Spondylolisthesis

Verlängerung oder Unterbrechung der Interartikularportion der Lumbalwirbel (in 80 % LWK 5), mit Stufenbildung, meist symptomlos; wenn klinisch manifest, dann Kreuzschmerzen, v.a. nach längerem Sitzen oder Tragen von Lasten, beidseitige Ischialgien im chronischen Stadium, evtl. Stufe in den Dornfortsätzen, vorspringender, gelegentlich etwas lockerer, druckempfindlicher Dornfortsatz des Gleitwirbels, Röntgen LWS mit Funktionsaufnahmen; CT (Knochenfenster). Das Wirbelgleiten ist eine häufige Erkrankung. Es existiert eine angeborene Form sowie eine Form des höheren Lebensalters, welche aufgrund von Abnutzungserscheinungen der Lendenwirbelsäule entsteht. Zudem können Instabilitäten nach Wirbelsäulenoperationen mit einem Wirbelgleiten einhergehen. Das Wirbelgleiten beschreibt einen Zustand, in welchem ein Wirbelkörper aus dem biomechanisch stabilen Verbund der Lendenwirbelsäule austritt und auf dem darunterliegenden Wirbel nach vorn gleitet. Dieser Vorgang kann langsam voranschreiten und kommt bei der angeborenen Verlaufsform von selbst nicht zur Ruhe. Aufgrund des Gleitvorganges entstehen 2, für die Schmerzen verantwortlichen, Situationen. Zum Einen verändert sich die gesamte Biomechanik der Lendenwirbelsäule nachhaltig, Wirbelgelenke, Bänder und Muskulatur sind einer enormen Belastung ausgesetzt. Zum Anderen verengt sich durch den Gleitvorgang der Wirbelkanal, wodurch die Nerven und das Rückenmark geschädigt werden können. Gefühlsstörungen, Schwäche und Lähmungserscheinungen können die Folge sein. Zudem sind tiefsitzende Kreuzschmerzen besonders im Stehen und Gehen typische Symptome. Wird ein Wirbelgleiten zufällig diagnostiziert und ist der Patient beschwerdefrei, ist keine spezifische Therapie notwendig. Ein konsequentes Training der Rumpfmuskulatur, Vermeidung von Übergewicht sowie eine angepasste Lebensführung sollten jedoch beachtet werden. Meyerding-Klassifikation der Spondylolisthesis:
Grad I: Ventralverschiebung um bis zu 25 % bzw. 1/4 des a-p-Durchmessers der Deckplatte
Grad II: Ventralverschiebung um bis zu 50 % bzw. 2/4 des Deckplattendurchmessers
Grad III: Ventralverschiebung um bis zu 75 % bzw. 3/4 des Deckplattendurchmessers
Grad IV: völliges Abrutschen im Sinne der Spondyloptose.

 

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur