Irritabler Darm – irritable bowel syndrome (IBS)

Mehr als drei Monate andauernde oder intermittierende abdominelle Missempfindung oder Schmerzen, die

  • durch Defäkation gebessert werden und/oder
  • mit einer Änderung der Stuhlfrequenz oder mit einer Änderung der Stuhlkonsistenz einhergehen.

Zur genaueren Kategorisierung werden empfohlen:

  • weniger als 3 Defäkationen pro Woche oder mehr als 3 Defäkationen pro Tag
  • abnorme Stuhlkonsistenz: schafkotartig oder nicht geformt/wässrig
  • abnorme Defäkation: Pressen, Dranggefühl, Gefühl der inkompletten Entleerung
  • Abgang von Schleim
  • Blähungen oder das Gefühl des aufgetriebenen Abdomens.

Das Irritable Bowel Syndrome wird für Studienzwecke oft in drei Subtypen unterteilt, nämlich mit vorherrschender Obstipation, Diarrhö bzw. Schmerz.

Die wenigsten IBS-Patienten, die behaupten, sie hätten Durchfall, haben tatsächlich eine Diarrhö, sondern bezeichnen nur häufigen oder breiigen Stuhlgang oder einen heftigen Stuhldrang so. Da die meisten Patienten mit chronischer Obstipation auch abdominelle Beschwerden (Völlegefühl, Aufgetriebensein) angeben, ist die Trennung zwischen IBS und chronischer Obstipation oft willkürlich.

Es handelt sich um die häufigste „Diagnose“ im Bereich der klinischen Gastroenterologie: 10 bis 20% aller gesunden Erwachsenen nehmen wegen solcher Beschwerden Medikamente ein; die Hälfte von ihnen sucht innerhalb eines Jahres den Arzt auf. Bei 20-50% aller Patienten, die einen Gastroenterologen aufsuchen, besteht die abschließende „Diagnose“ wegen des Fehlens einer klassischen organischen Erkrankung in einer Klassifikation als funktionelle Beschwerden.

Siehe auch unter somatoforme Störungen.

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur