Risikomaße

gehen von den Inzidenzmaßen aus. Das eigentliche Anliegen ist dann der Vergleich von Inzidenzen für durch Risikomerkmale differenzierte bzw. verschieden exponierte Teilbevölkerungen und die Quantifizierung von deren Inzidenzunterschieden. Quantifiziert werden kann Risiko einerseits in Form der Wahrscheinlichkeit; dass ein Ereignis in einem definierten Zeitraum eintreten wird, insbesondere, dass ein Individuum erkranken/betroffen sein/sterben wird (das entspricht der kumulativen Inzidenz ). Angelehnt an Maße der Inzidenzdichte ergibt sich andererseits sinngemäß eine Art Risikoladung. ( Inzidenzfälle bezogen auf die Personenzeit unter Risiko ).Das relative Risiko (relative risk) kann als Quotient der kumultiven Inzidenzrate der Exponierten geteilt durch die kumulative Inzidenzrate der Nichtexponierten errechnet werden. Dann handelt es sich um eine (engl.) cumulative incidence ratio. Werden stattdessen die Inzidenzdichten zueinander ins Verhältnis gesetzt, kommt man zur (engl.) incidence density ratio oder person-time incidence ratio. Das attributierbare Risiko (attributable risk) soll den spezifischen Beitrag einer Exposition zur Gesamtinzidenz bemessen. Damit wären u.U. auch Präventionseffekte (im Falle des Ausschlusses des Risikos) zu quantifizieren. Es kann z.B. als Differenz der Anzahl der Inzidenzfälle pro 100 000 der exponierten bzw. nicht exponierten Bezugsbevölkerung angegeben werden. Odds (deutsch Chance, Wettverhältnis) sind Maße, die von absoluten Häufigkeiten ausgehen und oft unkomplizierte Schätzungen erlauben. Der Odd für Exponierte ergibt sich als Proportion (Quotient) der Anzahl der Inzidenzfälle zu der Anzahl des Restes (der nicht Erkrankten). Der Odd für Erkrankte ergibt sich als Proportion (Quotient) der Inzidenzfallzahlen für Exponierte und Nichtexponierte. Die daraus abgeleiteten Odds ratios (Odd für Exponierte geteilt durch Odd für Nichtexponierte oder Odd für Erkrankte geteilt durch Odd für Nichterkrankte) sind Effektmaße, die insbesondere dann zur Anwendung kommen, wenn andere Risikomaße nicht (mehr) ermittelt werden können. R-merkmal Merkmal (der Individuen) einer Bevölkerung, das durch seine Ausprägung diese in Teilbevölkerungen differenziert. Dabei interessieren insbesondere Merkmale der Individuen, deren Ausprägungen das Risiko bezüglich eines Ereignisses, d.h. die Wahrscheinlichkeit seines Eintretens differenzieren. Der Unterschied für die Exponierten und Nicht Exponierten interessiert. Diese Risikomerkmale können Risikoindikatoren sein, d.h. sie zeigen Unterschiede an, wobei kein kausaler Zusammenhang bestehen muss, oder in einem echten Wirkzusammenhang zum untersuchten Ereignis stehen, dann spricht man von Risikofaktoren.

 

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur