Stereotypien

Die anhaltenden und unangemessenen Wiederholungen von Handlungen, Körperhaltungen und Redemustern, ohne erkennbare Ziele oder Zwecke. Diese sind bei schweren intellektuellen Behinderungen und autistischen Störungen zu beobachten und können manchmal den komplexen motorischen Tics sehr ähnlich sein. Sie sind jedoch oft rhythmisch. Umgekehrt treten bei Tic-Störungen selten isolierte komplexe Tics auf, ohne dass gleichzeitig auch einfache Tics vorhanden wären und eine entsprechende „Tic-Anamnese “ zu erheben ist.. Sprachstereotypien kommen bei Aphasien (siehe dort) häufig vor, gemeint sind dann Wiederholungen der gleichen sprachlichen Einheiten, es kann sich dabei um ein Wort der Sprache handeln aber auch um Neologismen (Wortneuschöpfungen), Brocas bekanntester Patient sagte bei jeder Gelegenheit „tan-tan“. Es können aber auch kurze Sätze sein. Unter Stereotypie versteht man Äußerungen auf sprachlichem und motorischem Gebiet, die die Tendenz aufweisen, oft lange Zeit hindurch in immer gleicher Form wiederholt zu werden. Unter Stereotypien versteht man auch Floskeln, die mehrfach wiederholt werden, aber in der Sprechsituation nicht unangemessen wirken. Im Gegensatz zur Perseveration ist hier kein Zusammenhang zu früher im Gespräch gebrauchten Worten und Gesten zu erkennen. Hier auch Verbigeration: Wortstereotypie. Auch Kataplexie und Flexibilitas cerea, Automatismen, Befehlsautomatie und Echo- Symptome,: Der Patient führt z.B. automatische Handlungen aus, die er selbst als nicht von ihm intendiert empfindet. Automatenhaftes Befolgen gegebener Befehle. Wenn der Anreiz zu einer solchen Handlung bloß durch das Beispiel gegeben wird und die Bewegung des Kranken in einer Nachahmung besteht, spricht man von Echopraxie. Werden Worte oder Laute nachgesprochen, nennt man es Echolalie.

 

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur