Zerebralparese

Die infantile Zerebralparese ist als eine nicht-progressive Erkrankung des unreifen Gehirns definiert, der verschiedene Ätiologien der prä-, peri- und postnatalen Periode zugrunde liegen können. Sie beeinträchtigen die Entwicklung der Kinder massiv. Nicht selten besteht gleichzeitig eine Epilepsie, Lernschwierigkeiten, Verhaltensstörungen, Beeinträchtigungen der Sinnesorgane und motorische Störungen von massiven Lähmungen bis zu nur leichteren Störungen der Visuomotorik und Feinmotorik. Eine Heilung ist nicht möglich, durch zeitige Förderung, kann aber die Entwicklung der Kinder und damit auch deren Integration in ein normales Leben erheblich verbessert werden. Meist muss dabei die ganze Familie mit einbezogen werden. Viele Kinder mit infantiler Zerebralparese bedürfen auch noch als Erwachsene der Förderung. Die wichtigste dieser Erkrankungen ist die zystische periventrikuläre Leukenzephalomalazie (PVL), in weiterer Folge kommen intra- und periventrikuläre Hirnblutungen, hypoxische Schädigungen, Gefäßprozesse, Infektionen durch neurotrope Viren während der Schwangerschaft, oder Hirnmißbildungen in Frage. Ursächlich besteht immer eine Schädigung des ersten motorischen Neurons. Zerebralparesen gehören zu den häufigsten „Körperbehinderungen“ in der Kindheit. Die Prävalenz der Zerebralparese liegt europaweit bei 2 – 3 auf 1000 Lebendgeburten mit starken Streuungsbereichen in den einzelnen Gewichtsklassen. Bei Frühgeborenen und Zwillingskindern ist die infantile Zerebralparese häufiger. Etablierte klassische Therapiemöglichkeiten umfassen neurophysiologische physiotherapeutische Therapien (Bobath, Vojta, Hippotherapie), ganzheitliche Methoden (Petö), logopädische und ergotherapeutische Maßnahmen (Castillo-Morales, sensorische Integration) sowie heilpädagogische Konzepte (Affolter, Frostig). Hyperbarer Sauerstoff scheint in Studien nicht erfolgreich in der Behandlung der Kinder. Möglicherweise kann die Sauerstoffbehandlung aber schaden. Im unten angegebenen Artikel im BMJ finden sich Tabellen und Kurven, die Auskunft über Einteilung und Prognose geben.

 

Quellen / Literatur:

  1. Wiener Medizinische Wochenschrift, 152, 1-2, 14 – January 2002
  2. Peter Rosenbaum Cerebral palsy: what parents and doctors want to know BMJ 2003; 326: 970-974.[Full text] [PDF]
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  4. Hardy P, Collet JP, Goldberg J, .Neuropsychological effects of hyperbaric oxygen therapy in cerebral palsy; Dev Med Child Neurol. 2002 Jul;44(7):436-46.
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  6. Nuthall G, Seear M, Lepawsky M, Wensley D, Skippen P, Hukin J.Hyperbaric oxygen therapy for cerebral palsy: two complications of treatment, Pediatrics 2000 Dec;106(6):E80
Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

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