Bewusstseinsstörungen

Somnolenz: leichteste Form der Bewusstseinsminderung. Patient schläft immer wieder ein, ist aber durch optische, akustische oder sensible Reize erweckbar. Manchmal grenzt man hier noch die Benommenheit ab, wenn der Patient zwar wieder spontan, jedoch verlangsamt und mit eingeengter Aufmerksamkeit handelt.

Sopor: weitgehend kontinuierlicher schlafähnlicher Zustand, aus dem der Patient nur durch starke Reize unvollständig erweckbar ist. Er reagiert mit diffusen oder gezielten Abwehrbewegungen oder motorischen Unmutsäußerungen. Eine geordnete verbale Kontaktaufnahme ist jedoch mehr nicht möglich.

(Koma): unerweckbarer Zustand. Keine gerichteten Bewegungen mehr auf Reize jeglicher Art. Die Augen sind geschlossen und werden weder auf Anruf noch auf Schmerzreize hin geöffnet. Ungerichtete Abwehrbewegungen jedoch möglich. Dieser Zustand lässt sich durch die begleitenden neurologischen Befunde in einzelne Stadien unterteilen, die für die Prognose (Krankheits-Vorhersage, Heilungsaussichten) bedeutsam sind (gemessen an Pupillen- und muskulärer Reaktion, an Augenbewegungen, Atmung, verbalen Äußerungen

Störungen des gesamten Erlebens und Verhaltens in unterschiedlichem Grade. Störung der Aktivität, der Klarheit (Eindeutigkeit der eigenen Perzeption und Intention) und Zielgerichtetheit in der Zuwendung zur Umwelt, der Aufmerksamkeit, des sensoriell-sensiblen Auffassens, der Ansprechbarkeit, der Fixierbarkeit im Gespräch, der Reagibilität auf Umweltreize, der Orientierung des Denkens, Wollens und Handelns, einschließlich der Wachheit (Vigilanz). Meist kombinieren sich qualitative Bewusstseinsstörungen (z. B. Einengung, Verschiebung) mit quantitativen (intensitativen) Bewusstseinsstörungen (z. B. Minderung über Vigilanzstufen).. Bewusstseinsverminderung: Vigilanzherabsetzung verschiedenen Grades von Benommenheit (leicht) über Somnolenz (mittel) bis Sopor/Präkoma/Koma (schwer). Der Kranke ist apathisch, stark verlangsamt und schläfrig, schläft immer wieder ein, ist aber weckbar (Somnolenz) oder nur noch mit Mühe weckbar (Sopor). Bewusstseinstrübung: Damit ist gemeint eine Bewusstseins-/Störung im Sinne mangelnder Klarheit der Vergegenwärtigung des Erlebens im Eigenbereich oder in der Umwelt. Eine Bewusstseinstrübung kann kontinuierlich bestehen oder intermittierend (zerstückeltes Bewusstsein). Bewusstseinseinengung: Damit ist gemeint eine Einengung des Umfanges dessen, was im Lichte des Bewusstseins erscheint. Dies geschieht zum Beispiel durch Fixierung, Faszination auf ein bestimmtes Erleben (innenweltlich oder außenweltlich). Charakteristisch ist eine verminderte Ansprechbarkeit auf Außenreize. Bewusstseinsverschiebung: Bewusstseinsveränderung gegenüber dem durchschnittlichen Tageswachbewusstsein. die mit dem Gefühl der Intensitäts- und Helligkeitssteigerung hinsichtlich Wachheit, Wahrnehmung innerpersonaler oder außenweltlicher Vorgänge, Vergrößerung des dem Bewusstsein erfahrbaren Raumes, Horizontes (gegenüber den Alltagsgrenzen), der Tiefe (der Wirklichkeitsschau) auftritt. Kommt spontan, intentioniert (z. B. Meditation), toxisch (Halluzinogene) und bei manchen endogenen Psychosen (beginnende Schizophrenie, Manie) vor. Bewusstseinssteigerung/Bewusstseinserweiterung. Unscharfe Begriffe für subjektive Phänomene wie hellere, wachere Aufnahme der Umwelteindrücke, reichere Auffassung und Kombinationsfähigkeit sowie Erinnerungstätigkeit (manchmal mit verändertem Zeiterleben) etc. Die Wahrnehmung erscheint lebhafter, stärker gefühlsbetont, ggf. Synästhesien. Das Erleben erscheint auf andere, ungewohnte Dinge des Alltags ausgerichtet. Manchmal beglückt-gehobene Stimmung mit inneren Licht- und Energieerlebnissen und kosmischer Verbundenheit. Oft verbunden mit Drogenkonsum ( Halluzinogene).

 

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur