre
(Kriterium B). Die Symptome müssen in klinisch bedeutsamer Weise Leiden oder
Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen
Funktionsbereichen verursachen (Kriterium C). Die Diagnose wird nicht
gestellt, wenn die Symptome besser durch eine andere psychische Störung
erklärt werden können (z.B. eine andere Somatoforme Störung, Sexuelle
Funktionsstörung, Affektive Störung, Angststörung, Schlafstörung oder eine
Psychotische Störung) (Kriterium E). Die Symptome werden nicht absichtlich
erzeugt oder vorgetäuscht (wie bei der Vorgetäuschten Störung oder der
Simulation) (Kriterium IF).
Die Undifferenzierte Somatoforme Störung ist eine
Restkategorie für solche dauerhaften somatoformen Erscheinungsbilder, die die
Kriterien für eine Somatisierungsstörung oder eine andere Somatoforme Störung
nicht vollständig erfüllen. Zu den möglichen Symptomen zählen die Beispiele,
die für die Somatisierungsstörung aufgelistet wurden. Es kann sich um ein
einzelnes umschriebenes Symptom handeln wie beispielsweise Übelkeit oder aber,
was häufiger der Fall ist, um multiple körperliche Symptome. Die chronischen,
nicht erklärbaren körperlichen Beschwerden führen häufig zur Konsultation von
Ärzten, vor allem von Hausärzten.
Besondere kulturelle, Alters- und Geschlechtsmerkmale
Medizinisch nicht erklärbare Symptome und Sorgen um
körperliche Krankheit können eine kulturell geprägte Ausdrucksform von
Belastung sein, die eingesetzt wird, um Sorgen um eine Vielzahl persönlicher
oder sozialer Probleme auszudrücken, ohne notwendigerweise auf
psychopathologische Auffälligkeiten hinzuweisen. Die größte Häufung nicht
erklärbarer körperlicher Beschwerden tritt bei jungen Frauen mit niedrigem
sozialen Status auf, jedoch sind solche Symptome nicht auf ein bestimmtes
Alter, Geschlecht oder auf eine bestimmte soziokulturelle Gruppe beschränkt.
,,Neurasthenie", ein Syndrom, das in vielen Teilen der Welt beschrieben wird
und durch Müdigkeit und Schwäche charakterisiert ist, wird nach DSM-IV als
Undifferenzierte Somatoforme Störung klassifiziert, wenn die Symptome für mehr
als sechs Monate bestanden haben.
Verlauf
Der Verlauf einzelner nicht erklärbarer körperlicher
Beschwerden ist nicht vorhersagbar. Die Verdachtsdiagnose eines medizinischen
Krankheitsfaktors oder einer anderen psychischen Störung wird häufig gestellt.
Differentialdiagnose
Siehe auch Abschnitt ,,Differentialdiagnose" im Abschnitt
Somatisierungsstörung (5. 512>. Die Undifferenzierte Somatoforme Störung
unterscheidet sich von der Somatisierungsstörung durch die für letztere
erforderliche Vielzahl von Symptomen über einen Zeitraum von mehreren Jahren
und eines Beginns vor dem 30. Lebensjahr. Personen mit einer
Somatisierungsstörung sind typischerweise inkonsistent in ihren
Anamnesebeschreibungen, so dass sie bei einer Untersuchung so viele Symptome
beschreiben, dass die Kriterien für die Somatisierungsstörung vollständig
erfüllt sind, während sie zu einem anderen Zeitpunkt von weniger Symptomen
berichten, so dass die Kriterien nicht mehr erfüllt sind. Wenn die körperlichen
Beschwerden weniger als sechs Monate bestanden haben, sollte die Diagnose
einer Nicht Näher Bezeichneten Somatoformen Störung gestellt werden. Eine
Undifferenzierte Somatoforme Störung wird nicht diagnostiziert, wenn die
Symptome besser durch eine andere psychische Störung erklärt werden können.
Andere psychische Störungen, bei denen häufig nicht erklärbare körperliche
Symptome auftreten, sind Major Depression, Angststörungen und
Anpassungsstörung. Im Gegensatz zu der Undifferenzierten Somatoformen Störung
sind die körperlichen Beschwerden bei Vorgetäuschten Störungen oder der
Simulation absichtlich erzeugt oder vorgetäuscht. Bei der Vorgetäuschten
Störung besteht das Motiv darin, die Krankenrolle einzunehmen und medizinische
Beachtung und Betreuung zu erhalten, während bei der Simulation äußere Anreize
im Vordergrund stehen wie beispielsweise finanzielle Entschädigung, Vermeidung
von Pflichten, gerichtliche Verfolgung oder der Erhalt von Drogen.
Diagnostische Kriterien Undifferenzierte Somatoforme
Störung Diagnostische Merkmale nach DSM IV
A.:Eine oder mehrere körperliche Beschwerde(n) (z.B.
Müdigkeit, Appetitlosigkeit, gastrointestinale oder urologische Beschwerden).
B.:Entweder (1) oder (2):
-
Nach adäquater Untersuchung können die Symptome von
Kriterium B nicht vollständig durch einen bekannten medizinischen
Krankheitsfaktor oder durch die direkte Wirkung einer Substanz (z. B. Droge,
Medikament) erklärt werden.
-
Falls das Symptom mit einem medizinischen
Krankheitsfaktor in Verbindung steht, so gehen die körperlichen Beschwerden
oder daraus resultierende soziale oder berufliche Beeinträchtigungen über
das hinaus, was aufgrund von Anamnese, körperlicher Untersuchung oder
Laborbefunden zu erwarten wäre.
C.:Die Symptome verursachen in klinisch bedeutsamer Weise
Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen
Funktionsbereichen.
D.:Die Dauer der Störung beträgt mindestens sechs Monate.
E.:Das Störungsbild wird nicht durch eine andere psychische
Störung (z.B. eine andere Somatoforme Störung, Sexuelle Funktionsstörung,
Affektive Störung, Angststörung, Schlafstörung oder eine Psychotische Störung)
besser erklärt.
F.:Das Symptom wird nicht absichtlich erzeugt oder
vorgetäuscht (wie bei der Vorgetäuschten Störung oder der Simulation).
* (erwäge bei Codierung nach ICD-1 0 auch F48)
DSM-IV-Kriterien für Hypochondrie
-
Übermäßige Beschäftigung des Betroffenen mit der Angst bzw.
der Überzeugung, eine schwere Krankheit zu haben, begründet mit der
Fehlinterpretation körperlicher Zeichen oder Empfindungen als Beweis für
körperliche Krankheit.
-
Eine eingehende körperliche Untersuchung stützt nicht die
Diagnose einer körperlichen Erkrankung, welche die körperlichen Zeichen oder
Empfindungen oder die unbegründete Interpretation derselben durch den
Betroffenen erklären könnte, und die Symptome unter A. sind nicht lediglich
Symptome einer Panikstörung.
-
Die Angst oder Überzeugung, an einer Krankheit zu leiden,
besteht auch nach der ärztlichen Rückversicherung weiter, dass keine
Krankheit besteht.
-
Die Dauer der Störung beträgt mindestens sechs Monate.
-
Die Annahme unter A. hat nicht wahnhaftes Ausmaß wie bei der
Wahnhaften Störung, Körperbezogener Wahn (z.B. kann der Betroffene die
Möglichkeit akzeptieren, dass die Angst oder Überzeugung, eine schwere
Krankheit zu haben, unbegründet ist).
DSM-IV-Kriterien für Konversionsstörung
-
Ein oder mehrere Symptome oder Ausfälle der willkürlichen
motorischen oder sensorischen Funktionen, die einen neurologischen oder
sonstigen medizinischen Krankheitsfaktor nahe legen.
-
Ein Zusammenhang zwischen psychischen Faktoren und dem
Symptom oder Ausfall wird angenommen, da Konflikte oder andere
Belastungsfaktoren dem Beginn oder der Exazerbation des Symptoms oder des
Ausfalls vorausgehen.
-
Das Symptom oder der Ausfall wird nicht absichtlich erzeugt
oder vorgetäuscht (wie bei der Vorgetäuschten Störung oder Simulation).
-
Das Symptom oder der Ausfall kann nach adäquater
Untersuchung nicht vollständig durch einen medizinischen Krankheitsfaktor,
durch die direkte Wirkung einer Substanz oder als kulturell sanktionierte
Verhaltens-oder Erlebensformen erklärt werden.
-
Das Symptom oder der Ausfall verursacht in klinisch
bedeutsamer Weise Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen
oder anderen wichtigen Funktionsbereichen oder es rechtfertigt eine
medizinische Abklärung.
-
Das Symptom oder der Ausfall ist nicht auf Schmerz oder eine
sexuelle Funktionsstörung begrenzt, tritt nicht ausschließlich im Verlauf
einer Somatisierungsstörung auf und kann nicht besser durch eine andere
psychische Störung erklärt werden.
Bestimme den Typus des Symptoms oder Ausfalls:
mit motorischen Symptomen oder Ausfällen,
mit sensorischen Symptomen oder Ausfällen,
mit Anfällen oder Krämpfen,
mit gemischtem Erscheinungsbild.
Diagnostische Kriterien der Dissoziativen Identitätsstörung
nach DSM-IV
-
Die Anwesenheit von zwei oder mehr unterscheidbaren
Identitäten oder Persönlichkeitszuständen (jeweils mit einem eigenen,
relativ überdauernden Muster der Wahrnehmung von der Beziehung zur und dem
Denken über die Umgebung und das Selbst).
-
Mindestens zwei dieser Identitäten oder
Persönlichkeitszustände übernehmen wiederholt die Kontrolle über das
Verhalten der Person.
-
Eine Unfähigkeit, sich an wichtige persönliche Informationen
zu erinnern, die zu umfassend ist, um durch gewöhnliche Vergesslichkeit
erklärt zu werden.
-
Die Störung geht nicht auf direkte körperliche Wirkung einer
Substanz (z.B. Black-outs oder ungeordnetes Verhalten während einer
Alkoholintoxikation) oder eines medizinischen Krankheitsfaktors zurück (z.B.
komplex-partielle Anfälle).
Beachte: Bei Kindern sind die Symptome nicht durch imaginierte Spielkameraden
oder andere Phantasiespiele zu erklären.
Nach Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer
Störungen ( DSM- IV). von Isabel Houben (Mitarbeiter), Henning Saß
(Herausgeber), Hans-Ulrich Wittchen (Herausgeber), Michael Zaudig
(Herausgeber) Hogrefe-Verlag, 2001, ISBN: 3801711668
Somatisierungsstörungen werden häufig von Ärzten
unterschiedlicher Fachgruppen oft unterschiedlich benannt. Meist wird die
Diagnose einer Somatisierungsstörung nur vom Psychiater gestellt. Eine
Vielzahl von Syndromen, die gerne getrennt gelistet werden überlappen sich,
oft ließen sich je nach dem wie weit man die Diagnose fasst und nach Präferenz
des Diagnostikers verschiedene Diagnosen stellen Fibromyalgie, chronisches
Müdigkeitssyndrom, chronische Schmerzkrankheit und Colon irritabile sind
typische Beispiele.
Wegen der Häufigkeit soll hier im
Folgenden überwiegend auf die Rückenschmerzen als ein Symptom
anhaltender somatoformer Schmerzstörungen berichtet werden.
(Nach ICD 10: Die vorherrschende Beschwerde ist
ein andauernder, schwerer und quälender Schmerz, der durch einen
physiologischen Prozess oder eine körperliche Störung nicht vollständig erklärt
werden kann. Er tritt in Verbindung mit emotionalen Konflikten oder
psychosozialen Belastungen auf, die schwerwiegend genug sein sollten, um als
entscheidende ursächliche Faktoren gelten zu können. Die Folge ist meist eine
beträchtlich gesteigerte persönliche oder medizinische Hilfe und
Unterstützung. Schmerzzustände mit vermutlich psychogenem Ursprung, die im
Verlauf depressiver Störungen oder einer Schizophrenie auftreten, sollten hier
nicht berücksichtigt werden, oder Die Schmerzstörung ist charakterisiert durch
Schmerzen, die im Mittelpunkt der klinischen Aufmerksamkeit stehen. Zusätzlich
wird psychischen Faktoren eine wichtige Rolle bezüglich Beginn, Schweregrad,
Exazerbation oder Aufrechterhaltung der Schmerzen beigemessen.) eingegangen
werden. Für die akute Rückenschmerzen siehe
das entsprechende Kapitel der Homepage.
Der Begriff "Psychogener Schmerz" beschreibt die
Kausalitätsrichtung: "Seelische Belastungen führen zu Schmerzsymptomen". In
dem Terminus "Algogenes Schmerzsyndrom" wird die umgekehrte
Kausalitätsrichtung betont: Schmerzen führen zu psychischen Syndromen. Dabei
bleibt offen. Ob als psychisches Syndrom allgemeine Symptome wie depressive
Verzweiflung und Hilflosigkeit gemeint sind. Der Terminus Psychosyndrom im
psychiatrischen Sinne beschreibt eigentlich eine organisch bedingte
Bewusstseinsstörung (akutes psychoorganisches Syndrom). Das aber hier wohl
nicht gemeint sein kann. In diesem Sinne erscheint der Begriff Algogenes
Psychosyndrom wenig glücklich gewählt, wogegen in dem Konzept der somatoformen
Schmerzstörung die wechselseitige Verstärkung (psychische Belastung begünstigt
Schmerz, Schmerz führt zu psychischen Belastungen) deskriptiv gefasst ist und
nicht in einer Kausalitätsrichtung entschieden werden muss. Prof. Dr. med. G.
Rudolf psychosomatische Klinik HD. Bei 80% der chronischen
Schmerzpatienten in Schmerzambulanzen sind psychogene Erkrankungen vorrangig.
85% fühlen sich im beruflichen Alltag beeinträchtigt, fast 62% stark
beeinträchtigt, fast ein Drittel geht keiner geregelten Berufstätigkeit nach..
(Daten von 328 aufeinander folgenden Patienten einer Schmerzambulanz) Nickel,
Egle et al. Psychother. Psychosom. Med 2002, 52,378-385 Thieme- Verlag. Neuere
Untersuchungen unterstreichen, dass Schmerzen ein fast regelmäßiges Symptom
depressiver Erkrankungen sind. In einer diesbezüglichen Untersuchung
(N=2191) gaben 25% der depressiven Patienten keinen Schmerz an, 18% gab ein
Schmerzleiden bzw. eine Lokalisation an, die Mehrheit (57%) der Patienten
klagte über Schmerzen verschiedenster Lokalisation. Dabei berichteten 14%,
12%, 11%, 11%, 7%, und 3% der Patienten 2, 3, 4, 5, 6 und 7
verschiedene Schmerzsymptome. Die Anzahl der Schmerzsymptome korrelierte zur
Schwere der Depression (r = 0.35), am häufigsten wurden Kopfschmerzen,
Rückenschmerzen, Nackenschmerzen, Gelenkschmerzen und Muskelschmerzen
angegeben. Die Autoren folgern, dass Schmerz ein Symptom depressiver
Störungen ist.
Psychosomatic Medicine 71:159-162 (2009)
Nachdrücklich wird darauf hingewiesen, dass es in diesem Kapitel nur um
chronische Schmerzen und deren Behandlung nach fachgerechter
organischer bzw. auch neurologischer Abklärung
geht.
Es geht hier auch nicht um "eingebildete" sondern um tatsächlich
vorhandene Schmerzen. Schmerzen kann man sich nicht einbilden, man
hat sie, oder man hat sie nicht. Man kann sie aber bisher nicht objektiv
messen.
Eine der ersten einflussreichen Theorien der Beeinflussung der
Schmerzwahrnehmung im zentralen Nervensystem war die
gate control Theorie von Melzack und Wall 1965. Sie ist als Modell zu
einfach und in Teilen widerlegt- aber immer noch zum Verständnis interessant.
Schmerzreize werden über Nozizeptoren im peripheren Nervensystem aufgenommen,
innerhalb des Rückenmarks auf Neurone des Hinterhorns umgeschaltet und zum
Gehirn weitergeleitet. Das Zentralnervensystem (ZNS) verfügt über verschiedene
Mechanismen, die das Schmerzempfinden regulieren. So hat das Gehirn zum
Beispiel durch die vom Hirnstamm zum Rückenmark absteigenden Hemmungssysteme
vielfältige Möglichkeiten, die empfangenen sensorischen Informationen zu
kontrollieren und zu modulieren. So findet man zum Beispiel in den spinalen
Zentren, die Schmerzinformationen aufnehmen und verarbeiten, bei Schmerzreizen
und Nervenverletzungen multiple langfristige Veränderungen. So steigt zum
Beispiel in Rückenmarksneuronen die Opioidsynthese: offensichtlich wird die
körpereigene Schmerzabwehr als Antwort auf den Schadensreiz verstärkt.
Schmerzen lassen sich experimentell auch einfach psychologisch erzeugen. In
einer Studie wurden Freiwillige mit 2 Elektroden unterhalb des Auges an ein
Gerät mit der Aufschrift "Schock-Generator" angeschlossen. Den
Versuchspersonen wurde erklärt, dass nicht messbarer Strom durch den Kopf
geleitet werde. Real erzeugte das Gerät nur ein in 5 Stufen lauter werdendes
Geräusch beim Hochschalten. Von 99 Versuchspersonen berichteten 25 Schmerzen,
weitere 23 gaben punktuelle Schmerzen an, verneinten aber Schmerzerleben bei
nachträglicher Befragung, 3 berichteten andere Empfindungen: Mundtrockenheit,
Verspannung im Nacken, pulsierende Empfindung, 7 Schmerz nur im
Elektrodenbereich, 7 im erweiterten Elektrodenbereich, 11 sowohl im
Elektroden-als auch in anderen Bereichen, 28 nur in anderen Bereichen des
Kopfes. Bayer et al. Anxiety in experimentally induced somatoform symptoms,
Psychosomatics, 34, 1993, 416-423

Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- und
Gefühlserlebnis, das mit aktueller oder potenzieller Gewebsschädigung
verknüpft ist oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird.
Diese Schmerzdefinition der Internationalen Gesellschaft zum Studium des
Schmerzes (IASP) beinhaltet einige zentrale Aspekte des heutigen
Schmerzverständnisses:
- Die emotionale Komponente bei Schmerz wird gleichberechtigt neben die
sensorische gestellt.
- Schmerz ist eine subjektive Empfindung, der objektivierbare periphere
Läsionen im Sinne einer Reizauslösung fehlen können.
- Die kausale Verknüpfung von Gewebsschädigung und Schmerzreaktion wird
aufgegeben, dass heißt eine Gewebsschädigung ist weder eine notwendige noch -
so sie nachweisbar ist - eine hinreichende Bedingung für Schmerz.
Trotz des sich in dieser Schmerzdefinition ausdrückenden heutigen
Wissensstands über die biopsychosoziale Komplexität des Phänomens Schmerz
reduzieren die meisten Patienten und auch noch immer viele Ärzten in ihrem
Denken und Handeln den Schmerz auf seine Rolle als Warnsignal
("linear-kausales Schmerzverständnis"). So ist die Auffassung verbreitet, dass
nur sensorische Reize zu Schmerzempfindungen führen können und die Intensität
des Reizes direkt das Ausmaß der wahrgenommenen Schmerzen bedingt. Ist eine
Gewebsschädigung nicht nachweisbar, kann der Patient keine Schmerzen haben, er
muss "sie sich einbilden".
Für das Handeln des Arztes beinhaltet dieses Reiz-Reaktions-Konzept die
Gefahr, dass
- psychische Störungen mit dem Leitsymptom Schmerz eine diagnostische
Restkategorie darstellen, die erst als Ultima Ratio in Betracht gezogen wird,
- Normvarianten und Zufallsbefunde diagnostisch überbewertet werden,
- im Rahmen wiederholt durchgeführter somatischer Ausschlussdiagnostik
Patienten iatrogen geschädigt werden
- und aufgrund multipler Abklärungen nicht zuletzt erhebliche Kosten
entstehen.
Egle, Prof. Dr. med. Ulrich Tiber; Nickel, Dr. med. Ralf;
Schwab, Dr. med. Rainer; Hoffmann, Prof. Dr. med. Dipl.-Psych.
Sven Olaf Die somatoforme Schmerzstörung
Deutsches Ärzteblatt 97, Heft 21 vom 26.05.00,
Seite A-1469 [MEDIZIN: Die Übersicht]
Schmerzen im Hirn sichtbar gemacht
Bilder vom Hirn bestätigen, die Angaben der Patienten sind weiterhin der
beste Maßstab dafür, wie stark Schmerzen tatsächlich empfunden werden. Die
Schmerzempfindlichkeit ist bei verschiedenen Menschen höchst unterschiedlich. Es ist allgemein bekannt, dass identische Schmerzreize bei unterschiedlichen
Individuen zu unterschiedlichen Schmerzwahrnehmungen führen. Vereinfacht könnten
man sagen, manche Menschen sind wenig schmerzempfindlich, manche sind sehr
schmerzempfindlich. Eine neue interessant Studie mit 17 Probanden stellt mittels
funktioneller Kernspintomographie die Unterschiede in der Schmerzverarbeitung im
Gehirn bei Personen mit unterschiedlicher Schmerzempfindlichkeit dar. Das
interessante Ergebnis ist, dass die Angabe der Schmerzempfindlichkeit mit den
gemessenen Stoffwechselveränderungen im Gehirn während der Schmerzwahrnehmung
gut korreliert. Die Angabe der Schmerzintensität durch die Patienten entsprach
also der Aktivierung bestimmter Hirngebiete. Das wichtigste Ergebnis der Studie
ist, dass die Angaben der Patienten zur Schmerzintensität ein verlässlicher
Maßstab für die empfundenen Schmerzen ist. Die Studie hat aber noch andere
interessante Aspekte.
Wie wurde untersucht? Die 17 freiwilligen Studienteilnehmer wurden jeweils 5x über 30 Sekunden an
der selben Stelle am Bein einem Temperaturreiz von 49°Celsius unterbrochen durch
eine Abkühlung auf 35°C in genau definierten Zeitschritten ausgesetzt. Die
Versuchspersonen sollten den dabei empfundenen Schmerz auf einer Skala von 0-10
einordnen. Wie die Versuchspersonen ausgewählt wurden, wird in der Studie nicht
dargestellt. Dies wäre alleine deshalb interessant, weil die Schmerzhaftigkeit
des Temperaturreizes nur von 2 Teilnehmern identisch eingeschätzt wurde.
Ansonsten wurden Zwischenschritte eingeschlossen alle Werte von 1-10 angegeben.
Diese kurvenschöne Verteilung verwundert, sollten die Teilnehmer nicht aus einer
größeren Zahl unter diesem Aspekt ausgewählt worden sein. Alleine diese Angabe
verdeutlicht zunächst noch einmal die bekannte Tatsache, dass Schmerzen nicht
parallel zur Ursache gehen. Der Auslöser der Schmerzen war hier bei allen
Studienteilnehmern exakt identisch. Dies ist das eigentlich neue an der Studie.
Exakt der selbe Schmerzreiz an der selben Körperstelle mit der identischen Dauer
in der identischen Situation dargeboten erzeugt ganz unterschiedliche
Schmerzwahrnehmungen von fast keinem Schmerz bis zum maximalen Schmerz.
Manche Menschen reagieren auf geringe Auslöser mit heftigen Schmerzen, andere
auf gravierende Auslöser mit geringen Schmerzen, diese alt bekannte Tatsache
konnte hier wissenschaftlich gut dokumentiert werden. Die Schmerzempfindlichkeit
von Menschen ist nicht nur individuell, sie ist auch von der Tagesform abhängig.
Andere Studien hatten bereits gezeigt, dass die Erwartung von Schmerzen, die
Stimmung, Angst und schmerzhafte Vorerfahrungen, einen erheblichen
Einfluss auf die Schmerzempfindlichkeit haben.
Die Studie macht auch deutlich, dass die Unterschiede nicht am Bein sondern
im Hirn ihre Erklärung finden. Die Unterschiede im Hirnsstoffwechsel der Versuchspersonen waren bei der
vorliegenden Studie in der primären sensiblen Hirnrinde der gegenseitigen
Hirnhälfte (Hirngebiet in dem die sensiblen Nervenimpulse ankommen), im anterioren Cingulum (Teil des limbischen Systems) und in der praefrontalen Rinde
der Seite, auf der der Schmerzreiz appliziert wurde, nachweisbar. Das aktivierte
Gebiet der praefrontalen Rinde spielt eine wichtige Rolle beim
Arbeitsgedächtnis, Emotionen und bei der Aufmerksamkeit. Interessant ist aber
vor allem, dass im Thalamus kein Unterschied in der Aktivierung zwischen den
verschiedenen Patientengruppen nachweisbar war. Der Thalamus gilt als Tor zum
Bewusstsein, hier müssen die Nervenimpulse passieren um zur Hirnrinde zu
gelangen. Im Ergebnis bedeutet dies, dass bei den Versuchpersonen, die nur
geringe Schmerzen empfanden genauso viele Nervenimpulse zum Gehirn gesandt
wurden, wie bei den Versuchpersonen, die mit starken Schmerzen reagierten.
Fazit der Studie Die Angaben der Patienten sind weiterhin der beste Maßstab dafür, wie stark
Schmerzen tatsächlich empfunden werden. Diese Angaben sind in ihrer
Glaubwürdigkeit durch die Studie untermauert. Die Schmerzangaben sagen nichts
darüber aus, wie schwer die ursächliche Verletzung ist. Die Studie beweist noch
einmal: Schmerzenempfinden wird wesentlich vom Gehirn beeinflusst. Das Ausmaß
des Schmerzreizes oder des Gewebeschadens erklärt bei akuten wie chronischen
Schmerzen nur einen geringen Teil der Schmerzsymptomatik. In der Konsequenz
können Schmerzen bekanntermaßen nicht nur an dem Ort beeinflusst werden, an dem
sie empfunden werden, die Beeinflussung über die Psyche ist oft langfristig
wirksamer.
R. C. Coghill, J. G. McHaffie, and Y.-F. Yen Neural correlates of
interindividual differences in the subjective experience of pain PNAS, July 8, 2003;
100(14): 8538 - 8542.
[Abstract]
[Full Text]
[PDF]
Dass die Zusammenhänge so sind, zeigen nicht nur eine
Vielzahl von Studien an Rückenschmerzpatienten. Auch bei einer Vielzahl
anderer Schmerzzustände ist nachgewiesen, dass das Ausmaß der Schädigung nicht
parallel zum Schmerzerleben geht. So wurden beispielsweise Patienten in den
USA und in Kanada in einer neuen Studie nach der Intensität ihrer Schmerzen
anlässlich einer schwer behandelbaren Nasennebenhöhlenentzündung befragt. Die
Befragung fand statt, bevor das Computertomogramm der Nebenhöhlen durchgeführt
wurde. Im Ergebnis gab es keine Zusammenhang zwischen Schmerzen und dem Ausmaß
der Schmerzen. Interessanterweise waren aber die US-Amerikaner deutlich
schmerzempfindlicher als die Kanadier. Das die Kultur einen wesentlichen
Einfluss auf das Schmerzempfinden hat ist lange bekannt. Gordon Shields,
MD; Hadi Seikaly, MD; Matthew LeBoeuf; Faustino Guinto, MD; Herve LeBoeuf, MD;
Thomas Pincus, MD; Karen Calhoun, MD, The Correlation Between Facial
Pain or Headache and Computed Tomography in Rhinosinusitis in Canadian and
U.S. Subjects,
Laryngoscope 2003; 113(6):943-945
zurück zum Seitenanfang
Psychosomatische Beschwerden sind in der Allgemeinbevölkerung sehr
häufig, Schmerzen gehören dabei zu den häufigsten Beschwerden.
Prozentuale
Häufigkeit aktueller Schmerzen in der deutschen Bevölkerung in
Abhängigkeit vom Alter und Geschlecht nach
.Psychologische
Aspekte von körperlichen Beschwerden und Schmerzen Jörg Schumacher
und Elmar Brähler, Brähler, E. & Strauß, B. (Hrsg.) (2000).,Medizinische
Psychologie und Soziologie. Ein praxisorientiertes Lehrbuch.
,Göttingen: Hogrefe
Eine ähnliche Statistik finden Sie im
Kapitel Rückenschmerzen aus The epidemiology of chronic pain in the
community von :Elliott, et al. The Lancet,1999, 354:9186: |
|
|
|
Altersgruppen |
|
GBB-24-Items |
|
18-30 Jahre
(n = 610) |
31-60 Jahre
(n = 1.572) |
|
61-92 Jahre
(n = 766) |
|
Gelenk- oder
Gliederschmerzen |
Insgesamt |
35,7 (5,7) |
54,6 (12,9) |
|
79,4 (28,2) |
|
Männer |
35,2 (4,7) |
55,5 (11,6) |
|
76,7 (26,2) |
|
Frauen |
36,1 (6,4) |
54,0 (14,0) |
|
81,6 (29,8) |
|
Kreuz- oder
Rückenschmerzen |
Insgesamt |
48,9 (11,1) |
67,0 (17,3) |
|
78,6 (28,2) |
|
Männer |
44,7 (10,3) |
67,0 (16,7) |
|
75,2 (26,8) |
|
Frauen |
51,8 (11,8) |
67,0 (17,8) |
|
81,4 (29,4) |
|
Nacken- oder
Schulterschmerzen |
Insgesamt |
44,8 (9,0) |
62,0 (15,5) |
|
73,8 (21,9) |
|
Männer |
41,9 (7,5) |
58,9 (11,9) |
|
68,3 (17,9) |
|
Frauen |
46,8 (10,1) |
64,5 (18,4) |
|
78,3 (25,3) |
|
Kopfschmerzen |
Insgesamt |
63,0 (10,0) |
69,0 (10,6) |
|
65,7 (12,3) |
|
Männer |
54,9 (5,9) |
62,8 (6,0) |
|
61,4 (8,1) |
|
Frauen |
68,6 (12,9) |
74,0 (14,3) |
|
69,2 (15,8) |
|
Magenschmerzen |
Insgesamt |
35,6 (2,0) |
36,6 (3,0) |
|
44,0 (5,2) |
|
Männer |
32,4 (1,6) |
35,8 (2,4) |
|
42,9 (2,9) |
|
Frauen |
37,8 (2,2) |
37,3 (3,4) |
|
44,9 (7,2) |
|
Anmerkungen: |
N = 2.948 (1299 Männer
und 1.649 Frauen); Erhebungszeitpunkt: November 1994
Für die Berechnung der
prozentualen Häufigkeiten wurden die Antwortkategorien "kaum",
"einigermaßen", "erheblich" und "stark" zusammengefasst.
Die Prozentzahlen in den Klammern beziehen sich nur auf die beiden
Antwortkategorien "erheblich" und "stark".
GBB-24 ... Kurzform des Gießener Beschwerdebogens |
Die Mannheimer Kohortenstudie kam bei der Untersuchung
von 600 repräsentativ ausgewählten Mannheimer 1983-85 und bei der
Nachuntersuchung 1991-93 zu ähnlichen Beschwerdehäufigkeiten (Mehrstündige
Untersuchungen, gemeint sind somatoforme bzw.
funktionelle Beschwerden, Untersucht wurden die Geburtsjahrgänge
1935, 1945, 1955 mit je 200 Probanden, Angaben in Prozent) |
Franz, Schmitz, Lieberz, Schepank, Das multiple
somatoforme Syndrom in der Allgemeinbevölkerung, in Somatoforme
Störungen, G.Rudolf und P. Henningsen Hrsg, (gekürzt) Schattauer Verlag
1998 |
|
1983-85 in % (A-Studie) |
1991-93 in % (B-Studie) |
Kopfschmerzen |
38,7 |
31,6 |
Oberbauchbeschwerden |
31,7 |
27,1 |
Ermüdung/Erschöpfung |
28,8 |
31,8 |
Muskel,- Skelettschmerzen |
19,7 |
39,6 |
Herzschmerzen |
17,8 |
12,9 |
Unterbauchbeschwerden |
16,6 |
18,2 |
Appetit- Essstörungen |
14,2 |
21,6 |
Palpitationen |
13,7 |
14 |
Starkes Schwitzen |
11,2 |
19,1 |
Schwindel, Ohnmacht |
8,5 |
9,7 |
Schluckstörungen, Globusgefühl |
7,0 |
6,1 |
Übelkeit/ Erbrechen |
6,7 |
3,4 |
Atembeschwerden |
4,2 |
6,6 |
Alibidinie |
5,8 |
8,1 |

zurück zum Seitenanfang
Individualisierte ätiologische Formulierung für Patienten mit
chronischen Schmerzen
|
Ursachen |
Begünstigende Faktoren |
Auslösende Faktoren |
Aufrechterhaltende Faktoren |
Biologisch |
Genetisch? |
Verletzung bei der Arbeit |
Auswirkungen der Schonung |
Psychologisch |
Mangelnde Fürsorge als Kind |
Trauma |
Angst vor der Verschlimmerung der Schmerzen
Vermeiden von Bewegung und Aktivität |
Zwischenmenschlich |
Familienanamnese mit Krankheiten,
Unzufriedenheit mit dem Arbeitsplatz |
Reaktion des Arbeitgebers |
Überfürsorgliche Betreuung
Rechtsstreitigkeiten, Versorgungsansprüche |
Medizinisch |
 |
 |
Fokussierung ausschließlich auf die
körperlichen Probleme |
Aus: Richard Mayou, Andrew Farmer,
Clinical review, ABC of
psychological medicine, Functional somatic symptoms and syndromes
BMJ
2002;325:265-268 ( 3 August ) |
|
Die Theorien und Einstellungen zu Schmerzen haben
in der Geschichte schon häufig gewechselt In der christlichen Leidensethik
wurde Schmerz als Analogie zum Leidensweg Christi betrachtet und als
einziger Weg zur Erlösung gesehen. Diese Auffassung vom Schmerz als Strafe
Gottes hat nicht nur in den abendländischen christlichen Kulturen die
Haltung zum Schmerz geprägt, ebenso wie die Lehre vom Kismet als
gottgewolltes Schicksal bei den Muslimen oder bei den Hindus die Idee des
Karmas. Das Ertragen von Schmerzen wird als Zeichen innerer Kraft
angesehen und die Erlösung letztlich nur durch die Gnade Gottes erlangt
werden könne. Im Europäischen Mittelalter (16+17 Jhd) das geprägt war
durch die Beschränkung, die die Kirche wissenschaftlichen, kulturellen und
sozialen Leben auferlegt hatte, wurde Schmerzbehandlung als Widersetzten
gegen Gottes Wille angesehen. Jahrhunderte alte Vorstellungen der
Schmerzentstehung, die nur biologisch geprägt waren wirken bis heute nach.
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts ist man auf der Suche nach diesem
Gewebsschaden, dem somatischen Korrelat der Lumbago Ischialgie Syndrome (LIS).
Dabei hat sich die Lehrmeinung in der Medizin seit 1900 mehrfach
grundlegend verändert. Zuweilen war sie von Auffassungen geprägt, die aus
heutiger Sicht kurios wirken: Während die einen meinten, Rückenschmerz sei
die Folge einer "Retroflexio uteri", die auf Nerven drücke, hielten andere
den "Plattfuß" für die Wurzel des Übels. Als weitere Ursachen wurden
Gicht, die Syphilis, Kieferhöhlenvereiterungen, Krampfadern und
Erkältungen angeschuldigt . Seit dem Ausgang des 19. Jahrhunderts
beschäftigten sich Anatomen und Physiologen mit der Entstehung und
Verarbeitung der Schmerzempfindung. Sie gingen von einer
Einbahnstraßenkonzeption aus, bei der Schmerzempfindungen peripher
entstehen und zentralwärts zum Rückenmark und Gehirn geleitet werden, wo
sie schließlich bewusst werden. Modulationsmechanismen kamen in ihren
Konzepten nicht vor. Nach ihrer Auffassung entsteht ohne peripheren Reiz
kein Schmerz . Diese einseitigen Modelle beeinflussen noch heute den
Umgang mit chronischen Schmerzpatienten, weil viele denken, wo ein Schmerz
ist, müsste stets auch eine Gewebsschädigung zu finden sein. Die Patienten
werden folglich immer wieder, immer genauer und immer invasiver
untersucht. Weil die technische Entwicklung in den bildgebenden
Verfahren unserem Verständnis vorauseilt, werden durch die zunehmende
Verbreitung von CT und MRT Zufallsbefunde in großer Zahl entdeckt: je nach
Alter der Probanden und angewandter Untersuchungsmethode findet man bei 30
bis 50% beschwerdefreier Personen eine lumbale Bandscheibendegeneration.
Diese Zufallsbefunde sind medizinisch in der Regel irrelevant. Wenn ein
asymptomatischer Patient einen Bandscheibenvorfall hat, wird man
normalerweise keine spezifische Behandlung einleiten. Wenn aber bei einem
Patienten mit Rückenschmerzen eine Bandscheibendegeneration entdeckt wird,
glauben regelhaft Arzt und Patient, darin die Ursache der Beschwerden
dingfest gemacht zu haben: zwei Ereignisse stellen sich beim selben
Patienten ein, folglich wird eine Kausalität postuliert. Dabei wäre doch
davon auszugehen, dass - angesichts der hohen Prävalenz sowohl von
Bandscheibendegenerationen als auch von Rückenschmerzen - genauso gut
lediglich eine Komorbidität vorliegen könnte. Anders gesagt:
Möglicherweise hat mancher Rückenschmerzpatient auch einen
Bandscheibenvorfall. Statistisch gesehen wäre damit bei jedem zweiten oder
dritten zu rechnen. Aber damit ist noch keineswegs sicher, dass dieser
Bandscheibenvorfall unbedingt die Ursache der Schmerzen sein müsste. Dass
dennoch eine kausale Verbindung hergestellt wird, ist Folge jenes
veralteten Schmerzverständnisses, das bei jedem Schmerz nach einer
Gewebsschädigung sucht, während seelische Zusammenhänge nicht in Betracht
gezogen werden. Unter diesem Blickwinkel kann die hohe Rate an Failed back
Syndromen nach operativer Behandlung eines Bandscheibenvorfalls nicht mehr
verwundern. Man muss wohl davon ausgehen, dass in vielen Fällen etwas
operiert wurde, was gar nicht die Ursache der Rückenschmerzen war.
Gekürztes und teilweise modifiziertes Zitat aus S. Heger et al.
Zur Psychosomatik des Failed back Syndroms: warum Rückenschmerzen
chronifizieren Plädoyer für einen zeitgemäßen Umgang mit den Lumbago
Ischialgie Syndromen. Der Nervenarzt 3-99 1999 - 70:
225-232 © Springer Verlag 1999 Dem zitierte Artikel ist
eine weite Verbreitung unter zu invasiven Eingriffen überweisenden Ärzten
zu wünschen.
Rat: Wenn keine neurologischen
Ausfallserscheinungen (Lähmung, Blasenstörung, usw. )vorliegen, sollte vor
jedem operativen Eingriff zumindest ein zweiter Arzt um Rat gefragt
werden. Scheinbar immer neue operative Techniken halten oft nicht
was sie versprechen. Auch für operative Verfahren gilt, dass nicht jede
berichtete Beschwerdebesserung nach der Operation, auch durch die
Operation zustande kam. Plazeboeffekte
sind bei Operationen eher häufiger als bei medikamentösen Behandlungen. In
diesen Fällen ist dann die Dauer des Effektes meist kurz. Auch operative
Verfahren müssen in Studien ihre Wirksamkeit im Vergleich zu anderen
Behandlungen nachweisen. Dort wo zu operativen Behandlungen
Plazebokontrollierte Studien durchführt wurden- wie z.B. in der
Kniegelenkschirurgie oder der Chirurgie des M. Parkinson, ergaben sich oft
erstaunliche Ergebnisse in den Plazebogruppen mit Scheinoperationen.
Der immer lauter werdende Ruf nach mehr Morphium fürs Volk, ist für
Tumorpatienten ohne Zweifel gerechtfertigt. Bei chronischen
Rückenschmerzen aus der Sicht der Psychosomatik selten sinnvoll. Die
Anwendung paramedizinischer Heilmethoden floriert überall dort besonders,
wo die Medizin, wie bei Rückenschmerzen oft nur lindern und nicht heilen
kann. Das Risiko für den Geldbeutel kann dabei enorm sein, eine weitere
Chronifizierung der Schmerzen ist nicht selten die Folge. |
zurück zum Seitenanfang
Zitat aus Migräne und Kopfschmerzen Stiftung Warentest, ein Gesundheitsratgeber der Stiftung Warentest
kostet 16,80 DM und ist sehr empfehlenswert für Kopfschmerzpatienten.:
Ein Leben ohne Schmerzen - das ist der Traum unzähliger Menschen: Nie mehr
die pochende, bohrende, brennende oder stechende Qual erdulden müssen, die
für viele von ihnen zum häufigen, oft sogar zum ständigen Begleiter des
Alltags gehört. Aber auch wer nur gelegentlich unter Schmerzen leidet,
weiß, wie nachhaltig sie unser gesamtes Wohlbefinden beeinträchtigen
können. Kein Wunder also, dass wir den Schmerz zum Feind erklären, den es
mit allen nur denkbaren Waffen zu bekämpfen gilt. Und derer gibt es
wahrhaftig genug: Ein riesiges, fast unüberschaubares Angebot an
Schmerzpräparaten aller Art soll uns helfen, den Gegner in unserem Körper
zum Schweigen zu bringen. Oft gelingt das auch - jedenfalls für den
Augenblick. Doch in vielen Fällen meldet er sich immer wieder und macht
deutlich, dass er sich noch lange nicht geschlagen gibt. Schmerzen
beinhalten eine positive und eine negative Seite. Zum einen haben sie eine
wichtige Schutzfunktion für unseren Körper, weil sie auf eine Krankheit
oder eine Gesundheitsstörung aufmerksam machen. Zum anderen sind sie
unangenehm und führen, vor allem wenn es sich um chronische Schmerzen
handelt, zu einer erheblichen Minderung der Lebensqualität. Und doch sind
sie immer ein Hinweis, den Sie nicht verdrängen, sondern dem Sie folgen
sollten. Schmerzen müssen nicht zwangsläufig Ausdruck einer schweren oder
gar einer lebensbedrohlichen Krankheit sein. Aber Sie sollten den Schmerz
als Signal ernst nehmen, ihn nicht einfach gedankenlos mit Tabletten
unterdrücken, sondern sich in ärztliche Behandlung begeben. Häufig
auftretende Schmerzen weisen darauf hin, dass etwas in Ihrem Organismus
aus dem Gleichgewicht geraten ist. Dann ist es an der Zeit, dass Sie
einmal innehalten und in Ruhe über Ihr Leben nachdenken - und vor allem
darüber, in welchen Bereichen Sie möglicherweise etwas verändern müssen.
Bei Schmerzen kommt vieles zusammen Man geht heute in der Medizin
und in der Psychologie davon aus, dass es mehrere Faktoren gibt, die am
Schmerzgeschehen mitwirken. Bei allen chronischen Schmerzen spielen
nicht nur erbliche und biologische Gegebenheiten, wie etwa
Funktionsstörungen im Gehirn, eine Rolle. Ebenso wichtig sind
soziale und seelische Komponenten, die ihrerseits auf den Organismus
einwirken. So können beispielsweise Partnerschaftsprobleme, Ärger am
Arbeitsplatz oder die Neigung, alles zu schwer zu nehmen und zu einem
Problem zu machen, Schmerzen erheblich verstärken. Biologische, soziale
und seelische Faktoren greifen besonders bei chronischen Schmerzen
ineinander. Sie bedingen sich oft wechselseitig und wirken so
schmerzunterhaltend oder schmerzverstärkend. |
Aus Chronifizierung von Rückenschmerzen
Arzneimittellkommission der deutschen Ärzteschaft:
zurück zum Seitenanfang |
Chronifizierung von
Rückenschmerzen bedeutet Übergang vom akuten zum chronischen
Rückenschmerz, wenn das Schmerzgeschehen
mehr als 3 Monate anhält,
seine
Alarmfunktion verloren hat
und zunehmend
psychologische Begleiterscheinungen
mit veränderter Schmerzwahrnehmung und Schmerzverarbeitung
aufweist |
Auf der Grundlage von degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen können im
wesentlichen folgende
Faktoren zu einer Chronifizierung
der Schmerzen führen: |
mangelhafte Information des Patienten über den
gutartigen Verlauf der Erkrankung |
Überbewertung
radiologischer Befunde |
Krankschreibung über zu
lange Zeit |
Verordnung, Anwendung und
Empfehlung vorwiegend passiver
therapeutischer Maßnahmen |
mangelhafte
Differenzierung der Schmerzen in Diagnostik und Therapie |
Vernachlässigung
prophylaktischer Maßnahmen |
unreflektierte
Verschreibung von Medikamenten über längere Zeiträume |
übermäßige und ungezielte
lokale Injektionen insbesondere beim unspezifischen Kreuzschmerz |
Nichtbeachtung psychosozialer Faktoren |
Zitat aus Somatoforme Schmerzsyndrome Autor: Dr.phil.
Dipl.Psych. Tilman Grande, Psychosomatische Klinik Heidelberg in HOS
www.multimedica.de: Die Trennung
in psychogenen und organischen Schmerz ist häufig künstlich, da
psychische, soziale und somatische Faktoren mit individuell
unterschiedlichem Gewicht gemeinsam zur Schmerzentstehung beitragen
können. Insbesondere bei chronischen Schmerzzuständen ist es nur beim
kleineren Teil der Fälle sinnvoll, von primär somatisch oder primär
psychisch verursachten Schmerzen zu sprechen. Ca. 6 % der Bundesbürger
leiden unter chronischen Schmerzen. Davon sind ca. -
20 % somatischer Ursache - 55 %
somatischer und psychischer Ursache -
25 % psychischer Ursache |
zurück zum Seitenanfang |
In der Regel dauert es 6 - 12 Jahre, bevor
Patienten mit somatoformen Schmerzen in eine fachgerechte
psychotherapeutische Behandlung kommen. |
|
Ein Zitat aus A1474 (56) Deutsches Ärzteblatt 93, Heft
22, 31. Mai 1996 Das Lumbalsyndrom - Prävention, Diagnostik und Therapie:
Wichtige Hinweise auf einen psychosomatischen Hintergrund von
Rückenbeschwerden sind: Wortreich als polytop und extrem bezeichnete
Schmerzen, Wirkungslosigkeit sämtlicher Heilmittel und
Entlastungstechniken, häufiger Arztwechsel und fehlende objektive Befunde.
Es gilt dann, nach sorgfältigem Ausschluss auch einer extravertebralen
somatischen Erkrankung Belastungs, Überforderungs und Konfliktsituationen
zu erkennen und mit Einverständnis des Patienten für eine qualifizierte
Evaluierung und Therapie zu sorgen. Eine Operation bei einem
psychosomatisch Kranken wäre ebenso verhängnisvoll wie die falsche
Klassifikation eines degenerativen Lumbalsyndroms als Konversions- oder
Somatisierungsstörung. In der Diskussion wurde deshalb mit Recht auf
dringenden einschlägigen Schulungsbedarf hingewiesen |
Jedes akute, mehr noch jedes chronische Schmerzsyndrom
geht mit erheblichen seelischen Belastungen wie Angst, Wut, Hoffnung,
Wünschen u. a. einher, die entweder ursächlich oder als Folgen des
körperlichen Schadens wirksam werden. (G. Werner K. Klimczyk J. Rude:
Checkliste Physikalische und Rehabilitative Medizin, Georg Thieme
Verlag) |
Nach SCHOPENHAUER ,,hat das glücklichste Los der, welcher
sein Leben ohne übergroße Schmerzen, sowohl geistige als körperliche,
hinbringt", und die Abwesenheit von Schmerzen ist der Maßstab des
Lebensglückes. In den Nachträgen zur Lehre vom Leiden der Welt stellt er
fest: ,,Unsere Empfindlichkeit für den Schmerz ist fast unendlich, die für
den Genus hat enge Grenzen". |
Nach der Definition der Internationalen Gesellschaft zum
Studium des Schmerzes (EGLE, U. T., 5.0. HOFFMANN: Der Schmerzkranke,
Schattauer Stuttgart 1993) gilt: ,,Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes-
und Gefühlserlebnis, das mit aktueller und potentieller Gewebsschädigung
verknüpft ist oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben
wird". |
Ein Zitat aus Kapitel 5.11 Dorsopathien Gesundheitsbericht
für Deutschland 1998 |
Rückenschmerzen sind eine sehr häufige
Gesundheitsstörung. Die Frage "Haben Sie heute Rückenschmerzen?" bejahten
1990 bei Erhebungen in Lübeck und Bad Säckingen etwa 40% aller befragten
deutschsprachigen Erwachsenen im Alter von 25 bis 74 Jahren.
Rückenschmerzen im letzten Jahr hatten über 70% erlebt, Rückenschmerzen
jemals im Leben mehr als 80%. Die gleichen Fragen wurden in den Jahren
1991/92 im Survey Ost einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe von
18-79jährigen im Osten gestellt. Rückenschmerzen "heute" wurden dort von
27%, Rückenschmerzen im letzten Jahr von 63% und Rückenschmerzen jemals im
Leben von 69% der Erwachsenen angegeben. Es
wurden auch sog. Warnsignale festgelegt, die eine konsequente Abklärung
der Ursachen von Rückenschmerzen erfordern. In verschiedenen Ländern
existieren Leitlinien zur Untersuchung von akuten Rückenschmerzen. In
Deutschland gibt es diese noch nicht in befriedigender Qualität. Solche
Leitlinien ordnen u.a. den Gebrauch der in Deutschland i.d.R. früh und
häufig eingesetzten Röntgenaufnahmen der Wirbelsäule. Deren unselektiver
Einsatz gibt in weniger als 2% der Fälle therapeutisch nutzbare
Informationen. Außerdem tragen Röntgenaufnahmen der Wirbelsäule
wesentlich zu der medizinisch veranlassten Strahlenexposition bei und
stellen einen erheblichen Kostenfaktor dar. Auch die oft
vermuteten und mit immer neuen bildgebenden Verfahren gesuchten
Bandscheibenvorfälle erklären wahrscheinlich weniger als 10% der
Rückenschmerzen. |
Auch die
subjektive Wahrnehmung und Bewertung ergonomischer und anderer
Arbeitsgegebenheiten spielen eine Rolle (vgl. Kapitel 4.15
Belastungen aus der Arbeitswelt). Von großer Bedeutung sind die
Arbeitszufriedenheit und alle Faktoren, die sie wesentlich beeinflussen.
Je selbständiger, abwechslungsreicher, anerkannter und belohnender die
Arbeit ist, um so geringer ist das Rückenschmerz(rückfall)risiko. Auch
eine niedrige allgemeine Lebenszufriedenheit steht im Zusammenhang mit
häufigeren und stärkeren Rückenschmerzen.
zurück zum Seitenanfang |
Hinter
Rückenschmerzen werden gelegentlich auch spezifische seelische Konflikte
vermutet. Engere systematische Beziehungen lassen sich zwischen
psychosozialen Belastungen wie subjektivem Stress, seelischen
Gleichgewichtsstörungen, Depressivität, geringer subjektiver Gesundheit
und Rückenschmerzen finden. Solche Faktoren zeigen ebenfalls eine
ungleiche soziale Verteilung. |
Wichtig
scheint ein übergreifendes soziokulturelles Risiko. Im Ausland wurden
verschiedentlich Zunahmen sog. nomogener, d.h. durch gesetzliche
Regelungen geförderter Erkrankungen, beobachtet. Nachdem z.B. in
Australien das Konzept eines "Repetitive Strain Injury" (Sammelbegriff für
durch wiederholte Anstrengung bedingte Nerven- bzw. Sehnenschmerzen) von
Ärzten, Sozialversicherungen und schließlich von Gerichten anerkannt und
durch die Medien verbreitet worden war, kam es zu einem starken Anstieg
solcher Fälle. Er klang nach Änderung der gesetzlichen Bestimmungen in
kurzer Zeit wieder ab. Ähnliches wurde zu Schleudertraumen und der
"Fibrositis" (Bindegewebsentzündung) berichtet. Sozialrechtliche und
gesellschaftliche Einflüsse sind offensichtlich in der Lage, unspezifische
Beschwerdekomplexe zu "organisieren" und zu ihrer Verbreitung beizutragen.
Schließlich trägt womöglich das, was als therapeutische oder präventive
Lösung des Problems gedacht ist, zu seiner Verschärfung bei. Jedenfalls
sind die heute bei Rückenschmerzen favorisierten Vorbeugungs- und
Behandlungsmaßnahmen in ihrer Wirksamkeit kaum gesichert. Dies gilt für
Kräftigungs- und Fitnessprogramme, ambulant durchgeführte Rückenschulen und
ähnliche Interventionen im Bereich der Prävention sowie für
Krankengymnastik und längere Bettruhe im Bereich der Therapie. |
Obwohl es an Modellen und Aktivitäten zur Prävention, Behandlung und
Rehabilitation von Rückenschmerzen nicht mangelt, gibt es bisher keine
Anzeichen für eine Abnahme der Häufigkeit von Rückenschmerzen und ihren
Folgen. |
Für die
Zukunft viel versprechend sind eine genauere Differenzierung von Problem-
und Risikolagen, eine Entmedikalisierung unkomplizierter Rückenschmerzen,
die Berücksichtigung verhaltensmedizinischer Zugänge bei komplizierten
chronischen Rückenschmerzen und eine intensive Qualitätssicherung
medizinischer Bemühungen.
zurück zum Seitenanfang |
Hilfreich wäre es, die episodischen Rückenschmerzen geringen Schweregrades
als eine Variante "bedingten Gesundseins" anzusehen, die vorwiegend selbst
behandelt werden kann. Die Betroffenen sollten, soweit möglich, ihren
Alltagsverrichtungen weiter nachgehen. |
Die
weite Propagierung von präventiv orientierten Rückenschulen kann sich
bisher nicht ausreichend auf empirische Belege berufen. Dort, wo sie
angeboten werden, sollte auch für eine Sicherung ihrer strukturellen
Prozess und Ergebnisqualität gesorgt werden. Klinische Studien und
Übersichten belegen eine meist nur geringe Wirksamkeit. Zudem nutzen nur
etwa 10% der Angesprochenen solche Angebote. |
Chronifizierende Rückenschmerzen sollten nach sechs Wochen, spätestens
nach drei Monaten anhaltender und behindernder Beschwerden zu einer
umfassenden medizinischen und psychologischen Abklärung Anlass geben. Es
ist zu hoffen, dass Interventionen um so größere Erfolge bringen, je
früher sie einsetzen. |
Bei
Patienten mit chronischen invalidisierenden Rückenschmerzen hat sich bei
der rehabilitativen Behandlung eine verstärkte Aktivierung bewährt, die
nicht so sehr auf den Schmerz, sondern auf die Funktion achtet. Hierfür
sollten interdisziplinäre Rehabilitationseinrichtungen mit
schmerztherapeutisch weitergebildeten Ärzten, Sozial- und
Arbeitsmedizinern, Physio- und Sporttherapeuten sowie Psychologen und
Sozialpädagogen geschaffen werden. Nach Möglichkeit sollte verhindert
werden, dass Patienten länger aus dem Arbeitsprozess ausscheiden. |
Es ist
erforderlich, die primär- und fachärztliche Behandlung von Rückenschmerzen
mit einem umfassenden Qualitätsmanagement zu verbinden. |
Zur
Verhaltens- muss eine Verhältnisprävention hinzutreten, die auf eine
Vermeidung biomechanischer und psychosozialer Risiken am Ausbildungs- und
Arbeitsplatz zielt.
zurück zum Seitenanfang |

zurück zum Seitenanfang |
Für Analgetika besteht keine Indikation! Dies gilt ganz besonders für
die bei dieser Patientengruppe in letzter Zeit immer häufiger eingesetzten
Morphinderivate.( Prof. Dr. med. Ulrich Tiber Egle Dt Ärzteblatt Mai 2000;
97: A-1469-1473 Heft 211) In Deutschland viel weniger als das Autogene
Training bekannt, ist die Progressive
Muskelentspannung (auch Progressive Muskelrelaxation). Sie
wurde Anfang der 20er Jahre von E. JACOBSON entwickelt; und ist in den USA
das am weitesten verbreitete Entspannungsverfahren. Sie ist in der
Schmerzbehandlung auch als Entspannungsverfahren am besten untersucht.
Der Übende lernt, nacheinander die wichtigsten Muskelgruppen seines
Körpers zu entspannen. Das Grundprinzip besteht darin, dass nacheinander
einzelne Muskelgruppen (z.B. die Hände, die Schultern oder die Zehen) für
einige Sekunden willentlich angespannt und anschließend deutlich länger
entspannt und gelockert werden. Man lernt dabei, Anspannungs- und
Entspannungszustände im Körper genauer zu unterscheiden. Damit einher geht
ein allgemeines Entspannungsgefühl. Die Progressive Muskelentspannung
stellt eine einfache, sehr direkte körperbezogene Form dar, Entspannung zu
erlernen. Sie brauchen anfangs eine halbe Stunde Zeit, um die Übung
durchzuführen. Mit zunehmender Übung lässt sich die Übung durch das
Verbinden mehrerer Muskelgruppen erheblich abkürzen. Das Einüben von
Schnellentspannungen ermöglicht es, in Stress-Situationen sehr schnell mit
Entspannung zu reagieren. Kurse bieten manche Krankenkassen kostenlos,
ansonsten die meisten Volkhochschulen und manche psychologischen Praxen.
Oft wird das verfahren in eine Verhaltenstherapie integriert. Weniger
effektiv aber möglich ist das Erlernen mit einer Audiokassette wie es sie
im Buchhandel von verschiedenen Autoren gibt. Bücher hierüber sind aus
meiner Sicht für Laien Geldverschwendung. Das Verfahren kann helfen den
Teufelskreis aus Schmerzen, Anspannung und schlechtem Befinden zu
durchbrechen. Starke Schmerzen führen möglicherweise zu depressiver
Stimmung mit wiederkehrenden Gedanken wie zum Beispiel: "Das hört wohl nie
wieder auf." oder "Ich verliere noch meine Stelle, wenn das so
weitergeht.". Es kann sein, dass diese Gedanken wiederum die Schmerzen
verstärken andererseits aber auch zu mehr Muskelanspannung führen. Wenn
sich jemand verkrampft, kann dies wiederum die Schmerzen verstärken. |

Verhaltenstherapeutische Schmerztherapie |
Einzeltherapeutische Interventionen |
Verhaltensanalyse |
Erarbeitung eines biopsychosozialen Krankheits-
Modells, aufrechterhaltender Faktoren |
Kognitive Umstrukturierung |
Aufgreifen katastrophisierender Gedanken und
irrationaler Kognitionen |
Verhaltenstherapie |
Depression, Angst, Somatoforme Schmerzstörung
|
Gruppentherapeutische Interventionen |
Training sozialer Kompetenzen |
Nein-Sagen, Stellen berechtigter Forderungen
|
Stressbewältigungstraining |
Umgang
mit Stress, Stressimmunisierung
|
Imaginationstechniken |
Innere
Ablenkung, Distanzierung vom Schmerz
|
Entspannungstechniken |
Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson,
Autogenes Training |
Moderne Modelle der Physiologie der Schmerzchronifizierung nach
Chronic Pain: 1. A New Disease? DANIEL BROOKOFF University of
Tennessee http://www.froedtert.com
 
 |
Die erhöhte
Schmerzempfindlichkeit vieler Menschen ist immer noch nur bedingt
wissenschaftlich erklärbar. Einige Theorien sagen, dass hereinkommende
Schmerzsignale die Ausschüttung von Glutamat in den synaptischen
Spalt zwischen Nozizeptor und Hinterhornzelle triggern. Bei akuten
Schmerzen aktiviert Glutamat AMPA- Rezeptoren an ihren Na und K Kanälen.
Bei verlängerter Aktivierung verändert sich die Polarisierung der Membran,
die Magnesium Sperre in den Kalzium Kanälen wird entfernt und NMDA
Rezeptoren im Kanalkomplex werden für die Glutatmat- Aktivierung
vorbereitet. Ca das in die Zelle einfließt aktiviert die Proteinkinase C,
das Enzym, das die NO Synthetase benötigt um NO herzustellen. NO
diffundiert die Hinterhorn- Zellmembran und den synaptischen Spalt zum
Nozizeptor und stimuliert die Guanyl- Synthetase induzierte Schleißung der
K+ Kanäle. Da Endorphine und Enkephaline den Schmerz über eine Öffnung
dieser Kanäle hemmen, induziert eine Schließung eine Opiat-
Resistenz. No stimuliert auch die Freisetzung der Substanz P, über eine
Bindung an die NK-1 Rezeptoren in der Hinterhorn- Membran triggert diese
die c-fos Gen Expression und führt zu einer neuronalen Umbildung und
Hypersensibilisierung. Ikeda et al. .SCIENCE,
Volume 299, Issue 5610,
February 21 2003,p. 1237) haben einen
anderen synaptischen Mechanismus identifiziert der für die
Schmerzsensiblisierung verantwortlich sein könnte.
Projektionsneurone in der Lamina I des Rückenmarks modulieren danach die
abnorme Schmerzempfindlichkeit, nach dieser Theorie enkodieren periphere
C- Fasern die synaptische Plastizität mittels Koaktivierung von NK1-
Rezeptoren für das Neuropetid Substanz P, T-Typ- Kalziumkanäle und
NMDA Rezeptoren. Alle 3 Mechanismen tragen zu einem Anstieg der
postsynaptischen Kalziumspiegel bei. Dieser führt zu einer permanenten
Verstärkung der Verarbeitung von Schmerzreizen an dieser ersten
Schaltstation im Zentralnervensystem. Eine genetische Variation
(val158met) im Enzym Katechol-O-Methyltransferase scheint ebenfalls ein
Rolle in der Antwort von Menschen auf Schmerzen und Stress zu spielen.
Zubieta et al. .SCIENCE,
Volume 299, Issue 5610, February 21 2003,p.
1240 |
Folgen der NMDA-Receptor- Aktivierung |
Normal
Ende des Schmerzes
Reduzierter Opiat Effekt
Neuropathisch
Verletzungs- Entladung
Hyperalgesie
Allodynie
Reduzierter Opiat Effekt |
Inflammatorisch
Neuronale Antworten
Hyperalgesie
Reduzierter Opiat Effekt (Zeit-abhängig)
Langzeit
Gene Induktion
Veränderte Neurotransmission
Zelltod
Schmerzgedächtnis
Reduzierter Opiat Effekt
Dickerson AH. NMDA receptor antagonists as analgesics.
In Progress in Pain Research, vol 1, Fields HL,
Liebeskind VC (Eds), IASP Press, Seattle, 1994, pp 173-188
|
 |
Antinozizeptive Bahnen werden
aktiviert, wenn Schmerzsignale über den Traktus Spinothalamikus den
Hirnstamm und den Thalamus erreichen (A). Die Stimulation der
periaqäduktalen grauen Substanz und des Nukleus raphe magnus erzeugt eine
Ausschüttung von Endorphinen und Enkepahlinen. Die erzeugen durch Bindung
an ihre entsprechenden Rezeptoren eine Serie physikochemischer
Veränderungen, die die Schmerzleitung in Rückenmark behindern. (Auch
in Abwesenheit von Schmerzen werden diese nozizeptiven Zentren im Gehirn
durch anders Stimuli aktiviert wie Sport, oder positiven Stress und
erzeugen so angenehme Gefühle.) Innerhalb des Rückenmarkes werden
antinozizeptive Bahnen durch vagale oder sympathische Stimulation
getriggert. Da 70% der Endorphin- und Enkephalin- Rezeptoren in der
präsynaptischen Membran von Nozizeptoren sitzen, werden die meisten
Schmerzreize blockiert bevor sie das Hinterhorn des Rückenmarkes (B)
erreichen. Das eingehende Signal wird weiter durch Enkepahlin-
induzierte Dynorphin- Aktivität im Rückenmark abgeschwächt (C). Die
Dynorphin- Aktivierung von k-Rezeptoren und inhibitorischen Interneuronen
verursacht eine Ausschüttung von GABA, die die Hinterhornzellen
hyperpolarisiert und so weiter die Transmission des Schmerzsignals hemmt.
Letzterer Mechanismus ist besonders bei der Modulation von viszeralen
Schmerzimpulsen wichtig. Medikamente die die Wirkungen von
Endorphinen und Enkephalinen imitieren sind die Hauptsäulen der
Schmerztherapie. Neuer Medikamente die die Effekte von GABA oder alpha-
Rezeptorenagonisten nachahmen oder verstärken, können möglicherweise
zukünftig die Behandlung chronischer Schmerzen erleichtern in dem
sie spezifischer angreifen. |
zurück zum Seitenanfang
Schmerz ist immer subjektiv, und immer beeinflusst von Faktoren die
die Schmerzschwelle beeinflussen wie Aufmerksamkeit, Stimmung, Müdigkeit,
Suggestion (Cloninger 1986s.o.). Kulturelle und ethnische Unterschiede
haben großen Einfluss auf die Art wie Schmerz ausgedrückt wird.. Auch
erfahrene Beurteiler erreichen nur begrenzte Übereinstimmung in der
Einschätzung von Schmerzen in einen organisch/ psychischen Kontinuum.
Bei genauer Nachuntersuchung hat ein großer Teil von Patienten mit akuten
Schmerzen deren Ursache nicht erkennbar ist, doch eine organische Ursache,
wenngleich diese manchmal kontrovers gesehen wird, (z.B.., Sudecksche
Dystrophie, thoracic outlet syndrome). Auch bei hysterischen Patienten mit
pseudoneurologischen Symptome, werden bei ungefähr 25% später im 5
Jahresverlauf organische Ursachen gefunden (Riley TL, Roy A:
Pseudoseizures. Baltimore, Williams & Wilkins, 1982). |
"Psychogener Schmerz" wird englisch mit "the disease of
the Ds" (Brenna SF, Chapman SL (eds): Management of Patients
with Chronic Pain. New York, Spectrum, 1983.) beschrieben: |
Dramatic display in describing pain: vague, diffuse,
hyperbolic complaints inconsistent with kneinwn pathophysiologic
mechanisms |
Disuse and degeneration of various body functions as
consequences of pain-related behavior |
Drug misuse and Doctor shopping |
Dependency: passivity and learned helplessness,
leading to demoralization and depression |
Disability: pain-contingent financial compensation or
desire for compensation through litigation or disability claims. |
Oft vergesellschaftet damit ist: |
Arbeit im medizinischen Bereich mit Kenntnis der Fachausdrücke und
Nachfrage nach speziellen Untersuchungen. |
Patienten lassen ungern zu, dass alle Unterlagen von anderen
Untersuchern angefordert werden. |
Hinweise auf Verleugnung und Unterdrückung von Ärgerr. |
Der Patient löst ein Gefühl von Frustration, Ärger und Hilflosigkeit
aus. |
|
|
|
TIPS ON MANAGEMENT
Übersetzt nach Somatoform Disorders: Diagnosis and Patient
Management ,.Mark D. Kline, M.D.Indiana University School of Medicine |
Erfolgreiche Überweisung zur psychiatrischen Diagnostik:
Überweisungen an einen Psychiater oder Psychotherapeuten werden
umso eher akzeptiert umso früher im Verlauf der Diagnostik sie erfolgen.
Den Patienten sollte bei der Überweisung nicht das Gefühl gegeben werden,
dass sich ihre Erkrankung nur im Kopf abspielt. Die Überweisung sollte als
eine Routine in der allgemeinen Diagnostik angesehen und dargestellt
werden. Der Überweiser sollte die Weiterbetreuung zusichern bzw.
signalisieren unabhängig vom Resultat der psychiatrischen Diagnostik. Oft
ist es hilfreich darzustellen, dass Krankheiten immer eine körperliche und
psychische Dimension haben und dass psychiatrische Betreuung auch bei
schwersten körperlichen Erkrankungen oft einen wichtigen Stellenwert hat.
Ein Schwerpunkt der Psychotherapie ist es, dem Patienten zu vermitteln,
dass er selbst aktiv an seiner Schmerzbewältigung teilnehmen kann. Die
Mitarbeit des Patienten ist von entscheidender Bedeutung für den
Heilungsprozess. Chronische Schmerzen stellen eine Dauerbelastung dar und
bleiben langfristig nicht ohne Einfluss auf Gedanken, Gefühle und
Verhalten. Das inhaltliche Denken vieler Schmerzpatienten ist oft in
pessimistischer Weise auf das Schmerzerleben eingeengt. Als Folgen ergeben
sich daraus unter anderem sozialer Rückzug, Inaktivität bis hin zu
Depressionen und Ängsten. Häufig werden auf emotionaler Ebene
Kontrollverluste erlebt. Der Betroffene gerät in einen Teufelskreis von
Schmerz, psychischer Belastung und passiver Veränderungserwartung. Das
Ergebnis sind oftmals Einschränkungen im sozialen und beruflichen
Funktionsbereich. |
To confront or not confront: Wenn man den
Patienten für immer loshaben will, konfrontiert man in direkt und ohne
Vorbereitung mit der Psychogenese. Sagen sie ihm einfach körperlich sei
alles in Ordnung, dass sie ihre Krankheit im Kopf selbst gemacht haben.
Hilfreicher ist den Patienten langsam und schonend auf die das
psychiatrische Konzil vorzubereiten. Bei künstlichen Erkrankungen (z.B.:
Münchhausensyndrom), kann die kleinste Andeutung zur Flucht wo anders hin
führen. |
Schedule office visits frequently. Den Patienten
regelmäßig einbestellen - öfters als von dem Krankheitsbild her notwendig-
soll Notfallbehandlungen ersparen. Wenn sie in der Hausarztpraxis gesehen
werden sollten sie auch ohne technischen Aufwand untersucht werden um die
Rückversicherung, dass alles in Ordnung ist glaubhaft geben zu können.
|
Avoid narcotic and psychotropic prescriptions unless very
clearly indicated. Überlassen Sie die Verschreibung von
Psychopharmaka und Analgetika dem Nervenarzt, dies ist eine gute Methode
den Patienten überweisen zu können. |
Take command of the patient's care. Der Überweiser
(Hausarzt sollte die Fäden in der Hand behalten und bei diesen Patienten
unnötige Überweisungen von Facharzt zu Facharzt mit jeweils inkompatiblen
Medikationen kontrollieren. |
zurück zum Seitenanfang |
Hinweise für Ärzte zum Umgang mit somatoform gestörten
Patienten nach Brähler, E. & Strauß, B.
(Hrsg.) (2000).,
Medizinische Psychologie und Soziologie.
Ein praxisorientiertes Lehrbuch. ,
Göttingen: Hogrefe.
Psychologische Aspekte von körperlichen Beschwerden und Schmerzen Jörg
Schumacher und Elmar Brähler |
|
- Bestätigen Sie die Glaubhaftigkeit der Beschwerden.
- Sprechen Sie frühzeitig an, dass die wahrscheinlichste Ursache für
die Beschwerden keine schwere Erkrankung ist,
sondern eine Störung der Wahrnehmung von Körperprozessen, wie sie
oftmals unter (oder nicht selten nach) Stress vorkommt.
Bieten Sie gegebenenfalls weitere Erklärungsmöglichkeiten an.
- Vermeiden Sie unnötige Eingriffe (z.B. häufige Wiederholung von
Untersuchungen)
- Vermeiden Sie Bagatelldiagnosen und sonstige Verhaltensweisen, die
den Patienten in seiner organischen Sichtweise
der Erkrankung verstärken.
- Vereinbaren Sie feste Termine für Nachuntersuchungen. Versuchen Sie,
den Patienten zu unterstützen,
"spontane" Arztbesuche zu vermeiden.
- Motivieren Sie zu einer gesunden Lebensführung (z.B.
Stressabbau) und beugen Sie inadäquatem
körperlichen
Schonverhalten vor.
- Stellen Sie Rückfragen und lassen Sie den Patienten das Gespräch
zusammenfassen, um mögliche Informationsverzerrungen
beim Patienten zu erkennen.
|
Die BATHE Technik - des Arztkontaktes zu
Somatisierungspatienten
Background: "Was passiert in Ihrem Leben?"
Affect: "Was löst das für Gefühle aus?"
Trouble: "Was belastet Sie am meisten an dieser Situation?"
Handle: "Was hilft Ihnen mit der Situation fertig zu werden?"
Empathy: "Sie befinden sich in einer schwierigen Situation, jeder der in
einer solchen Situation ist, würde sich gestresst, deprimiert, ....
fühlen. Ich verstehe Ihre Reaktion, ...
Nach Stuart MR, Lieberman JA. The fifteen minute hour: applied
psychotherapy for the primary care physician. 2d ed. Westport, Conn.:
Praeger, 1993. |
Siehe auch
Harold E. Bronheim, et al.
The Academy of Psychosomatic Medicine Practice
Guidelines for Psychiatric Consultation in the General Medical Setting
Psychosomatics 39:S8-S30,
August 1998 |
Die wirksamste und einfachste
Form Somatisierungsstörungen zu behandeln stammt aus der kognitiven
Psychotherapie. Mit dieser Methode konnte deutliche Erfolge
dahingehend erreicht werden, dass die Intensität und Häufigkeit
körperlicher Beschwerden reduziert werden konnte und dabei gleichzeitig
das soziale Funktionieren der Patienten verbessert werden konnte.
Diese Behandlung beginnt im wesentlichen mit der Erkenntnis und
Übereinkunft mit dem Therapeuten, dass alles was der Patient bisher über
seine Symptome gedacht hat und was er dagegen unternommen hat erfolglos
war.
Im Anschluss daran wird systematisch und gleichzeitig einfühlsam den
bisherigen Krankheitsvorstellungen und den damit zusammenhängenden
falschen Überzeugungen und ein Arrangement mit sich und dem eigenen Köper
im Wege stehenden Überzeugungen nachgegangen.
Einige Zentren haben hierfür spezielle Programme mit 8-16 Sitzungen,
die sich als sehr erfolgreich erwiesen haben. Üblicherweise wird in diesem
Rahmen ein Stressmangement, Problemlösegruppen, ein Training sozialer
Fertigkeiten angeboten. Dabei wird speziell auf spezifische Interventionen
Wert gelegt, die Bedürfnisse nach dem Krankenstatus und nach Somatisierung
verbalisieren. Um der bei Somatisierern besonders ausgeprägten Angst vor
Stigmatisierung zu begegnen werden solche Gruppen häufig unter dem Motto
"Stressmanagement für Menschen mit chronischen Erkrankungen"
- Speckens AE, van Hemert AM, Spinhoven P, Hawton KE,
Bolk JH, Rooijmans HG. Cognitive behavioural therapy for medically
unexplained physical symptoms: a randomised controlled trial. BMJ
1995;311:1328-32.
- Kroenke K, Swindle R. Cognitive-behavioral therapy
for somatization and symptom syndromes: a critical review of controlled
clinical trials. Psychother Psychosom 2000;69:205-15
- Hellman CJ, Budd M, Borysenko J, McClelland DC,
Benson H. A study of the effectiveness of two group behavioral medicine
interventions for patients with psychosomatic complaints. Behav Med
1990;16:165-73.
- van Dulmen AM, Fennis JF, Bleijenberg G.
Cognitive-behavioral group therapy for irritable bowel syndrome: effects
and long-term follow-up. Psychosom Med 1996;58:508-14.
- Martin PR, Nathan PR, Milech D, van Keppel M.
Cognitive therapy vs. self-management training in the treatment of
chronic headaches. Br J Clin Psychol 1989;28(pt 4):347-61.
- Deale A, Chalder T, Marks I, Wessely S. Cognitive
behavior therapy for chronic fatigue syndrome: a randomized controlled
trial. Am J Psychiatry 1997; 154:408-14.
- Warwick HM, Clark DM, Cobb AM, Salkovskis PM. A
controlled trial of cognitive-behavioural treatment of hypochondriasis.
Br J Psychiatry 1996;169:189-95.
- Kashner TM, Rost K, Cohen B, Anderson M, Smith GR.
Enhancing the health of somatization disorder patients. Effectiveness of
short-term group therapy. Psychosomatics 1995;36:462-70.
|
Die Identifikation und Behandlung depressiver Störungen
bei Menschen mit Somatisierungsstörungen, wie auch bei anderen Menschen
die "häufige Arztgänger" sind, verbessert nicht nur der Befinden, sondern
senkt auch die erheblichen von dieser Patientengruppe verursachten Kosten.
- Gregory E. Simon;
Willard G. Manning; David J. Katzelnick; Steven D. Pearson; Henry J.
Henk; Cindy P. Helstad
Cost-effectiveness of Systematic
Depression Treatment for High Utilizers of General Medical Care
Arch Gen Psychiatry.
2001;58:181-187.ABSTRACT
|
FULL TEXT |
PDF
|
zurück zum Seitenanfang |
Beispiele Welche (psychosozialen) Faktoren begünstigen eine
Chronifizierung von Schmerzen?
1. Primärer Krankheitsgewinn: unbewusst! Innere Konflikte werden auf
die Körperebene verschoben, wodurch die ausbrechende Krankheit zu einer
scheinbaren Konfliktlösung wird.
2. Sekundärer Krankheitsgewinn. Durch die Krankheit ist der Betroffene
von konventionellen Verpflichtungen enthoben. Z.B.: alte Menschen wollen
so der Einsamkeit entkommen.
3. Kombination mit Angst und Depression. Patienten mit Angst und
Depression sind in ihrer Adaptionsfähigkeit schon herabgesetzt und
chronifizieren leichter.
4. Arzt-Patient-Interaktion (a) bei rein somatischem
Krankheitsverständnis, besonders dann, wenn Arzt und Patient sich darin
einig sind (b) Folgen von diagnostischen und/oder therapeutischen
Maßnahmen
5. überwiegend symbiotische bis anklammemde Partnerschaft
Beispiele Einfußmöglichkeiten auf Schmerzen
Spannung - Entspannung
Verunsicherung - Sicherheit, Zuverlässigkeit
Angst - Entängstigung
Isolation - Kontakt
Kränkung, Demütigung - Achtung der Person,
Gefühl des Ausgeliefertseins - Geborgenheit
Verzweiflung- Zuwendung - Präsenz
Hoffnungslosigkeit - Hoffnung, Zuversicht
Aussicht aus Heilung (Schmerzlosigkeit)
Mitgefühl, nicht Mitleid |
|
zurück zum Seitenanfang
Dass psychotherapeutische Maßnahmen auch bei rein
organischen Krankheiten wirksam sein können ist unbestritten, dies
betrifft nicht nur die verhaltenstherpeutische Schulung bei z.B. Migräne,
Diabetes m., Asthma, Adipositas u.a. auch tiefenspsychologische Ansätze
können durchaus bei klar organischen Erkrankungen wirksam sein, sollten
allerdings ebenso wenig wie bei schweren psychiatrischen Erkrankungen die
organmedizinischen Behandlungen ersetzen. Beispiel einer amerikanischen
Studie: Die Autoren gingen von der bekannten Beobachtung aus, dass in
schriftlicher Form niedergelegte Berichte über seelisch traumatisierende
Erlebnisse eine positive Wirkung auf die Symptomatik und das subjektive
Wohlbefinden haben. 61 Patienten mit Asthma und 51 Patienten mit
rheumatoider Arthritis wurden aufgefordert, entweder über ihr
traumatischstes Erlebnis (Interventionsgruppe; n = 71; 39 Asthma, 32
rheumatoide Arthritis) oder über emotional neutrale Themen zu schreiben
(Kontrollgruppe; n = 41; 22 Asthma, 19 rheumatoide Arthritis). Die Schwere
der Symptomatik wurde mittels Spirometrie bei den Asthmatikern bzw. durch
klinische Untersuchung seitens eines Rheumatologen vor der Intervention
(Baseline), sowie nach 2 Wochen, nach 2 Monaten und nach 4 Monaten
objektiv und gegenüber der Intervention blind bestimmt. 107 der 112
Patienten beendeten die Studie erfolgreich. Da man sowohl günstige
Wirkungen der Beschäftigung mit emotionalen Lebensereignissen als auch
ungünstige erwarten kann (z.B. im Sinne einer Verstärkung der Symptomatik
durch »Aufwühlen« von Emotionen), war für die beteiligten Patienten nicht
ersichtlich, ob sie Plazebo (Kontrollgruppe) oder Verum
(Interventionsgruppe) erhielten. Die Zuweisung zu den Gruppen erfolgte
zudem randomisiert, und die Bewertung der Symptomatik wurde durch einen
unbeteiligten und gegenüber der Gruppenzuweisung blinden Arzt vorgenommen.
Die Ergebnisse dieser wahrscheinlich weltweit ersten randomisierten
plazebokontrollierten Psychotherapie-Doppelblindstudie sind beeindruckend:
Die Asthmapatienten der Interventionsgruppe zeigten eine spirometrisch
gemessene Steigerung der Sekundenausatmungskapazität von 63,9%
(Ausgangsbefund) auf 76,3% zum Zeitpunkt von 4 Monaten nach der
Intervention (p <O,OOl), wohingegen es bei der Kontrollgruppe zu keinen
Veränderungen kam. Bei den Patienten mit rheumatoider Arthritis zeigte
sich in der Interventionsgruppe eine Reduktion der Schwere der Erkrankung
(auf einer Skala von 1 bis 4) von 1,65 (Ausgangsbefund) auf 1,19 zum
Zeitpunkt von 4 Monaten nach der Intervention (p <O,OOl). Fasst man die
Patienten der Interventionsgruppe zusammen, so zeigten 33 (47,1%) der 70
Patienten der Interventionsgruppe eine klinisch relevante Besserung. Dies
war nur bei 9 von 37 Patienten der Kontrollgruppe (24,3%) der Fall (p =
0,001). Damit ist zweifelsfrei nachgewiesen, dass das Aufschreiben
traumatischer Erlebnisse bei Patienten mit Asthma oder rheumatoider
Arthritis zu einer klinisch relevanten Symptomreduktion führt, die über
die medizinische Standardbehandlung hinausgeht. Man kann Ergebnisse wie
diese nicht leugnen, sie sollten aber auch nicht zu wilden Spekulationen«
über »mystische Kräfte« Anlass geben, sondern vor allem zu vermehrter
Forschung. Wir wissen, dass seelischer Stress sich auf die verschiedensten
Organsysteme (einschließlich des ZNS) ungünstig auswirken kann, und wir
wissen auch, dass das Ausmaß des erlebten Stresses nicht zuletzt von
psychologischen Faktoren abhängt. Hierzu zählen die subjektiven
Geschichten, die wir um die objektiven Ereignisse bauen. Wie mächtig sind
nun Geschichten? -Ich denke nicht, dass man diese Frage allgemein
beantworten kann. Ihre Macht erscheint eher relativ zu den Situationen
einerseits und den in ihnen handelnden Menschen andererseits zu sein.
Dogmatische Antworten (»Geschichten sind immer wichtig« oder »Geschichten
sind immer Epiphänomene«) helfen nicht weiter, sondern machen uns blind
für die Komplexität der Sachverhalte. Das Nachdenken über die
vorgestellten Extrempositionen kann jedoch unsere Sensibilität für
Geschichten - für deren Macht und deren Ohnmacht- verbessern. aus JM.
Stone AA. Hurcwitz A. Kaell-A. Effects of writing about stressful
experiences on Symptom reduction in patients with asthma or rheumatoid
arthritis: a randomized trial. JAMA ;281 (14): l304. |
zurück zum Seitenanfang |
Aus psychodynamischer Sicht sind vor allem die aus der
belasteten Kindheit resultierenden Bindungs-und Beziehungsstörungen bei
der Behandlung von Patienten mit somatoformen Störungen zu
berücksichtigen. Im Mittelpunkt der Behandlung steht die bei diesen
Patienten fehlende Differenzierung von Schmerz und Affekt. Der Prozess der
Somatisierung und Mangel an Symbolisierungsfähigkeit ist Ausdruck einer
gestörten (disconnected) Kommunikation, der eine fehlende Kohärenz im
Selbsterleben zugrunde liegt. In der Therapie wird die Aufmerksamkeit
deshalb auf den kommunikativen Aspekt des Symptoms, das heißt auf die Art
der Schilderung und des Umgangs damit gerichtet, um darüber seine
interpersonelle Bedeutung- und Funktion zu erschließen und einen Zugang
zur Innenwelt des Patienten zu erhalten . Das Fokussieren auf die
Kommunikation ist ein notwendiger Schritt, um Gefühle verbalisieren und
später zwischen Körpersymptom und Affekt differenzieren zu können. Über
die Erkennung und Bearbeitung früherer Beziehungserfahrungen werden
überholte unsichere Bindungsmuster durch sichere ersetzt. Dies führt zu
einem besseren Selbstwertgefühl und darüber zur Reduktion von
Leeregefühlen. Die eigene Leistungsfähigkeit, welcher bei diesen Patienten
eine große Bedeutung zukommt, wird realistischer eingeschätzt. Durch eine
Operationalisierung in Form eines Manuals ist heute eine erfolgreiche
ambulante psychotherapeutische Behandlung durch 40 Gruppensitzungen über
einen Zeitraum von sechs Monaten möglich.
Eine Einzeltherapie ist vor allem bei nicht gruppenfähigen Patienten
indiziert, was häufiger auf männliche Patienten mit diesem Störungsbild
zutrifft, die nicht selten zusätzlich noch unter einer
Persönlichkeitsstörung leiden. Entspannungsverfahren und
Schmerzbewältigungsprogramme sind primär nicht indiziert, da sie im
Hinblick auf die zugrunde liegende Beziehungsstörung zu kurz greifen.
Ausnahmen bilden der Einsatz von Entspannungsverfahren im Rahmen eines
multimodalen stationären Therapieprogramms oder die vorgeschaltete
Durchführung von Schmerzbewältigungsprogrammen bei einer ausgeprägten
Chronifizierung mit iatrogener Schädigung (rehabilitative Zielsetzung).
|
|
|
Überfordernde Belastungssituationen sind meist der Auslöser für
das Schmerzgeschehen. Dabei greift der Patient nicht selten bei der
Lokalisation seiner Schmerzsymptomatik unbewusst auf Schmerzmodelle in der
Primärfamilie zurück. Neben einem Krankheitsmodell kann die Lokalisation
jedoch auch, wenngleich sehr viel seltener, über den symbolhaften
Ausdrucksgehalt der Symptomatik determiniert sein. |
Wie sehr frühe Schmerzerfahrungen von Kleinkindern deren späteres
Schmerzerleben und -verhalten prägen, konnte in einer jüngst erschienen
Studie über die Auswirkungen von Beschneidungen mit und ohne Narkose
eindrucksvoll belegt werden. Scaninciet al. konnten experimentell zeigen,
dass die Schmerzschwelle bei in der Kindheit psychisch traumatisierten
Frauen mit verschiedenen gastrointestinalen Störungsbildern im Vergleich
zu nicht traumatisierten deutlich herabgesetzt ist. |
|
Zusammenfassung
gesicherter biographischer Risikofaktoren für die Entstehung psychischer
und psychosomatischer Krankheiten Nach:
U.T. Egle - S.O.
Hoffmann - M. Steffens - Psychosoziale Risiko- und Schutzfaktoren in
Kindheit und Jugend als Prädisposition für psychische Störungen im
Erwachsenenalter,Gegenwärtiger Stand der Forschung, Der Nervenarzt, 1997 -
68:683-695 © Springer-Verlag 1997 |
Niedriger
sozioökonomischer Status, |
Mütterliche
Berufstätigkeit im ersten Lebensjahr |
Schlechte Schulbildung
der Eltern |
Große Familien und sehr
wenig Wohnraum |
Kontakte mit
Einrichtungen der "sozialen Kontrolle" |
Kriminalität oder
Dissozialität eines Elternteils |
Chronische
Disharmonie/Beziehungspathologie in der Familie |
Unsicheres
Bindungsverhalten nach 12./18. Lebensmonat |
Psychische Störungen
der Mutter oder des Vaters |
Schwere körperliche
Erkrankungen der Mutter/des Vaters |
Alleinerziehende Mutter
Autoritäres väterliches Verhalten |
Verlust der Mutter
|
"Häufig wechselnde
frühe Beziehungen" |
Sexueller und/oder
aggressiver Missbrauch |
Schlechte Kontakte zu
Gleichaltrigen |
Altersabstand zum
nächsten Geschwister <18 Monate |
Uneheliche Geburt |
Hoher Gesamtrisikoscore |
Jungen vulnerabler als
Mädchen |
Ähnliche Beschwerdelisten wie oben dargestellt findet man
in den Untersuchungen von Umweltambulanzen,
unterschiedlich ist hier hauptsächlich die ursächliche Zuordnung durch die
Patienten wegen allgemein verbreiteter Umweltängste und entsprechendem
Sensationsjournalismus der daraus seine Profite zieht, höher ist in diesen
Gruppen auch die Inanspruchnahme alternativer Heilmethoden |
Die diagnostische Einordnung von 94 Patienten einer
Umweltambulanz sie Hier zitiert. Aus P. Joraschky Umweltbezogene Ängste
und Körperbeschwerden, in G. Rudolf und P. Henningsen, somatoforme
Störungen, Schattauer Verlag 1998 |
Die Motivierung der betroffenen Patienten zur Psychotherapie ist dann
besonders schwierig, wenn die Diagnose erst als Ultima Ratio in
Betracht gezogen wird und der Patient sich damit in eine ,,Psyche-Ecke"
abgeschoben fühlt. Aufgrund der Häufigkeit der Erkrankung und des heutigen
Wissens sollte bei jedem Patienten, der länger als drei bis sechs Monate
unter Schmerzen leidet, vom betreuenden Allgemeinarzt oder Orthopäden
dieses Störungsbild differenzialdiagnostisch in Betracht gezogen werden. |
Die stationäre Aufnahme in einer
psychosomatischen Klinik ist indiziert, wenn: |
ein Missbrauch von Analgetika oder anderen Medikamenten besteht, |
es zu Arbeitsunfähigkeit beziehungsweise häufigen Arbeitsfehlzeiten
gekommen ist, |
eine ausgeprägte häusliche Konfliktsituation besteht, |
mit dem Patienten Zusammenhänge zwischen seiner Schmerzsymptomatik und
psychischen Problemen nicht erarbeitet werden können und damit seine
Vermittelbarkeit zu einer ambulanten Psychotherapie nicht aussichtsreich
erscheint. |
nach Prof. Dr. med. Ulrich Tiber Egle Dt Ärzteblatt Mai 2000; 97:
A-1469-1473 Heft 211 |
|
Wie viel ist eine Medikamentenanamnese wert? |
Bei den 274 Patienten mit chronischen Schmerzen wurden 226
Urinuntersuchungen durchgeführt (82,5%), davon waren 121 negativ (53,5%)
und 105 positiv (46,5%). Illegale Drogen konnten bei 8,4% der Patienten
mit chronischen Schmerzen im Urin nachgewiesen werden (6,2% Cannabis, 2,2%
Kokain). (sn) Medikamentenabusus hat bei Patienten mit chronischen
Schmerzen eine hohe Prävalenz. Von psychiatrischen Patienten ist bekannt,
dass die anamnestischen Angaben häufig nicht mit der
Einnahme/Nichteinnahme von Medikamenten korrelieren. Bei Medikamenten, wie
Benzodiazepinen oder trizyklischen Antidepressiva, stimmte die Toxikologie
nur in 67,4% bzw. 52,3% mit den anamnestischen Angaben überein, bei 23,9%
bzw. 42,9% war toxikologisch kein Nachweis der von den Patienten
angegebenen Substanzen möglich. Die Sensitivität der Toxikologie für
Alkohol lag bei 16,6%, für trizyklische Antidepressiva bei 57,1%, für alle
anderen getesteten Substanzen zwischen 76 und 100%. Die Sensitivität der
Medikamentenanamnese betrug 55,5% für Kokain und zwischen 70 und 99,3% für
alle anderen Substanzen. |
Aber auch in den Fällen, in denen eine Medikamenteneinnahme entgegen
den Angaben des Patienten nachgewiesen wird, hilft dieses letztlich auch
dem Patienten direkt. Interaktionen können vermieden werden. Schon allein
das Wissen um regelmäßig durchgeführte Urinkontrollen erleichtert beiden
Seiten auch die Durchführung von Entzugsbehandlungen. In einem weit
größeren Kollektiv und zudem prospektiv überprüfen sie die Ergebnisse der
Kieler Arbeitsgruppe aus dem Jahre 1993. Seinerzeit hatten wir
festgestellt, dass nur bei knapp 70% der Patienten die Resultate eines
Urinscreenings mit den Angaben im Fragebogen und bei der ärztlichen
Anamnese korrelieren. In der amerikanischen Arbeit ist die Zahl nicht
korrespondierender Werte niedriger (8,8%), wobei sich hier die Mehrzahl
der Fehlangaben auf das Verschweigen illegaler Drogen wie Cannabis und
Kokain beziehen. Dennoch bleibt trotz spezieller psychiatrischer Anamnese
die Anzahl von Fehlangaben auch für einzelne "legale" Substanzgruppen
bemerkenswert hoch, so z.B. ca. 33% bei Benzodiazepinen. Bemerkenswert
weiterhin ist, dass auch hier, wie in der älteren deutschen Arbeit, durch
das Urinscreening Patienten erkannt wurden, die die Einnahme von
Medikamenten angeben, obgleich sie diese nicht oder zumindest in deutlich
niedriger Dosis einnehmen.| Validity of self-reported drug use in chronic
pain patients.Fishbain DA, Cutler RB, Rosomoff HL, Rosomoff RS (1999) Clin
J Pain 15: 184-191Zitat nach Priv.-Doz. Dr. C. Maier, Der Schmerz 2-2000 |
Ein anderes Problem bei diesem Thema ist, dass unter Drogenabhängigen
besonders viele Schmerzpatienten zu finden sind. Auch große Untersuchungen
von Patienten im Methadonprogramm fanden eine stark erhöhte Inzidenz von
chronischen Schmerzen unter den Methadonpatienten, die vergleichbar war zu
Patienten die sich aktuell in Chemotherapie oder Strahlentherapie wegen
Krebs befanden. Wo hier Ursache und Wirkung ist, wird noch lange
Gegenstand der Diskussion bleiben.
Andrew Rosenblum; Herman Joseph;
Chunki Fong; Steven Kipnis; Charles Cleland; Russell K. Portenoy
Prevalence and Characteristics of Chronic Pain Among Chemically Dependent
Patients in Methadone Maintenance and Residential Treatment Facilities
JAMA.
2003;289:2370-2378.
ABSTRACT |
FULL TEXT |
PDF |
Morphium bei Patienten ohne
Tumorerkrankung. Ist wirklich kein Abhängikeitsrisiko gegeben. |
Der Ruf
nach mehr Morphium fürs Volk wird seitens der Schmerztherapeuten immer
lauter. Die Forderung ist wöchentlich in der Tagespresse zu lesen. In
meiner Tätigkeit als Neurologe und Psychiater sehe ich leider häufig (und
dies besonders im Rahmen von Rentengutachten bei Rückenschmerzpatienten)
chronifizierte Patienten bei denen nach meinem Eindruck eine nicht
indizierte Morphiumbehandlung eingeleitet wurde. Dies ohne
gesicherte andere Behandlungsverfahren ausreichend auszuschöpfen und
mit der Folge einer unnötigen Chronifizierung der Schmerzen.
|
Sehr interessant
ist in diesem Zusammenhang eine Veröffentlichung in der aktuellen Ausgabe
der Zeitschrift Schmerz . Der Autor ging allen erreichbaren
Quellenangaben aus 4 aktuellen, willkürlich ausgewählten deutschen
Fachbüchern zur Schmerztherapie nach.
Alle Quellen die
als Beleg für die fehlende Gefahr einer Suchtentwicklung bei
Schmerzpatienten angeführt werden, wurden von ihm recherchiert und
gelesen. |
Das Ergebnis
der Überprüfung der Behauptung Morpine in der Schmerztherapie seien ohne
Abhängikeitsrisiko ist mehr als ernüchternd. |
Resümee
des Autors |
Die Bücher
entziehen sich in der Frage der Opioidabhängigkeit einer
wissenschaftlichen Diskussion. Die Quellen wurden z. T.
entstellt wiedergegeben. Die Datenbasis für die im dargelegten
Schlussfolgerungen erwies sich als brüchiger, als es zunächst den Anschein
hatte. Die unisono aufgestellte These, eine chronische Opioidgabe führe
bei Schmerzpatienten zu keiner Abhängigkeit, kann sich offenbar bisher
noch nicht
auf überzeugende empirische Belege stützen. Auf einer
Schmerzkonferenz in New York im Januar 1998 wurde festgestellt, dass es
keine prospektiven, gut kontrollierten, längerfristigen (>6 Monate)
Studien zur ärztlich induzierten Opioidabhängigkeit beim chronischen
Schmerz gibt. |
Es wird
geschätzt, dass etwa 90% der Patienten den Arzt ausschließlich oder u. a.
wegen Schmerzen aufsuchen. Die Schmerzbehandlung ist also eine der
vornehmsten Aufgaben eines jeden Arztes, nicht nur des subspezialisierten
und mit den Details des aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstands
vertrauten Schmerztherapeuten. Bei Patienten mit Schmerzen ohne
Tumordiagnose sind aus mehreren Gründen strengere Maßstäbe bezüglich der
Suchtfreiheit anzulegen: Die Prognose quoad vitam wird in der Regel besser
als beim Krebspatienten sein, und damit verlängert sich auch die Dauer
einer Therapie und möglichen Sucht. Insbesondere in der Terminalphase
eines Krebsleidens dürfte die Behinderung infolge der Krankheit größer
sein als bei Patienten mit z. B. Rückenschmerzen. Damit ist auch die
Gefahr zusätzlicher sozialer Auswirkungen einer Sucht (Fahrtauglichkeit!)
bei Nichttumorschmerzpatienten höher.
Es muss, zumindest bis zum Beweis des Gegenteils, angenommen
werden, dass psychosomatische Aspekte in Entstehung und Chronifizierung
von Schmerzen nichtmaligner Ursache eine größere Rolle spielen als beim
Krebsschmerz. Der sichere Ausschluss psychogener Schmerzursachen, wie er
gefordert wird, dürfte in praxi nicht immer einfach sein. Für vorwiegend
psychogene Schmerzen sind Opioide vermutlich keine angemessene Therapie.
Insgesamt ist also bei einer Opioidtherapie weiterhin der erwartete Nutzen
gegen das Risiko und die möglichen Auswirkungen einer Suchtentwicklung
abzuwägen. Dies gilt besonders, wenn ein überzeugendes morphologisches
Substrat für die Schmerzen nicht aufgedeckt werden kann und somit per
exclusionem die Möglichkeit einer vorwiegend
psychoreaktiven Genese höher
ist.
-
Keine Opioidabhängigkeit bei
Schmerzpatienten? Fragen eines lesenden Arztes, M.Mindach, Schmerz, 2000
- 14:186-191, © Springer-Verlag 2000
untersuchte die Fachbücher:
-
Flöter T (Hrsg) (1998) Grundlagen der Schmerztherapie. Curriculum
Spezielle Schmerztherapie des SCHMERZtherapeutischen Kolloquiums e. V.
nach dem Kursbuch der Bundesärztekammer. Urban&Vogel, München
-
Freye E (1999) Opioide in der Medizin. Wirkung und Einsatzgebiete
zentraler Analgetika. Springer, Berlin Heidelberg New York
-
Striebel H (1999) Therapie chronischer Schmerzen. Ein praktischer
Leitfaden. Schattauer, Stuttgart New York
- Zenz
M, Jurna T (Hrsg) (1993) Lehrbuch der Schmerztherapie. Grundlagen,
Theorie und Praxis für Aus- und Weiterbildung. Wissenschaftliche
Verlagsgesellschaft, Stuttgart
|
Folgende Prinzipien
bei der Gestaltung der Arzt-Patient-Beziehung nach
Egle, Prof. Dr. med. Ulrich Tiber;
Nickel, Dr. med. Ralf; Schwab, Dr. med. Rainer;
Hoffmann, Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Sven Olaf
Die somatoforme Schmerzstörung
Deutsches Ärzteblatt 97, Heft 21 vom
26.05.00, Seite A-1469 [MEDIZIN: Die Übersicht]
|
- Im Umgang mit diesen Patienten ist
wichtig, dass ihnen ihre Schmerzen genauso "geglaubt" werden wie jenen,
bei denen eine organische Ursache nachweisbar ist. Die Patienten spüren
aufgrund ihrer hohen Sensibilität für Zurückweisung sehr schnell, ob sie
mit ihren Beschwerden ernst genommen werden. |
- Eine vertrauensvolle
Arzt-Patient-Beziehung ist deshalb die wesentliche Voraussetzung für die
Motivierbarkeit dieser Patienten zu einer Psychotherapie. |
- Eine Wiederholung der Muster der
Eltern-Kind-Beziehung in der Arzt-Patient-Beziehung (zum Beispiel
iatrogene "körperliche Misshandlung" in Form sehr breit gestellter
Operationsindikationen) sind zu vermeiden. |
- Auch nach dem Beginn einer Psychotherapie
sollte eine kontinuierliche somatische Betreuung bei einem in der
Schmerztherapie erfahrenen Arzt gewährleistet sein, um in dieser Zeit eine
erneute diagnostische Odyssee beziehungsweise therapeutische Polypragmasie
zu verhindern. |
Medikamentöse Therapie |
Für Analgetika besteht keine Indikation!
Dies gilt ganz besonders für die bei dieser Patientengruppe in letzter
Zeit immer häufiger eingesetzten Morphinderivate. Antidepressiva, vor
allem Amitriptylin und Clomipramin, sind nur indiziert, wenn zusätzlich
die Kriterien einer depressiven Störung erfüllt sind. (allerdings weisen
viele Studien auf eine Wirksamkeit von Antidepressiva auch dann hin, wenn
keine depressiven Symptome vorhanden sind (O'Malley PG, Jackson JL,
Santoro J, Tomkins G, Balden E, Kroenke K. Antidepressant therapy for
unexplained symptoms and symptom syndromes. J Fam Pract 1999;48:980-90) |
Psychotherapeutische Behandlung |
Aus psychodynamischer Sicht sind vor allem
die aus der belasteten Kindheit resultierenden Bindungs- und
Beziehungsstörungen bei der Behandlung von Patienten mit somatoformen
Störungen zu berücksichtigen. |
Im Mittelpunkt der Behandlung steht die bei
diesen Patienten fehlende Differenzierung von Schmerz und Affekt. Der
Prozess der Somatisierung und Mangel an Symbolisierungsfähigkeit ist
Ausdruck einer gestörten (disconnected) Kommunikation, der eine fehlende
Kohärenz im Selbsterleben zugrunde liegt. |
In der Therapie wird die Aufmerksamkeit
deshalb auf den kommunikativen Aspekt des Symptoms, das heißt auf die Art
der Schilderung und des Umgangs damit gerichtet, um darüber seine
interpersonelle Bedeutung und Funktion zu erschließen und einen Zugang zur
Innenwelt des Patienten zu erhalten. |
Ein wesentliches
Behandlungsziel: Somatisierer müssen lernen sich selbst wieder zu beruhigen
und diese Aufgabe nicht nur den Ärzten zu übertragen. Die Dosierung
ärztlicher Diagnostik und Behandlung ist dabei eine der wichtigsten
Maßnahmen. |
Körperliche Symptome wie
Müdigkeit, Kratzen im Hals, Kopfdruck, Steifheit der Gelenke, Schluckauf,
Hautpickel, Rückenschmerzen, Muskelkater, Warzen, Schwindelgefühl,
Hautunregelmäßigkeiten, Durchfall..... sind häufige Alltagsphänomene ohne
dass sie als isolierte Symptome einen Krankheitswert haben müssen, es
handelt sich meist um vorübergehende körperliche wie seelische
Dysfunktionen durch Bagatellerkrankungen aber auch Stress oder
Überforderung. Bevölkerungsstudien sagen, dass 86-95% aller Menschen
mindestens ein solches 1 Symptom in einer 2-4-Wochen Periode erleben, der
typische Erwachsene mindestens ein Symptom alle 4-6 Tage. 75-90% aller
Bagatellsymptome führen nicht zu einer ärztlichen Behandlung, sie werden
einfach toleriert oder mit Hausmitteln behandelt. Manchmal kann sich aus
der Besorgnis über solche Symptome und die daraus resultierende vermehrte
Selbstbeobachtung eine behandlungsbedürftige Erkrankung entwickeln. Solche
Menschen können eine Somatoforme Störung entwickeln und damit zu
Dauerpatienten werden. Eine amerikanische Studie konnte zeigen, dass
mit einer einfachen Maßnahme sowohl eine erhebliche Beschwerdebesserung
bei den Patienten als auch eine erhebliche Kostensenkung erreichbar war.
Die Patienten wurden psychiatrisch behandelt, ihre Hausärzte erhielten
eine Brief mit der Empfehlung: Vereinbaren Sie mit den Patienten kurze
Behandlungstermine und körperliche Untersuchungen alle 4-6 Wochen, aber
nur zu diesen festgesetzten Zeiten, nicht bei Bedarf. Vermeiden Sie
Labortests, Operationen, und Krankenhauseinweisungen, außer dies ist
absolut notwendig, vermeiden sie dem Patienten zu sagen, dass er nur ein
psychisches Problem habe. Eine Verlaufskontrolle alle 4 Monate über 2
Jahre zeigte, dass die so behandelten Patienten im Vergleich zu einer
Vergleichsgruppe mit ähnlichen Symptomen zu Beginn der Studie sich
körperlich besser fühlten und weniger medizinische Behandlungen in
Anspruch nahmen. Die Kosten für Behandlungen vielen auch unter
Einbeziehung der psychiatrischen Behandlungen um 1/3.Die
Suche nach der ärztlichen Rückversicherung, ob die Beschwerden auch
wirklich ungefährlich sind.wirkt kurzfristig angstreduzierend, aber auf
Dauer werden die Ängste dadurch aufrecht erhalten und verschlimmert.
Dieser Zusammenhang muss dem Patienten erklärt werden. Er eigene
Strategien zur Angstbewältigung erarbeiten, anstatt sich von Ärzten
ständig beruhigen zu lassen. Den Patienten muss erklärt werden, dass
Arzt/Therapeut ihm die Rückversicherung nicht aus Böswilligkeit
verweigert, sondern dass dies Teil des Prozesses ist sich eigene neue
Strategien aufzubauen. Dabei sollen auch die "Selbstuntersuchungen" und
die ständige Rückversicherung durch Literatur von Krankheitsliteratur
eingeschränkt werden. Smith GR Jr, Rost K, Kashner TM: A trial of the
effect of a standardized psychiatric consultation on health outcomes and
costs in somatizing patients. Arch Gen Psychiatry 1995 Mar; 52(3): 238-43[Medline].In
der Bundesrepublik verursachten unbehandelte oder fehlbehandelte Patienten
mit Angststörungen und Depressionen, darunter viele mit somatoformen
Störungen, in einem Untersuchungszeitraum von 7 Jahren dreimal so hohe
Kosten im Gesundheitssystem wie Patienten, die in spezifische
psychotherapeutische oder psychiatrische Behandlung gegangen waren.
Erstere benutzten den Hausarzt 2,5 mal so häufig und intensiv wie die
Personen der Vergleichsgruppe. Ihre Arbeitsunfähigkeitszeiten waren
drastisch erhöht. Die psychosomatischen und psychosozialen Zusammenhänge
wurden von den Hausärzten der Patienten oft gar nicht oder zu spät erkannt
und angemessen behandelt, bzw. zum Psychotherapeuten überwiesen. (Wittchen
und von Zerrsen. 1988. Verläufe behandelter und unbehandelter Depressionen
und Angststörungen.) Zwischenzeitlich dürfte sich auch die
hausärztliche Diagnostik und Behandlung verbessert haben. |
Häufig vergessen wird, dass auch im Rahmen depressiver
Erkrankungen körperliche Symptome die Regel und nicht die Ausnahme sind.
Beispiele für Symptome die häufig bei Depressionen vorkommen:
Verstopfung, bei Angst auch Durchfall oder Harndrang, Verlust and
sexuellem Interesse, Rücken- oder Gliederschmerzen, Kopfdruck, Schwindel,
Übelkeit, Kloßgefühl im Hals, Beklemmung in der Brust,
Zyklusstörungen, Reduzierte Vitalität, Kraftlosigkeit, rasche
Ermüdbarkeit, fehlende Frische, vorgealtertes Aussehen Depression können
schwere und lebensverkürzende Krankheiten, wie Diabetes mellitus,
Herzinfarkt, Bluthochdruck und die Beschwerden von Krebserkrankungen
verschlimmern, vielleicht sogar auslösen. Depression können auslösend oder
verstärkend auf Suchterkrankungen wirken. Dabei gehen Menschen die unter
somatoformen Symptomen leiden zu Unrecht meist davon aus, dass
Depressionen nicht behandelbar seinen. Das Gegenteil ist der Fall,
Depressionen sind meist erfolgreicher behandelbar als die meisten
körperlichen Erkrankungen. |
|
Die
Wechselwirkung
zwischen
Schmerzen
und
Depressionen
ist seit
Jahrzehnten
bekannt.
Schmerz
verschlimmert
die
Depression,
die
Depression
verschlimmert
den
Schmerz.
Depressionen
sind ein
unabhängiger
Risikofaktor
für
Rückenschmerzen.
Wenn
Patienten
gleichzeitig
unter
Schmerzen
und unter
Depressionen
leiden,
ist die
Behandlung
der
Depression
schwieriger.
Die
Patienten
sprechen
langsamer
auf
Antidepressiva
an, und
sie
brauchen
oft höhere
Dosen. Die
in der
Schmerztherapie
angewendete
niedrige
Dosis der
Antidepressiva
ist in der
Behandlung
der
Depression
unwirksam.
Schmerz
und
Depression
sollten
beide für
sich
behandelt
werden
auch um
den
Teufelskreis
der
gegenseitigen
Verstärkung
zu
unterbrechen.
Die
Behandler
sollten
fachübergreifende
Kenntnisse
haben.
Pain May
Slow
Response
To
Antidepressant
Treatment
Psychiatr
News 2005
40: (13)
24.
[Full
Text]
Das Risiko von Blutungen des oberen Gastrointestinaltraktes (Magen und
Zwölffingerdarm) ist generell bei Einnahme von nicht steroidalen
Antirheumatika (entzündungshemmende Schmerzmittel) auf das 4-fache erhöht.
Das Alter und die Vorgeschichte von Magenbeschwerden erhöhen das Risiko
nochmals erheblich. Eine aktuelle Metaanalyse der Literatur von 1990- 1999
(1) gibt neue Zahlen. (Die Studie bezieht sich auf die Antirheumatika
außer Aspirin. Ähnliche Zahlen sind von Aspirin aber bekannt(2)). Das
Risiko überdauert die Einnahme um 2 Monate. Es ist wie zu erwarten
dosisabhängig.
- Association Between Nonsteroidal Anti-inflammatory Drugs and
Upper, Gastrointestinal Tract Bleeding/Perforation: An Overview of
Epidemiologic,Studies Published in the 1990s, Sonia Hernandez-Diaz,
et al.
Arch Intern Med. 2000;160:2093-2099
- Langmann MJS, Wainwright P et al.: Peptic ulcer bleeding:
accessory risk, factors and interactions with non-steroid
atiinflammatory drugs. Gut 2000; 46:[Abstract].
|
|
Risiko von Blutungen im oberen
Gastrointestinaltrakt durch Einnahme von Nicht steroidalen Antirheumatika |
Faktor um den das Risiko erhöht ist |
früheres Magengeschwür |
|
bisher keine Magenbeschwerden |
Vergleichswert |
ohne Magengeschwür |
5,9 |
mit Magengeschwür und Blutung |
15,4 |
Alter in Jahren (Zunahme mit dem Alter) |
|
25-49 |
Vergleichswert |
50-59 |
1,8 |
60-69 |
2,4 |
70-80 |
4,5 |
>80 |
9,2 |
Geschlecht |
|
Frauen |
Vergleichswert |
Männer |
2,1 |
In einer Katamneseuntersuchung von Gutachtenprobanden mit somatoformen
Symptomen wurden 100 Probanden, welche wegen im Vordergrund stehender
somatoformer Beschwerden in den Jahren 1995 bis 2000 begutachtet wurden,
in den Jahren 2001 und 2002 telefonisch und schriftlich nachbefragt (mittlerer
Beobachtungszeitraum zwischen Begutachtung und Befragung 4,8 Jahre). Ergebnisse:
Die letztendlich berenteten Probanden (N = 68) wurden öfter durch ihren
Arbeitgeber in ihrem Krankheitsverhalten verstärkt und waren beruflich weniger
motiviert. Die Beschwerden wurden genauer beschrieben und sie fühlten sich
subjektiv stärker leistungsbeeinträchtigt. Sie schätzten ihre eigene Gesundheit
und Leistungsfähigkeit negativer ein und hatten einen ausgeprägteren
Rentenwunsch. Auch vom Gutachter wurden sie als stärker beeinträchtigt
eingestuft. Außerdem waren sie älter und zuvor länger
leistungsbeeinträchtigt als die nicht berenteten Probanden. C. Stadtland, S.
Schütt, N. Nedopil, H. Gündel Klinische Prädiktoren für die Vorhersage einer
späteren Berentung bei Probanden mit somatoformen Symptomen: Erste Ergebnisse
einer katamnestischen Untersuchung
MED SACH 100 (2004) No 4, 123

Die Begutachtungsleitlinien "Anhaltspunkte für
die ärztliche Gutachtertätigkeit" lassen sich derzeit beim
Bundesgesundheitsminister kostenlos
downloaden ( 1.4 MB).
Grad der Behinderung im
Schwerbehindertenrecht aus den
"Anhaltspunkten für die ärztliche Gutachtertätigkeit im sozialen
Entschädigungsrecht und nach dem Schwerbehindertengesetz" (1996) |
|
Neurosen, Persönlichkeitsstörungen,
Folgen psychischer Traumen |
GdB |
Leichtere psychovegetative oder psychische
Störungen |
0-20 |
Stärker behindernde Störungen
|
|
mit wesentlicher Einschränkung
der Erlebnis- und Gestaltungsfähigkeit (z. B. ausgeprägtere depressive,
hypochondrische, asthenische oder phobische Störungen, Entwicklungen mit
Krankheitswert, somatoforme Störungen)
|
30- 40 |
Schwere Störungen (z. B. schwere
Zwangskrankheit) |
|
mit mittelgradigen sozialen
Anpassungsschwierigkeiten
|
50-70 |
mit schweren sozialen Anpassungsschwierigkeiten
|
80-100 |
Sozialmedizinische Beurteilung Empfehlung der DRV Oktober
2001
Die sozialmedizinische Beurteilung der
Somatisierungsstörungen, insbesondere der somatoformen Schmerzstörung
stellt angesichts der Komplexität der Problematik hohe Anforderungen an
den Gutachter. Da körperliche Störungen, die eine Leistungsminderung
rechtfertigen, häufig nicht bestehen, muss sich der Gutachter an den
vorhandenen psychopathologischen Auffälligkeiten bei dem Probanden
orientieren. Wichtig ist eine ausführliche Befragung des Probanden zu den
Tagesaktivitäten. Erfragt werden müssen auch Symptome des sozialen
Rückzugs. Bei weitgehender Einschränkung der Fähigkeit zur Teilnahme an
den Aktivitäten des täglichen Lebens (im Sinne einer "vita minima")
beispielsweise in den Bereichen Mobilität, Selbstversorgung,
Kommunikation, Antrieb, Konzentrationsfähigkeit, Interesse oder
Aufmerksamkeit ist von einer Minderung des qualitativen und quantitativen
Leistungsvermögens auszugehen. Es lässt sich nicht vorhersehen, wie eine
Berentung die vorhandene Symptomatik beeinflusst. Grundsätzlich ist nicht
zu erwarten, dass die Berentung die vorhandene Symptomatik mindert oder
zum Verschwinden bringt; es ist aber auch nicht zu befürchten, dass die
Berentung die Symptomatik weiter chronifiziert und fixiert.
|
Besonders dann, wenn die Diagnose erst bei längerer Arbeitsunfähigkeit oder
im Rentenverfahren auftaucht ist Vorsicht angebracht. Während allgemein
Somatisierungsstörungen eher zu spät und zu selten diagnostiziert werden, werden
sie in Rentenverfahren - wenn es nicht reicht- eher zu häufig diagnostiziert.
Abgrenzung der nicht krankheitswertigen
Symptomausweitung von der somatoformen Störung. |
|
Symptomausweitung |
Somatoforme Störung |
Art der Symptome, Beobachtungen |
|
|
Somatische Erklärbarkeit der Symptome
|
Ungenügend |
Keine oder ungenügend |
Beschreibung der Symptome
|
Oft dramatisierend und «katastrophisierend»
Beschwerden werden auch als gravierend (nach aussen gerichtet)
dargestellt, aber nicht selten etwas beschluldigendem Unterton (Arzt
ist schuld, weil er den Schmerz nicht kuriert)
|
Dauerndes bzw. nachhaltiges Klagen über haltend (nach
innen gekehrt) die Beschwerden, nicht selten auch mit beschuldi-
Eindruck der Verzweiflung, Eindruck der Verzweiflung, Belastung und
Hoffnungslosigkeit |
Erkennbar ausgeprägter Leidensdruck
|
Nein/oft unklar |
Ja- Oft ausgeprägte gedankliche Beschäftigung mit
Krankheitsvorstellungen. Oft hartnäckiger Wunsch nach immer weiteren
Abklärungen. Gelegentlich: Angst vor Krankheit oder Überzeugung, krank zu
sein; dies vor allem aufgrund einer Fehlinterpretation gewisser
Körperempfindungen |
Kooperation und Leistungsbereitschaft
|
In der Regel ungenügende Leistungsbereitschaft, Deutlich
auffallende Inkonsistenzen, Oft sehr fordernd auftretend. Geringe
Bereitschaft, selber etwas beizutragen. Gelegentlich offensichtlich
mangelhafte Kooperation
|
Trotz Symptomfokussierung und auch gewisser
Inkonsistenzen oft Willensanstrengung erkennbar. Eindruck, dass der
Patient sich bemüht und das ihm Mögliche versucht
|
Psychosozialer «Zweck» der Symptome
|
Eher ja, mehr oder weniger bewusstseinsnah
|
Nicht offensichtlich (falls ja: in der Regel
(«Krankheitsgewinn») unbewusst)
|
Komorbiditäten wie Angststörung, Depression
|
|
|
Zusätzliche psychische Störungen
|
In der Regel keine |
Häufig |
Zusätzliche somatoforme Körperstörungen (z.B. somatisch
nicht erklärbare
Herz-, Kreislauf-, Atmungs- oder
Magen-Darm-Beschwerden)
|
Eher selten |
Eher ja |
Traumatisierung in der Biographie
|
Eher nein |
Gehäuft |
Aus: Michael Oliveria, Hans Georg Kopp, Klaus Stutz, Andreas Klipstein,
Jürg Zollikofer,
Grundsätze der ärztlichen Beurteilung der Zumutbarkeit und
Arbeitsfähigkeit. Teil 2,
Schweiz Med Forum 2006;6:448-454 |
Die Deutsche Gesellschaft für
Psychotherapeutische Medizin (DGPM), Deutsche Gesellschaft für
Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT),
das Deutsche Kollegium für Psychosomatische Medizin (DKPM) und die
Allgemeine Ärztliche Gesellschaft für Psychotherapie (AÄGP) haben folgende
Leitlinien erarbeitet und haben weitere Leitlinien in Arbeit: |
Somatoforme Störungen im Überblick |
Somatisierungsstörung |
Undifferenzierte Somatisierungsstörung |
Hypochondrische Störung |
Somatoforme autonome Funktionsstörung |
Anhaltende
somatoforme Schmerzstörung
zurück zum Seitenanfang |
Dissoziative Störung der Bewegung und Empfindung
/ Konversionsstörung |
Neurasthenie / Chronic Fatigue Syndrome
Umweltbezogene Körperbeschwerden
www.medicine-worldwide.de
Hypochondrie Psychosomatik
Schumacher, J. & Brähler, E. (1999).
Psychologische
Aspekte von körperlichen Beschwerden und Schmerzen
Schumacher, J. & Brähler, E. (1999).
Prävalenz von Schmerzen in der deutschen Bevölkerung (als
zip-file)
Schumacher, J., Eisemann, M., Strauß, B. & Brähler, E. (1998).
Erinnerungen älterer Menschen an das Erziehungsverhalten ihrer Eltern:
Zusammenhaenge mit aktuellen Körperbeschwerden und der Lebenszufriedenheit.
[zipped pdf-file]
Körper und Seele Patientenratgeber der Gmünder Ersatzkasse
im PDF-Format (1099 KB)
Begegnung mit dem Schmerz Neue Wege in der Musiktherapie
-die Behandlung chronisch Schmerzkranker-Diplomarbeit an der FH Heidelberg-
Conversion and Somatization Disorder
Description -
Mental Health Net Resources
On The
Misdiagnosis of Somatization Disorder Concerning Gulf War veterans
- A. Donnay
Somatoform disorders and implicit auditory perception Congress
handout - R.Ott
Chronic Fatigue Syndrome FAQ Extensive document, often revised -
R.Burns
Hypochondriasis Short introduction - I. Wilhelmsen
Somatoform
Disorders in Primary Care Research outline - Texas A&M University,
Health Science Center , College of Medicine
Somatoforme Störungen Überblick - R. Peter Somatoform
Disorders: Diagnosis and Patient Management - MD.Kline
Whiteley Index Screening device for hypochondriasis |
www.medizin.uni-koeln.de/stan/manual.html www-basiertes
Schmerzmanual (Übersicht bietet bezüglich Kopfschmerzen wenig was auf
dieser Homepage unter Kopfschmerzen nicht ausführlicher dargestellt
wäre, interessant aber die Tumorschmerztherapie) |
...so fühlte
ich seit etwa einem Jahr diese krampfartigen Anwandlungen und sehr
empfindliche Reize dieser Art (...), die ich nach der Beschreibung
anderer für gichtische Zufälle halten und dafür einen Arzt suchen
mußte. Nun aber, aus Ungeduld, am Schlafen mich gehindert zu fühlen,
griff ich bald zu meinem stoischen Mittel, meinen Gedanken mit
Anstrengung auf irgend
ein von mir gewähltes gleichgültiges Objekt, was es auch sei, (z.B.
auf den viel Nebenvorstellungen enthaltenden Cicero) zu heften: mithin
die Aufmerksamkeit von jener Empfindung abzulenken; dadurch diese dann
und zwar schleunig stumpf wurde, und so die Schläfrigkeit sie überwog,
und dieses kann ich jederzeit bei wiederkommenden Anfällen dieser Art
in den kleinen Unterbrechungen des Nachtschlafes mit gleich gutem
Erfolg wiederholen. Daß aber dieses nicht etwa bloß eingebildete
Schmerzen waren, davon konnte
mich die des
anderen Morgens früh sich zeigende glühende Röte der Zehen des linken
Fußes überzeugen. - Ich bin gewiß,
daß viele gichtische Zufälle,.....bei jeder neuen Anwandlung
desselben durch diese Festigkeit des Vorsatzes (seine Aufmerksamkeit
von einem solchen Leiden abzuwenden) abgehalten und nach und nach gar
gehoben werden könnte" |
Immanuel
Kant 1798, Preussische Akademie der Wissenschaften (Hrsg.) 1902,
Nachdruck 1968. Kants Werke, Band VII, Der Streit der Fakultäten.
Berlin, Walter de Gruyter, Seite 106-107. |
zurück zum Seitenanfang
|
Pain Internet
Pain Cancer
Pain Management
Clinical psychophysiology of pain
Computerized measurement of heat and thermal pain perception
Dick Chapman:
Integration
of behavioral and relaxation approaches to the treatment of chrnic
pain and insomnia:Outline
curriculum on pain
Uni
Bonn Pain
Control, the Mind-Body Connection and Sensory-Motor Integration
Pain
Terminology:
Psychologische Behandlung von Rückenschmerzen mit Biofeedback
Psychosocial
factors provide clues to pain
Psychologische Schmerzbewätigung:
RSD Treatment and
Outcome Data
Understanding Chronic Pain: Myofascial Pain Syndrome
WWW Links Useful for Pain Researchers and Clinicians
www.painweb.de
Pain.USA -
Your Source for Help in Managing Acute and Chronic Pain
American Psychological
Association
American Psychosomatic Society
American Society of Regional Anesthesia
Academy of Psychosomatic Medicine
American Association for the
Advancement of Science
Arthritis Foundation ASCO:
American Society of Clinical Oncology
Drug Information Association
Drug Reform Coordination
Network - Drug Policy Library
Oncology Nursing Society
Sigma Xi: The
Scientific Research Society
Society for Neuroscience Society
for the Study of Neuronal Regulation (biofeedback)
Society for Psychophysiological
Research
AHCPR Clinical Practice Guidelines
Peripheral Nerve Surgery at Harvard MGH
Anesthesia and Pain
Resources (Giessen, Deutsch
Back Pain in Children (Iowa)
Bandolier: List of Systematic Reviews on Pain Topics
Cancer Pain Education
Resource Cherny's
Downloadable Palliative Care and Cancer Pain Database
Chronic Myofascial
Pain Syndrome Information Network
Mayday Pain Resource Center
The Miami Project to
Cure Paralysis
OncoPain: A
Cancer Pain Discussion Group
Artikel im BMJ zu
Pain
Chronic fatigue syndrome
Gulf
war syndrome
Irritable bowel syndrome
Motility and visceral sensation
connective tissue disease
Osteoarthritis
Rheumatoid Arthritis
Systemic Lupus Erythematosus
Drugs: musculoskeletal and joint diseases
Osteoporosis
Other Rheumatology
Artikel der Ärztezeitung zu
Schmerz
Rückenschmerzen Artikel der Ärztezeitung zu
Gelenke & Knochen
Arthrose
Osteoporose
Neurotic Disorders and Somatisation
Psychotherapy in Organic and Psychosomatic Illness
Somatoform Disorders - Merck Manual
zurück zum Seitenanfang
Oxford Pain Internet Site - A Collection of Clinical Reviews on
Pain (Oxford University, UK)
Pain.Com)
PainLink
PainManagement Resource Guide (Massachusetts)
Pain Online: V. 1 Central
Pain Pain Net
Pediatric Pain:
Science Helping Children
Pediatric Pain:
Science Helping Children"PostOperative
Talaria:
A Cancer Pain Resource
Pain Management
(Health Links, University of Washington)
Chronic
Pain in America: Roadblocks to Relief - a Roper - Starch Survey
Chronic Pain
Rehabilitation Program - Tampa, Florida VA
AAPM: American
Academy of Pain Management
AAPM: American Academy of Pain Medicine
American Academy of
Neurology: Chronic Pain ACHE:
American Council for Headache Education
Anterior Knee Pain
Project APS: American Pain
Society
ASAP:
American Society for Action on Pain
ASPRRE: American
Society for Pain Relief, Research, Education
Association internationale
Ensemble contre la douleur
Australian Pain
Society Blackpool
Victoria Hospital Acute Pain Service (UK)
Central
Mechanisms of Pain Research Group (University of Sydney)
Cochrane Review Group
on Pain, Palliative Care, and Supportive Care
Columbia Presbyterian Medical Center Pain Service
CPS: Canadian Pain
Society EuroPain (promoting
collaborative pain research in Europe)
Freedom from
Headaches (Biofeedback)
IASP:
International Association for the Study of Pain
IPPS: International Pelvic
Pain Society ISTOP:
Institute for the Study and Treatment of Pain
ISIS: International
Spinal Injection Society
Law, Medicine
and Ethics - Research on Pain
Memorial
Sloan-Kettering Pain Control Program
The MGH Pain Center
Mercy Center
for Pain Management
National Forum of Independent Pain Clinicians
NeuroModulation Society
Pain Research -
Institute of Psychology, Aarhus University
Pain Institute of
Chicago Pain Management
Online Pain
and Policy Studies Group
Pain Research Group (MD Anderson Cancer Center)
Pain Research at Oxford (UK)
Touch and Pain
Research (Syracuse) Pain
Relief Foundation (UK)
Paediatric Pain
Interest Group - Univ New South Wales
Paediatric Pain
Interest Group, Sydney Children's Hospital
ain
Management for Children with AIDS
Sensory and Autonomic Nervous System Testing Laboratories (Neuropathic
Pain) Texas Pain
Society Texas Pain
Rehabilitation Institute
rigger Points
for Dentists
niversity of Utah Pain
Management Center
University of Toronto Pain
Research Group
The UCLA History of Pain Collection
WPS: Western Pain Society
WHO Cancer
Pain Release World
Cervicogenic Headache Society
Pain Inventory (Short Form)
Initial Pain Assessment Tool
Pain Distress Scales
Memorial Pain Assessment Card
Symptom Checklist-90-RevisedTM (SCL-90-RÆ)
Medical
Science Bulletin: Analgesic and Anesthetic Drug Reviews
A. Vania
Apkarian - Cortical Representation of Pain
Hugh Allen - Palm
Pilots in Pain Management
ars
Arendt-Nielsen - Muscle Pain and Motor Control
D.A. Bakal - Headache, Chronic Pain
Gary J. Bennett - Neuropathic Pain
Dee Burrows -
Nursing Research Page
Nigel Bush -
Quality of Life and Cancer Related Pain
Dan Cherkin -
Epidemiology of Pain and Pain Interventions
Eric
Chudler - CNS Mechanisms
Robert
Coghill - Brain Imagery
David
Cundiff - Cancer Pain and Terminal Illness
T.J.
Coderre - Neural Mechanisms and Neuronal Plasticity
Raymond Dionne NIH-NIDR Clinical Pharmacology Studies
A.W. Duggan - Neuropeptides and the Suppression of Pain
Gary Duncan - Pain and the CNS
Andrew Elizaga: Illustrated Regional Anesthestics and Pain
Howard Fields -
Neural Circuitry Underlying Pain Modulation
G. Allen Finley -
Pediatric Pain Richard
H. Gracely - Pain Measurement
Donna Hammond - Neuropharmacology
R.
Kenshalo, Jr NIH-NIDR Behavioral & Neuronal Correlates
Arthur Lipman - Pharmacy Joseph
LeDoux - Emotion and Pain
Horace Loh -
Neuropharmacology Steven
Maier - Learned Helplessness, Psychoneuroimmunology
Patrick McGrath -
Pediatric PainVjekoslav
Miletic - Neural Circuitry of Nociception
John
D. Loeser - Chronic Pain
Wolfgang Miltner -
Cortical Representations of Pain
Gayle Page - Immune Function, Perioperative Pain
Jose Ochoa -
Pathophysiology of Pain
Richard Patt: MD
Anderson Anesthesiology and Critical Care
Richard Payne: MD Anderson Pain and Symptom Management
Frank Porreca: Opioid Mechanisms, Neuroplasticity
Edward Perl - Specificity in Neural Processing
Don Ramsey
- What is Pain?
William J. Roberts
- Mechanisms of Chronic Pain
Gary B. Rollman - Pain Measurement and Control
Ehrenfried Schindler -
Anesthesia and Pain Resources on the Internet
Michael Von Korff -
Epidemiology of Chronic Pain, Health Services
Linda
R. Watkins - Pain Modulation Systems
Lukas Radbruch: Schmerzklinik Köln
Tony
Yaksh - Neuropharmacology
Robert
Zachariae - Experimental Pain Research |
|
Bitte Berücksichtigen Sie bei Erfolgsmeldungen
geschäftstüchtiger alternativmedizinischer Behandlungen: Besonders
schwierig ist die Beuteilung was in der Schmerzbehandlung wirklich
effektiv ist, weil hier besonders hohe
Placebo- Ansprechraten zu finden sind. diese liegen je nach
Metaanalyse der zur Verfügung stehenden Literatur zwischen 7% bis 86%
und 4% bis 47%. Siehe z.B.:McQuay H, Carroll D,
Jadad AR, Wiffen P, Moore A. Anticonvulsant drugs for management of
pain: a systematic review. BMJ 1995;311:1047-52.
[Abstract/Full Text] und Mcquay, H., Moore, A. (1996).
Placebo mania. BMJ 313: 1008-1008
[Full
text] |
|
|
|
zurück zum Seitenanfang
 |
Anschrift des Verfassers: (Praxisadresse) |
Feedback: |
Karl C. Mayer |
Gästebuch |
Bergheimerstraße 56a |
E-Mail |
69115 Heidelberg |
Bitte beachten
Sie, diese Webseite ersetzt keine medizinische Diagnosestellung oder Behandlung.
Es wird hier versucht einen Überblick über den derzeitigen Stand der
medizinischen Forschung auch für interessierte Laien zu geben, dies ist
nicht immer aktuell möglich. Es ist auch nicht möglich, dass ein Arzt immer auf
dem aktuellsten Stand der medizinischen Forschung in allen Bereichen seines
Faches ist. Es ist immer möglich, dass die medizinische Forschung hier
noch als wirksam und ungefährlich dargestellte Behandlungsmaßnahmen inzwischen
als gefährlich oder unwirksam erwiesen hat. Lesen Sie bei Medikamenten immer den
Beipackzettel und fragen Sie bei Unklarheiten Ihren behandelnden Arzt.
Medikamentöse Behandlungen auch mit freiverkäuflichen Medikamenten bedürfen
ärztlicher Aufsicht und Anleitung. Dies gilt auch für alle anderen
Behandlungsverfahren. Die hier angebotenen Informationen können nicht immer für
jeden verständlich sein. Um Mitteilung wo dies nicht der Fall ist bin ich
dankbar. Fragen Sie hierzu immer Ihren behandelnden Arzt. Dieser weiß in der
Regel über die hier dargestellten Sachverhalte gut Bescheid und kann Ihren
individuellen Fall und Ihre Beschwerden besser einordnen- was für einen
bestimmten Patienten nützlich ist, kann einem anderen schaden.
Selbstverständlich gibt es zu den meisten Themen unterschiedliche Auffassungen.
Soweit möglich wird hier dargestellt woher die Informationen stammen. In den
meisten Fällen mit einem entsprechenden Link (da diese oft ohne Ankündigung
geändert werden, sind diese leider nicht immer aktuell zu halten).. Leider ist
die zitierte Literatur nicht immer kostenfrei zugänglich. Die Beschränkung auf
kostenfrei zugängliche Literatur würde manches sehr oberflächlich lassen. In der
Regel versuche ich mich in der Darstellung an deutschen oder internationalen
Leitlinien der Fachgesellschaften und Metaanalysen der Literatur zu orientieren.
Auch dies ist nicht überall möglich. Zum einen gibt es nicht überall solche
Leitlinien, zum anderen werden diese mir nicht immer sofort bekannt. Manche
Leitlinien sind lange nicht aktualisiert worden und von neuerer Literatur
überholt, bzw, ergänzungsbedürftig. Wenn möglich sind im Text Links zu
solchen Leitlinien eingebaut. Auch Leitlinien sind nur Orientierungen, sie
schließen nicht aus, dass generell oder im Einzelfall Fehler enthalten sind oder
diese im Einzelfall nicht anwendbar sind. Ziel der Darstellung ist hier
definitiv nicht, mich als Experten für irgendeines der in der Homepage
dargestellten Krankheitsbilder auszuweisen. Ich gehe davon aus, dass alle
vergleichbaren Fachärzte für Neurologie, Psychotherapeutische Medizin und
Psychiatrie ihre Patienten sorgfältig und genau so gut wie ich behandeln.
Sollten Sie über eine Suchmaschine direkt auf diese Seite gekommen sein, werden
Sie gebeten auch die Hauptseite aufzusuchen. Dort
finden Sie einen Link zu den zuständigen Ärztekammern. Bitte lesen sie auch den
Beipackzettel der Homepage und
das Vorwort. Jeder Nutzer ist für die Verwendung der hier gewonnenen
Informationen selbst verantwortlich, es handelt sich definitiv um keine
Anleitung zur Selbstbehandlung. Es wird keinerlei Haftung weder für die hier
angebotenen Informationen noch für die in den Links angebotenen Informationen
übernommen. Sollten Sie Links finden, die nicht (oder nicht mehr) seriös sind,
teilen Sie mir dies bitte mit, damit ich diese löschen kann. Der Autor übernimmt
keinerlei Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität
der bereitgestellten Informationen. Haftungsansprüche gegen den Autor, welche
sich auf Schäden materieller oder ideeller Art beziehen, die durch die Nutzung
oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen bzw. durch die Nutzung
fehlerhafter und unvollständiger Informationen verursacht wurden sind
grundsätzlich ausgeschlossen, sofern seitens des Autors kein nachweislich
vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden vorliegt. Alle Angebote sind
freibleibend und unverbindlich. Der Autor behält es sich ausdrücklich vor, Teile
der Seiten oder das gesamte Angebot ohne gesonderte Ankündigung zu verändern, zu
ergänzen, zu löschen oder die Veröffentlichung zeitweise oder endgültig
einzustellen. Veränderungen erfolgen dabei ständig in Anpassung an neue
Literatur oder weil sich meine Auffassung zu einem Thema aus anderen Gründen
geändert hat. Dieser Haftungsausschluss ist als Teil des Internetangebotes
zu betrachten, von dem aus auf diese Seite verwiesen wurde. Sofern Teile oder
einzelne Formulierungen dieses Textes der geltenden Rechtslage nicht, nicht mehr
oder nicht vollständig entsprechen sollten, bleiben die übrigen Teile des
Dokumentes in ihrem Inhalt und ihrer Gültigkeit davon unberührt. Sollte
sich jemand durch die Homepage in irgendeiner Form beleidigt, benachteiligt oder
in sonst einer Form geschädigt fühlen, bitte ich um eine persönliche
Kontaktaufnahme per
E-Mail oder
telefonisch bzw. per Post. Bitte nennen Sie bei Mitteilungen Ihren vollständigen
Namen und Ihre Adresse. Bei Mitteilungen von Kollegen bitte auch Tatsache, dass
sie Kollege sind, sowie die Fachbezeichnung. Anonyme Mitteilungen sind in der
Regel nicht willkommen. Karl C. Mayer
- R. C. Coghill, J. G. McHaffie, and Y.-F. Yen
Neural correlates of interindividual
differences in the subjective experience of pain PNAS, July 8, 2003;
100(14): 8538 - 8542.
[Abstract]
[Full Text]
[PDF]
- I. A. Strigo, G. H. Duncan, M. Boivin, and M.
C. Bushnell Differentiation of Visceral and
Cutaneous Pain in the Human Brain J Neurophysiol, June 1, 2003;
89(6): 3294 - 3303.
[Abstract]
[Full Text]
[PDF]
- D J Swank, S C G
Swank-Bordewijk, W C J Hop, W F M van Erp, I M C Janssen, H J Bonjer, J Jeekel
Laparoscopic adhesiolysis in patients
with chronic abdominal pain: a blinded randomised controlled multi-centre
trial [Summary] [Full
Text] [PDF]
- KEITH B. HOLTEN, ANTHONY WETHERINGTON, LAURIE
BANKSTON,
Irritable Bowel Syndrome Am Fam Physician 2003; 67:2157-62.
-
Alaradi O, Barkin JS.Irritable bowel syndrome: update on
pathogenesis and management. Med Princ Pract. 2002
Jan-Mar;11(1):2-17. Review
- Otte
JJ, Larsen L, Andersen JR. Irritable bowel syndrome and symptomatic
diverticular disease: different diseases? Am J Gastroenterol 1986; 81: 529-31. [PubMed]
- Kobayashi S, Ikeda K, Suzuki
M, Yamada T, Miyata K. Effects of YM905, a novel muscarinic M3 receptor
antagonist, on experimental models of bowel dysfunction in vivo. Jpn J
Pharmacol 2001; 86: 281-88. [PubMed]
- Manousos ON, Truelove SC,
Lumsden K. Transit times of food in patients with diverticulosis or irritable
colon syndrome and normal subjects. BMJ 1967; 3: 760-62. [PubMed]
- Ikeda et al. .SCIENCE,
Volume 299, Issue 5610, February 21 2003,p.
1237
- Dickerson AH. NMDA receptor antagonists as
analgesics. In Progress in Pain Research, vol 1, Fields HL, Liebeskind VC
(Eds), IASP Press, Seattle, 1994, pp 173-188
- D. D. Price
Central Neural Mechanisms that Interrelate Sensory and Affective Dimensions of
Pain Mol. Interv., October 1, 2002; 2(6): 392 - 403.
[Abstract]
[Full
Text] [PDF]
-
Thompson WG, Longstreth GF, Drossman DA, Heaton KW, Irvine EJ, Muller-Lissner
SA. Functional bowel disorders and functional abdominal pain. Gut
1999;45:44.
- TIPS ON
MANAGEMENT Somatoform Disorders: Diagnosis and Patient Management
,.Mark D. Kline, M.D.Indiana University School of Medicine
- Franz, Schmitz, Lieberz, Schepank,
Das mulitple somatoforme Syndrom in der
Allgemeinbevölkerung, in Somatoforme Störungen, G.Rudolf und P.
Henningsen Hrsg, (gekürzt)Schattauer Verlag 1998
- Brenna SF, Chapman SL (eds):
Management of Patients with Chronic Pain.
New York, Spectrum, 1983
- G. Werner K. Klimczyk J. Rude:
Checkliste Physikalische und Rehabilitative Medizin, Georg Thieme Verlag
- Zubieta et al. .SCIENCE,
Volume 299, Issue 5610, February 21 2003,p.
1240
-
Egle, Prof. Dr. med. Ulrich Tiber;
Nickel, Dr. med. Ralf; Schwab, Dr. med. Rainer;
Hoffmann, Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Sven Olaf
Die somatoforme Schmerzstörung
Deutsches Ärzteblatt 97, Heft 21 vom 26.05.00,
Seite A-1469 [MEDIZIN: Die Übersicht,
- J. Lorenz, S. Minoshima, and K. L. Casey
Keeping pain out of mind: the role of the
dorsolateral prefrontal cortex in pain modulation Brain, May 1, 2003;
126(5): 1079 - 1091.
[Abstract]
[Full Text]
[PDF]
- A. F. M. DaSilva, L. Becerra, N. Makris, A.
M. Strassman, R. G. Gonzalez, N. Geatrakis, and D. Borsook
Somatotopic Activation in the Human
Trigeminal Pain Pathway J. Neurosci., September 15, 2002; 22(18):
8183 - 8192.
[Abstract]
[Full Text]
[PDF]
- J.-I Chen, B. Ha, M. C. Bushnell, B. Pike,
and G. H. Duncan Differentiating Noxious- and
Innocuous-Related Activation of Human Somatosensory Cortices Using Temporal
Analysis of fMRI J Neurophysiol, July 1, 2002; 88(1): 464 - 474.
[Abstract]
[Full Text]
[PDF]
- J.-K. Zubieta, Y. R. Smith, J. A. Bueller, Y.
Xu, M. R. Kilbourn, D. M. Jewett, C. R. Meyer, R. A. Koeppe, and C. S. Stohler
{micro}-Opioid
Receptor-Mediated Antinociceptive Responses Differ in Men and Women
J. Neurosci., June 15, 2002; 22(12): 5100 - 5107.[Abstract]
[Full Text]
[PDF]
- K. Bornhovd, M. Quante, V. Glauche, B. Bromm,
C. Weiller, and C. Buchel Painful stimuli
evoke different stimulus-response functions in the amygdala, prefrontal,
insula and somatosensory cortex: a single-trial fMRI study Brain,
June 1, 2002; 125(6): 1326 - 1336.[Abstract]
[Full Text]
[PDF]
- Brähler, E. & Strauß, B. (Hrsg.)
(2000).,Medizinische Psychologie und Soziologie. Ein praxisorientiertes
Lehrbuch. ,Göttingen: Hogrefe.
Psychologische Aspekte von körperlichen Beschwerden und Schmerzen
- (C. A. Porro, P. Baraldi, G.
Pagnoni, M. Serafini, P. Facchin, M. Maieron, and P., Nichelli
Does Anticipation of Pain Affect Cortical
Nociceptive Systems? J. Neurosci., April 15, 2002; 22(8): 3206 -
3214.
[Abstract]
[Full Text] [PDF],
- D. D. Price, Central Neural Mechanisms that
Interrelate Sensory and Affective Dimensions of Pain,
Mol. Interv., October 1, 2002; 2(6): 392 - 403.[Abstract]
[Full
Text] [PDF])
- C. A. Porro, P. Baraldi, G. Pagnoni, M.
Serafini, P. Facchin, M. Maieron, and P. Nichelli
Does Anticipation of Pain
Affect Cortical Nociceptive Systems? J. Neurosci., April 15, 2002;
22(8): 3206 - 3214.
[Abstract]
[Full Text]
[PDF]
- S. J. Bantick, R. G. Wise, A. Ploghaus, S.
Clare, S. M. Smith, and I. Tracey, Imaging
how attention modulates pain in humans using functional MRI Brain,
February 1, 2002; 125(2): 310 - 319.
[Abstract]
[Full Text]
[PDF]
- P. Rainville, M. C. Bushnell, and G. H.
Duncan Representation of Acute and Persistent
Pain in the Human CNS: Potential Implications for Chemical Intolerance
Ann. N.Y. Acad. Sci., March 1, 2001; 933(1): 130 - 141.
[Abstract]
[Full Text]
[PDF]
- K. H. Taber, A. Rashid, and R. A. Hurley
Functional Anatomy of Central Pain
J. Neuropsychiatry. Clin. Neurosci., November 1, 2001; 13(4): 437 - 440.
[Full
Text] [PDF]
- Harold E. Bronheim, et al. The
Academy of Psychosomatic Medicine Practice Guidelines for Psychiatric
Consultation in the General Medical Setting
Psychosomatics
39:S8-S30,
August 1998
- Speckens AE, van Hemert AM, Spinhoven P,
Hawton KE, Bolk JH, Rooijmans HG. Cognitive behavioural therapy for medically
unexplained physical symptoms: a randomised controlled trial. BMJ
1995;311:1328-32.
- Kroenke K, Swindle R. Cognitive-behavioral
therapy for somatization and symptom syndromes: a critical review of
controlled clinical trials. Psychother Psychosom 2000;69:205-15
- Hellman CJ, Budd M, Borysenko J, McClelland
DC, Benson H. A study of the effectiveness of two group behavioral medicine
interventions for patients with psychosomatic complaints. Behav Med
1990;16:165-73.
- van Dulmen AM, Fennis JF, Bleijenberg G.
Cognitive-behavioral group therapy for irritable bowel syndrome: effects and
long-term follow-up. Psychosom Med 1996;58:508-14.
- Martin PR, Nathan PR, Milech D, van Keppel M.
Cognitive therapy vs. self-management training in the treatment of chronic
headaches. Br J Clin Psychol 1989;28(pt 4):347-61.
- Deale A, Chalder T, Marks I, Wessely S.
Cognitive behavior therapy for chronic fatigue syndrome: a randomized
controlled trial. Am J Psychiatry 1997; 154:408-14.
- Warwick HM, Clark DM, Cobb AM, Salkovskis PM.
A controlled trial of cognitive-behavioural treatment of hypochondriasis. Br J
Psychiatry 1996;169:189-95.
- Kashner TM, Rost K, Cohen B, Anderson M, Smith
GR. Enhancing the health of somatization disorder patients. Effectiveness of
short-term group therapy. Psychosomatics 1995;36:462-70.
- U.T. Egle - S.O. Hoffmann - M. Steffens -
Psychosoziale Risiko- und Schutzfaktoren in Kindheit und Jugend als
Prädisposition für psychische Störungen im Erwachsenenalter,Gegenwärtiger
Stand der Forschung, Der Nervenarzt, 1997 - 68:683-695 © Springer-Verlag 1997
- A. Ploghaus, C. Narain, C. F. Beckmann, S.
Clare, S. Bantick, R. Wise, P. M. Matthews, J. N. P. Rawlins, and I. Tracey
Exacerbation of Pain by Anxiety Is Associated
with Activity in a Hippocampal Network J. Neurosci., December 15, 2001;
21(24): 9896 - 9903.
[Abstract]
[Full Text]
[PDF]
- N. Witting, R. C. Kupers, P. Svensson, L.
Arendt-Nielsen; A. Gjedde, and T. S. Jensen
Experimental brush-evoked allodynia activates posterior parietal cortex
Neurology, November 27, 2001; 57(10): 1817 - 1824.
[Abstract]
[Full Text]
[PDF]
- Fishbain DA, Cutler RB, Rosomoff HL, Rosomoff
RS (1999) Clin J Pain 15: 184-191Zitat nach Priv.-Doz. Dr. C. Maier, Der
Schmerz 2-2000
- R. K. Fulbright, C. J. Troche, P. Skudlarski,
J. C. Gore, and B. E. Wexler Functional MR
Imaging of Regional Brain Activation Associated with the Affective Experience
of Pain Am. J. Roentgenol., November 1, 2001; 177(5): 1205 - 1210.
[Abstract]
[Full Text]
[PDF]
- D. M. Small, R. J. Zatorre, A. Dagher, A. C.
Evans, and M. Jones-Gotman Changes in brain
activity related to eating chocolate: From pleasure to aversion Brain,
September 1, 2001; 124(9): 1720 - 1733.
[Abstract]
[Full Text]
[PDF]
- R. C. Coghill, I. Gilron, and M. J. Iadarola
Hemispheric Lateralization of
Somatosensory Processing
J Neurophysiol, June 1, 2001; 85(6): 2602 - 2612.
[Abstract]
[Full Text]
[PDF]
- H. Olausson, B. Ha, G. H. Duncan, C. Morin,
A. Ptito, M. Ptito, S. Marchand, and M. C. Bushnell
Cortical activation by tactile and painful
stimuli in hemispherectomized patients Brain, May 1, 2001; 124(5):
916 - 927.
[Abstract]
[Full Text]
- Gureje O, Simon GE, Ustun TB, Goldberg DP.
Somatization in cross-cultural perspective: a World Health Organization study
in primary care. Am J Psychiatry 1997;154:989-95).
- Brähler, E. & Schumacher, J. (2002). Befund
und Befinden: Psychologische Aspekte körperlicher Beschwerden. In E. Brähler &
B. Strauß (Hrsg.),Handlungsfelder der psychosozialen Medizin (S. 208-241).
Göttingen: Hogrefe.
- Kroenke K, Spitzer RL, deGruy
FV 3rd: A symptom checklist to screen for somatoform disorders in primary care.
Psychosomatics 1998 May-Jun; 39(3): 263-72[Medline]
-
DAVID
SERVAN-SCHREIBER, M.D., PH.D.,Somatizing Patients: Part I. Practical
Diagnosis, Am Fam Physician 2000;61:1073-8.)
- Somatizing
Patients: Part II. Practical Management - March 1, 2000 -Am Fam Physician
2000;61:1423-8,1431-2. American Academy of Family Physicians
Merkmanual Somatisierung
-
William R
Yates, MD, Somatoform Disorders
- Brähler, E. & Strauß, B. (Hrsg.) (2000).
Medizinische Psychologie und Soziologie. Ein praxisorientiertes Lehrbuch.
Göttingen: Hogrefe.
-
Psychologische Aspekte von körperlichen Beschwerden und Schmerzen Jörg
Schumacher und Elmar Brähler
- Fink P, Sorensen L, Engberg M:
Somatization in primary care. Prevalence, health care utilization, and general
practitioner recognition. Psychosomatics 1999 Jul-Aug; 40(4): 330-8[Medline].
- Kroenke K, Spitzer RL, Williams JBW, Linzer M,
Hahn SR, deGruy FV, Brody D. Physical symptoms in primary care: predictors of
psychiatric disorders and functional impairment. Arch Fam Med. 1994;3:774-779.
MEDLINE
-
Brown FW, Golding JM, Smith GR Jr. Psychiatric
comorbidity in primary care somatization disorder. Psychosom Med 1990
Jul-Aug;52(4):445-51
- Keine Opioidabhängigkeit bei Schmerzpatienten?
Fragen eines lesenden Arztes, M.Mindach, Schmerz, 2000 - 14:186-191, ©
Springer-Verlag 2000
- Flöter T (Hrsg) (1998) Grundlagen der
Schmerztherapie. Curriculum Spezielle Schmerztherapie des
SCHMERZtherapeutischen Kolloquiums e. V. nach dem Kursbuch der
Bundesärztekammer. Urban&Vogel, München
- Freye E (1999) Opioide in der Medizin. Wirkung
und Einsatzgebiete zentraler Analgetika. Springer, Berlin Heidelberg New York
- Striebel H (1999) Therapie chronischer
Schmerzen. Ein praktischer Leitfaden. Schattauer, Stuttgart New York
- Zenz M, Jurna T (Hrsg) (1993) Lehrbuch der
Schmerztherapie. Grundlagen, Theorie und Praxis für Aus- und Weiterbildung.
Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart
- A. Ploghaus, I. Tracey, S. Clare, J. S. Gati,
J. N. P. Rawlins, and P. M. Matthews Learning
about pain: The neural substrate of the prediction error for aversive events
PNAS, August 1, 2000; 97(16): 9281 - 9286.
[Abstract]
[Full Text]
[PDF]
- D. D. Price
Psychological and Neural Mechanisms of the Affective Dimension of Pain
Science, June 9, 2000; 288(5472): 1769 - 1772.
[Abstract]
[Full Text]
[PDF]
- Morrison, J. (2000). Der zweite Blick.
Psychische Störungen als Symptome somatischer Krankheiten. Bern: Huber., Bucci, W., (1993),
- Symptoms and Symbols: A multiple
Code Theory of Somatization, New York; Myrtek, M (1998).
- Gesunde Kranke -
kranke Gesunde. Psychophysiologie des Krankheitsverhaltens. Bern: Huber.Rief,
W. & Hiller, W. (1992).
- Somatoforme Störungen - Körperliche Symptome ohne
organische Ursachen. Bern: Huber.
zm-online zm
3/2002, Seite 40- Zahnmedizin: Somatoforme Störungen in der Zahnheilkunde.
- Langmann MJS, Wainwright P et al.: Peptic
ulcer bleeding: accessory risk, factors and interactions with non-steroid
atiinflammatory drugs. Gut 2000; 46:[Abstract].
- Association Between Nonsteroidal
Anti-inflammatory Drugs and Upper, Gastrointestinal Tract Bleeding/Perforation:
An Overview of Epidemiologic,Studies Published in the 1990s, Sonia
Hernandez-Diaz, et al.
Arch
Intern Med. 2000;160:2093-2099
- K. L. Casey, T. J. Morrow, J. Lorenz, and S.
Minoshima Temporal and Spatial Dynamics of
Human Forebrain Activity During Heat Pain: Analysis by Positron Emission
Tomography J Neurophysiol, February 1, 2001; 85(2): 951 - 959.
[Abstract]
[Full Text]
- L. Timmermann, M. Ploner, K. Haucke, F.
Schmitz, R. Baltissen, and A. Schnitzler
Differential Coding of Pain Intensity in the Human Primary and Secondary
Somatosensory Cortex J Neurophysiol, September 1, 2001; 86(3): 1499 -
1503.
[Abstract]
[Full Text] [PDF]
-
Gordon Shields, MD; Hadi Seikaly, MD; Matthew LeBoeuf; Faustino Guinto, MD;
Herve LeBoeuf, MD; Thomas Pincus, MD; Karen Calhoun, MD, The Correlation
Between Facial Pain or Headache and Computed Tomography in Rhinosinusitis in
Canadian and U.S. Subjects,
Laryngoscope 2003;
113(6):943-945
-
Arthur
J. Barsky; David K. Ahern,
Cognitive Behavior Therapy for
Hypochondriasis: A Randomized Controlled Trial,
JAMA. 2004;291:1464-1470.
ABSTRACT |
FULL TEXT |
PDF
-
M Reuber,
A J
Mitchell,
S J
Howlett,
H L
Crimlisk,
and R A
Grunewald
Functional
symptoms
in
neurology:
questions
and
answers
J.
Neurol.
Neurosurg.
Psychiatry,
March 1, 2005;
76(3):
307 -
314.
[Abstract]
[Full
Text]
[PDF]
-
S.
Wessely
and P.
D. White
There is
only one
functional
somatic
syndrome
Br. J.
Psychiatry,
August 1, 2004;
185(2):
95 - 96.
[Full
Text]
[PDF]
-
C.
G.
Kooiman,
J. H.
Bolk, H.
G. M.
Rooijmans,
and R.
W.
Trijsburg
Alexithymia
Does Not
Predict
the
Persistence
of
Medically
Unexplained
Physical
Symptoms
Psychosom
Med,
March 1, 2004;
66(2):
224 -
232.
[Abstract]
[Full
Text]
[PDF]
-
C
Cedraschi,
J
Desmeules,
E Rapiti,
E
Baumgartner,
P Cohen,
A Finckh,
A F
Allaz,
and T L
Vischer
Fibromyalgia:
a
randomised,
controlled
trial of
a
treatment
programme
based on
self
management
Ann.
Rheum.
Dis,
March 1, 2004;
63(3):
290 -
296.
[Abstract]
[Full
Text]
[PDF]
-
P. L.
Dobkin,
M. De
Civita,
S.
Bernatsky,
H. Kang,
and M.
Baron
Does
psychological
vulnerability
determine
health-care
utilization
in
fibromyalgia?
Rheumatology,
November 1, 2003;
42(11):
1324 -
1331.
[Abstract]
[Full
Text]
[PDF]
-
M.
Sharpe
and A.
Carson "Unexplained"
Somatic
Symptoms,
Functional
Syndromes,
and
Somatization:
Do We
Need a
Paradigm
Shift?
Ann
Intern
Med,
May 1, 2001;
134(9):
926 -
930.
[Abstract]
[Full
Text]
[PDF]
-
W.
Katon,
M.
Sullivan,
and E.
Walker
Medical
Symptoms
without
Identified
Pathology:
Relationship
to
Psychiatric
Disorders,
Childhood
and
Adult
Trauma,
and
Personality
Traits
Ann
Intern
Med,
May 1, 2001;
134(9):
917 -
925.
[Abstract]
[Full
Text]
[PDF]
-
L. A.
Aaron
and D.
Buchwald
A Review
of the
Evidence
for
Overlap
among
Unexplained
Clinical
Conditions
Ann
Intern
Med,
May 1, 2001;
134(9):
868 -
881.
[Abstract]
[Full
Text]
[PDF]
-
P.
Salmon,
S. M.
Al-Marzooqi,
G.
Baker,
and J.
Reilly
Childhood
Family
Dysfunction
and
Associated
Abuse in
Patients
With
Nonepileptic
Seizures:
Towards
a Causal
Model
Psychosom
Med,
July 1, 2003;
65(4):
695 -
700.
[Abstract]
[Full
Text]
[PDF]
-
D. S.
Ciccone
and B.
H.
Natelson
Comorbid
Illness
in Women
With
Chronic
Fatigue
Syndrome:
A Test
of the
Single
Syndrome
Hypothesis
Psychosom
Med,
March 1, 2003;
65(2):
268 -
275.
[Abstract]
[Full
Text]
[PDF]
-
I.
Hazemeijer
and J.
J.
Rasker
Fibromyalgia
and the
therapeutic
domain.
A
philosophical
study on
the
origins
of
fibromyalgia
in a
specific
social
setting
Rheumatology,
April 1, 2003;
42(4):
507 -
515.
[Abstract]
[Full
Text]
[PDF]
-
L. A.
Allen,
J. I.
Escobar,
P. M.
Lehrer,
M. A.
Gara,
and R.
L.
Woolfolk
Psychosocial
Treatments
for
Multiple
Unexplained
Physical
Symptoms:
A Review
of the
Literature
Psychosom
Med,
November 1, 2002;
64(6):
939 -
950.
[Abstract]
[Full
Text]
[PDF]
-
S.
Peters,
I.
Stanley,
M. Rose,
S. Kaney,
and P.
Salmon A
randomized
controlled
trial of
group
aerobic
exercise
in
primary
care
patients
with
persistent,
unexplained
physical
symptoms
Fam.
Pract.,
December 1, 2002;
19(6):
665 -
674.
[Abstract]
[Full
Text]
[PDF]
-
R.
P.
BENTALL,
P.
POWELL,
F. J.
NYE, and
R. H. T.
EDWARDS
Predictors
of
response
to
treatment
for
chronic
fatigue
syndrome
Br. J.
Psychiatry,
September 1, 2002;
181(3):
248 -
252.
[Abstract]
[Full
Text]
[PDF]
-
Richard
Mayou,
Laurence
J.
Kirmayer,
Greg
Simon,
Kurt
Kroenke,
and
Michael
Sharpe,
Somatoform
Disorders:
Time for
a New
Approach
in DSM-V,
Am J
Psychiatry
2005
162:
847-855.
[Abstract]
[Full
Text
-
Richard
J.
Brown,
Anette
Schrag,
and
Michael
R.
Trimble
Dissociation,
Childhood
Interpersonal
Trauma,
and
Family
Functioning
in
Patients
With
Somatization
Disorder
Am J
Psychiatry
2005
162:
899-905.
[Abstract]
[Full
Text
-
AIGNER M, PIRALIC-SPITZL S, FREIDL M, PRAUSE W,
LENZ G, FRIEDMANN A Transkulturelle Unterschiede bei somatoformer
Schmerzstörung - eine Vergleichsstudie von Patienten mit Herkunft aus dem
ehemaligen Jugoslawien und Österreich
Journal für
Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie 2006; 7 (2), 38-42
-
Prause W, Saletu B, Anderer P, Grätzhofer E,
Freidl M, Bach M, Aigner M, Schlaflaboruntersuchungen bei somatoformer
Schmerzstörung assoziiert mit Insomnie: gehäuftes Auftreten von periodischen
Beinbewegungen im Schlaf (PLMS), Journal für Neurologie, Neurochirurgie und
Psychiatrie 2006; 7 (2), 43-48
Volltext (PDF),
-
Bach M, Koschitz K, Aigner M, Bankier B,
Differenzierung von somatoformen Störungen und primär organisch bedingten
Schmerzstörungen bei Patienten einer verhaltensmedizinischen Schmerzambulanz,
Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie 2006; 7, (2), 32-36Volltext
(PDF)
-
Lesley A. Allen; Robert L.
Woolfolk; Javier I. Escobar; Michael A. Gara; Robert M. Hamer,
Cognitive-Behavioral Therapy for Somatization Disorder: A Randomized
Controlled Trial
Arch Intern Med. 2006;166:1512-1518.
ABSTRACT |
FULL TEXT |
PDF
-
Eldon R Tunks, et al., In Review: Epidemiologic
Perspective on Chronic Pain Treatment
Can J Psychiatry 2008;53(4):235-242
-
Devi E. Nampiaparampil Prevalence of Chronic Pain
After Traumatic Brain Injury: A Systematic Review JAMA. 2008;300(6):711-719.
ABSTRACT
-
Barsky AJ, Ahern DK. Cognitive behavior therapy for hypochondriasis: a
randomized, controlled trial.
JAMA 2004; 291: 1464-70. J. S. Abramowitz, S. A. Schwartz, and S. P. Whiteside A Contemporary
Conceptual Model of Hypochondriasis
Mayo Clin. Proc., December 1, 2002; 77(12): 1323 - 1330.
-
Greeven et al. Cognitive Behavior Therapy and Paroxetine in the Treatment of
Hypochondriasis: A Randomized Controlled Trial Am. J. Psychiatry 2007;164:91-99.
ABSTRACT
|
FULL TEXT
-
Martin and Jacobi Features of hypochondriasis and illness worry in the
general population in Germany. Psychosom. Med. 2006;68:770-777.
ABSTRACT |
FULL
TEXT
-
Allen et al. Cognitive-behavioral therapy for somatization disorder: a
randomized controlled trial.Arch Intern Med 2006;166:1512-1518.
ABSTRACT
|
FULL TEXT
-
H. Seivewright, J. Green, P. Salkovskis, B. Barrett, U. Nur, and P. Tyrer
Cognitive-behavioural therapy for health anxiety in a genitourinary medicine
clinic: randomised controlled trial The British Journal of Psychiatry, October 1, 2008;
193(4): 332 - 337.[Abstract]
-
Noyes R, Reich J, Clancy J, O'Gorman TW. Reduction in hypochondriasis
with treatment of panic disorder.
Br J Psychiatry 1986;149:631-635.
-
Noyes et al. Prevalence and Correlates of Illness Worry in the General
Population
Psychosomatics 2005;46:529-539.
-
Barsky AJ, Wyshak G, Klerman GL. Psychiatric comorbidity in DSM-III-R
hypochondriasis.
Arch Gen Psychiatry 1992;49:101-108.
-
Fink et al. A New, Empirically Established Hypochondriasis Diagnosis
Am. J. Psychiatry 2004;161:1680-1691
-
Clark DM, Salkovskis PM, Hackmann A, Wells A, Fennell M, Ludgate
J, Ahmad S, Richards HC, Gelder M: Two psychological treatments for
hypochondriasis. a randomised controlled trial. Br J Psychiatry
1998; 173:218-225
[Abstract]
-
A. Mykletun, O. Heradstveit, K. Eriksen, N. Glozier, S. Overland, J. G.
Maeland, and I. Wilhelmsen Health Anxiety and Disability Pension Award: The HUSK
Study Psychosom Med, April 1, 2009; 71(3): 353 - 360.
[Abstract]
-
Hypochondriasis is treatable BMJ, February 24, 2007; 334(7590): 422 - 422.
[Abstract]
[Full Text]
-
G. A. Fava, S. Fabbri, L. Sirri, and T. N. Wise Psychological
Factors Affecting Medical Condition: A New Proposal for DSM-V
Psychosomatics, April 1, 2007; 48(2): 103 - 111.
-
Barsky AJ, Fama JM, Bailey ED, et al: A prospective 4- to 5-year
study of DSM-III-R hypochondriasis.
Arch Gen Psychiatry 1998; 55:737-744
-
Olatunji et al. Is hypochondriasis an anxiety disorder? Br. J. Psychiatry
2009;194:481-482.
ABSTRACT |
FULL TEXT
-
Fava GA, Grandi S, Saviotti FM, et al: Hypochondriasis with
panic attacks.
Psychosomatics 1990; 31:351-353
-
Kroenke Efficacy of Treatment for Somatoform Disorders: A Review of
Randomized Controlled Trials Psychosom. Med. 2007;69:881-888.
ABSTRACT |
FULL
TEXT
-
Martin et al. A One-Session Treatment for Patients Suffering From Medically
Unexplained Symptoms in Primary Care: A Randomized Clinical Trial Psychosomatics
2007;48:294-303.
ABSTRACT
|
FULL TEXT
-
Robert C Smith Treating Patients with Medically Unexplained Symptoms in Primary
Care J Gen Intern Med. 2003 June; 18(6): 478-489. doi:
10.1046/j.1525-1497.2003.20815.x.
PMCID: PMC1494880
-
John M. Oldham, M.D.Michelle B. Riba, M.D., M.S.Series
Editors Somatoform
and Factitious Disorders. Chapter 2 Hypochondriasis 27 ff. A.
-
J. Barsky, M. C. Barnett, and P. D. Cleary Hypochondriasis and Panic
Disorder: Boundary and Overlap Arch Gen Psychiatry, November 1, 1994;
51(11): 918 - 925.
[Abstract]
[PDF]
-
Warwick HMC, Clark DM, Cobb AM, Salkovskis PM: A controlled trial of
cognitive-behavioural treatment of hypochondriasis.
Br J Psychiatry 1996; 169:189-195
| |
|