Commotio cerebri – Contusio cerebri

Bei der Commotio cerebri (Gehirnerschütterung) kommt es nach einem stumpfen Hirntraum zum Bewusstseinsverlust oder -trübung und vegetativen Reaktionen (Erbrechen, Blässe, Herzklopfen…..), die voll rückbildungsfähig sind. Häufig besteht eine Amnesie für kurze Zeit vor oder auch nach dem Unfallereignis. Immer besteht eine Amnesie für die Dauer der Bewusstseinsstörung. Postkommotionelle Beschwerden dauern manchmal Wochen bis Monate. Am häufigsten sind Kopfschmerzen, Schwindel, Schwitzen, Überempfindlichkeit gegenüber Alkohol. Bettruhe nach dem Trauma macht die Beschwerden eher wahrscheinlicher. Normale Alltagsaktivität ohne Überforderung ist sinnvoller.

Im Rahmen einer Gehirnerschütterung (Commotio cerebri) kann es zu einem Anfallsartigen Geschehen kommen, das englisch als „concussive convulsion“ bezeichnet wird. Sofern diese anfallsartigen Symptome Sekunden nach dem Trauma auftreten und bis wenige Minuten dauern, von einer tonischen Phase eingeleitet werden und dann in eine klonische Phase übergehen, keine oder eine kurze Reorientierungszeit besteht, handelt es sich um allermeistens harmlose Phänomene. In der Regel ist sowohl der klinisch neurologische Befund als auch eine evtl. durchgeführte  Bildgebung unauffällig. Die Prognose ist gut, es kommt zu keinen strukturellen Hirnschaden und zu keiner Epilepsie. Eine spezielle Behandlung ist nicht erforderlich. Pathophysiologisch wird eine kurze traumatische funktionelle Dezerebration angenommen, bei der die kortikalen Hemmmechanismen unterdrückt werden.   Perron AD, Brady WJ, Huff JS.Acad Emerg Med. 2001 Mar;8(3):296-8  N Engl J Med  356:166-172  und 2007;356(17):1794.

Bei der Contusio cerebri kommt es im Gegensatz zur Commotio zu einer substantiellen Hirnverletzung infolge stumpfer Gewalteinwirkung. Es besteht meist ein initialer Bewusstseinsverlust. Im Verlauf kann je nach Lokalisation oder Ausmaß über ein akutes hirnorganisches Psychosyndrom eine vollständige Restitution eintreten, oder das akute in ein chronisches organisches Psychosyndrom übergehen.

DefinitionDiagnostische Hauptkriterien
Schädelprellungohne Hirnbeteiligung– kein Bewusstseinsverlust
– keine neurologischen Ausfälle
– keine EEG Veränderungen
– Allgemeinsymptome möglich
Commotio cerebrivoll reversible Hirnfunktion– Bewusstlosigkeit <1h
– Amnesie <8h
– EEG Veränderungen <24h
– keine neurologischen Ausfälle
Contusio cerebrimit funktionell / morphologisch fassbarer HirnsubstanzschädigungBei mindestens einem der folgenden Kriterien:
– Bewusstlosigkeit >1h
– neurologische Auffälligkeiten (fokal / HOPS)
– EEG Veränderungen >24h
– Nachweis morphologischer Substanzschädigung

Quellen / Literatur:

Siehe auch unter Schädelhirntrauma ( wann zum CCT ?)

Bezüglich der Prognose siehe auch unter: Firsching et al: Prognostische Bedeutung der MRT bei Bewusstlosigkeit nach Schädel-Hirn-Verletzung Dtsch Arztebl 2003; 100: A 1868–1874 [Heft 27]

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur