Desensibilisierung

Systematische Desensibilisierung in der Verhaltenstherapie :Der Klient gibt eine Hierarchie der Angstauslösenden Situationen an. Anschließend wird er entspannt und geht in sensu (in der Vorstellung) diese Situationen nach und nach durch. reziproke Hemmung in der Angst Therapie: Der Patient wird dem angstauslösenden Stimulus in einem Zustand der Entspannung (z.B.: Durch autog. Training oder progressive Muskelrelaxation nach Jacobson) dargeboten. Angst und Entspannung sind Zustände, die sich gegenseitig ausschließen, durch die in der Angstsituation vorhandene Entspannung wird die ängstliche Erwartungshaltung vermindert, die Angst und die phobischen Vermeidung in der Situation lassen nach. Durch Kombination der angstauslösenden Reize mit einer Reaktion, die mit Angst unvereinbar ist (Entspannung), sollen die Angstreaktionen systematisch abgebaut werden, der Patient wird schrittweise “desensibilisiert”. Der Patient erlernt zunächst das Entspanungsverfahren. Dann werden die angstauslösenden Situationen in einer Angsthierarchie nach zunehmender subjektiver Bedrohlichkeit angeordnet. Diese Hierarchie wird dann Schritt für Schritt in aufsteigender Reihenfolge in der Vorstellung (“in sensu”) vorgegeben, während der Patient sich gleichzeitig entspannt. Tritt während der Vorstellung Angst auf, so soll der Patient die Vorstellung beenden und sich sofort wieder entspannen, bevor eine neue Angstvorstellung eingeführt wird. Das schrittweise Vorgehen mit der Instruktion zur Vermeidung stärkerer Ängste steht im Gegensatz zur “Reizüberflutung”, die sich mittlerweile bei den meisten Phobien als effektiver herausgestellt hat. Die systematische Desensibilisierung hat einen Platz dort, wo eine Konfrontation in vivo bzw. eine Reizüberflutung real gefährlich, unmöglich oder nicht hinlänglich vom Therapeuten kontrollierbar wären (z.B. manche Aspekte des Autofahrens oder sozialer Situationen, seltene spezielle Auslösesituationen die nicht geübt werden können).

 

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur