Plagiate

Als Plagiate bezeichnet man Schriftstücke, auch wissenschaftliche Artikel oder auch Markenware, die sich mit fremdem geistigen Eigentum schmückt. Bei Texten wird mindestens eine Fußnote, Anführungszeichen und die Angabe der Quelle erwartet. Bei wissenschaftlichen Studien, kann das Abkupfern der Daten durch andere zu falschen Ergebnissen in Metaanalysen führen. Metaanalysen werten die Daten verschiedener Studien mit unterschiedlichen Untersuchern aus, um zu einem zusammenfassenden Ergebnis zu kommen. Ähnliche Problem kann die doppelte Veröffentlichung von Daten einer Studie in verschiedenen Zeitschriften und unter unterschiedlichem Titel herbeiführen, zumindest wenn dies nicht offensichtlich ist. Die National Library of Medicine definiert eine Duplikatveröffentlichung als eine Veröffentlichung bei der jemand einen anderen Artikel in wesentlichen Teilen dupliziert ohne dies anzugeben, bzw. die Quelle anzugeben.

Geniale neue Erfindungen sind höchst selten und nur ganz wenigen Menschen gegönnt. Selbst diese Erfindungen haben meist viele unbekannt bleibende geistige Väter, ohne die sie nie entstanden wären. Neue Ideen und Entwicklungen müssen sich lohnen, damit es hierfür eine Motivation gibt und die Erfinder auch die notwendige Anerkennung finden. Dies ist nur mit einem Patent oder Urheberrecht möglich. Andererseits zeigt beispielsweise der Streit um den Nachbau teuerer Medikamente in Entwicklungsländern, dass es sinnvolle Grenzen dieses Urheberrechts geben muss um im schlimmsten Fall nicht zurechtfertigende Leid zu verhindern. Die Möglichkeiten des elektronischen Erkennens von Text- Plagiaten verbessern sich von Jahr zu Jahr, ungefähr so, wie die technischen Möglichkeiten des Zolls gefälschte Markenschuhe zu erkennen, Ob die Plagiatoren unter den Wissenschaftlern und Studenten im Wettrüsten mithalten können ist bisher nicht genau untersucht.

Für die Erkennung von Plagiaten im Internet reicht es meistens einige Passagen des Textes in die Suche einer Suchmaschine wie Google einzugeben um das Original zu finden. Für medizinisch wissenschaftliche Texte bietet das Programm eTBLAST http://invention.swmed.edu/ und http://spore.swmed.edu/dejavu die Möglichkeit kostenloser Klärung. Das Programm durchsucht allerdings nur die Zusammenfassungen in der Datenbank Medline bzw. Pubmed. ‚Statistiken über die „Funde gibt es in den unten angegebenen Artikeln und auf der genannten Homepage.

Für Lehrkräfte und Studenten bietet beispielsweise Turnitin WriteCycle eine Echtheitsprüfung um unzulässige Zitate oder möglichen Diebstahl von geistigem Eigentum zu verhindern bzw. an der Universität zu sanktionieren. (Erfordert persönliche Anmeldung). Es stehen ansonsten noch zahlreiche kommerzielle Programme zur Plagiatsprüfung zur Verfügung. In manchen Tests schneiden die Plagiatsuchprogramme allerdings miserabel ab. (unispiegel) Die HTW Berlin bietet ihrer Tests solcher Software online an, z.B. für die Softwaretestung 2008 unter. http://plagiat.htw-berlin.de/software/2008/ Eine gute Möglichkeit der kostenlosen Überprüfung von Online- Texten bietet http://plagscan.com/plagiatcheck/ Eine Eingabe einer kompletten Seite meiner Homepage ergab im Test am 26.5.09 immerhin 17 Resultate mit meist unverändertem Text, davon die Hälfte in Foren. Von diesen Texten waren 8 mit Quellenangabe. Interessanterweise waren 3 Kopien bei einem komerziellen Anbieter ohne Quellenangabe.

 

Quellen / Literatur:

Mounir Errami et al. De´ ja` vu—A study of duplicate citations in Medline Bioinformatics 2008 24(2):243-249; doi:10.1093/bioinformatics/btm574

Mounir Errami, et al. De´ ja` vu: a database of highly similar citations in the scientific literature Nucleic Acids Research, 2009, Vol. 37, Database issue D921–D924 doi:10.1093/nar/gkn546 [Abstract] [Full Text] [PDF]

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur